Kuchen.tv erklärt, warum ihn Twitch nicht als Partner zulässt: „Wie kommen die darauf, dass ich rechts bin?“

Kuchen.tv erklärt, warum ihn Twitch nicht als Partner zulässt: „Wie kommen die darauf, dass ich rechts bin?“

Der deutsche Meinungsblogger Tim „Kuchen.tv“ Heldt wird kein Twitch-Partner. Auf eine Anfrage an Twitch, teilte man ihm mit, sein Programm bestehe zum großen Teil aus „reaktionären“ Inhalten. Kuchen.tv musste erst belehrt werden, um zu verstehen, was damit gemeint ist, zeigte sich dann aber erschrocken. So rechts sei er doch gar nicht.

Was macht der so?

  • Kuchen.tv ist ein sogenannter Meinungsblogger: Er zeigt im Wesentlichen Videos und Inhalte von anderen, unterbricht sie und sagt seine Meinung dazu. Er hat etwas mehr als 1 Million Abonnenten auf YouTube, streamt auch auf Twitch.
  • So hat er Formate, in denen er das Tagesgeschehen auf Twitch und YouTube kommentiert: Seine letzten Videos beschäftigten sich etwa mit einem Beitrag von funk, dass Wandern rassistisch sei, mit der Twitch-Sperre von Scurrows oder mit Fehlentscheidungen von Twitch.
  • In den letzten Wochen scheint sich Kuchen.tv darauf zu konzentrieren, Inhalte auf YouTube zu erstellen, auf die der deutsche Twitch-Streamer MontanaBlack reagiert. So scheint Kuchen.tv wachsen und Geld verdienen zu wollen.
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Das sagt er jetzt zu seiner eigenen Situation: Der Streamer erklärt in einem Video, in dem er Kritik an Twitch übt, dass er selbst keinen Partner-Vertrag mit Twitch mehr hat:

„In den Cake-News habe ich ja gesagt, dass ich die Partnerschaft nicht bekomme, weil ich redaktionären Inhalt mache, also quasi Reactions. Tobias Huch hat mich allerdings darauf hingewiesen, dass das da gar nicht steht. Da steht reaktionär. Das bedeutet quasi, dass ich veraltete politische Weltbilder habe. Übersetzt heißt das: Ich bin super-rechts für Twitch. Wie kommen die da bitte drauf?“

kuchen.t

Kuchen.tv zeigt dann eine Reihe Beispiele, in denen er sich doch vorbildlich und progressiv geäußert habe. Er mache doch seit Jahren Videos zu Weltoffenheit und Toleranz.

So habe er:

  • Die UEFA dafür kritisiert, als die Allianz-Arena nicht in Regenbogen-Farben angestrahlt lwerden durfte
  • Zudem habe er in Videos die AFD kritisiert
  • sich für Blacklivesmatter eingesetzt

„Also wie kommen die darauf, dass ich so hardcore rechts bin, dass man mir keine Partnerschaft anbieten darf?“

Er stehe hinter LGBTQ und werde die Leute auch unterstützen.

Fans von kuchen.tv kritisieren Twitch für mangelnde Meinungsfreiheit

Wie wird das kommentiert? Unter dem Video heißt es:

  • „Du bist kein Twitch.-Partner, weil du nicht die richtige Meinung und Weltsicht hast? Das muss diese Meinungsfreiheit sein.“
  • „Kuchen hat in seiner Vergangenheit vielleicht ein paar Fehler gemacht, was aber auch egal ist, weil er daraus gelernt hat, und jetzt so ein guter Mensch ist. Er ist dicke sympathisch und seine News retten mir immer den Tag.“
  • „Twitch hat einfach Meinungsfreiheit durchgespielt. Sehr gut.“

Das Segment beginnt bei 1:11 Minuten:

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Twitch reagiert allergisch auf Krawalle, nicht unbedingt auf Meinungen

Das steckt dahinter: Die grundsätzliche Kritik ist richtig: Twitch scheint einen weiten Ermessens-Spielraum zu haben, wen man als Partner zulässt und wen nicht. Das wirkt willkürlich und nicht-transparent. Es gilt dasselbe für ihre Bann-Politik.

Ein klarer Maßstab ist da schwer zu erkennen;:

  • Über Jahre war der kontroverse Meinungsblogger „Destiny“ eine feste Größe auf Twitch. Dann wurde aber auch er nach 11 Jahren permanent von der Plattform gebannt, nachdem er in eine Fehde mit einer Trans-Aktivistin verwickelt war und auf die hohe Selbstmord-Rate unter Transsexuellen anspielte.
  • Auch der Streamer IcePoseidon wurde permanent gebannt, weil der seine Adresse veröffentlichte und ein Bombenanschlag auf sein Flugzeug angedroht wurde.
  • Streamer wie Trainwreck, Tfue oder Tyler1 scheinen hingegen eine extrem lange Leine zu haben, was sie auf Twitch sagen dürfen und wann dort eingegriffen wird. Da wirkt es so, als verfügen sie über eine gewisse Narrenfreiheit, nach dem Motto: „Die sind halt so – jeder weiß das. Lass sie ruhig.“ Da müssen schon klare rassistische Wort gesagt werden, damit hier was passiert.

Twitch scheint nicht unbedingt auf „politisch rechte Inhalte“ allergisch zu reagieren, sondern vor allem auf Konflikte und Kontroversen, auf Krawall in anderen sozialen Medien, wie etwa Twitter.

So reagiert Twitch häufig auf Shitstorms auf Twitter mit Banns auf Twitch, etwa beim legendären Malta-„Ey, Memo, guck Mal“-Video von MontanaBlack.

Das wurde erst ein Skandal, nachdem HandofBlood einen Ausschnitt davon auf Twitter geteilt hat:

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Aber selbst da ist kein klares Muster erkennbar. Der “Strip-Vorfall” aus dem Dezember 2020 hatte kaum negative Konsequenzen für die Beteiligte.

Daher sprechen Kuchen.tv und MontanaBlack auch davon, dass Twitch Frauen angeblich bevorzugt behandelte.

Öffentliches Image entscheidet offenbar darüber, wer Partner wird

Warum kriegt kuchen.tv keinen Partner-Vertrag? Man kann nur mutmaßen. Wahrscheinlich ist es nicht so, dass Twitch bei einem Partner-Antrag jemanden 30 Stunden abstellt, um das komplette Werk von Kuchen.tv über Jahre durchzuschauen und zu prüfen.

Sein öffentliches Image und was man über ihn weiß, wird da den Ausschlag geben.

Jemand wie kuchen.tv, der davon lebt, andere zu kritisieren und Fehden zu beginnen, wie zuletzt mit Shurjoka, scheint kein idealer Partner für Twitch zu sein, mit dem man gerne wirbt.

Einzelne Videos über die Allianz-Arena werden daran nichts ändern, wenn man schon bei einer oberflächlichen Untersuchung von Kuchen.tv auf Begriffe wie „Klagen wegen Volksverhetzung“ und auf Verurteilung wegen antisemitischen Witzen stößt (via vice). Die sind zwar in der Tat schon einige Jahr her, prägen aber das Image.

Erst neulich wurde Kuchen.tv erneut verklagt. Er hatte die Streamerin “Shurjoka” extremistisch, also verfassungsfeindlich, genannt. Das wollte sich die Streamer nicht bieten lassen.

Im Konflikt mit Shurjoka trat Kuchen.tv aggressiv auf, sagte, die Streamerin wolle sich in eine Opfer-Rolle flüchten und schiebe ihr Geschlecht vor, um sich vor Kritik zu schützen.

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