Overwatch ist gescheitert, weil Bobby Kotick es entwickeln wollte wie Call of Duty

Overwatch ist gescheitert, weil Bobby Kotick es entwickeln wollte wie Call of Duty

Blizzard sollte Overwatch behandeln wie Call of Duty – das wollte Bobby Kotick. Ein Fehler, der das Franchise nachhaltig beschädigt hat.

Die Geschichte von Overwatch dürfte eine der tragischeren in der jüngeren Gaming-Vergangenheit sein. Overwatch war einer der besten Shooter auf dem Markt und hatte das Potenzial, das Genre für viele Jahre zu dominieren. Doch fragwürdige Entscheidungen ließen den Helden-Shooter von Blizzard langsam an Relevanz verlieren und der Nachfolger Overwatch 2 konnte viele Versprechen nicht halten.

Schuld daran ist – wer hätte es gedacht – wohl vor allem Bobby Kotick gewesen, dem damaligen CEO von Activision Blizzard. Das behauptet zumindest Jason Schreier in seinem neuen Buch.

Wer behauptet das? Jason Schreier ist recht bekannt, weil er bereits viele enthüllenden Artikel veröffentlicht hat und auch jede Menge Kontakte zu Mitarbeitern von Blizzard hat – kaum ein Journalist kennt wohl die inneren Vorgänge von Blizzard besser als Schreier. In seinem Buch „Play Nice: The Rise, Fall and Future of Blizzard Entertainment“ spricht er über die verschiedenen Spiele und Entscheidungen, die getroffen wurden.

Was wird da geschrieben? Overwatch war ein Mega-Erfolg. So erfolgreich, dass das Team die Anforderungen gar nicht mehr stemmen wollte. Denn nicht nur sollte man Overwatch 1 weiterentwickeln, sondern im Hintergrund auch schon am PvE-Modus arbeiten und bei der eSports-Liga von Overwatch mithelfen. Zu viel für das Team. In einem Auszug aus dem Buch heißt es:

Koticks Lösung für das Problem war der Vorschlag, dass Team 4 mehr Leute einstellen sollte. Hunderte von Leuten, so wie seine Call-of-Duty-Fabrik. Und dann starten die ein zweites Team, das an Overwatch 2 arbeitet, während das alte Team weiter an Overwatch 1 arbeitet (oder umgekehrt).

Der Vorschlag kam bei den wichtigen Overwatch-Entwicklern gar nicht gut an, denn weiter heißt es von Schreier:

[Jeff] Kaplan und Chacko Sonny wehrten sich dagegen, denn sie glaubten stark an die Kultur, die sie aufgebaut hatten (mehr Leute können manchmal zu mehr Problemen und einer weniger effizienten Entwicklung führen) und das führte zu einer Vielzahl von Problemen, während die Jahre verstrichen.

Wie ging das Ganze aus? Das dürfte den meisten bereits bekannt sein. Overwatch 1 lag eine ganze Weile ziemlich brach. Viele Monate vergingen, in denen es quasi keinen neuen Content gab und das Interesse am Spiel sank. Kaplan und andere Entwickler verließen Blizzard – und als Overwatch 2 veröffentlicht wurde, fehlte das große Feature, der PvE-Modus, vollständig. Zuerst gab es noch das Versprechen, dass der Modus nachgereicht wird, doch ein Jahr später gestand man sich ein: Das kommt nicht mehr.

Zwar gab es noch den Versuch, einige andere kleine PvE-Missionen zu bringen, doch auch das wurde letztlich eingestampft.

Ein „Verrat“, den viele Fans den Entwicklern bis heute nicht verziehen haben.

Overwatch 2 wird auch weiterhin aktiv weiterentwickelt, fokussiert sich aber vollkommen auf PvP-Inhalte (wie neue Helden, Maps oder Balancing-Änderungen) und gelegentliche saisonale Spielmodi. Dazu gibt es eine recht starke Monetarisierung mit einem Battle Pass und sehr vielen Premium-Skins zu hohen Preisen – wie jüngst einem Waffen-Skin, der richtig teuer war.

Inzwischen ist auch Kotick nicht mehr bei Blizzard, nachdem Microsoft die Firma übernommen hat.

In den letzten Tagen werden immer mehr Auszüge aus dem Buch veröffentlicht und dabei wird klar, dass die vielen Gerüchte der Vergangenheit wohl einen wahren Kern hatten. Bobby Kotick galt zwar schon lange als unbeliebt bei den Mitarbeitern (und auch der Gaming-Community), aber dass er tatsächlich in vielen Fällen direkt oder indirekt für den Weggang von wichtigen Mitarbeitern verantwortlich ist, ließ sich bisher nur vermuten.

Quelle(n): gamesradar.com
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