ArcheAge Chronicles wandelt auf den Spuren von New World und Crimson Desert, irritiert damit viele Fans von MMORPGs

ArcheAge Chronicles wandelt auf den Spuren von New World und Crimson Desert, irritiert damit viele Fans von MMORPGs

Bei der Vorstellung von ArcheAge Chronicles fehlte etwas, nämlich die Genre-Bezeichnung „MMORPG“. Stattdessen sprachen die Entwickler von einem Online-Action-RPG und folgen damit einem ungewöhnlichen Trend.

Was wurde zu ArcheAge Chronicles angekündigt? Der Nachfolger des Sandbox-MMORPGs ArcheAge aus dem Januar 2013 (bei uns erst im September 2014 erschienen) hat im Zuge der State of Play von Sony einen neuen Titel, einen ersten Gameplay-Trailer und erste Details zu den Schlüssel-Features spendiert bekommen.

Was auffällt: Auf fast allen offiziellen Kanälen nutzen die Verantwortlichen von Kakao Games und XLGAMES die Genre-Bezeichnung „Online-Action-RPG“. Das verwundert viele Fans des Genres, wie beispielsweise diese Reddit-Diskussion zeigt.

Einzig auf den externen Produktseiten von Steam oder epicgames.com finden sich weiterhin die MMO-Kennzeichnungen und konkrete Verweise auf das MMORPG-Genre.

Hier könnt ihr euch das erste Gameplay zu ArcheAge Chronicles geben:

Was steht auf Steam und Co.? Dort heißt es etwa: „ArcheAge Chronicles geht mit seinem nahtlosen und detailreichen Schlachten über traditionelle MMORPG-Mechaniken hinaus.“ Und: „Begib dich in ArcheAge Chronicles ins Abenteuer und erlebe die nächste Evolutionsstufe des MMORPG-Genres.“

Wir reden nicht über „ihr wisst schon was“

Kommt mir das nicht bekannt vor? Es gibt auf jeden Fall noch mehr Entwickler, die den MMORPG-Begriff seit geraumer Zeit meiden, als wäre Lord Voldemort höchstselbst der Urheber des Genres. Die zwei prominentesten Beispiele:

Warum meiden Entwickler neuerdings den MMO-Begriff? Jeonghee Jin, CEP von Pearl Abyss NA, hatte sich dazu sogar vergangenes Jahr geäußert: Mit Projekten wie Crimson Desert und DokeV möchte man demonstrieren, dass sich Communitys auch außerhalb von klassischen MMORPGs bilden und vernetzen können.

Bereits zwei Jahre zuvor hatten die Entwickler bereits erklärt, dass sie sich von einer reinen MMO-Spielerfahrung verabschieden, um eine besondere Singleplayer- und Multiplayer-Erfahrung zu schaffen, die an GTA V und GTA Online oder Red Dead Redemption und Red Dead Online erinnert. Ob das auch noch der aktuelle Stand ist, ist unklar. Die jüngsten Präsentationen waren rein Singleplayer-fokussiert.

50 Minuten Gameplay aus Crimson Desert:

Was ist mit New World Aeternum und ArcheAge Chronicles? Ähnlich wie bei der neuen Version von New World wird uns auch in ArcheAge Chronicles ein echtes MMORPG erwarten. Im November 2023 erklärten die Entwickler, dass es Dungeons, Kämpfe um Karawanen und Gildenschlachten um Festungen geben soll. Auch Housing und eine von den Spielern gesteuerte Wirtschaft sind fest eingeplant.

Die beiden Spiele haben aber noch mehr Gemeinsamkeiten:

  • Die jeweiligen Entwickler betonen einen deutlich größeren Story-Fokus als zuvor bei New World respektive dem ersten ArcheAge. Viele Inhalte beider Games sollen sich zudem gezielt an Solo-Spieler und kleine Gruppen richten.
  • Mit Aeternum erscheint New World erstmals auf den Konsolen. Auch ArcheAge Chronicles soll von Anfang an für PC, PlayStation 5 sowie Xbox Series erscheinen.

Dass letzteres ein wichtiger Faktor ist, gab Game Director Scot Lane nach der Aeternum-Ankündigung zu. In einer Q&A-Runde erklärte er (via YouTube):

Nun, man kann Aeternum immer noch so spielen, wie man es schon immer gespielt hat, aber aufgrund all der Änderungen, die wir an der Geschichte vorgenommen haben, an der Art, wie wir die Geschichte erzählen, an der Art, wie unsere Kamera- und Kampfnavigation funktioniert, haben wir das Gefühl, dass wir so viele Genres durchqueren, aber das schiebt uns fest in den ARPG-Bereich, der auf Konsolen etwas bekannter ist.

Da man auf den Konsolen seit Jahren schon MMORPGs wie Final Fantasy XIV, The Elder Scrolls Online, Neverwinter oder Black Desert findet, wirkt diese Einschätzung auf den ersten Blick wenig nachvollziehbar.

Wie schätzt MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz das ein? Große Entwickler und Publisher wie XLGAMES, Kakao Games oder Amazon Games entscheiden essenzielle, strategische Dinge meist basierend auf ihren Analysen und Statistiken. Es scheint daher ziemlich sicher, dass eben jene Daten sagen: Mit Online-Action-RPG sprecht ihr heutzutage eine größere Zielgruppe an.

Dazu kommt, dass der MMORPG-Begriff mittlerweile einiges an Gepäck mit sich schleppt.

  • In den vergangenen fast 20 Jahren sind die meisten MMORPGs gescheitert oder zumindest unter den ursprünglichen Erwartungen geblieben.
  • Als neues MMORPG setzt man sich ganz automatisch dem Vergleich mit WoW, FFXIV, ESO, Guild Wars 2 und Co. aus. Spätestens bei der Frage „Was bekommt man fürs Geld?“ müssen frisch erschienene Titel zwangsläufig den Kürzeren ziehen.
  • Mit dem MMORPG-Begriff folgen Erwartungen an Inhalte, aber auch Befürchtungen, was etwa die zeitlichen Anforderungen, den Einarbeitungsaufwand oder den Zwang zum Multiplayer angeht.

Unterstützt wird all das dadurch, dass sich das Genre seit Jahren in einer Identitätskrise befindet. Ab wie vielen Spielern in einer Zone darf man sich eigentlich MMO nennen? Wie groß müssen die Areale der Welt sein? Und dann sind da auch noch die inhärenten Probleme des Genres: Erscheint nie wieder ein richtig gutes MMORPG? Ein ganzes Genre kämpft mit Problemen, für die es keine Lösung gibt

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Tommy

Naja vielleicht gar nicht mal so schlecht. Die Leute wollen doch mittlerweile sowieso in Mmorpgs das meiste solo erledigen können. Passt doch dann zu so etwas und es braucht auch einfach mal eine Veränderung. Ob es dieses Konzept ist, wird sich zeigen.

N0ma

Kann man die anderen Spieler ausblenden? Denke mal nein, damit bleibts ein MMO. Spätestens wenn dich der nächste Ganker, und wir reden hier von AA, wegsemmelt, weißt du das ist ein MMO. 😉

Revilo

Es gibt das Open PvP so nicht mehr in ArcheAge 2.

N0ma

Laut deren Trailer schon. ?

Revilo

Welcher Trailer? Es gab vor einiger Zeit einen Artikel, wo sie gesagt haben, dass sie auch besonders auf den westlichen Markt abzielen und daher das Open PvP einschränken werden. Wobei mich das nicht wirklich gestört hat in ArchAge, auf der eigenen Seite war man ja sicher.

Für mich ist aber die Frage, die hier auch gestellt wird, viel wichtiger: Wird es überhaupt noch ein MMO und wenn ja, wieviel Sand ist im Park. Den nächsten WoW Themepark Klon können sie sich tatsächlich an die Backe schmieren.

N0ma

“Open PvP einschränken werden.”

Da muss man mal sehen was ist damit genau gemeint am Ende. Ich hab von Schiffskämpfen gehört die dafür sorgen wem das Land gehört. Das instanziert zu machen, oder nur Freitags von 12 bis 1 glaub ich eher nicht. Aber he abwarten Tee trinken.

“Den nächsten WoW Themepark Klon können sie sich tatsächlich an die Backe schmieren.”

AA1 war ja kein TP. Wenn sie jetzt einen draus machen, sage ich mal müssen sie selber wissen, aber dann hätte man besser einen anderen Spieletitel genommen.

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