LoL: Deutscher Streamer hat mehr Zuschauer zu Worlds auf Twitch als der offizielle Stream seiner Ex-Firma

LoL: Deutscher Streamer hat mehr Zuschauer zu Worlds auf Twitch als der offizielle Stream seiner Ex-Firma

In League of Legends läuft gerade die Weltmeisterschaft 2023: In Deutschland liegen die Übertragungsrechte eigentlich bei Summoner’s Inn, dem Kanal der Berliner E-Sport-Firma Freaks4U Gaming. Doch ein Twitch-Streamer läuft ihnen 2023 den Rang ab. Pikant: Tolkin hat bis 2022 für genau die Firma gearbeitet, mit der er nun um Zuschauer konkurriert.

Wie ist das mit der LoL-WM und Twitch? Die Weltmeisterschaften sind das Highlight in einem LoL-Jahr, hier sind Spitzenwerte bei den Zuschauerzahlen zu erwarten. Aber man darf nicht einfach so die Spiele der Profis auf Twitch zeigen.

Die Spiele der LoL Worlds werden eigentlich auf jenen offiziellen Twitch-Kanälen übertragen, an die Riot die Rechte vergeben hat. Das ist je nach Land und Sprache verschieden:

  • Auf Englisch ist das Riot Games selbst, in Japan etwa Riot Games Japan, in Frankreich OTP, in Spanien LVP Spain (via lol.fandom)
  • In Deutschland ist es Summoner’s Inn, der Kanal von Freaks4U, die in Kooperation mit Riot Games die deutsche Regionalliga „Prime League“ ausrichten
  • Aber 2023 hat in Deutschland auch der Twitch-Streamer Niklot „Tolkin“ Stüber (25) die Möglichkeit, als einziger offizieller deutscher Co-Streamer, die Spiele der LoL Worlds zu übertragen

Zugpferd des E-Sports von LoL in Deutschland:

Tolkin hat deutlich mehr Zuschauer als der offizielle Kanal

Wie sieht das statistisch aus? Die LoL Worlds laufen schon seit 3 Wochen, seit dem 10.10., aber wir schauen uns nur die letzten 2 Wochen an, als die heiße Phase begann:

  • In den letzten 14 Tagen hat Tolkin eine Watch-Time von 909.151 Stunden bei 126 gesendeten Stunden auf Twitch
  • Summoner’s Inn hat lediglich 524.238 Stunden bei 107 gesendeten Stunden

Ist das anderswo auch so? Das ist verschieden:

  • Im englischsprachigen Twitch ist klar RiotGames selbst vorne: Sie haben 3-mal mehr Zuschauer als der britische Co-Streamer Caedrel.
  • In Spanien allerdings dominiert Co-Streamer Ibai den offiziellen Kanal um Längen – Ibai ist in Spanien extrem populär
  • In Frankreich hat der offizielle Kanal otplol_ doppelt so viele Zuschauer wie Kamet0, einer der Männer hinter KarmineCorp

Tolkin war früher Caster bei Freaks4u

Warum ist das pikant? Tolkin war selbst E-Sportler in LoL und galt als einer der besten deutschen Top-Laner, auch wenn es nie ganz für die LEC reichte.

Nach seiner aktiven Profi-Karriere in LoL, ab 2020, arbeitete er aber zwei Jahre für Freaks4U als Caster. Tolkin hatte dort im September 2022 nur gekündigt, weil er mit seinem Hobby-Team NNO plötzlich um den Aufstieg in die 1. Liga spielen konnte. Das vertrug sich nicht mit einer Arbeit beim offiziellen Riot-Partner Freaks4U.

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Mitarbeiter der Firma reagieren angeblich gereizt auf neue Co-Streams

Könnte es da böses Blut geben? Ja, es könnte sein. Diese Co-Streams bei LoL sind jetzt eine eher neue Idee, mit der Riot Games offenbar neue Zuschauer finden will, um der E-Sport-Krise entgegenzutreten. Das scheint aber den offiziellen Partnern nicht unbedingt zu gefallen.

Ein Freund und Partner von Tolkin, der deutsche Twitch-Streamer NoWay, sagte in einem aktuellen Twitch-Stream, Mitarbeiter von Summoner’s Inn hätten schon leicht gereizt reagiert, als er und Tolkin das Finale der LEC co-streamen durften. Mitarbeiter hätten da auf Twitter einige seltsame “xD”-Emotes gepostet, die NoWay als „gereizte Reaktionen“ empfunden hat.

Er selbst wisse auch nicht, wie Riot Games das mit Freaks4U abgestimmt hat.

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NoWay fügt allerdings hinzu, dass Firmen wie Freaks4U auch von Streamern wie Tolkin profitieren, denn Co-Streamer dürften nicht ihre eigenen Sponsoren in den Streams bewerben, sondern würden mit ihrer Reichweite die Hauptsponsoren unterstützen. Daher könnten Firmen mit der zusätzlichen Reichweite werben.

Lol Noway Tolkin
NoWay und Tolkin sind die Nummer 1 und 2 im deutschen Twitch zu LoL: Sie werden beide bald einen gewissen Herrn Faker kennenlernen.

Freaks4u verliert 3 bekannte Caster

Das ist die Erklärung von NoWay: NoWay äußert allerdings auch vorsichtig Kritik an Summoner’s Inn: Er gesteht den Mitarbeitern zwar zu, viel Arbeit in die Übertragung zu stecken und für LoL zu brennen, aber vielleicht hätte die Firma die Prioritäten falsch gesetzt.

Freaks4U habe in den letzten Jahren viel Geld in die Technik und Produktion gesteckt, darüber aber ihre etablierten Caster verloren, die sie über die Jahre aufgebaut haben, wie Maxim, JustJohnny und eben Tolkin.

Wie NoWay andeutet, hätte es hier wohl geholfen, mehr Geld in die Caster zu investieren als in die Technik, um die Publikumslieblinge an sich zu binden. Er gesteht aber zu, dass Influencer nun mal sehr teuer seien.

Die Caster hätten ohnehin schon Gehaltseinschränkungen auf sich genommen, weil sie der deutschen Szene etwas Gutes tun wollten.

freaks4u
NoWay glaubt, es fehlte an Geld, um Caster wie Maxim oder JustJohnny zu halten.

Laut NoWay sei es für Firmen wie Freaks4U und offizielle Streams wie Summoner’s Inn schwer, Zuschauer dauerhaft an sich zu binden. Twitch-Streamer hätten hier Vorteile, etwa durch eine parasoziale Beziehung, die Zuschauer zu Streamern aufbauen – aber auch durch ihre Persönlichkeit. Im Fall von Tolkin sei dessen Expertise, was LoL-Spieler aus Südkorea und Japan angehe, ein wichtiger Faktor.

Er selbst schaue die LoL Worlds über verschiedene Co-Streaming-Kanälen auf Englisch und wechsele hier von Streamer zu Streamer.

Wir von MeinMMO haben bei Freaks4u ein Statement angefragt und werden es nachtragen, sobald es uns vorliegt.

Freaks4U sagt: Kein böses Blut, doch das Ökosystem muss für alle funktionieren

Update, 2.11., 16:58 Uhr: Wir haben das Statement von Freaks4U zu den Aussagen von NoWay erhalten. Unsere Frage an Freaks4U war unter anderem, ob es “böses Blut” zwischen Freaks4U und Co-Streamern geben könnte, wie NoWay das andeutet:

Von unserer Seite gibt es absolut kein „böses Blut“ gegenüber Tolkin. Wir wertschätzen ihn sowohl als Person, als auch für den Mehrwert, den er für die deutsche League of Legends-Szene erbringt. Bevor er seinen Fokus auf die Influencer-Tätigkeit gelegt hat, war er Teil unseres Teams und es hat immer eine positive Zusammenarbeit bestanden.

Trotzdem stehen die Co-Streams gegenüber unserer eigenen Übertragungen natürlich in einer gewissen Konkurrenz dar, wo neben der generellen wirtschaftlichen Situation wir viele Mitarbeiter haben, die seit Jahren ihr Herzblut und all ihre Zeit und Mühe in die Realisierung einer positiven Erfahrung für die Fans stecken und durch Co-Streaming ihr Herzensprojekt in Gefahr sehen. Trotzdem besteht auch hier kein „böses Blut“ von Seiten unserer Mitarbeiter. Der richtige Ansatz für die Zukunft muss lauten, den Mittelweg zusammen mit Co-Streams und Riot zu finden, von dem alle profitieren und bei dem mit genügend Vorlauf gute Synergien zwischen den Streams hergestellt werden. Für die Zuschauer gibt das ein breiteres Angebot, was erstmal gut ist, am Ende muss es aber für alle Involvierten im Ökosystem funktionieren.

Mehr zu Tolkin:

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Opflop

Ich kann den stream mir auch nicht geben alleine wegen einer Person und da wird jede Kritik weggebannt und als Frauenfeindlich abgestempelt, naja sollen sie untergehen und tolkin es übernehmen.

Don Mephisto

Bei Summoners inn ging mit dem Abgang von maxim und Johnny halt extrem viel hype in den Streams verloren. Sicher waren die beiden nicht die besten Analysten und auch nicht immer objektiv. Aber als Urgesteine der deutschen League Szene haben beide eine große Community mit einem gewissen Personenkult mitgebracht. Dazu waren sie extrem Unterhaltsam.

Das können die aktuellen Caster bei Summoners Inn leider nicht leisten. Die haben sich zwar alle seit sie dort angefangen haben extrem verbessert aber sie bringen einfach nicht den Unterhaltungswert wie Maxim oder Johnny.

Tolkin war eigentlich die eierlegende Wollmilchsau für Summoners Inn. Sachverstand und analytische Fähigkeiten auf höchstem Niveau gepaart mit Hype, einem angenehmen onscreen Charakter und einer großen eigenen Community. Es ist schade, dass die Zusammenarbeit durch Riot so begrenzt bzw. verhindert wurde.

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