Das europäische League of Legends-Team G2 Esports ist im Frühling überraschend als Drittplatzierter aus den Playoffs ausgeschieden. Im Nachhinein zeigen sich die Spieler selbstkritisch. Sie waren es nach eigener Aussage gewohnt, ständig zu gewinnen.
Was ist passiert? Am 10. April traf das Team G2 Esports im Rahmen der Spring Playoffs 2021 auf den Konkurrenten Rogue. Beide Teams befanden sich im sogenannten Loser-Bracket und G2 Esports galt eigentlich als Favorit. Doch zur Überraschung vieler schied das “europäische Super-Team” aus.
Der Supporter Mihael “Mikyx” Mehle hat der Webseite Dot Esports inzwischen ein Interview gegeben. Darin zeigt er sich sehr selbstkritisch.
Mikyx spricht davon, dass die Spieler es gewohnt waren, die Playoffs zu gewinnen und deshalb zu unbedacht an die Situation herangegangen sind. Den Preis haben sie nun mit dem Ausscheiden bezahlt. Allerdings sieht es der Supporter auch als Weckruf, um im Sommer noch mehr Gas zu geben.
G2 Esports hadert mit der Meta, zeigt sich aber auch selbstkritisch
Was sagt Mikyx genau? Zu Beginn des Interviews erklärt der Supporter, dass sich die Niederlage in den Scrims – Matches, in denen die Teams zu Trainingszwecken gegeneinander spielen – abgezeichnet hatte. Dort habe G2 schon länger nicht optimal gespielt.
Einen Grund dafür sieht Mikyx in der aktuellen Meta, die den anderen Teams in die Hände gespielt hat. Auch die Idee mit Karma auf der Toplane zu spielen, soll eher negativ für das Team gewesen sein. Offensichtlich hatte diese Strategie in den Scrims gut funktioniert, in den Playoffs haben sie jedoch viele Spiele mit Karma verloren.
Allerdings zeigte sich Mikyx im weiteren Verlauf des Gesprächs auch selbstkritisch:
Ich glaube, wir wurden einfach ein bisschen selbstgefällig. Nachdem man eine Weile alles gewonnen hat, nahmen wir es einfach als selbstverständlich hin, dass wir sowieso gewinnen und gibt sich vielleicht nicht mehr so viel Mühe.
Aber jetzt, wo wir verloren haben, denke ich, dass jeder es im Sommer viel ernster nehmen wird, und wir werden viel besser sein.
Tatsächlich hat G2 Esports LoL über die letzten Jahre in Europa dominiert:
- So holten sie im Frühling und Sommer 2019 und 2020 alle 4 Titel, die es zu gewinnen gab.
- Sogar international gewannen sie das Mid-Season-Invitational 2019. 2020 ist das Turnier aufgrund von Corona ausgefallen.
Schon 2016 und 2017 holte G2 alle Titel auf europäischer Ebene. Lediglich das Jahr 2018 verlief etwas schwächer. Damals gewann der Konkurrent Fnatic beide Playoffs.
Mehr Zeit mit seinem Botlane-Partner: Ein weiterer positiver Aspekt, den Mikyx in der gesamten Situation sieht, ist die gewonnene Zeit, um sich mit seinem Botlane-Partner Rekkles einzuspielen.
Der wurde im November 2020 von Fnatic verpflichtet und sollte G2 Esports gerade für den internationalen Wettbewerb stärke:
Wir spielen nicht wirklich viel Duo-Q, seit die Duo-Q [ab dem Master-Rang] entfernt wurde. Ich habe darüber nachgedacht, Smurfs (neue Accounts ohne Ranking) zu erstellen und den Ausweich-Trick zu nutzen, mit dem die Leute das Master-Tier erreichen und dann den Promos entgehen.
So können wir an unserem 2v2 trainieren, neue Champion-Combos ausprobieren und, um ehrlich zu sein, wir sind sehr verschieden. Er steht sehr früh am Morgen auf und ich gehe sehr spät zu Bett. Wenn er oder ich unseren Schlafrhythmus anpassen…
Das komplette Interview mit Dot Esports könnt ihr euch in diesem Video anschauen:
LoL-Nerd erklärt, warum Coaches und Pros keine Ahnung haben
Wie Mikyx bereits erklärt hat, lag G2 Esports die aktuelle Meta nicht. Auch bei den Drafts – also der Auswahl und dem Bannen von Champions – machte das LoL-Team keinen guten Eindruck. Schon im Match zuvor gegen Schalke gab es einige Probleme, wodurch diese sich auf ein 2:2 herankämpfen konnten.
Das wiederum dürften den Analyst Nicholas „LS“ De Cesare wenig überraschen. Der hatte erst vor Kurzem erklärt, dass der Draft sowas wie ein eigenes Strategie-Spiel ist, in dem die meisten Pros und Coaches seiner Meinung nach versagen.
Die komplette Geschichte und die Erklärung von LS findet ihr hier: LoL-Nerd erklärt, dass Coaches und Pros keine Ahnung von zentralem Aspekt des Spiels haben.
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