Der eSportler Enzo Bonito hat den Rennfahrer Lucas di Grassi in einem realen Rennen geschlagen. Ein großer Sieg für den Sim-Racer und ein noch größerer Sieg für den eSport, der hohe Wellen schlägt.
Beim ROC Nations Cup in Mexico kam es zu einem Aufeinandertreffen zweier Sportgrößen. Der bekannte Sim-Racer Enzo Bonito und der Rennfahrer Lucas di Grassi fuhren in einem Rennen auf Zeit gegeneinander. Das Ergebnis: Bonito ist mit einer Zeit von 52,3885 Sekunden über eine halbe Sekunde schneller als der „reale“ Profi.
Di Grassi ist früherer Formel-1-Fahrer und fährt im Moment aktiv in der Formel-E (für Elektroautos). Mit einem Sieg Bonitos hat kaum jemand gerechnet.
eSport schlägt realen Sport
Kommentatoren sprachlos, Community freut es: Die Kommentatoren des Events sind in dem Videoausschnitt sprachlos. Offenbar haben sie diesen Ausgang nicht erwartet.
Direkt nachdem Bonito die Ziellinie überquert, folgt eine lange Pause, bis ein Kommentator lediglich anmerkt: „Di Grassi verliert …“
Die Reaktionen aus der Community sind entsprechend positiv. Unter dem Tweet diskutieren viele darüber, dass niemand mit Bonitos Sieg gerechnet hat und sogar die Kamera sich auf di Grassi fokussiert. Das Ergebnis weckt aber bei vielen Fans die Hoffnung, dass eSports nun mehr Respekt entgegenkommt.
Der deutsche Sim-Racer Marcel Kiefer schreibt dazu: „Gut gemacht, Enzo! Du repräsentierst uns F1-eSports-Fahrer auf einem so hohen Niveau.“
Was ist Sim-Racing? Bonito ist Sim-Racer. Sim-Racing ist die virtuelle Simulation echter Rennen unter realistischen Voraussetzungen und hat nicht mehr viel mit einem Videospiel zu tun. Die Fahrer haben Ausstattungen wie Lenkräder, Pedale und sogar richtige Rennsitze, die den Sitz in einem Rennauto simulieren.
Die Strecken, die die Sportler dabei fahren, sind meist Strecken aus der Realität. Ihre simulierten Autos verhalten sich dabei physikalisch so realistisch wie möglich. Die Fahrer erleben die Rennstrecken damit realitätsnah.
Sim-Racing wird sogar im Motorsport zum Training eingesetzt, damit Fahrer neue Strecken kennenlernen können oder um neue Regeln zu testen. Seit Oktober 2018 ist Sim-Racing in Deutschland sogar ein anerkannter Motorport.
Der Stand von eSport und eRacing: eSports hat in Deutschland und auch in Europa und der Welt teilweise noch einen schweren Stand. Sport-Größen wie Uli Hoeneß sprechen sich vehement gegen die Anerkennung digitaler Sportarten und Spiele als Sport aus.
Auch der Politiker Peter Beuth (CDU) spricht sich gegen eSport aus, will den Begriff sogar „ausradieren.“ Zuletzt hat sich auch Olympia gegen die Anerkennung von eSport ausgesprochen, auch wenn die Argumente dafür eher schwach sind.
Mit dem Sieg von Bonito über di Grassi könnte die Debatte um den eSport in eine neue Runde gehen. Fans freut es, dass ein Fahrer, der „nur eSport“ betreibt, einen „richtigen Sportler“ schlagen konnte.
Bildquelle des Titelbildes: Race of Champions auf Youtube
Was haltet Ihr von dieser Errungenschaft?
eSport geht über den einfachen Sport hinaus. Es gibt sogar spezielle Nahrung für eSportler. Wir haben sie getestet:
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E-Sport ist kein Sport. Sagen uns dummen Bürgern doch die schlauen Politiker immer. Ich glaube sowas 🙂
“Sagen uns dummen Bürgern doch die schlauen Politiker immer.”
Wer schon solche Stereotype bedient, der hat in der Tat seinen Platz gefunden. Es gibt gibt gute Gründe eSport (und das meint hier ja immer Lobby und Unternehmen) nicht an die Fördertöpfe ranzulassen. Das Sport in Teilen gefördert hat gute Gründe. Bei der ganzen Diskussion gehts ja eigentlich nicht um das Ego von Computerspielern, sondern um Verteilungsfragen. Mit solchen (natürlich nur toll lustig gemeinten) Stereotypen spricht man, wie ich das als Regelfall in solchen Diskussionen verfolge, den beschränkten Horizont aus, den Spieler in diesen Fragen einnehmen. Warum das eigentlich? Das wäre mal eine interessante Diskussion. Interessant finde ich es übrigens auch, wenn Magazine und Portale solche schlichten Horizonte füttern, wie mit Beuths Kampfansage. Auch hier wäre es wesentlich interessanter zu fragen, woher die Motivation dazu stammt oder einmal Sportwissenschaftler und andere eher lobbyfernen Fachleute zu Wort kommen zu lassen.
Du liebe Güte …. komm mal wieder runter.
Es gibt ja ein paar böse Zungen, die behaupten Rennen zu fahren wäre auch kein Sport.
Dann hätten die beiden Disziplinen ja schon etwas gemeinsam 😛
Bonito hatte aber auch letztes Jahr die Gelegenheit im Porsche Carrera Cup Italia zu Fahren. Dort durfte er im Oktober in der letzten Runde fahren und musste vorher eine Lizens und ein Qualifikationstes bestehen. Er ist also nicht ganz unerfahren.
Zu sagen das Sim-Racing nicht mehr viel mit einem Videospiel zu tun hat ist ein wenig übertrieben. Zumindest ich kenne keinen Sim-Racer der hinter dem Monitor den gleichen G-kräften ausgesetzt ist wie ein echter Fahrer 🙂
Aber ich gönne ihm den Sieg!
Ich wollte damit eher betonen, dass es nicht mehr ein “Spiel” im Sinne eines “Spiels” ist, sondern eben eine Simulation. Ähnlich wie Fußball ab einem gewissen Level auch vom “Spiel” zum Sport wird und trotzdem ein “Spiel” bleibt. Vielleicht etwas zu quer gedacht ^^”
Es ist schon ein fliessender Übergang. Bei einer perfekten Simulation (mit Beschleunigung usw) gäbs keinen Unterschied mehr zur Realität.
Naja ich fahre mit meiner Elise relativ häufig auf dem Nürburgring, meist Nordschleife und ab und zu Track day auf der GP-Strecke. Aber ich habe mich auf der Nordschleife alleine durch Projekt Cars (mit G27 + Oculus Rift) um eine gute Minute verbessert.
Es ist Wurst ob du die G-Kraft spürst, es geht darum die Strecke aus dem FF zu kennen, jeden Anbremspunkt perfekt anzusteuern und vor allem zu wissen wann man die Eier haben muss voll drauf stehen zu bleiben!
Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass sich ein virtueller Lotus zumindest wenn man keinen Hydraulischen Stuhl zu hause hat, sogar schwieriger kontrollieren lässt als im echten Leben! Warum? Ganz einfach:
Im echten Wagen spüre ich z.B: den Grip schon beim einlenken, der Vorderreifen fängt an zu “schmieren” wenn er den Grip verliert, so weiß ich exakt wie weit ich gehen kann. Das kommt in der Sim nicht zu gut rüber.
Außerdem bei nem Ruhepuls von 180 aufem Track spürst du sowieso kaum was, idr wirst du zu einer Einheit mit deinem Wagen.
Aaaaber die Sim hilft dir dabei deine Limits zu pushen, die Hemschwelle ist niedriger mal etwas zu testen, was zu normalerweise nicht machen würdest, aus Angst den Wagen abzuschmeißen, was btw auf der Nordschleife nicht ohne ist da hat du kaum Auslaufzonen, also ja Sim racing ist extrem nah an der Realität.
Ich kannte z.B. Spa nur aus dem Simulator, bin aber beim Trackday in Belgien ne gute Zeit gefahren weil ich den Verlauf eben schon kannte und das nur aus der Sim!
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Ich hänge mal ein Bild an, hab leider keins aufem Ring. Das hier war 2016 auf nem ganz kleinen Track (Charety fahrten fürs Kinderhospiz).
voll die Schiebung das Rennen wie kann er denn nach der ersten Runde mit mehr als 1 Sekunde Vorsprung führen und dann nach der zweiten Runde verliert er mehr als 2 Sekunden??? come on …
einfach mal das video anschauen dann sollte dir klar werden dass es 2 verschiedene Tracks sind die abwechselnd gefahren werden.
Fahrer1 – Track1
Fahrer2 – Track2
jetzt wechsel
Fahrer1 – Track2
Fahrer2 – Track1
und hier ist Track1 kürzer aufgebaut als Track2.
wenn man vom Rennsport keine Ahnung hat…
Hatte di Grassi noch als Kiesbettfahrer im Kopf, aber laut Wikipedia hat er mittlerweile doch einige Achtungserfolge.
Von daher ist es schön zu sehen das ein e-Sportfahrer auf diesem kurzen Kurs einen gestandenen Fahrer eine halbe Sekunde abnehmen kann.
wie konnte er das verlieren mit mehr als einer sekunde vorsprung in der ersten runde o.O voll der “pro” 😀
ihm ging das rennen sicher am arsch vorbei und der kleine esportler ist um sein leben gefahren was man verstehen kann
schau dir meine Antwort bei “Flitzer” an, dann wirst auch du es verstehen
Boah, echten Sport und E-Sport zu vergleichen hinkt hier so was von hinterher, er muss am PC/Konsole nicht um sein Leben bangen wenn ihm ein Fataler Fehler oder Materialverschleiß passiert.
Aber nette “Schleichwerbung” für den E-Sportlerfutterbericht
Die sind beide hier “echt” gefahren auf einer “echten Rennstrecke” – der hätte also da auch draufgehen können.
Hier wird nicht a) und b) verglichen – die haben beide dasselbe gemacht.
Die haben nur vorher was unterschiedliches getan, um sich darauf vorzubereiten.
Wer bei der Ausübung seines Hobbies oder Traumberufs permanent um sein Leben bangen muss hat die falsche Wahl getroffen.
Das es eine latente Gefahr gibt kann man nicht Ausschließen, allerdings gibt es diese latente Gefahr auch in normalen Berufen.
Laut FIA gibt es ca 100 Todesfälle pro Jahr. Als reine Zahl betrachtet ist es bei der Anzahl der Rennserien und Fahrer extrem wenig. Für die Sicherheit wird trotzdem viel investiert, da es immernoch 100 Menschen sind.
Fatale Fehler passieren nicht im Sekundentakt. Die Leute wissen was sie da machen
Na, den Artikel wohl gar nicht gelesen was?!
Solltest du mal nachholen. Dann dürfte dir sehr schnell auffallen, dass das was du da geschrieben hast totaler Quark ist. ????
Uli (Hoe)neß
Erklärt alles…. 😀