Saltatio Mortis über ESO und die Liebe zu MMORPGs – „Es gibt nichts Geileres als Interaktion mit anderen Spielern“

Saltatio Mortis über ESO und die Liebe zu MMORPGs – „Es gibt nichts Geileres als Interaktion mit anderen Spielern“

Gemeinsam mit Bethesda entsteht ein Musikvideo und ein neuer Song von Saltatio Mortis zum MMORPG Elder Scrolls Online. Thematisch passt er zu der neuen Erweiterung High Isle und der Götterwelt. Wir von MeinMMO konnten mit der Band sprechen und erfahren, was sie an dem MMORPG so fasziniert.

Was ist bei ESO passiert? Am 6. Juni erschien mit High Isle die neueste Erweiterung für das MMORPG The Elder Scrolls Online. Doch die bringt nicht nur neue Items, eine spannende Geschichte und offene Dungeons mit, sondern auch spannende Dinge, die außerhalb des Spiels geschehen.

So wurde unter anderem die Band Saltatio Mortis mit ins Boot geholt, um einen neuen Song passend zu ESO zu produzieren. Mit dabei ist ein aufwändiges Video und ein Event, welches von Bethesda begleitet wird. Das Event als auch der Song selbst trägt den Namen “Pray to the Hunter”. Dabei könnt ihr unter anderem Karten für die gamescom und einen Segel-Törn mit der Band gewinnen.

Update: Wir haben das Interview am 7. Juni geführt und den Artikel am 10. Juni um aktuelle Links und das finale Video aktualisiert.

Die Premiere des Songs und des dazugehörigen Videos fand am 10. Juni statt. Jedoch hatten Fans die Möglichkeit, sich den neuen Clip gemeinsam mit der Band in der Schauburg in Karlsruhe bereits am 9. Juni anzuschauen und anschließend darüber zu quatschen (via schauburg.de).

In dem Video dürftet ihr auch sehr ähnliche Rüstungen sehen wie im neuen Trailer zu High Isle:

Wer sind Saltatio Mortis? Die aktuell 7-köpfige Band fokussiert sich seit ihrer Gründung vor 22 Jahren auf das Mittelalter und untermalen dabei spannende Geschichten stets mit rockigen Tönen und fetzigen Dudelsäcken. Erst 2020 veröffentlichten sie mit “Für immer frei” ihr mittlerweile 4. Nummer-1-Album in Folge.

Doch auch der Gaming-Welt ist die Gruppe nicht fern. Mit Anfang der Pandemie wurden sie so auch auf Twitch aktiv. Sie streamten neben Dark Souls auch in der Just-Chatting-Kategorie und hatten einen Auftritt im Mittelalter-Camp von Streamer Knossi und Rapper Sido.

Und vielleicht habt ihr sie abseits ihrer Musik auch schon gehört, da einige Bandmitglieder NPCs im Rollenspiel Das Schwarze Auge: Drakensang ihre Stimme als auch ihre Namen liehen. Denn neben ihren bürgerlichen Namen sind die Mitglieder von Saltatio Mortis häufiger unter ihren Künstlernamen bekannt.

Wer sprach mit uns? Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Bethesda und der Band hatten wir auch die Gelegenheit, dieses Interview zu führen. Rede und Antwort standen uns dabei Sänger und Multi-Instrumentalist Jörg Roth aka Alea, der Bescheidene wie auch Schalmei und Drehleier-Spieler Gunter Kopf, besser bekannt als Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein.

Sie erzählen uns, was sie an MMORPGs fasziniert, warum ausgerechnet Elder Scrolls Online als Song-Vorlage dient und wie eine Angel-Quest zum schönsten MMORPG-Erlebnis werden kann.

„Ich sitze mittlerweile mit Laptop auf Tour und spiele Elder Scrolls Online“

MeinMMO: Im Mittelalter und der Fantasy- und Sagen-Welt fühlt ihr euch ja bekanntlich zu Hause. Aber wie entstand der Sprung zum Gaming als Vorbild für eure Musik?

Falk: Das ist eigentlich gar nicht so weit weg. Wir sind ja größtenteils alle auch Rollenspieler, zumindest Pen & Paper und Brettspieler. Jeder von uns hat auch schon die ein oder anderen Online-Abenteuer durchlaufen. Das war für uns schon immer ein Thema, mit dem wir mal irgendwas machen wollten.

Wir haben nur nie den richtigen Partner gefunden, der gesagt hat „Okay, wir gehen das Wagnis ein“ und arbeiten mal so intensiv mit einer Band zusammen, wie Bethesda das jetzt mit uns gemacht hat. Und das ist einfach so mördermäßig geil. Wir können im Prinzip echt machen, was wir wollen und wir bekommen gutes Feedback. Das ist eine fantastische Zusammenarbeit und besser hätte es nicht laufen können. Deswegen war es vielleicht auch gut, dass wir das nicht vorher einfach mal versucht haben.

Alea: Was man auch an der Stelle noch sagen kann – Der Falk und auch Timo, der bei uns früher mit in der ersten Reihe war, unser Texter. Die haben ja sogar Geschichten geschrieben für Pen & Paper-Spiele. Nämlich für Shadowrun und Das Schwarze Auge. 

Falk: Genau, noch das alte schwarze Auge. Und die haben auch mal so Aventurien-PC-Spiele herausgebracht und dafür waren wir dann sogar Sprecher. Da hab ich also mindestens 30 komplette Zweige vertont. Das war furchtbar, also.. nicht furchtbar, aber furchtbar toll.

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Alea beim Dreh zu “Pray to the Hunter”

MeinMMO: Von Pen & Paper zu MMORPG ist ja doch ein größerer Sprung, vor allem, was die Anzahl der Spieler angeht. Welche 3 Punkte gefallen euch am Genre MMORPG am besten?

Alea: Also ich muss sagen, dass ich, bis ich vor einem Jahr mit Elder Scrolls Online angefangen habe, immer sagte: „Ich bin jemand, der allein diese Geschichte erleben will.“ Das erste Spiel, in dem ich dann wirklich versunken bin, war Daggerfall damals. Da ist man dann von Dorf zu Dorf gelaufen, in Echtzeit! Ein paar Stunden lang ist dann einfach nichts passiert, aber man war ein paar Schritte näher.

In der Corona-Zeit habe ich dann für mich das Gaming voll entdeckt. Dieses Fieber, was ich damals hatte, hat mich jetzt wieder total erwischt. Und dann hatten wir dieses Event mit Bethesda, wo ich natürlich als Skyrim- und Daggerfall-Fan dachte: „Wahnsinn, wie ist das denn jetzt passiert?“

Dann haben wir in dem Stream das erste Mal Elder Scrolls Online gespielt. Und das hat mich so geflasht, dass ich mittlerweile wirklich an mehreren Abenden pro Woche Stunden in ESO verbringe. Die Jungs haben es auch schon erlebt, dass ich mittlerweile mit Laptop auf Tour im Backstage sitze und ESO spiele. Das muss dann schon sein. 

Deshalb, und das ist das absolute Ding für mich, warum ich ESO spiele – Die Community. Die Community ist abartig lieb, das ist der Wahnsinn. Das habe ich echt noch nie erlebt. Habe neulich in einem von meinen Streams erwähnt, dass ich jetzt auf einen Werwolf-Biss sparen möchte und habe kurz gefragt, ob mir jemand vielleicht einen geben kann. Das hat dann keine 2 Minuten gedauert, da kamen die Nachrichten schon reingeballert. Das war echt überhaupt kein Problem.

ESO neue Gefährten High Isles
Nicht nur echte Spieler, sondern auch spannende NPC-Gefährten warten in High Isle auf euch

Oder wenn man in Kämpfen ist. Es wird sich unterstützt, jemand, den man überhaupt nicht kennt, setzt seine Heilungsfähigkeiten ein, damit man eben nicht verreckt. Oder einen halt auch mal wiederbelebt, wenn man es dann doch verkackt, weil man, wie ich, ein Noob ist. Und das habe ich bisher in noch keinem Online- oder Multiplayer-Spiel erlebt. Ich habe immer nur erlebt, dass die Leute, die sich als Team einloggen, sich gegenseitig unterstützen. Ob das in Battlefront war, oder Alien Fireteam Elite – Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass da jemand sehr schnell genervt ist, wenn man so schlecht spielt. 

Und hier bekommt man Nachrichten, die einem Tipps geben. Da steht einfach nur ein generierter Name. Ich bekomme diese Nachrichten nicht, weil ich jetzt der Alea bin, sondern weil da jemand merkt, da ist ein neuer Spieler, der fängt gerade erst an, der hat noch nicht weit gelevelt, dem helfe ich jetzt einfach mal. Das ist wunderschön.

Falk: Das ist definitiv ein Grund. Für mich der zweite Grund: Ich glaube, das war 1997, wir sind in Zeiten von Ultima Online. Das war mein Start für MMORPGs, damals wusste man nur noch gar nicht, was das eigentlich ist, was man da macht. Aber man war online mit anderen Leuten und man konnte sich unterhalten.

Es gibt nichts Geileres, als Interaktion mit anderen Spielern. Und wenn du auf einem RP-Server spielst und kannst dann richtig Rollenspiel machen, dann ist das einfach gut. Was mich daran begeistert ist, dass du nicht nur für deinen Highscore zu Hause auf deinem Rechner zockst, sondern du erschaffst etwas, was größer ist, als das Spiel, was du gerade spielst. 

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Falk war schon zu Zeiten von Ultima Online dabei

Du hast mit Leuten zu tun, mit Menschen und du hast Emotionen auf der anderen Seite. Du schaffst Erinnerungen. Und ich werde nie vergessen, wie ich damals am „Lagerfeuer“ Ultima Online saß und mit Leuten über Gott und die Welt geredet habe. Da sind tatsächlich Dinge passiert, die mich fest versaut haben für alles, was Single-Player ist und über Diablo hinausgeht.

Alea: Als 3. Punkt, für mich, auch, weil ich gerade so viel in ESO unterwegs bin, ist die Story-Tiefe und die schiere Größe, die das alles hat. Ich habe jetzt Vvardenfell komplett durchgespielt und die Story war mega. Das hatte spannende Twists und coole Situationen.

Es ist eine spielbare Welt für sich, mit tollen Menschen und ich glaube einfach diese Größe, die verschiedenen Länder, die verschiedensten Quests, die aber doch irgendwie zusammenhängen und die mega Lore, die dadurch entsteht, das fasziniert mich am meisten.

Die Community war der Grund, World of Warcraft zu verlassen

MeinMMO: Was war der schönste Moment für euch, den ihr in einem MMORPG erlebt habt?

Falk: Ohje, das darf ich hier vielleicht gar nicht sagen. Aber für mich war es, als ich Old Ironjaw geangelt habe. Und jeder, der den Namen kennt, den ich gerade nenne, hat wirklich jede Angel-Quest in WoW durchgespielt. Das war für mich der völlig unnötigste, aber absurdeste Moment. Ich kann gar nicht beschreiben, wie geil das war.

Weil ich wirklich ein halbes Jahr hinterher war, diese Quest fertig zu machen. Und durch Zufall habe ich dann den ersten von zwei seltenen Fischen, die man angeln kann, in Orgimmar als Allianz-Spieler geangelt, als wir uns da durch gekämpft haben. Da habe ich einmal meine Angel in den See geworfen, hab den Fisch gefangen und dachte: „Scheiße, jetzt brauche ich den anderen auch.“ Ich wollte sie einfach alle haben. Das ist zwar so ein Mini-Detail, aber das war einfach der Pokémon-Effekt.

Alea: Bei mir war es jetzt die erste Verwandlung zum Werwolf in ESO. Ich habe mich da so tierisch drüber gefreut und es hat so einen Spaß gemacht, da einfach als Wolf durch die Gegend zu rennen. Allein das Gefühl, dass Gegner, die du vorher nie geschafft hättest, plötzlich ängstlich in Deckung gehen, wenn du als Wolf einmal aufheulst.

The Elder Scrolls Online: Werwolf oder Vampir werden?

MeinMMO: Mit einem Blick auf die andere Seite: Hattet ihr schon besonders negative Erfahrungen im Gaming oder MMORPGs speziell? 

Alea: Overwatch. Einfach Overwatch. Ich fand das Design so geil. Ich habe immer Genji gespielt und fand das so cool und ich wollte dieses Spiel unbedingt zocken, aber es tut mir leid. Nach der 30. Beschimpfung von einer unbekannten Person dachte ich mir einfach nur noch Nein. Nein, dann lasst es eben.

Ich bin da auch der Meinung, dass jemand, der ein Spiel auf den Markt bringt, schauen müsste, dass so etwas nicht passiert. Da passiert einfach Mobbing und ich finde das ganz schlimm. Das ist im realen Leben schon schlimm, aber wenn da irgendwelche Halbstarken sind, und man gar nicht weiß, wer da eigentlich sitzt, und die dann Sachen schreiben, wie „geh sterben“.

Du kannst doch gar nicht wissen, in welchem Moment du jemanden erwischst, der da gerade vorne dran sitzt und zockt. Jemanden, der einfach nur einen scheiß Tag hatte und einfach nur bisschen abschalten und zocken will, und dann bekommt der sowas gesagt. Das finde ich wirklich ganz schlimm.

Falk: Ja, genau aus dem Grund habe ich dann auch World of Warcraft hinter mir gelassen. Nachdem sie geändert hatten, dass man in Instanzen einfach zufällig reingebeamt wird. Da war dann die Situation da, dass du mit Leuten spielst, die einfach nur noch grinden und der ganze Talk wurde nur noch negativ.

Ich habe noch weitergespielt, weil mir eben das Roleplay so wichtig ist, und weil mir das wichtig ist, dass man coole Begegnungen hat. Wenn man als Horde-Spieler nachts um drei einen Allianz-Spieler trifft, der gerade auch sein Kupfer abbaut, und du kommst in so eine Rollenspiel-Situation rein und du versuchst dich irgendwie zu verständigen. Fand ich immer mega schön, aber ich konnte das einfach wirklich nicht mehr ertragen.

Finde da auch, was Alea sagt, dass die Leute, die das online stellen und das Spiel betreiben, da auch eine Verantwortung haben und schauen müssen, worum es überhaupt geht.

Auf Seite 2 des Interviews geht es um die Idee, Musik über Videospiele zu schreiben und was die Band an ESO am meisten fasziniert.

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ESO und seine mehr oder weniger berühmten Spieler. Hat für mich immer eine „Geschmäckle“, ich erinnere mich noch an Kaya Yanar, welcher bei einem pre-Event (ich glaube zu Elsweyr) auf Promo Tour für ESO unterwegs war und gar nicht aufhören konnte zu erzählen wie oft und lange er ESO spielt und wie geil die Welt ist etc.

Nachdem Kaya dann als Streamer bei Twitch angefangen hat, hat man nicht ein einziges Mal ESO Content während seines Streams gesehen.

Sieht für mich immer nach bezahlter Werbung aus und nicht nach eingefleischten Spielern, welche endlich mal was für Bethesda und Zenimax machen dürfen….

CptnHero

Das kann natürlich durchaus sein, aber ich denke, das hat vielleicht auch ein bisschen was damit zu tun, das Eso einfach kein gutes Streaming-Spiel ist.
Wäre ich jedenfalls an seiner Stelle, würde ichs nicht anders machen.
Die wenigsten schauen doch gerne langfristig zu, wie man in Eso questet oder Craftingdailies macht xD
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er vielleicht auf Casual-Basis Eso spielt und genießt.
Aber Variety-Content interessiert die Leute, glaub ich zumindest, einfach mehr bei seinem Kanal.

Da gebe ich dir Recht. Aber es soll so ja auch in Ordnung sein. In Extremo ist schließlich auch in Gothic 1 aufgetreten 🙂

CptnHero

kann mich dran erinnern…hach…das war aber auch so gut gemacht damals^^

N0ma

ich finds sehr gelungen
sowohl musikalisch als auch grafisch
(sollten vieleicht mehr in der Richtung machen)

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von N0ma
Neowikinger

Saltatio Mortis war mal eine wirklich tolle Band. Aber so wie sie sich entwickelt haben, kann ich leider nichts mehr mit ihnen anfangen.

Vor allem das Skyrimcover empfinde ich als musikalischen Tiefpunkt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Neowikinger
NahYou

Ne, die waren schon immer peinlich.

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