Saltatio Mortis über ESO und die Liebe zu MMORPGs – „Es gibt nichts Geileres als Interaktion mit anderen Spielern“

Saltatio Mortis über ESO und die Liebe zu MMORPGs – „Es gibt nichts Geileres als Interaktion mit anderen Spielern“

„Es war immer ein Traum, so etwas zu schaffen – und jetzt haben wir’s geschafft“

MeinMMO: Wann kam euch zum ersten Mal die Idee, Musik über Videospiele und MMORPGs zu machen? 

Falk: Also eigentlich relativ früh, beziehungsweise sogar umgekehrt. Dass das eine Idee ist für die Band, war mir klar, als ich Final Fantasy Tactics gespielt habe. Das ist so ein Pixelgame, aber du hast da einen Soundtrack, der so genial ist, dass ich mir denke: „Das kann doch echt nicht wahr sein.“ Da sind Melodien dabei, wo ich begeistert rumgelaufen bin und meinte: Wir müssen jetzt echt mal was in Richtung Sound für Videospiele machen.

Das war für mich dann eher die umgekehrte Geschichte, dass man sich von diesen Soundtracks inspirieren lässt. Da gibt es dann, parallel zu dem, was wir Mittelalter-Musik nennen, eine riesige Bibliothek für diese ganzen Fantasy-Spiele, mit wirklich abgefahren geiler Musik.

Ich bin gestern vom Glauben abgefallen, das muss ich kurz erzählen, da habe ich Kitchen Impossible geschaut. Da lief im Hintergrund ein Lied, wo ich dachte: Das kenn ich doch! Und was war es? “God of War”-Soundtrack. Und das lief bei Kitchen Impossible im Hintergrund. Wo ich mir auch dachte: Hey, es ist jetzt sogar so, dass Gaming-Soundtracks es ins Fernsehen schaffen, weil das einfach eine große Breite ist.

God of War punktet nicht nur mit guter Erzählung, sondern auch mit seiner Musik

Da denke ich, die Grenzen verwischen einfach langsam und werden auch durch solche Projekte wie unseres mit ESO weiter verwischt. Du kannst das nicht mehr trennen. Ich behaupte, dass das irgendwann so ist wie mit Star Wars und Star Trek und Harry Potter. Da ist dann irgendwann Videospiel-Soundtrack die neue Klassik. Wenn man wirklich ins Theater geht und sich das mit einem großen Orchester anhört, was Leute für den kleinen Screen geschrieben haben. 

Du hörst diesen Soundtrack über Tage und Stunden. Das geht einem einfach ans Herz. Diese Melodie geht bei dir in den Kopf und das wird in dich eingebrannt. Da ist einfach ein riesiges Feld an Möglichkeiten für die Zukunft, das wir jetzt noch gar nicht richtig absehen können.

Alea: God of War! Ich meine, das Ding ist eine Oper. Das ist unfassbar, was da musikalisch passiert. Dann, Horizon: Zero Dawn, da kriege ich jedes Mal Tränen in den Augen bei dem Soundtrack, das ist unfassbar. Auch, weil man immer die Bilder in den Kopf bekommt, weil man es einfach gespielt hat. Man verbindet etwas damit. 

Es gibt da dieses kleine Video, wo Aloy erwachsen wird und von einem Platz als Kind losspringt und als erwachsene Frau ankommt und dann geht dieses Lied los, und vorher sind da die ganze Zeit nur Trommeln. Da bekomme ich jetzt glatt schon wieder Gänsehaut, wenn ich drüber nachdenke.

Oder der Skyrim-Soundtrack, verdammte Axt, dieses Chorwerk am Anfang! Und das war ja bei Morrowind und Daggerfall und so nicht anders. Da gibts so viel geilen Kram, musikalisch. Deswegen war es immer ein Traum, sowas zu schaffen. Und jetzt haben wir’s geschafft.

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Gemeinsam mit Lara Loft hat die Band auch selbst einen Teil des Skyrim-Soundtracks gecovert

„Ich mag es, wenn alles halt einfach stimmt – Das habe ich bei Elder Scrolls erlebt“

MeinMMO: Bei MMORPGs denken viele Spieler nicht unbedingt an große Geschichten, spannende Welten und starke Charaktere. Was fesselt euch persönlich an der Welt von Elder Scrolls Online am meisten?

Alea: Ich finde diese daedrische Götterwelt ist der Hammer. Wo es stellenweise dann auch daedrische Götter gibt, die wahnsinnig spannend und einfach eben nicht-böse sind, wie zum Beispiel die Herrin des Zwielichts oder halt Hircine. Ich meine, Hircine?! I pray to the hunter! Das ist einfach so eine spannende Gottheit und hat mich sofort, als Kind der 80er, an Herne aus Robin Hood erinnert. Vollkommen geil, diese Gestalt mit den Geweihen auf dem Kopf, die dann einfach der große Jäger ist. 

Und dann einfach diese spannenden Verflechtungen. Zwischen, auf der einen Seite Akatosh und den guten Göttern. Naja, so gut sind sie trotzdem nicht alle, er hat ja auch Lorkhan auseinandergenommen. Aber einfach dieses Götter-Pantheon, das fetzt mich tierisch. Jedes Mal, wenn es irgendwie um daedrische Geschichten geht, drehe ich durch.

Dass Molag Bal versucht Tamriel heranzuziehen an die vergessenen Welten und so eine daedrische Herrschaft erschaffen will, das ist einfach geil. Einfach nur geil. Das fasziniert mich an der Lore. Und sie ist halt auch so lange erschaffen. Sie war ja in Daggerfall schon dick, aber mittlerweile ist sie so dick, dass man eine Bibliothek braucht, um alles reinzuschreiben.

ESO-Hircine-03
Hircine ist seit 2018 in ESO anzutreffen

Falk: Ich habe ja vorhin schon ein Stück von meinem Regal gezeigt. Das sind einfach 5 Meter auf 2,50 Meter voller Rollenspiel-Regelwerk. Es ist wirklich nur Rollenspiel-Regelwerk. Das heißt, ich bin ein Ultra-Nerd, was Hintergrund angeht. Ich mag es einfach, wenn Hintergründe enzyklopädistisch funktionieren. Ich mag es, wenn alles halt einfach stimmt, und das habe ich tatsächlich bei Elder Scrolls erlebt. Wo wir wirklich fantastische Leute getroffen haben, die das alles auswendig kennen und wirklich verinnerlicht haben. 

Das ist so stark und so begeisternd, weil das in sich funktioniert. Und das, was ich am aller geilsten fand, weil du die Götter angesprochen hast, es ist nicht einfach nur 1 und 1 ist 2. Jede Kultur, so habe ich den Eindruck, hat einen anderen Blick auf die Gottheiten und es wirkt immer unterschiedlich, obwohl es die gleichen Götter sind.

Ich denke, da wurde bewusst so gearbeitet, dass jede Kultur einen anderen Zugang zu der Lore hat und das ist einfach genial gemacht. Dass ich wirklich sage, ich weiß zwar, was meine Kultur jetzt kennt, aber das muss noch nicht für die anderen Völker gelten. 

Das ist natürlich mega. Ich weiß, was es bedeutet einen Hintergrund aufzubauen und den konstant aufrechtzuerhalten und sich den eben nicht irgendwann kaputt zu schießen. Und das ist super schwer, also wirklich nur Respekt, Respekt, Respekt.

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Das ganze Video zu “Pray to the Hunter” ist mittlerweile erschienen

„Oh nein, jetzt haben sie auch noch Elefanten“

MeinMMO: Die Teaser zu dem „Pray to the Hunter“-Video erscheinen enorm aufwändig produziert und die Vorab-Premiere des Musikvideos in der Schauburg in Karlsruhe untermalt das noch. Wie kam es dazu, dass die Produktion so groß geworden ist?

Alea: Ich glaube, den ersten Entwurf zu dem Song haben wir irgendwann im Februar gemacht. Das war kurze Zeit nach dem Dreh zum Dragonborn-Video. Die Idee zu so einem Clip kam aber schon früher. Nach dem Video zu „My Mother Told Me“ kam unser Robin immer wieder an und meinte: „Ich will eine Schlacht, ich will mit massig Leuten drehen. Das müssen wir doch irgendwann mal schaffen?“ Und jeder, der irgendwie in der Organisation der vorherigen Videos mit drin war, also auch wir beide, haben nur die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und gerufen „Neiiiin, bitte nicht“. Aber – natürlich hatten wir Bock drauf.

Und als wir mit der ersten Demo von dem Song zurückgefahren sind, da war sogar noch ein anderer Text drauf, hat mich der Robin auf der Fahrt angerufen und gesagt, er hat da eine Hammer Video-Idee. Und dann hat er mir die gesamte Story, die wir jetzt aufgenommen haben, erzählt. Die war in seinem Kopf seit Februar oder März einfach fertig. Obwohl der Song noch gar nicht fertig war, aber das war seine Idee zu diesem Ding. Weil es für ihn auch einfach eine coole Sache war, dass die Guten gegen die Bösen in die Schlacht ziehen, im Stil von Elder Scrolls Online.

Falk: Was daran sehr spannend ist: Wir reden hier von Februar 2022. Also, wir haben nicht irgendwie 10 Jahre lang vorbereitet, was man durchaus denken könnte. Wir haben ein super Team, wir haben unfassbar begeisterte Cosplayer am Start. Und wir haben unseren Alea, der einfach die Nacht zum Tag macht, wenn es um ein Kostüm geht oder ums Props bauen. Wir sind es gewohnt als Band, einfach das Unmögliche möglich zu machen. Ich glaube, wenn wir eine normale Videoproduktionsfirma wären, die so von 9 bis 17 Uhr arbeiten muss, wäre das alles gar nicht möglich gewesen.

Aber so konnten wir uns natürlich massiv selbst ausbeuten und haben diesen wirklich abgefahrenen Film in verhältnismäßig null Zeit zustande bekommen. Das ist, glaube ich, wirklich das Außergewöhnliche. Dass man dem Clip nicht ansieht, mit wie viel Kraftanstrengung wir da dahinter waren.

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Bereits der erwähnte Clip zu “My Mother Told Me” geht in eine ähnliche Richtung

Alea: Ich kann ziemlich genau sagen, dass wir 3,5 Wochen vor Drehbeginn das „Go“ hatten. Vorher nicht. Und ich habe die ganze Zeit genervt, weil Leute, ich muss doch das Kostüm bauen? Ich muss doch irgendwann mal anfangen? Verdammte Axt, gebt mir doch jetzt mal ein Ja oder ein Nein. Wir reden hier von einer bretonischen Heldenrüstung aus den Trailern, den fanden wir cool. Den fand auch ich cool. Und erst 3,5 Wochen vorher kam dann das „Go“ – jetzt geht’s los. 

Dann hat die Mareike, die bei uns mitarbeitet, angefangen, die ganzen Cosplayer anzuschreiben, die ich vorher schon zusammengesucht habe. Und die ganzen Leute, die früher schon bei unseren Produktionen dabei waren. Es mussten Rüstungen her, es mussten Schilde her, es mussten Props her, es musste ein Gelände her. Und das ist alles in 3,5 Wochen passiert.

Das Kostüm, was ich im Video anhabe, habe ich erst drei Stunden vor Abfahrt zum Dreh fertig bekommen und bis nachts um 1 am selben Tag, hat eine Freundin von mir, die Sabrina, das Coloring mit mir gemacht, auf dem Speicher bei uns.

Falk: Und jetzt muss man dazu sagen: Das Kostüm, was er jetzt im Film trägt, ist jetzt noch das abgespeckte. Er hat die komplette Rüstung, wie sie im Spiele-Trailer zu sehen ist, komplett nachgebaut. Das sieht so echt aus! Wäre aber für die Szene, die wir brauchten, etwas over the top gewesen. Wir mussten ihm dann also erklären, dass wir nicht das gesamte Kostüm nehmen und er es nochmal in der Nacht umbauen muss, und es ein bisschen weniger geil machen muss. Das war wirklich unfassbar.

Dann haben wir noch einen zweiten männlichen Hauptdarsteller, der ist einfach un-fucking-fassbar. Wenn du noch was dazu sagen möchtest, Alea?

Alea: Klar, dabei handelt es sich um Tetzel, die Halbgottschmiede. Er ist einer der fünf stärksten Männer Deutschlands, ein Strong-Man. Er ist ein Riese, hat wirklich einen Unterarm wie ich eine Wade. Wir haben da echt verzweifelt versucht, ein Outfit für ihn zusammenzustellen. Es ging einfach nicht, wir haben keine Rüstung gefunden, in die er reingepasst hat.

Die Rüstung sah wirklich 1 zu 1 aus wie die Rüstung vom Herzog der Aufstrebenden aus High Isle. Und wir haben den Typen einfach nicht da reingekriegt. Wir haben dann vor Ort ein Kostüm zusammengeschustert. Nach dem ersten Drehtag haben wir ihm dann was angezogen und haben Bilder gemacht.

eso-halbgottschmiede
In eine Rüstung passte er nicht – Dann eben anders im Video zu sehen: Tetzel aka Halbgottschmiede

Die Bente, jemand, der uns vor Ort mit Props unterstützt, weil ja immer mal was kaputtgeht. Sie hat sich dann an die Nähmaschine gesetzt und hat das Ding zusammen geballert, in einer Nacht. Am nächsten Morgen haben wir es dann koloriert und dann war er fertig. Das ist wirklich irre.

Falk: Da sind echt Dinge passiert. Wir hatten sogar Elefanten. Die sieht man nicht im Film, aber einmal kamen dann tatsächlich Elefanten an, weil nebenan ein Zoo war. Die führen ihre Elefanten zum Gassi gehen aus und dann meinten die Leute schon verzweifelt „Oh nein, jetzt haben sie auch noch Elefanten“. Die sind aber wirklich nur durch die Szene gelaufen, alles völlig schräg.

Auf Seite 3 des Interviews erfahrt ihr, wie es mit der Musik über Videospiele weitergeht und was ein MMORPG braucht, um die beiden zu fesseln.

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ESO und seine mehr oder weniger berühmten Spieler. Hat für mich immer eine „Geschmäckle“, ich erinnere mich noch an Kaya Yanar, welcher bei einem pre-Event (ich glaube zu Elsweyr) auf Promo Tour für ESO unterwegs war und gar nicht aufhören konnte zu erzählen wie oft und lange er ESO spielt und wie geil die Welt ist etc.

Nachdem Kaya dann als Streamer bei Twitch angefangen hat, hat man nicht ein einziges Mal ESO Content während seines Streams gesehen.

Sieht für mich immer nach bezahlter Werbung aus und nicht nach eingefleischten Spielern, welche endlich mal was für Bethesda und Zenimax machen dürfen….

CptnHero

Das kann natürlich durchaus sein, aber ich denke, das hat vielleicht auch ein bisschen was damit zu tun, das Eso einfach kein gutes Streaming-Spiel ist.
Wäre ich jedenfalls an seiner Stelle, würde ichs nicht anders machen.
Die wenigsten schauen doch gerne langfristig zu, wie man in Eso questet oder Craftingdailies macht xD
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er vielleicht auf Casual-Basis Eso spielt und genießt.
Aber Variety-Content interessiert die Leute, glaub ich zumindest, einfach mehr bei seinem Kanal.

Da gebe ich dir Recht. Aber es soll so ja auch in Ordnung sein. In Extremo ist schließlich auch in Gothic 1 aufgetreten 🙂

CptnHero

kann mich dran erinnern…hach…das war aber auch so gut gemacht damals^^

N0ma

ich finds sehr gelungen
sowohl musikalisch als auch grafisch
(sollten vieleicht mehr in der Richtung machen)

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von N0ma
Neowikinger

Saltatio Mortis war mal eine wirklich tolle Band. Aber so wie sie sich entwickelt haben, kann ich leider nichts mehr mit ihnen anfangen.

Vor allem das Skyrimcover empfinde ich als musikalischen Tiefpunkt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Neowikinger
NahYou

Ne, die waren schon immer peinlich.

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