Big Wind ist ein Feuerlöschpanzer speziellster Art. Das Gefährt erdrückt Brände förmlich mit Wasserkraft – dank Flugzeugtriebwerken.
Wie wird aus Panzer und Kampfjet ein Feuerlöscher? Wenn eine Universität, die Streitkräfte Ungarns sowie eine Ölbohrkompanie gemeinsam nach einer Lösung für ein spezielles Problem suchen, kommt etwas heraus, das problemlos über die Schlachtfelder in Warhammer 40K rollen könnte, nämlich Big Wind. Der Feuerlöschpanzer ist der schlimmste Feind von Ölfeuern.
Eine Wand aus Wasser
Woraus besteht Big Wind? Big Wind basiert auf einem T-62-Panzer aus den 1960er-Jahren. Anstatt eines Turmes mit Kanonen flanschten Ingenieure zwei Turbinen vom Typ Tumanski R-11F-300 obendrauf. Solche Triebwerke kamen auch beim MiG-21-Abfangjäger zum Einsatz – also ein Einzelnes. Big Wind hat zwei davon und macht damit nur eines: Unmengen an Wasser mit phänomenaler Kraft fortblasen, das aus Leitungen in ihren Schubstrahl gesprüht wird.
Was ist ein Ölfeuer? Ein Ölfeuer entsteht, wenn eine Ölquelle oder eine unter Druck stehende Leitung in Brand gerät. Der nimmer enden wollende, unter Druck stehende Nachstrom von Öl erschwert das Löschen. Zudem wird alles Metall derart erhitzt, dass es bei Berührung anderes Material direkt entzündet.
Wie löscht Big Wind Ölfeuer? Die Wassermassen reißen quasi ein Loch in das Inferno. Sie verdrängen die Luft und kappen die Versorgung mit Öl. Und die Unmengen an Wasser kühlen die Umgebung großräumig ab, damit keine Neuentzündung stattfindet.
Sturm im Inferno
Wann kam er zum Einsatz? Das bekannteste Ausrücken der Spezialfeuerwehrleute mit ihrem Schwerst-Großgerät erfolgte im Jahr 1991. Der erste Golfkrieg war beendet, doch aus den Tiefen der kuwaitischen Ölfelder quoll das Höllenfeuer.
Auf ihrem Rückzug hinterließ die besiegte irakische Armee nämlich ein Inferno aus Hunderten Feuersbrünsten, da sie Ölleitungen sabotierte. Flammen verdunkelten daraufhin meilenweit und über Tage hinweg den Himmel. Wer mehr über dieses buchstäbliche düstere Kapitel wissen möchte, kann in die Hölle auf Erden mit folgendem Video abtauchen:
Der Feuerwehrpanzer Big Wind brauchte in Kuwait pro Feuer nur 12 bis 40 Sekunden, anstatt vieler Stunden, in denen es bestenfalls mit traditionellen Löschmethoden gelang.
Löscht Big Wind noch Feuer? Er könnte es noch, ja. Aber zuletzt donnerten die Turbinen angesichts eines Blowouts eines Erdgasbrunnens im Jahre 2000 los. Das Hauptmanko an ihm ist die enorm teure Logistik sowie die gigantischen Wassermassen, die separat zugeführt werden müssen. Denn Big Wind bläst, mehr aber auch nicht. Aber das kann er so gut, dass er ein zu löschendes Gebäude einfach einreißen und fortspülen würde. So gibt es abseits von Ölfeuern auch keinen sinnvollen Verwendungszweck.
Solange es also nicht zu wahren Katastrophen wie damals in Kuwait kommt, taugen in der Regel auch langwierigere, klassische Methoden der Brandbekämpfung.
Das Lösch-Ungetüm steht heute in einer Übungsanlage im ungarischen Szolnok. Ein Video eines Trainings mit ihm findet ihr hier auf Youtube.



Und wenn ihr euch für Geräte, Objekte oder Gegebenheiten interessiert, die sich weitab unseres Alltags ereignen, haben wir hier noch einen Spezialtipp für euch: Forscher stehen derzeit nämlich vor einem Rätsel, das die Grenzen der irdischen Physikforschung aufzeigt. Wir empfangen nämlich stündlich ein Signal aus dem All, welches es eigentlich so nicht geben dürfte.
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Bei BASF sind zwei sogenannte Turbolöscher nach wie vor im Einsatz. Funktionieren genau so wie das Beispiel hier, scheinen mir nur etwas ausgereifter ^^