WoW: „Das ist kein Warcraft“ – Die wichtigste Quest der Nachtelfen ist echt nicht gut

WoW: „Das ist kein Warcraft“ – Die wichtigste Quest der Nachtelfen ist echt nicht gut

Die Nachtelfen in World of Warcraft kommen zu kurz. Gerade die wichtigste Quest tanzt der Tradition des Volkes auf der Nase herum.

In World of Warcraft bekommt nach und nach jedes Volk eine besondere Questreihe zur Freischaltung der sogenannten „Traditionsrüstung“. In dieser Quest geht es zumeist um die Herkunft des Volkes und die Geschichte, wie das jeweilige Volk zu dem wurde, was es heute ist. Blutelfen haben eine Rückblende zum Sonnenbrunnen und dem Einfall der Geißel, die Menschen von Sturmwind sprechen über Drachenangriffe und die Defias-Bruderschaft.

Doch ausgerechnet bei den Nachtelfen hat Blizzard dem Anschein nach geschlampt. Denn die Quest ist einfach nicht das, was sie eigentlich sein sollte. Klar, es gibt am Ende die tolle Traditionsrüstung der Nachtelfen, aber die Quest fühlt sich im Kontext der Nachtelfen einfach „falsch“ an.

Man muss nicht darüber reden, dass Quests in World of Warcraft in ihrem Design ein bisschen in die Jahre gekommen sind. Im Kern ist es immer „Geh dahin, töte X oder sammel Y“.

WoW Night Elf Heritage Armor Female Face happy titel titel 1280x720
Am Ende gibt es die schicke Traditionsrüstung.

So ist das reine Spieldesign der Questreihe auch extrem simpel: Zusammen mit Maiev und den beiden Geschwistern Lysander und Arko’narin dringen wir in den unterirdischen Komplex von Jaedanar ein, decken die Rückkehr einiger Dämonen auf und vereiteln ein Ritual, das noch mehr von ihnen in unsere Welt bringen soll.

Im Grunde ist das eine klassische Warcraft-Quest – sogar so klassisch, dass es eine exakte Gameplay-Wiederholung der alten Missionen aus dem Teufelswald ist.

Das ist nicht sonderlich spannend, aber durchaus solide. Es ist eben ein etwas nostalgischer Wink an eine der bekannteren Classic-Quests.

Im aktuellen Patch bangen die Nachtelfen auch um ihre Zukunft:

Legendäre Helden – von Kindern in den Schatten gestellt

Das Problem an dieser Questreihe ist allerdings, wie World of Warcraft mit den Nachtelfen als Volk und im Besonderen mit Maiev Schattensang umgeht.

Maiev Schattensang ist eine der ganz großen Persönlichkeiten der Nachtelfen. Sie ist über zehntausend Jahre alt. Sie ist eine Wächterin, die sich mit der Jagd nach Dämonen, der Einkerkerung von Dämonen und mit Fel-Magie und deren Gefahren auskennt. Das ist Wissen, das sie über viele Jahrtausende angesammelt hat. In diesem Gebiet ist Maiev eine etwas fanatische Koryphäe. Sie kennt sich einfach aus, weil das ihr ganzes Leben bestimmt hat.

Doch Maiev ist noch mehr. Sie hasst Magier. Sie tötet heimlich Magier, wenn sie die Gelegenheit dazu hat. Aus ihrer Sicht hat arkane Magie und Fel-Magie erst zum Untergang ihres Volkes geführt und ihr ganzes Lebenswerk ist es, dagegen vorzugehen.

WoW Maiev Broken Shore
Maiev ist einer der bedeutsamsten Warcraft-Helden der Nachtelfen – leider nicht so klug wie Johnny McNeunzehnJahre.

Im Gegensatz dazu haben wir Lysander. Der ist wortwörtlich „gerade erwachsen“. Tatsächlich war er zu Zeiten von Classic noch ein Baby. Er ist so jung, dass er die „Unsterblichkeit“ der Nachtelfen nie bewusst erlebt hat. Dazu ist er ist ein junger Magier – etwas, das bei den Nachtelfen bis zu Cataclysm noch verpönt war und nun wieder in die Gesellschaft integriert wurde.

Und was macht so ein gerade volljähriger Nachtelfen-Magier, der mit Fel-Magie im großen Stil in Verbindung kommt?

Genau. Er kennt sich damit perfekt aus, kann jedes magische Fel-Problem entzaubern und steckt damit die uralte und weise Maiev in die Tasche, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan hat.

Ehrlich, ich fand das schwer zu ertragen. Das war das gleiche Level von „unangenehm“, das bei mir sonst nur unbesiegbare Wunderkind-RP-Charaktere auslösen.

Und weil das noch nicht schlimm genug ist, bekommt Lysander am Ende sogar Tattoos, die eigentlich nur (traditionell weiblichen) Schildwachen vorbehalten sind.

WoW Jaedanar Cataclysm

Natürlich verstehe ich, was die Quest sagen will. Sie möchte ausdrücken, dass das Volk der Nachtelfen sich weiterentwickelt. Dass alte Traditionen aufgebrochen werden. Dass die bisher matriarchalen Strukturen der Nachtelfen verschwinden und dass Magier wieder akzeptiert werden. Immerhin steht das Volk am Rande der Auslöschung und es müssen Kompromisse gemacht werden.

Trotzdem fühlt sich das alles falsch an. Es fühlt sich an, als würde man den so wichtigen Charaktere Maiev in einen Rollstuhl setzen und ins Altenheim verfrachten. Da hilft es auch wenig, dass das zweite Thema der Questreihe vor allem „Traumabewältigung“ ist und Lysanders Ansichten und Tipps sich ganz salopp mit „Seid halt nicht so negativ und überkommt eure Probleme, lol“ zusammenfassen lassen – nur eben auf das ganze Volk bezogen.

Die Questreihe wäre in Ordnung, wenn Maiev nicht anwesend wäre und es nicht um die Traditionsrüstung ginge. Denn die damit verbundene Quest versucht eigentlich die Essenz dessen einzufangen, was ein Volk ausmacht. Und was hier gezeigt wurde, das sind die Nachtelfen einfach nicht.

Eine ähnliche Ansicht vertritt auch der YouTuber und WoW-Analyst Bellular. Der hat vor einigen Stunden ein Video zu dieser Questreihe veröffentlicht und kommt zu einigen ähnlichen Beobachtungen – auch er findet den Umgang mit der Tradition der Nachtelfen schwierig.

Dass es deutlich besser geht, zeigt WoW erstaunlicherweise im gleichen Patch bei den Untoten. Die Questreihe um die Verlassenen wird von allen Seiten gelobt. Sie ist interessant, ziemlich brutal und sagt im Kern: Das sind die Verlassenen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Link zum YouTube Inhalt

Alle Völker werden zu Menschen

Für Bellular ist die Questreihe auch ein Paradebeispiel dafür, dass manche Völker in World of Warcraft immer mehr „weichgespült“ werden und sich zu „Menschen 2.0“ entwickeln. In einer Fantasy-Welt mit unterschiedlichen Spezies sollten diese unterschiedliche Kulturen und Ansichten haben. Klar darf es da Kompromisse geben, aber gerade diese Unterschiede zwischen den Völkern machen eine Geschichte interessant.

Gerade die grandiosen Questreihen rund um die Vermächtnisrüstung bei den Orcs, Menschen und Untoten zeigen, wie gut man die Essenz eines Volkes einfangen kann, wenn man weiß, was die Völker in Warcraft ausmacht.

Bei den Nachtelfen ist das krachend gescheitert.

Oder wie seht ihr das?

Immerhin: Zumindest in Patch 10.2 Wächter des Traums sieht es gut für die Nachtelfen und deren Story aus.

Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
11
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
12 Kommentare
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
derchrisso

Ehrlich gesagt eine Sauerei. Bei den Nachtelfen und Tradition denk ich eher an den Nachtbrunnen und ihre Verbindung zu Elune ,das Arkane (was zur Zerstörung des Brunnen führte) und der Smaragdgrüne Traum. Klar ist Maiev wichtig aber das der Magier in die reihe der Wächterinnen aufgenommen wurde ist ein no go, sorry das ich da so ehrlich bin

Anowo

Jeep, da bin ich ganz bei Dir. Fand die Quest auch echt befremdlich als Nachtelf.

Browgas

Fand die Questreihe nicht schlecht, auch das er die Tattoos erhalten hat find ich tatsächlich ein gutes Symbol das auch so alte Völker ‘mjt den Traditionen brechen können’ um voran zu schreiten, aktuell sind die Nachtelfen ja bissl unter Artenschutz oder wie man das nennen will, die können nicht soooo wählerisch sein xD
Aber generell hat mir irwas gefehlt an der Questreihe, kann aber nicht genauer definieren was.. :/

sNiidy

Naja seit sie Taurenschurken und Draeneihexer erlauben ist es mit der Glaubwürdigkeit und der Loretreue eh vorbei. Wer weiß, vllt wird hier gerade der nächste Maincharacter à la Malfurion rangezüchtet 😅

Huehuehue

Loretreue?
-Eine “Lore” ist ein lebendes Konstrukt, das sich immer weiterentwickelt. Wäre das nicht so, wäre nach Warcraft Orcs&Human Schluss gewesen, denn, aufgrund der “Loretreue”, darf ja nichts mehr dazu kommen – niemand darf etwas lernen, niemand darf jemanden vergeben, niemand darf sich weiterentwickeln. Eine Lore ist die Historie und wie in unserer Geschichtsschreibung, ergeben sich immer neue Verbündete, Feinde und Allianzen.
-In welcher Lore steht, dass Tauren zu nicht fähig sein sollten, “Schurken” zu sein? Sie mögen nicht die idealen körperlichen Voraussetzungen für Meuchel- oder Täuschungsschurken haben aber es gibt halt da auch noch die Gesetzlosenschurken (und eine Menge Tauren ist seit Classic bereits “Pirat”, was die Hintergrundidee für den Gesetzlosigkeitsschurken ist). Untote haben auch nicht die idealen körperlichen Voraussetzungen (und hier ist es sogar wirklich die Lore, die eigentlich dagegen spräche), um Heiligpriester oder Disziplinpriester zu sein (Heiliges Licht macht großes Aua am Untot), trotzdem gibt es sie, weil es Schattenpriester gibt und Spielmechanik (und das seit Classic) immer vor geht.

Denima

Naja, ich denke mal dass das einem Großteil der Spieler völlig Wumpe ist, da sie sich eh keinen Questtext durchlesen und sich gar nicht mit der Geschichte von Warcraft auseinandersetzen, und nur so durch die Quests rushen, um schnellstmöglich die Belohnung zu bekommen

N0ma

Naja, in Classic musste man sich die Texte noch durchlesen, weil da das Ziel nicht auf der Map markiert wurde. 😉

N0ma

Irgendwie hast du für jedes Argument eine Ausrede parat.

Also nochmal, in Classic, ok von addons mal abgesehen, musste man sich die Questtexte noch durchlesen. Das hatte ich geschrieben weil das auch der Punkt des OT war. du hast dich auf das Wort “Großteil” fokussiert, das war aber nicht der eigentliche Punkt. Es ging ums Durchlesen, deshalb mein Beispiel mit Classic.

“WoW ist eine Ansammlung von Splittergruppierungen”
Von mir aus, aber es ist halt auch das Design des Spiels. Man züchtet sich die Zielgruppe heran wie man das Spiel designt. Was einige zu der falschen Schlussfolgerung kommen lässt früher waren die Spieler anders. Nein früher waren die Spiele anders, wie man sieht.

Huehuehue

Finde ich nicht, denn nach allem, was sie die letzten Jahre durchmachen musdten, macht genau DAS die Nachtelfen heute aus (und, betrachtet man die Story um den Krieg der Ahnen und Malfurion, eigentlich schon immer) – trotz ihres unfassbar langen Lebens, trotz jahrtausendealter Rituale, sie sind unfassbar gut darin, zu adaptieren, sich einer veränderten (Um-)Welt anzupassen und trotz aller Widrigkeiten fortzubestehen. Wie sehr, zeigt doch gerade die eigentlich wahnsinnig in ihrer Denkweise festgefahrene Maiev (so festgefahren, dass sie im Roman Wolfsherz sogar zur Verbrecherin wurde und einen, von ihr begangenen Mord, Mslfurion anhängen wollte, weil dieser ihr zu progressiv war, weilsie so sehr in ihrer konservativen Denkweise gefangen war), sogar sie erkennt,dasd ed manchmal nötig ist, das Alte hinter dich zu lassen und Neues in das Leben zu integrieren.

Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

12
0
Sag uns Deine Meinungx