Ich logge mich jeden Tag in Wild Hearts ein, nur um zu sterben

Ich logge mich jeden Tag in Wild Hearts ein, nur um zu sterben

Seit dem 17. Februar ist Wild Hearts spielbar, das neue Jagdspiel von Koei Tecmo unter dem Label von EA Originals. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus spielt schon seit dem Release täglich. Und das, obwohl – oder weil es immer mehr von ihm fordert.

Der Release von Wild Hearts lief nicht gerade flüssig. Vor allem auf dem PC haben viele Spieler über Performance-Probleme geklagt und auch der Preis von stolzen bis zu 80 Euro schienen nicht wirklich gerechtfertig.

Trotzdem ist Wild Hearts ein absolut grandioses Spiel, das ich jeden Tag mindestens kurz zocke, meist sogar den ganzen Feierabend lang. Mittlerweile habe ich laut Origin 42 Stunden im Spiel verbracht.

Die Bilder im Lichtsteine-Guide von Kollege Christos Tsogos etwa stammen von mir und auch das meiste Gameplay, aus dem unser Video-Team die tollen Videos baut, habe ich aufgenommen. Die Videos sind aber halt auch gut:

Die allermeiste Zeit habe ich aber mit Spielen verbracht, eines der vielen verschiedenen Monster gejagt oder mir neue Waffen angesehen und aufgewertet. Die Upgrades waren auch irgendwann notwendig, denn die Monster werden richtig hart.

So hart tatsächlich, dass mich ein Boss dutzende Male aus dem Leben getreten hat, ehe ich ihn endlich besiegen konnte. Trotz des frustrierenden Erlebnisses, bleibe ich aber dran. Warum?

Wild Hearts wird immer schwerer – Aber ich werde immer besser

Als ich vor dem Release zum Anspiel-Event von Wild Hearts eingeladen wurde, habe ich 10 Stunden lang die ersten Quests erledigt und Monster gejagt. Eigentlich spiele ich keine Jagd-Spiele wie Monster Hunter, nur Dauntless hat mich damals einige Zeit begeistern können.

Aus Sicht eines Action-RPG-Fans, der gerne Soulslikes spielt, hat mich Wild Hearts aber sofort begeistert. Ich habe es mit Elden Ring verglichen und sogar behauptet, man sterbe in Wild Hearts nicht so oft.

Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Einige der Bosse sind richtig hart und ich brauche sowohl Ahnung von den Waffen als auch den korrekten Einsatz der Karakuri, dem Bau-System des Spiels, um Monster zu bezwingen.

Das ist aber genau das, was mich am Spielen hält. Nach 42 Stunden bin ich noch immer nicht im Endgame und ich bin mir sicher, dass es später noch kniffliger wird. Aber mein Kampfgeist ist geweckt. Ich will mehr, ich will besser werden und ich will größere Monster jagen.

Es gibt viel zu tun, ohne mich zu überfordern

„Ganz nebenbei“ sammle ich, wie es für das Genre wohl Usus ist, Materialien für alle möglichen Sachen. Neue Waffen und Rüstungen, Upgrades und Nahrung, die Vorteile im Kampf verleihen. Was ich aber noch spannender finde, ist das Bau-System.

Über einen Talentbaum kann ich immer mehr Gebäude freischalten, die ich in mein Lager stelle. Geräte sammeln dann für mich Erze, Nahrung oder Materialien, sodass ich nicht mehr ständig durch die Welt rennen muss.

Mir steht offen, was ich lerne und verbessere. Will ich besser kochen können? Oder sollen meine Bauten im Kampf stärker werden? Einige neue Konstrukte lerne ich sogar nur im Kampf gegen ein bestimmtes Monster als „Geistesblitz“.

Das klingt alles kompliziert, die ganzen Bäume sind aber weitgehend linear und man kann sich nicht „verskillen“. Anfangs sieht die riesige Tafel völlig überfordernd aus, aber ich habe recht schnell raus, was ich haben will und wohin ich mich entwickeln soll.

Bei den Waffen ist das System sogar noch cooler:

  • bestimmte Waffen haben Vorteile gegen gewisse Gegner oder besondere Effekte
  • die Grundwaffen lassen sich gegen wenig Materialien herstellen, erst die Upgrades werden „teuer“
  • sämtliche Upgrades lassen sich aber zurücknehmen, die Materialien gibt’s zurück
  • so lassen sich andere Waffenarten oder Upgrades erschaffen, ohne dass ich neu farmen muss – hervorragend, um immer gut vorbereitet zu sein oder was Neues auszuprobieren

Ich mag es, wenn ich mich weiterentwickeln kann und Wild Hearts bedient dieses Bedürfnis vollumfänglich. Egal, was ich mache – irgendwie verbessert es mich und wenn ich will, kann ich gezielte Upgrades farmen. Richtig gut.

Wild Hearts wäre als AA-Spiel ein Kracher

Obwohl ich Wild Hearts so feiere, hat das Spiel ein großes Problem. Es kommt schlichtweg nicht gut genug an

Wild Hearts ist ein Spiel unter dem Banner von EA Originals, mit dem der Publisher Indie-Spiele unterstützt. Das merkt man Wild Hearts auch an: die Ideen sind grandios, das Gameplay hervorragend, die Story besser als das, was ich so von Monster Hunter mitbekommen habe.

Normalerweise werden Indie-Games und AA-Produktionen aber nicht für zwischen 70 und 80 Euro verkauft, sondern für 20 bis 40 – wenn sie teuer sind. Ich kann nicht sagen, wie viel Einfluss EA und Koei Tecmo jeweils darauf hatten, aber das ist genau der Punkt, der hier die Kritik ausmacht.

24.000 Spieler auf Steam sind okay für ein Indie-Spiel, aber schlecht für ein AAA-Produkt, selbst wenn es noch 3 weitere Plattformen gibt. Platz 23 der meistgesehenen Spiele auf Twitch wären okay für eine kleine Produktion, aber ein Prestige-Projekt braucht mehr, um seinen Erfolg widerspiegeln zu können.

Wie hoch die Erwartungen von EA und Koei Tecmo an das Spiel waren, weiß ich nicht – ebenso wenig, wie viele Verkäufe es nun tatsächlich gab. Aber gemessen an den Daten, die ich habe, kann ich sagen: Da steckt mehr drin.

Wild Hearts hat großes Potential, das durch einige Faktoren beschnitten wurde. Vor allem der ziemlich schlechte PC-Launch darf bei einem Spiel für 70 oder 80 Euro nicht sein. Immerhin gab es hier aber schon wenige Tage nach Release den ersten Patch:

Wild Hearts bringt ersehnten Patch, um Performance am PC zu verbessern – Spieler sagen, es wurde schlimmer

Es ist schade, dass gerade der Release so schlecht verläuft. Das heißt aber nicht, dass Wild Hearts deswegen ein schlechtes Spiel wäre. Für mich wird es sicherlich zumindest ein paar Wochen lang mein Lieblingsspiel sein – auch, wenn es vielleicht manchmal nicht so klingt.

Wenn die Entwickler hier am Ball bleiben, weiter nachpolieren und die kostenlosen Updates in Zukunft ordentlich abliefern, sehe ich mich in den kommenden Jahren immer wieder mal zurückkehren. Vermutlich werde ich aber spätestens Mitte März nicht mehr jeden Tag zum Spielen kommen:

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BinAnders

Also die Lernkurve ist schon am Anfang recht steil, bis man alle Combos, Moves und die Karakuri drauf hat. Da hilft nur üben, üben, üben. War bei Monster Hunter ähnlich.
Da waren die kleinen Monster am Anfang sehr viel leichter, dafür wurden sie im Verlauf heftig schwieriger.
Lauf einem Video, soll die Lernkurve, bzw, der Schwierigkeitsgrad bei WH sich dann aber etwas abflachen. Also, wenn man es einmal drin hat, wie das Kämpfen geht, und die Waffe beherrscht, sollte es leichter gehen.

Schnabeltasse

Nach Abschluss der Hauptstory jagt man “Impulsive” Kemono die es echt in sich haben. Die dropen Schlüsselsteine mit denen man dann noch fiesere Varianten jagen kann. Da muss man schon hart im nehmen sein^^

Um bei der Kindersprache zu bleiben, AA trifft es richtig gut, um mit zwei Buchstaben das Spiel zu beschreiben ^^

TheDant0r

Nope, ich wiederspreche höflichst. Der Release war AA, aber nicht das Spiel an sich. Es kommt langsam in fahrt und ich versönlich empfinde es als ein Spiel zwischen Monster Hunter World und Monster Hunter Rise, nicht die Quali des ersteren, aber mehr als zweiteres. Für Hobbyriesenmonsterbekämpfer das Beste, was es gerade gibt ^^

Finde es nur lustig, dass es auf den Konsolen gut ankommt. Ein Kumpel von mir spielt es auf dem PC und er hat mal spaßeshalber Crossplay ausgemacht und ist dann bzw. er hat es versucht in ein Online Spiel zu joinen, er hat kein Spiel gefunden ^^ dann hat er auf Crossplay umgestellt und wieder massenhaft Partien gefunden, auf dem PC ist das Spiel ein Flop, kein Wunder bei diesem Grottigen Port.

BinAnders

EIn Großteil der PC User schreien nur rum, weil sie keine FPS auf Max angezeigt bekommen. Da haben sie ne teuere RTX 40xx und mehr als 60 FPS gehen nicht, und so jaulen sie rum. Wenn man sich auf 60 beschränkt, kann man flüssig spielen. Wir haben 2 Midrange PCs und man kann es spielen und es macht Spaß.
Klar, es ist kein (grafisches) Meisterwerk und die Usability ist auch so lala für einen PC-User. Die Consoleros sind sowas eher gewohnt, deswegen jammern sie auch nicht so viel.

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