Das „gierige“ Steam nimmt sich 30 % von jedem Kauf – Indie-Entwickler sagt: „Wir sind damit sehr glücklich!“

Das „gierige“ Steam nimmt sich 30 % von jedem Kauf – Indie-Entwickler sagt: „Wir sind damit sehr glücklich!“

Steam nimmt sich bei jedem Verkauf einen großen Teil der Einnahmen. Aber ist das so ungerecht? Ein Indie-Entwickler ist damit extrem zufrieden.

Wenn ihr ein Spiel über die Plattform Steam kauft, dann haben nicht nur der Entwickler und der Publisher des Spiels etwas davon – auch Steam selbst nimmt sich ein großes Stück vom Kaufpreis. Satte 30 % verleibt sich Valve jedes Mal ein, wenn ein Spiel verkauft wird. „Viel zu viel“, sagen manche und beschreiben das Vorgehen als gierig. Es gibt allerdings auch Entwickler, die mit den 30 % sehr glücklich sind – wie etwa Bellular.

Warum spricht Bellular darüber? Der YouTuber und Entwickler Bellular, den viele vor allem wegen seiner WoW-Analysen kennen, hat vor einigen Tagen ein Spiel auf Steam veröffentlicht. In einem Stream sprach er danach über die Verkaufszahlen und Ideen, was man beim nächsten Mal besser machen könnte. Er zeigte dabei recht offen die Daten von Steam zu seinem Spiel und sprach auch den „30-%-Anteil“ an, den Steam sich bei jedem Verkauf einbehält.

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Was sagt Bellular dazu? In einem seiner neusten Videos zeigt Bellular nicht nur die Verkaufszahlen seines Spiels „The Pale Beyond“, sondern geht auch auf die Frage ein, ob der 30-%-Anteil von Steam gerechtfertigt sei:

Die Frage, die sich viele stellen: Verdient Valve diese 30 %? Es gibt einen Grund, warum das ein ganz kurzer Abschnitt [in diesem Video] ist. Denn der Grund ist: Ja. Aus unserer Sicht eines Indie-Entwicklers, bei dem Valve 30 % bekommt und erst danach der Rest des Geldes an Publisher und Mitarbeiter verteilt wird – wir sind sehr glücklich mit den 30 % von Valve.

Was auf den ersten Blick unverständlich erscheinen mag, erklärt Bellular noch etwas mehr. Natürlich sei 30 % ein großer Anteil, aber man müsse dabei mehr bedenken:

Die Menge an Aufmerksamkeit, die „Click-Through-Rate“ und all [die anderen Vorteile] … sie haben zwar 30 % genommen. Aber es sind 30 % von einem viel größeren Kuchen.

Oder anders gesagt: Die 30 % sind zwar viel, aber durch Steam wird das Spiel auch von viel mehr Leuten gesehen und gekauft, sodass am Ende die Entwickler noch immer deutlich mehr Geld machen, als wenn sie nicht auf Steam werben und verkaufen würden. Mit diesen 30 % kauft man sich quasi die Reichweite und Aufmerksamkeit, die am Ende überhaupt zum Verkauf von Spielen führt.

Steam bringt noch mehr Vorteile: Bellular und sein Kollege Matt diskutieren im Anschluss noch, dass Steam auch weitere Vorteile bringt. Denn Steam sei eine Plattform, die sich in erster Linie um die Kunden kümmere, die stünden immer an oberster Stelle. Daher wären auch Systeme wie „Refunds“ bei Steam besonders einfach durchzusetzen – wie etwa die „2 Stunden“-Regel, mit der man Spiele bei Nichtgefallen zurückgeben kann.

Auch wenn Entwickler hier nachträglich wieder etwas Geld verlieren, wäre das eine gute Sache, denn wer ein Spiel einfach zurückgeben kann, verfasst danach mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine wütende, negative Review.

Von anderer Seite steht Steam für die 30 % immer in der Kritik. So hat der Epic Games Store bei seiner Einführung aggressiv damit geworben, dass man einen viel kleineren Anteil nehmen würde.

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SilkBot

Man sollte bedenken, dass die Server, die Steam bereitstellt, und mit denen Kunden ein Spiel beliebig oft herunterladen können und automatische Cloud-Saves genießen, nicht umsonst sind. Solche Server-Infrastrukturen allein aufzustellen wäre für ein Indie-Studio finanziell gar nicht machbar. Wenn man das Spiel auf seiner eigenen Webseite vertreiben müsste, wäre das Marketing wohl noch das geringste Problem. Valve muss diese Services auch irgendwie finanzieren, und das wird mit den 30% beglichen.

Zudem sind 30% der Industrie-Standard. Epic und Itch sind die einzigen Ausnahmen. Geschäfte nehmen 30%, genau wie Apple, Google, GOG und wenn es sonst noch alles gibt.

Mavidux

Muss jeder Entwickler für sich selber entscheiden, ob die 30% Abgabe gerechtfertigt ist. Steam ist beliebt, da können andere launcher nicht mithalten. Allein das schon Ubisoft & EA zurückgekehrt sind beweist wie einflussreich Steam ist. Konkurrenz belebt den Markt und finde es gut das es trotzdem Epic, GOG, usw gibt.

Igrain

Man kann das beste Produkt auf der Welt haben und trotzdem kauft es keiner…

Vertrieb ist notwendig. Da kann man halt etwas dafür verlangen

Huehuehue

70% von etwas, ist immer besser als 100% von nichts.

Nichts, desto trotz, ist fast 1/3 relativ viel.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Scaver

Relativ. Schaut man dann, was davon noch alles bezahlen muss, bleibt pro Verkauf gar nicht mal mehr so viel an Gewinn übrig. Da macht es halt die Masse mal wieder.

Klaphood

Stimme der allgemeinen Meinung hier zwar größtenteils zu.

Gierig ist es aber trotzdem.

Scaver

Was ist daran gierig? Ohne die exakten Zahlen zu kennen, bin ich mir aber mehr als sicher, dass die 1/2 bis 2/3 von diesen 30% für Kosten (Server, Kundendienst usw.) drauf gehen.
Warum ich mir da sicher bin. Epic nimmt nur 12%, bietet viel weniger als Steam und macht damit sogar Verlust. Aber da sie halt einfach “gegen Steam” sind, finanzieren sie es halt quer. Aber Gewinn wirft der Epic Store Als solcher alleine nicht ab.

Dargonet

Ich sehe das tatsächlich ähnlich vor allem da es inzwischen ja mit dem Epic Game Store eine Alternative mit 12% gibt.

Scaver

Man muss bedenken, dass egal ob für Entwickler oder für die Kunden der Epic Game Store wesentlich weniger bietet, als Steam. Ergon sind da auch die Kosten niedriger.
Aber wie ja schon öfter berichtet wurde, macht der Epic Store alleine auch Verluste. Epic zieht das nur durch, weil sie einfach Recht behalten wollen.

Dargonet

Der Store macht nur Verluste, weil Sie eben jede Woche gratis Spiele verteilen auf eigene Kosten. Die sie aber mit ihren Einnahmen aus Unreal Engine und Fortnite decken können. Ab 2027 sieht Epic den Store in der Gewinnzone. Man weiß halt, dass einen Store etablieren auch ein Marathon und kein Sprint ist.

Pad

Man darf halt auch nicht vergessen, das von den 30% nicht nur die unzähligen Server in den ganzen Ländern bezahlt werden, die den relativ schnellen download der gekauften Spiele/Tools ermöglichen sondern auch die Entwicklungen wie zB SteamDeck bezahlt werden.

Jaque

Wer sich darüber mockiert sollte Mal die Anteile in der Musikbranche checken.

Natürlich wäre es besser Spiele (und Musik) direkt zu vertreiben und 100% zu verdienen, aber da bleiben am Ende sicher nicht einmal die 70% hängen, die man bei Steam bekommt. Eben genau das was hier beschrieben wird.

Das ganze liegt natürlich am System.Früher sind wir in den Laden gegangen und haben uns Spiele in einer großen Box gekauft. Manchmal lagen Sticker dabei, oft ein Handbuch, selten auch andere Goodies. Was hat uns dazu gebracht diese Spiele zu kaufen? Rezensionen in Zeitschriften, Shareware auf CDs, Optik der Boxen, Zusatz-Inhalte, Werbebotschaften.
All das muss aber auch gekauft werden. Ob 30% für ein Werbeetat, Designer, entwickeln einer Demo, betrieb an Magazine etc. reicht? Und wer bezahlt die Zeit für den Eigenvetrieb?

Scaver

Die Interpreten verdienen an Musik den aller kleinsten Anteil. Das meiste geht für die Kosten drauf und dann verdienen erst mal Verleger, Plattenfirma usw. den Löwenanteil. Der einfach Künstler hat dann nicht viel davon.
Entweder kann dieser Geld durch Masse und Konzerte usw. machen oder weil er sein eigenes Label etc. hat und sich somit einige “Mitverdiener” einsparen kann.

Gab vor ein paar Jahren mal Bericht wo gezeigt wurde, dass für eine MP3 für 1 € am Ende weniger als 10 Cent bei einem kleinen Künstler ankommt…. also weniger als 10%!
Finde den gerade nur nicht… war halt im TV ^^

Misterpanda

Hat er heimlich WoW2 entwickelt? 😅

Grandorg

Also ich fand die Diskussion über den Anteil was sich steam nimmt etwas zu aufgeblasen.

30% mögen viel sein, vorallem als indie-dev, aber wie schon gesagt, Steam hat eine riesen Reichweite und ist wohl mit Abstand der beste store auf PC im moment.
Klar gibt es gog und Co, aber es nutzen nicht viele und Features sind manchmal auch recht dünn gesät.
Die meisten games die islch habe sind auf steam. EGS und andere Stores sind eigentlich nur free-games Sammler die regelmäßig auf prime gaming und so zu holen sind

SilkBot

GOG nimmt auch 30%. So wie eigentlich alle, ob PC, Konsole oder Smartphone. Epic ist in der Hinsicht das schwarze Schaf.

Daniel

Ich finde die 30% auch OK. Zumal es ja nicht nur um die vielen potenziellen Kunden auf Steam geht.
Steam kümmert sich auch um viele rechtliche und finanzielle Dinge um die sich ein Publisher dann nicht mehr kümmern muss. Also lieber 30% abtreten als sich unnötig mit dem finanzämtern und anderen Affen der ganzen Welt rumschlagen.

Dr34mC4tch3r

Ah also wenn ich auf Steam publishe hab ich mit dem Finanzamt nix mehr zu tun?
Na das ist ja mal ne Info, ich hab zwar keinen schimmer was Steam mit meinen Umsätzen zu tun hat oder diese gar versteuern könnte aber gut…
Ich mach mir die Welt………

Compufreak

Schau halt mal in die FAQ von Steamworks…

In allen Ländern, in denen Mehrwertsteuer gefordert wird, enthält der Steam-Preis diese bereits. Valve leitet die für Verkäufe eingeforderten Steuern regelmäßig an die zuständigen Steuerbehörden weiter.

[…]

Wir erheben Umsatzsteuer in Staaten, die es nach geltendem Recht erfordern. Die Umsatzsteuer wird auf den Preis aufgeschlagen. Valve überweist die erhobene Umsatzsteuer regelmäßig an die zuständigen Finanzbehörden.

Dass man im Heimatland gegebenenfalls noch weitere Abgaben leisten muss ist klar – aber das ist eine ganz andere Hausnummer als sich mit den Gesetzen in jedem einzelnen Land in das man vertreibt herumschlagen zu müssen.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Compufreak
T4nnenhirsch

Ich kaufe mittlerweile 90% meiner Spiele auf Steam.
Hauptsächlich aus Bequemlichkeit.
Sprich : Ich hätte wohl nur in ganz seltenen Fällen ein Indie-Spiel woanders erworben, wenn überhaupt.
Von daher : 70% sind mehr als 0% 😗

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