Die MMORPGs (Massive Multiplayer Role Playing Game, oft auch einfach als “Online-Rollenspiele” bezeichnet) sind wohl die bekanntesten Vertreter und eine Unterform der MMOGs. Spiele wie “World Of Warcraft“, “Aion” oder “Final Fantasy XIV: A Realm Reborn” fallen in diese Kategorie, doch auch hier gibt es wesentliche Merkmale, die den Unterschied zu anderen MMO Formen ausmachen, aber nicht unbedingt müssen. Schließlich sind die Grenzen nicht in sich geschlossen und so kommt es natürlich auch zu Überschneidungen.
Diese Auflistung kann und soll nur einen kurzen Umriss darstellen, denn Computerspiele dieser Art, neuerdings auch vermehrt bei Konsolen anzutreffen, sind sehr komplex aufgebaut und bieten einem sehr viele Möglichkeiten, sich auszutoben. Dazu gehören auch verschiedene Denkweisen, was ein in einer virtuellen Welt spielendes Rollenspiel ausmacht.
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1. Verköperung einer Rolle
In dieser Spielart steuert man im Regelfall nur einen Charakter gleichzeitig, denn man verkörpert die “Rolle” dieses Avatars. Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten kann der Charakter individualisiert werden und wir können ihm ein – mehr oder weniger – einzigartiges Aussehen verpassen. Es ist eigentlich immer möglich, mehr als einen Charaktere anzulegen und separat zu spielen – aber niemals zwei gleichzeitig. Begleitet wird dein Alter Ego durch eine Hintergrundeschichte, die dich im Spielverlauf begleitet.
Mehr zum Thema: Unser Rollenspiel-Leitfaden für MMO-Spieler.
2. Soziale Features
Wichtig zu erwähnen ist derweil, dass soziale Features einen durchaus wichtigen Bestandteil darstellen, die es dir ermöglichen, auf vielfältige Art und Weise mit anderen Spielern zu interagieren. Dieser Part wird inbesondere durch etwa Gilden- bzw. für Gruppen konzipierte Inhalte gestärkt.
Die Auslegung dafür ist recht breit, so gibt es beispielsweise politische Systeme, die es dir bei einer Herrschaftsperiode erlauben, Steuern zu erheben – diese beeinflussen auch andere in der Welt befindlichen Abenteurer. Andererseits beinhaltet dieser Punkt möglicherweise auch Inhalte wie das Schmücken von gemeinschaftlich genutzten Gildenhäusern oder das gemeinsame Kämpfen gegen eine befeindete Fraktion, bedingt durch einen geschichtlichen Hintergrund. Doch sei gesagt, dass du bis zum Endgame, mehr dazu später, in den wenigsten Fällen auch dazu gezwungen wirst.
3. Sammelaufgaben
MMORPGs verfügen als langfristigen Anreiz fast immer Sammelaufgaben, die mal stärker und mal schwächer ins Gewicht fallen. Dies kann das simple Ansammeln von Erfahrungspunkten betreffen, um das nächste Level zu erreichen, oder das Anhäufen von Ressourcen, um sich selbst oder andere Charaktere mit neuer Ausrüstung oder diversen Schüben zu versorgen. Das ist nicht gerade selten mit Handwerksberufen verbunden, im Fachjargon gemeinhin als “Crafting” bekannt.
4. Das Endgame
Alle Spiele dieses Genres verfügen über Gruppenaufgaben, vor allem im sogenannten “Endgame”. Das impliziert oft den Abschluß der Hauptgeschichte und den “Umstand”, dass dein Charakter nicht mehr durch Erfahrungspunkte stärker wird, sondern nur noch durch bessere Ausrüstung. Eine Alternative kann z.B. das Aussehen der Ausrüstung darstellen, womit deine Figur nicht zwingend mächtiger wird, jedoch mehr Prestige erlangt.
Die besten Gegenstände erlangt man in der Regel nur, wenn man sich mit anderen Spielern zusammentut, um die schwierigsten Spielaufgaben zu bewältigen. Je nach Fokus respektive Spielausrichtung, geschieht das, indem man gegen von der KI gesteuerte Endgegner ankämpft oder sich in Spieler-gegen-Spieler Kämpfen, dem sogenannten PvP, unter Beweis stellt.
5. Langzeitmotivation
Neben den zumeist herausfordernden Gruppenaufgaben gibt es auch noch andere Bereiche, die für eine Langzeitmotivation sorgen sollen. Von guten Online Rollenspielen wird vorausgesetzt, dass sie Spieler selbst nach etlichen Spielstunden, wir sprechen hier von hunderten Stunden, noch in der Welt halten können. Natürlich passiert das unter anderem mit Hilfe von regelmäßigen Spielaktualisierungen, zumal ein MMORPG stetig weiter entwickelt wird. Die soeben genannten Gruppeninhalte tragen auch einen großen Teil dazu bei, doch ist das nicht alles.
Sehr beliebt bei den Entwicklern und dementsprechend bei der Spielerschaft sind auch die sogenannten “Dailies”, die in so gut wie jedem MMORPG zugegen sind. Im Grunde handelt es sich um Sammelaufgaben, die in Punkt 2 schon angesprochen wurden. Oft gibt es hier den Hintergrund, den Ruf bei einer Partei oder Fraktion zu steigern. Das kann allerdings nicht alles auf einmal erledigt werden, denn sonst wäre der Einsatz je nach Spielertyp recht kurz.
Charakteristisch ist, dass die Aufgaben täglich oder gar wöchentlich aktualisiert werden und erst nach einer bestimmten Zeit wieder in Angriff genommen werden können, um das “Tempo” aus dem Spiel zu nehmen. Als Belohnungen winken dir bessere Ausrüstungen sowie Vanity Items wie niedliche Begleiter, stylische Fortbewegungsmittel oder hübsche Kleidungen. Ansonsten bieten Features wie das Housing, die Erfolgejagd (“Achievements”) oder das Fortführen der Geschichte auch Anreize, länger im Spiel zu verweilen – in jedem Fall gibt es hier mehrere Möglichkeiten.
Abschließend ist ein wichtiger Punkt, dass die MMORPGs stetig und über einen langen Zeitraum weiterentwickelt werden, was auch als Games-as-a-Service bezeichnet wird.
Kampfsysteme in MMORPGs
Das Herzstück jedes MMO(RPG)s ist der Kampf, ob gegen Monster oder andere Spieler. Oft kommen die Spielfiguren nur duch das Töten von Gegnern voran, werden stärker, erbeuten Reichtümer und Schätze.
Es gibt zwei unterschiedliche Design-Philosophien, wie der Kampf gestaltet werden soll und welche Aufgabe dem Spieler dabei zukommt: Das ist zum einen die klassische Methode, ein halb-rundenbasiertes Kampfsystem, und zum anderen die modernere, die mehr auf Action basiert.
Halbrundenbasiertes Kampfsystem
Bei der klassischen Methode wird das gegnerische Ziel über einen Mausklick oder die Tabulator-Taste angewählt. Normale Treffer (Auto-Hits) oder spezielle Fähigkeiten (Skills) werden gegen dieses Ziel verwendet. Die Heilung funktioniert ähnlich: Der Heiler wählt sein Ziel über das Ingame-Interface an, Heilzauber wirken auf genau dieses Ziel. Für manche Heiler erscheinen komplexere Kämpfe in diesem System bisweilen wie eine Excel-Tabelle.
Der Kampf dreht sich hauptsächlich darum, welche Fähigkeiten an welchem Punkt eingesetzt werden können, da die einzelnen Fähigkeiten über unterschiedliche Abklingzeiten verfügen. Die Fähigkeiten werden über Hotkey-Tasten aktiviert. Meist existiert eine optimale Abfolge, in der die unterschiedlichen Abklingzeiten berücksichtigt werden. Hier spricht man von einer „Rotation“.
Auch in Spielen, die diese klassische Methode des Kampf-Systems benutzen, finden sich mit Area-of-Effect-Fertigkeiten (AoE) und in komplexeren Bosskämpfen Elemente des Action-Kampfsystems. Zum Teil führen diese Spiele auch nachträgliche Elemente des neueren Systems ein (die Mönch-Klasse bei World of Warcraft zum Beispiel). Es ist davon auszugehen, dass das „Tab“-Kampfsystem immer seltener in Reinform anzutreffen sein wird. Doch wird diese Variante immer noch wegen der vielfältigen taktischen Möglichkeiten geschätzt.
Neben World of Warcraft, fahren damit auch Final Fantasy XIV: A Realm Reborn und Star Wars: The Old Republic sehr erfolgreich.
Action-Kampfsystem in Echtzeit
Das Action-Kampfsystem legt in der Regel wesentlich mehr Wert auf die Positionierung und die Bewegung der Spieler. Dem Spieler ist es nun möglich, auch normalen Angriffen auszuweichen, nicht länger nur Area-of-Effect-Fähigkeiten. Die Spieler werden stärker gezwungen, sich am Kampfgeschehen aktiv zu beteiligen, zumal auch das Zielen an Wichtigkeit gewinnt (zum Einsatz kommt dann normalerweise auch ein sogenanntes Fadenkreuz). Es ist wichtiger, auf den Bildschirm und den Gegner zu achten als auf die Leiste mit den Hotkeys. Meist existiert auch eine Kollisionsabfrage.
Das Action-Kampfsystem kennt für gewöhnlich ebenfalls eine ideale Rotation der Fähigkeiten. In der Praxis ist der Übergang zwischen den Kampfsystemen also fließend. Das Action-Kampfsystem ist weniger eine Revolution der klassischen Design-Methode, sondern mehr eine konsequente Weiterentwicklung, eine Evolution. Allerdings bedeutet dies nicht zwangsweise, dass diese Variante besser ist. Das ist immer noch Geschmackssache und sollte von jedem selbst ausprobiert werden.
Bekannte Spiele, die auf ein Action-Kampfsystem setzen sind TERA, The Elder Scrolls Online, WildStar und Guild Wars 2.
Die Suche nach dem für dich passenden MMO
Darüber hinaus sollte einem klar sein, dass es immer auch darauf ankommt, welchen Weg der Entwickler mit seinem Werk verfolgt. Vielleicht schaust du einfach mal bei der “MMO Suche” vorbei und klickst dich durch die Spiele, um die Unterschiede zwischen den Online Rollenspielen zu erkennen. So bekommst du nach einiger Zeit ein Gefühl dafür, was womöglich auch dir mehr liegt.
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