Die Overwatch League ist eine noch junge Liga im Bereich des ebenfalls jungen E-Sports. Kein Wunder also, dass noch nicht alles rund läuft und sich die Profis erst noch finden müssen. Dabei schlagen sie oftmals über die Stränge. Wie soll die Liga damit umgehen, wenn ihre Stars die Nerven verlieren?
Jeder, der einmal ein kompetitives Spiel gezockt hat, wird wissen, wie stressig schon eine einzige Partie sein kann. Von seichten Flüchen bis hin zu hitzigen Rage-Quits reichen die Reaktionen, wenn sich der Frust Bahn bricht.
Wenn das unsereins im stillen Kämmerlein passiert, kriegt es keiner mit. Aber was ist, wenn man sein Gaming streamt und dabei Zuschauer hat? Und was ist, wenn man ein Overwatch-Profi ist, bei einem Profi-Team unter Vertrag steht und von einem erwartet wird, jederzeit und überall Haltung zu bewahren?
Junge Männer unter Volldampf – Da kocht schon mal der Kessel über
Wer als Profi im Rampenlicht steht, dringt in neue Dimensionen vor: Man steht als junger Mensch unter ständiger Beobachtung, wird bewertet, von Tausenden kritisiert und hat sich den Regeln des Spiels, der Community und des Teams zu unterwerfen.
Ja, die Profis haben sich dieses Leben und den damit verbundenen Stress selbst ausgesucht – aber dass sie irgendwann überkochen, ist keine Überraschung.
Ähnlich sieht das der Besitzer und CEO des Overwatch-Profi Teams “Dallas Fuel”, Mike Rufail. In einem Interview mit Kotaku anlässlich des Overwatch Medien Events in LA äußerte er sich tolerant: “Wir begrüßen die Idee, dass die Spieler bleiben wer und wie sie sind.” Wohlwissend, dass sich auch in seinem eigenen Team Hitzköpfe befinden.
Als Sorgenkind der Dallas Fuel gilt der Spieler “xQc”, der gleich zweimal über die Stränge geschlagen hat.
Der Fall xQc – Neues Land, Haufen Stress und Stream als Ventil
Allein in den letzten beiden Monaten des Jahres 2017 wurde Félix Lengyel alias xQc aufgrund ungebührlichen Verhaltens zwei Mal gebannt:
- Das zweite Mal wurde xQc im Dezember für 7 Tage gebannt. Da hatte er im Stream Spiele “ge-throwt”, also absichtlich sabotiert und aufgegeben.
Trainieren, streamen, Sozialversicherungsnummer beantragen
xQc ist 22-Jähriger, der noch nicht lange im Profigeschäft ist und für seine hitzige Art bekannt ist. Vor wenigen Monaten erst ist er in ein anderes Land gezogen, musste sich sein Leben neu aufbauen: ein Konto und eine Sozialversicherungsnummer beantragen, sich an das neue Leben in einem kleinen Apartment gewöhnt. Daneben noch hart trainieren und streamen.
Er habe keine zehn Minuten Atempause bekommen, erklärte er Kotaku, sein Pflichtbewusstsein gegenüber der Liga sei zu groß gewesen, um sich auch nur die kleinste Pause zu gönnen. Statt sich eine Pause zu gönnen, ist er gestresst in seine Streams gegangen und habe sich da Luft verschafft.
Das soll nicht mehr passieren – in Zukunft wolle xQc lieber den Stream ausmachen, als öffentlich zu explodieren.
xQc scheint sich seiner Schwäche durchaus bewusst zu sein. In einem Video zeigte er sich nach seinem Ban reumütig und auch in dem Gespräch mit Kotaku versprach xQc, dass es eine einmalige Sache bleiben würde.
Trotz Fehler: Der Zusammenhalt bleibt
Dallas Fuel-Kollege Brandon “Seagull” Larned plädiert für mehr Verständnis: “Man hat so eine riesige Zuschauerschaft, dass ein einmaliges Versagen gleich größer gemacht wird, als es ist.” Jeder habe mal schlechte Nächte und Spiele. Seagull selbst sei während Streams auch schon mal ausgerastet, gibt er zu.
“Felix zieht die Trolle einfach auf sich, da er sehr stark reagiert. Seine Fehler werden eher in die Welt hinausgerufen, da er eine sehr emotionale Zuschauerschaft hat”, Brandon “Seagull” Larned über Félix “xQc” Lengyel
Für Seagull hatten seine Ausraster allerdings kaum Konsequenzen und es wurde von den Fans besser aufgenommen, da Seaguall grundsätzlich ein ruhigerer Zeitgenosse als Lengyel ist, dem man Fehltritte eher verzeiht.
Die schwierige Balance zwischen Authentizität und Massentauglichkeit
CEO Rufail möchte seine Spieler auf keinen Fall in ihrer Art bevormunden oder ihnen ein Image überstülpen, das nicht ihrem eigentlichen Naturell entspricht – das würden die Fans ohnehin schnell durchschauen.
Dabei lebt die Overwatch League auch vom Merchandise und Fans würden kaum Tassen mit dem Gesicht von jemandem drauf kaufen, den sie unsympathisch oder gar unausstehlich finden. Die richtige Balance zu finden ist da schwierig. Es gilt, die Spieler anzuleiten und mit ruhiger Hand zu führen, um sie auf den richtigen Weg zu leiten.
Worauf Rufail allerdings besteht, ist humanes Verhalten: Rassistische Äußerungen, physische Gewalt oder Belästigungen etwa seien tabu. Das gebietet schließlich auch der gesunde Menschenverstand.
Der Druck ist immens
Sowohl CEO, als auch die Spieler selbst wissen mittlerweile um den Druck, der auf ihnen lastet. Für viele ist das in diesem Ausmaß noch ungewohnt, doch wollen sie aus Fehlern lernen.
Lengyel etwa habe sich eine Art “Mentale Bremse” zugelegt, auf die er zurückgreifen möchte, sobald er wieder zu explodieren droht.
Guddy meint: Die Overwatch League und ihre Spieler sind noch jung und unerfahren. Sie machen Fehler, aber man darf auch nicht vergessen, dass ein riesiger Druck auf ihnen lastet. Das entschuldigt kein ungebührliches Verhalten, macht es aber zumindest verständlich.
Man darf so oder so gespannt sein, wie sich die Liga im Laufe der nächsten zeit entwickelt!
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Viele kiddys denken dass das ein ganz ganz toller Beruf ist. 12-16 Stunden an einem gesponserten RGB Gaming PC mit einem cooooolen Stuhl und RGB Disco Peripherie spielen.
Sobald dir deine freiheit genommen wird und du gezwungen wirst zu zocken ist es alles andere als spaßig. Diese ganzen Berufsgamer sollten mal alles etwas lockerer angehen vorallem die Firmen die sie so unter druck setzten. Das ist ja schon richtig lächerlich.
Hinzu kommt dann noch, dass man aufgrund des Leistungsdrucks keine Zeit mehr für andere Dinge hat. Sprich: ist die Karriere als Pro-Gamer dann mal vorbei, weil man zu alt zum zocken ist, steht man oft mit leeren Händen da. Kein Studium, keine Ausbildung.
Ehrlich gesagt find ich das voll ok. Alles menschlich, so wie wir auch.
xQc ist ein hochbegabter, schlauer Spieler! Und wenn man sich seine streams usw anguckt, hat er dann seine Fans bzw einen Teil davon, nicht aufgrund dessen dass er ist wie er ist? Damit meine ich auch seine ausrastet! Ich finde es langweilig jemandem beim Stream zuzugucken und ne kameraansicht zu haben wie bei der wow folge von South Park mit dem fetten Typen. Wenn man eh nix macht oder sagt oder seine Fans unterhält, kann man die Kamera auch gleich ausmachen. Heutzutage tut aber auch jeder so als würde jeder sofort versuchen die Leute nachzuahmen. Meiner Meinung nach totaler Schwachsinn. Lasst die Leute machen und sein, wer sie sind. Wen es stört, guckt eben was anderes.
In meinen Augen ein talentierter Spacko!
Er wird es wieder tun, sich entschuldigen. Dann wieder, und irgendwann ist er weg vom Fenster.
Wenn man sich mal die gelben und roten Karten eines Fußballwochenendes ansieht und zählt, wieviele davon aus leichtsinn, dummheit und frust resultieren fällt eSports hier nicht sonderlich raus. bei aller Vorbildfunktion sind die meisten Verhaltenszüge doch menschlich und auch mehr oder minder altersunabhängig.
Wenn Overwatch eSport auf ein neues Lvel heben möchte, sollte man auch mit solchen Dingen noch etwas routinierter umgehen. Vielleicht wäre ein Verwarn-System mit Liga-Bezug, also Spiele aussetzen etc sogar wirkungsvoller als simples Bannen für 7 Tage, in denen auf einem anderen Account weiter gespielt werden durfte.
Einerseits gebe ich dir Recht: Die Liga steckt noch in den Kinderschuhen, gewisse Sachen und Routinen müssen sich noch entwickeln und etablieren.
Allerdings muss ich leider sagen, kann ich dem Rest nicht zustimmen. Liga-Spiele aussetzen, wegen Verfehlungen die AUßERHALB der Liga stattgefunden haben? Absoluter Schwachsinn. Er hat ein wenig getrollt, ja. Aber ich denke man sollte es nicht übertreiben. Rufschädigende Aktionen á la Ribery mit minderjährigen Prostituierten oder rassistische Aussagen in der Öffentlichkeit sollten bestraft werden, ja. Allerdings sollte man dort die Teams in die Pflicht nehmen, den ein oder anderen Spieler für ein Spiel zu suspendieren oder alternativ zu Geldstrafen gegen das Team greifen.
Eine Liga oder ein Verband sollte nicht über die privaten Fehltritte seiner Spieler urteilen, sondern das Team selbst!
Ich habe mit keiner Silbe den konkreten Fall erwähnt, noch habe ich überhauppt definiert um welche Verfehlungen welcher Art , ob innerhalb oder außerhalb der Liga erwähnt. Der Artikel dreht sich schliesslich auch um das Verhalten und Konsequenzen an sich.
Also fahr wieder deinen Puls wieder runter und wirf nicht gleich mit Begriffen wie “Schwachsinn” um dich.
WIr reden aber übrigens nicht mehr von privaten Fehltritten. Da sind bis zu 10k Zuschauer dabei während er das Logo seines Teams im Bild hat und er zudem noch im OW-Mikrokosmos unterwegs ist.. Verstehe mich nicht falsch, die Strafen waren überzogen, zumindest wenn man vergleicht wie viele OW-Persönlichkeiten ähnliches Verhalten in absoluter Regelmäßigkeit aufzeigen. Aber von Privat kann man nicht sprechen, das ist 2nd Business, Er verdient Geld damit.
Da gebe ich dir Recht. Er macht es nicht alleine in seinem Zimmerchen, sondern broadcastet es raus in die Welt.
Dennoch findet es außerhalb der Liga statt..deswegen fände ich es falsch ihn innerhalb der Liga dafür zu sanktionieren.
Wie gesagt, ich sehe da eher die Teams in der Pflicht.
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STOP PLAYING VIDEOGAMES
🙂