Ins beliebte PS2-Spiel Metal Gear Solid 3: Snake Eater hat sich fast ein extrem langer Bosskampf eingeschlichen. Der Direktor des Spiels, Hideo Kojima, hatte eine ausgefallene Idee, der den Spielern zwei Wochen Spielzeit gekostet hätte. Und die Rede ist nicht von “Ingame-Wochen”, sondern von Kalender-Wochen.
Wer ist Kojima? Der bekannte japanische Entwickler Hideo Kojima ist für seine unkonventionellen Ideen und seinen markanten Stil bekannt, den die von ihm entwickelten Spiele vorweisen. Seine Spiele aus der Metal-Gear-Reihe gelten als legendär und als Meilensteine der Gaming-Entwicklung.
Doch manche kreativen Impulse von Kojima fallen etwas zu unkonventionell aus, wie etwa eine seiner Ideen für das Spiel Metal Gear Solid 3: Snake Eater. Das beliebte Spiel kam 2004 für die PS2 raus und spielt vor den Ereignissen seiner Vorgänger.
Kojima hatte aber vor, einen besonderen Kampf in sein Spiel einzubauen. Die Spieler hätten fast 2 echte Wochen lang an einem einzigen Bosskampf verzweifeln müssen, wenn der Entwickler seinen Willen durchgesetzt hätte. Darüber erzählte der Original-Synchronsprecher von Snake, David Hayter, in einem Video.
Um diesen Bosskampf geht’s: Das Setting von MGS3 ist eine alternative Vergangenheit in den 1960er Jahren, während des Kalten Krieges. Die Spieler schlüpfen in die Rolle des CIA-Agenten Naked Snake, der einen russischen Wissenschaftler retten und eine experimentelle Superwaffe zerstören muss.
Einer der Bosskämpfe in dem Spiel ist gegen einen gegnerischen Agenten namens The End. Er ist ein legendärer Sniper, den die Spieler in einem großen Gebiet finden müssen, der ganze drei Zonen umspannt. Dabei werden sie von ihm immer wieder beschossen und müssen anhand von Hinweisen wie Fußspuren und der Richtung der Darts von The End erschließen, wo er sich befindet.
Sniper-Duell sollte so realitätsnah sein wie möglich
Das erzählt Hayter: In einem Video des Gaming-Trivia-Channels “Did You Know Gaming” auf YouTube erzählte der Synchronsprecher David Hayter eine Story darüber, dass der Kampf gegen The End ursprünglich wirklich 2 Wochen lang dauern sollte. Denn es sollte das quälend lange, tödliche Versteckspiel zwischen Scharfschützen in der echten Welt nachvollziehen:
[…] Während der Entwicklung hat sich Kojima in die Geschichten des Schriftstellers Stephen Hunter verliebt, dessen Bücher “The Master Sniper” und “Point of Impact” sich um Sniper in Bergen drehten, die versucht haben, sich gegenseitig auszuschalten.
Kojimas Idee war, dass Snakes Kampf gegen The End so nah an einem echten Sniper-Kampf liegen sollte, wie es nur überhaupt möglich war. Es hätte über eine Zeitspanne von zwei Echtzeit-Wochen ausspielen sollen.
David Hayter
Die Spieler hätten ihre Umgebung nutzen müssen, um versteckt und leise zu bleiben. Gleichzeitig hätten sie nach Hinweisen suchen müssen, wo The End sich versteckt, um dann den perfekten Sniper-Shot zu landen.
Die Entwickler in Kojimas Team mussten die Bücher von Hunter lesen, um sich den Kampf zwischen zwei Snipern besser vorstellen zu können. Ihr Chef schleppte sie sogar selbst in die Berge, um an “echtem Training” teilzunehmen.
Das Verrückte daran ist, dass dieser Bossfight es tatsächlich in die Prototyp-Phase geschafft hat. Es war zu einem bestimmten Zeitpunkt wirklich Teil des spielbaren Builds. Als es allerdings zu den Tests des Kampfes kam, konnte niemand den alten Mann [The End] ausfindig machen. Zahlreiche Spieler haben Stunden damit verbracht, nach The End zu suchen und fanden nichts. […]
David Hayter
Die ausgefallene Idee von Kojima fand bei seinen Kollegen keinen Anklang. Sie empfanden den Kampf als äußerst langweilig und frustrierend, weil er den Fortschritt durch das Spiel blockierte. Das Team habe den Entwickler sogar dafür ausgebuht.
So ging es aus: Während die Idee zu dem Kampf es nicht in das fertige Spiel geschafft hat, sind die Spuren davon dennoch in MGS 3 zu finden. Der Bosskampf gegen The End ist eine kürzere Version der Idee von Kojima und kann auf unterschiedliche Weisen beendet werden:
- Einerseits kann man “The End” ganz normal anhand von Hinweisen finden.
- Andererseits kann man aber auch eine Woche lang warten oder das Systemdatum um eine Woche vorstellen. Dann hört der Beschuss durch The End plötzlich auf und wenn man ihn entdeckt, stellt man fest, dass er an Altersschwäche gestorben ist.
Ein kleines Augenzwinkern, dass 2 Wochen Spielzeit für einen einzigen Bosskampf etwas zu lang sind.
Wie findet ihr die Idee von Kojima? Findet ihr Realismus in Spielen spannend und erstrebenswert oder eher nicht? Schreibt es uns in die Kommentare.
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Ich fand den kampf damals so schlimm. aber war froh als ich es geschafft habe. Aber sowas machte die serie aus. Auch im Kampf mit Psycho Mantis. das man auf nen 2. Controller switchen musste bzw. das er die memory card ausgelesen hat. super idee
Also die eine Woche einfach warten finde ich schon klasse