Hearthstone: Blizzard vermasselt es schon wieder, entschuldigt sich, gelobt Besserung

Hearthstone: Blizzard vermasselt es schon wieder, entschuldigt sich, gelobt Besserung

Blizzard hat sich erneut in eine prekäre Lage gebracht: Zu einem HearthstoneTurnier lud man 18 Männer und nur 2 Frauen ein. Das gefiel einigen Nutzern auf Twitter nicht. Blizzard musste sich entschuldigen, während 2 Twitch-Streamer die Misere ausbügelten und von dem Event zurücktraten, damit Blizzard weitere Frauen nominieren kann.

Das war das Problem: Vor ungefähr einer Woche stellte Blizzard das Teilnehmerfeld für das Turnier „Hearthstone Crossroads Inn-vitational“ vor:

  • Das ist ein Einladungsturnier, zu dem Blizzard bekannte Content-Creator zu Hearthstone einlädt, also vor allem YouTuber und Twitch-Streamer.
  • Das Event findet heute, am 21. April, statt.
  • Es geht um 100.000 $ köstliches Preisgeld.

Blizzard lud 20 Streamer ein und formte aus ihnen zwei Teams: Aber in dem Teilnehmerfeld traten nur 2 Frauen um die 100.000 $ an, sonst waren alles Männer.

  • Das wurde gerade auf Twitter kritisch angemerkt mit dem Tweet: „Nur 2 Frauen? Das könnt ihr besser!“ (via twitter)
  • Ein zweiter Twitter-Nutzer ergänzte, neben Frauen fehlten auch People of Color in der Liste.
  • Ein dritter beschwerte sich, es seien keine lateinamerikanischen Streamer eingeladen worden.
hearthstone-blizzard-innvitational
Gruppenbild mit Dame – eine Frau neben 9 Männern war der Community dann doch zu wenig.
  • Ein vierter kritisierte: Das seien immer dieselben 20 Streamer, die da ins Rampenlicht gerückt werden. Es gäbe viel mehr Leute, die es verdienten, auch so gefeatuert zu werden. Es würden auch Streamer wie Kripparian eingeladen, die mit dem „Constructed“-Modus gar nichts mehr am Hut haben.

Das Event stand ohnehin unter keinem guten Stern, weil Blizzard erst Twitch Drops für Zuschauer versprochen hatte, die aber zurücknehmen musste.

Hearthstone: Darum dürfen Frauen nicht mitspielen

2 Streamer ziehen zurück, damit Blizzard Frauen einladen kann

So reagieren die Streamer: Das Problem wurde von zwei den eingeladenen Streamern selbst gelöst.

Denn zwei der Streamer, die schon eingeladen waren, gaben ihren Spots auf, damit Blizzard an ihrer statt zwei Frauen einladen kann:

  • Kripparian (Twitch, 1.4 Mio Follower) und RegisKillbin (Twitch, 87k Follower) zogen zurück – Killbin erklärte, er sei freiwillig ausgestiegen, damit mehr Creators ins Rampenlicht kommen
  • Blizzard nominierte Avelline (29,5k Follower) und lunaloveee (6,8k Follower) nach
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Blizzard verspricht Besserung

So reagiert Blizzard nun: Für die 2 Leute, die sich selbst rausgezogen haben, nominierte Blizzard nun zwei weitere Frauen für das Turnier nach und erneuerte die Bilder praktisch sofort.

Hearthstone-innvitational
Die Bilder wurden praktisch sofort nachträglich geändert.

In einem Statement heißt es von Blizzard: Man bedankt man sich bei Kripparian und RegisKillbin, dass sie ihre Plätze großzügig angeboten haben

Es heißt ferner: Repräsentation und Inklusion seien wichtig, man will sich selbst dafür verantwortlich halten, hier besser zu werden.

Es sei entscheidend, dass die Events die Hearthstone-Community widerspiegeln und die vielen talentierten Frauen präsentieren, die sich jeden Tag Hearthstone verschreiben.

Man will nun künftig mehr Frauen einladen.

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Blizzard hat seit zwei Jahren Schwierigkeiten “den Raum zu lesen”

Das steckt dahinter: Es ist auffällig, wie oft Blizzard seit etwa 2, 3 Jahren bei solchen Entscheidungen danebenliegt, die Stimmung im Raum falsch liest, eine falsche Entscheidung trifft und sich später entschuldigen, korrigieren und Besserung geloben muss. Gerade am Skandal um den Hearthstone-Spieler „Blitzchung“ sieht man deutlich, wie schwer sich Blizzard mit diesen Dingen tut.

Ein weiteres gutes Beispiel, wie man sich verschätzt hat, war das “Diablo-Trauma” auf der Blizzcon 2018.

Es könnte daran liegen, dass Activision erheblich Stellen abgebaut hat, bei allen Bereichen, die nicht direkt mit der Entwicklung der Spiele zu tun haben. Vielleicht sind da einige erfahrene Leute gegangen worden, die vorher in Meetings gesagt hätten: „Wir können bei Hearthstone nicht nur 10 % Frauen einladen, das fliegt uns um die Ohren.“

Wir haben uns 2019 mit diesem neuem Phänomen beschäftigt, dass Blizzard plötzlich keine gute Figur mehr abgibt:

Ein Jahr voller Shitstorms – Blizzard rennt mit Anlauf in den nächsten

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Ich finde immer wieder faszinierend, wie viele Leute heutzutage offenbar nur noch Geschlechter und Ethnien sehen. Wer sitzt bitte zu Hause, sieht eine Hearthstone Teilnehmerliste und denkt:
“WAS, nur 10% Frauen!? Keine Latinos!?? Ich werde umgehend meine Wut im Internet entladen!”

Einfach nur schräg.

Zord

Es gibt anscheinend einen haufen Leute deren Hobby es ist genau solche Empörungs Möglichkeiten zu suchen

Hamurator

Und nur zwei Brillenträger!!!1111

Zid

Sind denn die Leute, welche hier nun aufgrund ihres Geschlechts, bzw. ihrer ethnischen Herkunft aufgestellt werden müssen, besser in den Auswahlkriterien?

Also ich kann natürlich nicht sagen, wie Blizzard ihre Teilnehmer auswählt. Kann mir jedoch schon vorstellen, dass hier irgend welche messbaren Kriterien, wie z.B. die Reichweite ausschlaggebend sind.

Glaube nicht das Blizzard hier bewusst Leute aufgrund ihres Geschlechtes bzw. aufgrund ihrer Herkunft ausschließt.

So lange hier keine Begründung zu den Auswahlkriterien abgegeben wird und dann festgestellt werden kann, dass es keine logische Begründung gibt warum bestimmte Spieler nicht eingeladen werden, besteht hier kein Grund zum Nerd-Rage.

MaSc

Hmm, wie sieht wohl statistisch betrachtet die Playerbase von Hearthstone aus.

Könnte folgendes hinkommen?
20% Frauen
80% Männer

40% Asia – Pazific
30% Amerika
30% Europa – Russland

Und könnte es auch sein, dass die Auswahl vom Invitational ziemlich genau diese Verteilung widerspiegelt?
Und könnte es zudem auch sein, dass hier ein Skandal konstruiert wird, wo eigentlich gar keiner ist?

Moose

Und wenn die Base bei 50% liegt, müssen dann 50% eingeladen werden, damit “den Leuten” (wie viele sich auch immer offiziell beschwert haben bleibt ja mal dahin gestellt), von denen du sprichst, genüge getan wird?

Ich erwarte bei einem E-Sport Event das dort die Besten antreten und nicht die, die auf Grund ihres Geschlecht, Ihrer Rasse, ihres Glaubens,… dazu “auserwählt wurden”.

Was kommt denn als nächstes ? Das nur noch eine gewisse Klientel in die “KO-Runden” einziehen darf um der “Political Correctness” zu entsprechen?

Ganz seltsame Diskussion ?

Daggett Beaver

Die Situation ist doch ein wenig komplexer.

Blizzard geht es bei solchen Events vor allem darum, möglichst große Streamer einzuladen. Das ist halt grundsätzlich das Problem bei “Invitational”-Turnieren (im Gegensatz zu richtigen, kompetitiven Turnieren, wo die Teilnehmer sich über große öffentliche Turniere qualifizieren müssen).

Die Spielerbasis mag z.B. 20% Frauen sein, leider jedoch wissen wir aus nahezu allen Bereichen des eSports, dass der Anteil der “Casuals” bei den Frauen deutlich größer ist. Der Hintergrund ist vermutlich weiter primär in der geschlechterspezifischen Erziehung zu suchen (dh. Mädchen werden nicht so “wettkampforientiert” wie Jungen erzogen, sondern mehr Wert auf das “soziale” gelegt…). Und so lange das noch so passiert, wird es leider weniger kompetitive weibliche Spieler im Vergleich zu ihrer Gesamt-Spielerzahl geben. Daher sehen wir auch in Qualification-Turnieren in der Regel eine sehr, sehr geringe Zahl weiblicher Spieler, meist deutlich unter 5%.

Das schlägt sich auch auf das Streamen nieder. Abgesehen davon, dass Streaming als Frau leider oft die Hölle wird, weil die vornehmlich männliche Zuschauerschaft leider so ihre Probleme mit sich bringt.

Bei der Auswahl der Einladungen für ein Invitational ist es halt eine Frage, wie man an die Sache herangeht. Blizzard scheint ein primäres Auswahlkriterium zu haben, das auch nachvollziehbar ist: Twitch-Follower, da das Turnier nur ein großes Publicity-Event ist und man die Follower der beteiligten Streamer mobilisieren will.

Und hier sieht man relativ schnell, dass die Frauen, die nun eingeladen wurden, im Hinblick auf die Twitch-Follower leider nicht zu gut aufgestellt sind. Die einzigen Frauen, die es bisher geschafft hat, in Hearthstone eine massive Twitch-Folgschaft aufzubauen, sind Hafu und Alliestrasza – und Hafu spielt kein Hearthstone mehr. Es gibt schlicht kaum weiblichen Hearthstone-Streamer, die eine vergleichbare Folgschaft wie Kripp, Firebat, Dog, RDU, Thijs, Kibler und co haben.

Ich bin durchaus auch dafür, solche Invitational-Turniere zu nutzen, um die Vielfalt der Community zu zeigen – aber es ist halt eine Gratwanderung. Zu wenig Vielfalt und der Shitstorm in den sozialen Medien geht los, zu wenig “große Namen”, die die Zuschauen bringen, und das Turnier wird nicht den in Zuschauerzahlen messbaren Erfolg haben, der nötig ist, um die Produktion und Preisgelder zu rechtfertigen.

Als reflektierter Beobachter muss man sich halt die Frage stellen, ob das Problem wirklich so leicht zu lösen ist, wie man das meint. Der Rückzug Kripparians jedenfalls wird dem Turnier viele, viele Zuschauer kosten, viel mehr als der Skandal über mangelnde Zuschauerzahlen je hätte kosten können…

Und zu deinem letzten Satz:
Das Problem ist, dass die Mehrheit der Zuschauer halt “immer die gleichen Leute” sehen will – stell dir vor, man würde die Teilnehmer von der Community abstimmen lassen. Glaubst du, es würden dann mehr verschiedene Namen bei den Invitationals auftauchen? Wohl kaum… ob man das gut oder schlecht findet ist letztlich jedem selbst überlassen, aber uns muss halt klar sein, dass wir es hier mit knallharten Business-Entscheidungen zu tun haben.

MaSc

Also bei 10 Personen sind 2 Frauen bei mir 20% und nicht 10.

Wenn jetzt 2 männliche Teilnehmer absagen, damit weibliche nachnominiert werden können, ist das dann gemessen an der statistischen Verteilung keine Gleichberechtigung, sondern Bevorzugung, und somit ungerecht.

Gegen die Kritik auch mal eine Newcomer Runde zu machen ist nicht einzuwenden, wenn es aber darum geht, bekannte und erfolgreiche streamende gegeneinander spielen zu lassen dann sind das eben oft die selben Personen.

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