Blizzard ist nicht nur ein extrem erfolgreiches Entwicklerstudio, sondern auch der Traumarbeitsplatz aller Nerds. Wir wissen das, weil wir selbst dort eingeladen waren und uns davon überzeugt haben!
„Embrace your inner Geek“ könnt ihr auf dem Boden im Zentrum des „Blizzard Campus“ in Irvine (Kalifornien) lesen. Doch diese weisen Worte hat nicht etwa ein spitzbübischer Mitarbeiter da hingekleckst, vielmehr steht der Spruch in edles Bronze gestanzt in einem großen Kreis aus insgesamt acht Unternehmensgrundsätzen, die sich um die Statue eines riesigen Orks gruppieren. Und das gerade die Aufforderung, aus vollem Herzen ein echter Geek zu sein, neben typischen Unternehmenswerten wie „Think globally“ oder „Commit to Quality“ steht, sagt schon einiges über die Atmosphäre bei Blizzard.
Außen Pfui, innen Hui
Dabei sieht das ganze Firmengebäude von außen so gar nicht nach einer Ideenschmiede voller Geeks und Nerds aus. Denn der Blizzard Campus – den wir und andere geladene Gäste auf Einladung von Blizzard besuchen durften – liegt mitten in der kalifornischen Business-Enklave Irvine und ist hinter bewachten Mauern in einem Trio aus typischen Geschäftsgebäuden untergebracht.
Wer mit dem Namen „Blizzard“ also nichts anfangen kann, könnte hinter der Fassade des Campus einfach ein weiteres IT-Unternehmen vermuten, von denen es in Kalifornien ja Dutzende gibt. Denn keine Greifenstatuen bewachen die Tore, keine Erker und Türme erhaben sich aus der Fassade und auch das Banner der Horde weht nicht stolz über dem Gebäudekomplex.
Das ändert sich aber schnell, sobald man an der Security vorbei ist und die Lobby des Eingangsbereichs betritt. Denn dort, gleich hinter der Rezeption, steht niemand geringerer als Grommash Höllschrei, der triumphierend über dem abgetrennten (und ziemlich unzufrieden aussehnenden) Haupt des Grubenlords Mannoroth steht. Der Trailer zu Warlords of Draenor lässt grüßen.
Der Traum aller Nerds
Nach dem Treffen mit Grommash kommt ein Highlight nach dem anderen. Denn gleich neben dem grimmigen Orkhäuptling steht seine Axt Gorehowl in absoluter Übergröße (knapp 5 Meter!). Es handelt sich nämlich um dieselbe Axt, die Blizzard schon letztes Jahr als PR-Aktion zum Start von World of Warcraft: Warlords of Draenor auf dem Time Square in New York in ein unschuldiges Taxi gerammt hat.
Neben der Axt geht’s dann gleich weiter in das hauseigene Museum. Ja, richtig gelesen, Blizzard unterhält tatsächlich ein eigenes Museum samt eigener Kuratorin, die die vielen Ausstellungsstücke – darunter zahlreiche Preise und Trophäen, die Blizzard bislang eingeheimst hat, regelmäßig neu anordnet und erweitert.
Das Kreuz mit dem Kreis – “When it’s done!”
Als nächstes ging’s hinaus ins Zentrum des Campus, wo der bereits erwähnte Riesenork mit den acht Grundwerten der Firma steht. Dazu hörten wir auch eine witzige Story, denn Blizzard musste den Ork extra von einer Gießerei aus Fernost in Einzelteilen einfliegen und dummerweise bauten sie der Ork zuerst in mühsamer Kleinarbeit auf und wollten danach erst den Kreis mit den acht Werten in den Boden einlassen.
Doch ein vollkommener Kreis mit mehreren Metern Durchmesser ist nicht so einfach zu konstruieren, wie sich die Leute bei Blizzard damals gedacht hatten und zu allem Überfluss passten die Plaketten mit den Werten am Ende nicht immer optimal an ihren angestammten Platz. Und da Blizzard stets auf Qualität großen Wert legt, musste der arme Ork samt Kreis gleich mehrfach wieder ab- und aufgebaut werden.
Kein langweiliger Arbeitsplatz
Vom Zentrum aus konnten wir dann die ehrwürdigen Hallen der Entwicklerbüros im zweiten Gebäude des Campus betreten. Dort kamen wir an einer gespendeten Cosplay-Ausrüstung von Valla aus Diablo 3 vorbei in die Firmenkantine. Hier können hungrige Mitarbeiter allerlei Speißen für einen symbolischen Preis von einem Dollar bekommen.
Wir gingen hingegen weiter in Richtung Büros und kamen unterwegs noch an einer großen Wand mit dem Blizzard-Schriftzug vorbei. Dort hatten sich bei der letzten großen Betriebsfeier hunderte von Mitarbeitern verewigt, Art Director Samwise Didier stilgerecht mit einer grimmigen Ork-Visage.
Als nächstes kamen wir schon in die Großraumbüros, von denen wir leider keine Fotos machen durften. Immerhin wird dort live an Spielen wie Overwatch, World of Warcraft und Heroes of the Storm gearbeitet und Firmengeheimnisse will Blizzard ungern auf Fotos veröffentlicht sehen.
Wer übrigens beim Stichwort „Großraumbüro“ an endlose Reihen von grauen Abteilen denkt, an denen lustlose Lohnsklaven seelenlose Bürotätigkeiten verbringen, könnte falscher nicht liegen. Denn auch wenn es bei Blizzard natürlich die obligatorischen „Cubicles“ gibt, so ist der ganze Arbeitsbereich stets in einem bestimmten Thema gehalten.
Beispielswiese hat ein Großraumbüro „Zombieapokalypse“ zum Thema. Daher sind die Wände mit (Kunst)-Blutspritzern „verziert“ und an einer Feuerschutztür steht die unmissverständliche Warnung, sie niemals zu öffnen, da sonst die Zombies reinkämen. In der Küche sind daher neben dem obligatorischen Espresso-Vollautomaten auch ein Schließfach mit Äxten, Macheten und einer Kettensäge. Und natürlich sind die Büros und Abteile voll mit nerdigem Kram wie Nerf-Blastern, Action Figuren und Cosplay-Requisiten.
Die perfekte Zuflucht vor der Zombie-Apokalypse
Während der Tour durch die Büros fielen uns vor allem die zahlreichen echten Schwerter und Schilde auf, die bei einigen der Mitarbeiter an den Bürowänden hingen. Dieses Kampfgerät – erklärte uns unser Guide – sei nicht nur Deko. Vielmehr zeichnet Blizzard damit Mitarbeiter aus. Denn jeder, der fünf Jahre für das Unternehmen arbeitet, bekommt zum Jubiläum ein echtes Schwert überreicht und jedes Jahr wird ein neues Design verwendet, so dass Kenner anhand der Klinge sofort erkennen, in welchem Jahr ein bestimmter Mitarbeiter angefangen hat.
Den stählerne Schild mit dem Wappen von Lordaeron gibt’s ab 10 Jahren im Laden und wer fünfzehn Jahre dabei ist, darf sich mit einem edlen Ring schmücken. Veteranen mit 20 Betriebsjahren kriegen die schmucke Krone des Lich Königs Arthas und die kommenden Jubilare, die – wie Firmenboss Mike Morhaime – schon 25 Jahre dabei sind, werden bald mit einem coolen Kriegshammer beehrt. „Wenn hier eine Zombie-Apokalypse ausbrechen sollte, solltet ihr hier bei uns Zuflucht suchen. Denn keine Firma hier hat so viele Schwerter vorrätig“, riet uns zum Schluss des Vortrags über die Belohnungen noch unser Tour-Guide.
Die Blizzard-University
Nachdem wir noch weitere Büros durchquerten und imposante Statuen von Illidan, Kerrigan, Tyrael und Tracer bestaunten, ging es in das letzte der drei großen Gebäude. Dort ist die Ausbildungsstätte der Firma untergebracht, wo Blizzard seine Mitarbeiter schult. Das Ganze ist tatsächlich wie eine Universität organisiert und hat sogar einen eigenen Dekan und ein Vorlesungsverzeichnis.
Das Highlight des Gebäudes verbirgt sich jedoch hinter einer massiven, mit Eisen beschlagenen Holztür, die beim Öffnen bedrohlich knarrt und quietscht. Denn hinter dem Portal liegt eine riesige Bibliothek voller Spiele! Von PC- und Konsolen-Games über Brett- bis hin zu Pen&Paper-Rollenspielen findet sich alles, was das Nerd-Herz begehrt.
Ein weiterer Beweis, dass man bei Blizzard voll und ganz Geek sein darf und soll. „Hier muss ich nicht verschweigen, dass ich begeisterter Pen&Paper-Rollenspieler bin“, meint unser Guide. „Vielmehr haben wir mehrere Listen aushängen und suchen ständig nach neuen Rollenspiel-Gruppen!“
Mein-MMO meint:
Der Besuch bei Blizzard war durchweg beeindruckend, denn die Firma scheint ihren Mitarbeitern ordentlich was zu bieten. Aber natürlich erwartet die Firma auch einiges von ihren Angestellten und auch wenn die Büros extrem nerdig und wie der wahrgewordene Traum jedes Gamers daherkommen, wird dort trotzdem hart gearbeitet.
Der Erfolg von Blizzard kommt schließlich nicht davon dass sich jeder einen faulen Lenz macht. Aber dass zufriedene Mitarbeiter wohl auch produktiverer und vor allem kreativere sind, wurde bei Blizzard wohl schon länger erkannt und umgesetzt. Der durchgehende Erfolg und die hohe Qualität der Blizzard-Titel geben dem Konzept augenscheinlich Recht.
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Auf der blizzard Website sieht man übrigens einige Fotos von den Büros oder Firmenanlässen. Wär echt ein Traum dort zu arbeiten. Sozusagen gratis verpflegung, wir müssen sogar unser buden-weihnachtsessen selbst bezahlen…
Schwarze Schafe gibt’s immer, aber das, was du beschreibst hab ich in Deutschland noch nie erlebt und kenne auch niemanden, der je sowas angeboten bekommen hat. 14 Monatsgehälter und 30 Urlaubstage hab ich jedenfalls noch nie gehabt und Kaffee gab’s meist nur aus so ner ekligen Brühmaschine, die Espresso-Kiste war nur für den Chef und wurde von der Sekretärin eifrig bewacht.
ich kann das von Exodus so nur bestätigen. auch wenn es vllt. keine 30 Urlaubstage sind, aber auf 27 hast du anspruch. In den USA gibt es nur 14 Urlaubstage im Jahr und sowas wie Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld kennen die Garnicht. Es gibt sogenannte Bonuszahlungen die der Chef aber selbsständig zahlt.
Glaub mir mal, Blizz und einige andere IT-Unternehmen sind da in den USA die Ausnahme (zB.facebook, google).
Schau mal auf Amazon da schauts ganz anders aus und dafür musst du nichtmal über den grossen Teich blicken.
Denke, das kommt auf die Branche an. Dass Schreiber auf Rosen gebettet werden, habe ich auch noch nie gehört. 😛 Wenn ich da Geschichten höre, geht das immer deutlich ruppiger zu.
Aber in anderen Branchen, wo der einzelne Mitarbeiter einfach enorm viel Profit macht und auch die Mitarbeiter einfach schwer zu ersezten sind, viele Möglichkeiten haben und sich lange einarbeiten müssen – da ist das schon anders, denke ich.
Wer war denn jetzt eigentlich genau da? Das ganze Team? o.0
Das hier passt irgendwie 😉
https://i.imgur.com/hWKrV4D…
Cool.
Sowas finde ich echt super cool 😀 bei so einem Klima geht man ja sogar ausnahmsweise echt gerne zur Arbeit, jedenfalls wäre das bei mir der Fall!
Klasse, blizzard und Google weiß ich nun das sie das so klasse machen, an alle anderen Firmen: bitte macht das auch 😀
Jap, US-Firmen sind in der Richtung oft ganz anders als die klassische deutsche Firma, wo man halt zum malochen hingeht weil man’s halt muss. Das is hierzulande immer noch die Ausnahme, das man seinen Mitarbeitern einen schönen Arbeitsplatz bietet, damit sie auch gern kommen. Und selbst wenn eine Firma das US-Konzept kopiert, hängt da oft so ein Damoklesschwert über allen Vergünstigungen und der Chef muss halt bei jeder Gelegenheit erwähnen, dass er jetzt für die neue Espresso-Maschine aber mindestens 100% mehr Leistung erwartet und so…
Für unseren neuen Wasserspender erwarte ich jetzt 110% mehr Artikel, Jürgen!
Endlich muss ich nicht mehr das Spülwasser trinken! T.T
Im Grunde schon, ist nur Recycling.
Herrlich, nen Toilettenwürfel rein und sag es ist Brause 😉