Blizzard stellt gerade neue Karten für die nächste Erweiterung von Hearthstone vor. Aber ein Stream auf Twitch erwies sich als anfällig für Fehler und zu langatmig. Der Spott und die Kritiken kamen rasch und hart – sie entluden sich vor allem an einer Spielerin.
Was war das für ein Stream? Aktuell ist Blizzard auf großer „Wir kündigen neue Karten an“-Tour für die nächste Hearthstone-Erweiterung “Verschwörung der Schatten”. Die erscheint am 9. April.
Da müssen immer etwa 135 Karten vorgestellt werden und das über einen Zeitraum von knapp 2 Monaten.
In einem Live-Stream auf Twitch sollte jetzt eine ganze Reihe von Karten gezeigt werden. Doch von Beginn an stand der Stream unter keinem guten Stern, wie die Seite inven berichtet.
Das wurde zuerst kritisiert: Zu Beginn des Streams unterhielten sich zwei Blizzard-Mitarbeiter und eine Hearthstone-Spielerin im Small-Talk, ohne neue Karten zu zeigen:
- Peter Whalen (Senior Game Designer)
- Chris Sierra (Community Manager)
- Cora “Songbird” Georgiou (Hearthstone-Casterin, spielt auch selbst) – die Expertin aus der Community
Laut Inven dauerte das Gespräch etwa 15 Minuten und wurde vom Twitch-Chat schon mit Gähnen und genervten Emojis bedacht.
Denn viele Zuschauer wollten nur neue Karten sehen und hatten keine Lust, den drei Präsentatoren beim Plaudern zuzuhören.
Das war das Hauptproblem des Hearthstone-Streams: Es wurden nur wenige neue Karten gezeigt und dafür viel geredet.
Dazu plagten technische Problemen die Präsentation: Der Twitch-Stream sollte „Lakaien“ vorstellen. Das sind kleinere Kreaturen für die Bösewichter, die durch bestimmte Karten beschworen werden.
Nur tauchten bei dem Stream zuerst keine Lakaien auf – irgendwas war hier kaputt und die Karten-Interaktion bewirkte nichts.
Später brachte dann ein Blizzard-Mitarbeiter die Lakaien per Hand ins Spiel.
Das war auch noch ein Problem: Offenbar spielte die Expertin nicht allzu gut und langsam.
Das ist für die Hearthstone-Community eine Todsünde, die jeden Spielzug in so einem Reveal-Stream traditionell überwacht und lautstark kommentiert.
Das war die Reaktion auf den Stream: In den sozialen Medien wurde der Stream kritisiert.
- Spieler spotteten, der Stream zeige wohl das „kleine Budget“ dieses Titels, der von einem Indie-Entwickler käme
- Es hieß, der Stream wäre zu langsam und das Reveal der Karten in die Länge gezogen
- Generell wolle man bei einem Reveal-Stream nur neue Karten sehen und möglichst wenig anderes
So reagierte die Spielerin: Die so hart gescholtene Spielerin, Cora „Songbird“ Georgiou, äußerte sich direkt auf Twitter über die negativen Reaktionen.
Sie wolle sich eigentlich nicht auf das Negative konzentrieren, sondern darauf, einen Hearthstone-Reveal-Stream gemacht zu haben.
Der eSport müsse erwachsen werden. Es sei mies, das Ziel [der Kritik] zu sein.
Etwas später hat sie jedoch einen Post auf Reddit verfasst, in dem sie Fehler eingestand:
- Sie hätte nicht gut gespielt
- sei nervös gewesen
- und hätte sich dann auf Twitter gerechtfertigt.
“Ich hab dem Spiel die letzten 3 Jahre meines Lebens gewidmet”
Es ging wohl auch um die “Frau” im Stream: Die Expertin sagt, sie hätte Nachrichten erhalten, sie hätte die Rolle nicht verdient und nur bekommen, weil sie eine Frau sei . Das empfand sie als einfach unfair. Viele würden sie wohl nicht kennen.
Cora Georgiou sagt, sie sei seit 3 Jahren Hearthstone-Kommentatorin in Vollzeit und habe einen Abschluss in Kommunikation gemacht.
Sie gesteht zwar Fehler ein, führt die aber auf ihre Nervosität zurück und nicht darauf, dass sie angeblich keine Gamerin sei.
Sie hätte Hearthstone und der Community die letzten 3 Jahre ihres Lebens gewidmet.
Das sagt die Community: Der Tenor in der Hearthstone-Community von reddit war daraufhin, es sei unnötig, einen Live-Stream zu machen, man könnte den doch einfach aufzeichnen.
Viele sehen die Schuld auch nicht bei Cora Georgiu, sondern bei Blizzard, die sie in so eine schwierige Situation gebracht hätten.
Der Stream sei einfach insgesamt mies gewesen.
Das steckt dahinter: Hearthstone scheint im Umbruch zu sein, seit das „Gesicht“ des Spiels, Ben Brode, verschwand. Der hat tiefe Fußstapfen hinterlassen.
Blizzard hat offenbar falsch eingeschätzt, was Fans von so einem Reveal-Stream bei Hearthstone wollen: Möglichst viele neue Karten pro Minute.
Wenn sich ein Reveal-Stream über mehr als eine Stunde zieht, ist das lange.
Dazu waren der Game Designer und die Expertin neu bei so einem Reveal-Stream – es fehlte offenbar der verlässliche Anker, der Brode immer war. Der galt als Rampensau und Community-Liebling.
Dass sich die Kritik dann an einer Spielerin entlädt, ist unglücklich. Frauen im Gaming stehen oft unter besonderem Fokus und werden noch strenger beurteilt als Männer – gerade die Community von Hearthstone gilt als gnadenlos, was schlechte Spielzüge angeht. Das weiß auch jeder und das kann zusätzlich für Druck sorgen.
Für jemanden, der so einen Reveal-Stream zum ersten Mal macht, ist das sicher eine extrem herausfordernde Situation.
Insgesamt ist die Stimmung um Hearthstone etwas gedämpft seit einer Weile.
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Ohne Ben wird das wohl nix mehr.
Der Stream war in der Tat grausam, diese Cora hat in JEDEM Turn ab Turn1 geroped und selbst einfachste Züge 40 x durchdiskutiert, der Chat ist komplett ausgerastet, ich hab dann abgebrochen, war mir auch einfach zu blöd & langwierig.
Hinzu kommt dieses aufgedrehte gequake, alles ist total “exciting” ” und “awesome!”
“Blizzard hat offenbar falsch eingeschätzt, was Fans von so einem Reveal-Stream bei Hearthstone wollen”
Wenn es doch nur der Reveal-Stream wäre…
Ich dachte bei dem Satz auch nur, dass Blizzard seine Fans nicht einschätzen kann. Irgendwas läuft da verdammt schief……
“Ignorance is Bliss”, bis man am Abgrund angekommen ist und runter schaut 🙂
Ich weiß nicht… ich finde, die Community und Blizzard haben sich gegenseitig verdient.