Unser Autor Schuhmann freut sich auf Black Desert und denkt in letzer Zeit an tote Katzen.
Ich muss in letzter Zeit viel an eine tote Katze denken. Die gab’s damals, als die PC-Welt noch in Ordnung war, in Icewind Dale 2. Das war so das letzte Spiel in dieser klassischen „Baldur’s Gate“-Anordnung von Black Isle Studios. Die tote Katze war ein Quest-Item, das man schon früh in der Geschichte fand und dann einfach mit sich herumschleppte, weil man wusste, dass man das in diesen Fällen so tut.
Man findet ein Item, man behält ein Item, es wird schon für irgendwas gut sein. Das ist Gesetz von RPGs, so sind wir konditioniert. Je schwieriger ein solches Item zu bekommen ist, desto wichtiger ist es auf lange Sicht. Ich war stolz auf meine tote Katze, denn ich hatte sie ja gefunden!
Nun sprachen einen aber NPCs darauf an, was wir da ums Verrecken mit einer toten Katze machen. Das wär ja eklig, dass wir ewig eine tote Katze mit uns rumschleppen. Auch irgendwie gefährlich: Seuchen und so! Warum zum Geier machen wir das eigentlich?
Das war damals, vor knapp 15 Jahren, so das erste Mal, dass ich darüber nachdachte und mich das auch fragte: Warum mach ich das eigentlich? Und genau daran denke ich in letzter Zeit, wenn ich Black Desert spiele.
Das Wissens-System in Black Desert ist wie ein Setzkasten
Das neue MMORPG Black Desert hat ein Wissens-System, hat im Interface Sammlungen und Setzkästen, die wir vollkriegen möchten. Einfach, weil sie da sind. Wie man früher, Bildchen in Panini-Alben klebte – einfach, damit überall, wo eins hingehört auch eins da ist. Da fragt ja auch niemand: Warum mach ich das?
Das Wissens-System sagt uns: In der NPC-Sammlung des ersten Dorfs fehlt dir noch wer. Du hast hier noch Wissenslücken, und bei den Kobolden hast du auch noch nicht alle durchschaut.
Jedes Mal, wenn wir in der Welt „Wissen“ erlangen, wird es durch einen Schriftzug oben angezeigt: „Ihr kennt jetzt die Namen der drei Katzen des kleinen Mädchens“, heißt es da etwa, als wir in der ersten richtigen Stadt einem Mädchen die Katze von einem Brunnen holen. Dann wird das säuberlich vermerkt und in ein “großes, goldenes Buch” eingetragen. Na, gut viel mehr in ein Interface.
Und ich hab wieder das Gefühl: Für irgendwas, wird es sicher gut sein, die Namen der drei Katzen des kleinen Mädches zu kennen. Vielleicht fragt irgendwann ein Riese oder ein Erzdämon danach. Die tun sowas! Das weiß jeder.
Für irgendwas wird mein teuer erworbenes Wissen um „die Küstenhöhle“ oder „Reparatur“ schon taugen! Und dass ich mir den Hals gebrochen hab, als ich den Abhang runterhüpfte, wird auch für irgendwas gut sein! Genau wie die 4 in Mathe damals oder dass ich 10 Staffeln Grey’s Anatomy gesehen hab.
Irgendwie vermisst man wohl die Sinnhaftigkeit allen Seins
So ein bisschen Sorgen macht es mir nur, dass ich keine Ahnung mehr habe, wofür die tote Katze in Icewind Dale 2 damals gut war. Aber dass ich nach 15 Jahren immer noch glaube, dass es was bringt, die Namen der 3 Katzen des kleinen Mädchens zu kennen und dass es mir ein gutes Gefühl vermittelt … das finde ich irgendwie schön.
Vielleicht gefällt mir das Gefühl, dass die Welt in Ordnung ist, wenn jede Aktion und jede Handlung zu irgendwas führt, irgendeinen verborgenen Sinn hat, notiert, aufgeschrieben und gesammelt wird. Dass es wen gibt, der darauf achtet, dass alle Fäden irgendwohin führen, dass alles irgendwie eine sinnhafte Konsequenz hat.
Und sollte es nicht so sein, dann ist es zumindest ein schöner Gedanke.
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Hammermäßig geschrieben
lange nicht mehr sowas ‘sinnvolles’ gelesen…. mich mehr als 1x wieder erkannt
Naja die Wissenseinträge geben Arbeitspunkte…. das macht schon was aus. Zudem braucht man die für die Gespräche, wodurch man allerlei nützliches bekommt, angefangen vom letzten Wissenseintrag und Quests über spezielle Shop Items bis zu Anheuerungsverträge für gelbe Arbeiter.
Wer nach den 3 Katzen fragen wird weiss ich noch nicht…. aber es wird sicherlich einer tun XD
Das man lediglich das Gefühl hat die Wissens-Erfolge im Spiel zu bekommen kann ich so überhaupt nicht verstehen.
NPC-Ruf muss man aufbauen um an bestimmte Objekte oder Quests zu kommen, ähnlich wie ganz normale Ruf-Fraktionen in anderen MMO´s.
Und das Wissen bei Gegnern “Goblins” benötigt man um besseren Schaden an ihnen zu machen. Klingt auch logisch, umso besser ich einen Gegner kenne, desto mehr Schaden mache ich an ihm.
Was daran soll denn sinnfrei sein? Oder ich interpretiere den Artikel falsch das kann auch sein 😀
Das war keine negative Kritik Markus 😀
Erste Fazits? Wie spielt sich Black Desert denn so? Wie gut schneidet das Gameplay bei euch ab? Sind die Quests wie üblich in MMOs oder gibt es besondere?
Ist halt viel stärkerer Fokus auf Handel und Wirtschaft als in “normalen MMOs.” Ist halt die Frage, wie man’s spielt.
Also die “Quests” sind teilweise so, wie man es von MMOs kennt – es gibt halt viele Tutorial-Quests für den ganzen Handwerks- und Handelskram oder halt auch so Grind-Sachen: Kill mal 50 Goblinkämpfer.
Ich find’s bis jetzt extrem gut. Das Kampf-System ist super.
Wer halt denkt, es wär wie WoW oder so – für den ist das nix. Das muss man sagen.
Vielen Dank.
Ich interessiere mich auch für den Titel, bin aber noch iwie nicht ganz sicher, was mich da erwarten würde… Also du hast es selbst ausgiebig gezockt und bist begeistert?
“Ausgiebig gezockt” – ist für mich zu viel gesagt. Jedesmal wenn ich kurz davor bin, was “ausgiebig zu zocken”, behauptet mein Chef, ich müsste Artikel schreiben und arbeiten.
Ich hab’s 2mal in der Beta vielleicht je 10-15 Stunden gespielt. Und jetzt im Release … vielleicht 20-30. Ich find’s für mich eine sehr willkommene Abwechslung, ich könnte es aber niemandem empfehlen, den ich nicht kenne. Weil das schon eine ganz andere Art von Spiel ist als es die meisten gewohnt sind.
Ich werd jetzt noch mal einen Artikel schreiben um das zu verdeutlichen. Ich verbring dann eine Stunde damit, Kartoffelbier zu brauen, um so einen Produktionskreislauf in Gang zu setzen. Das hat halt jetzt nix mit dem klassischen “MMORPG” zu tun, was viele erwarten.
Ich kann das auch nicht irgendwie empfehlen. Ich weiß auch nicht, warum mir das Spaß macht, es ist halt so. Man kann auch keinem EVE empfehlen – von den Spielen geht halt ein ganz eigener Reiz aus, für den man entweder empfänglich ist oder nicht.
Grundsätzlich macht mir sowas schon Spaß, aber die Lernkurve darf nicht zuuu steil sein, wie z.B. bei EvE. Das hab ich mal versucht, aber der Einstieg war dann doch zu heftig, und mit Job+Family+Hobby bleibt ja nicht mehr so viel Zeit, wie man damals als Teenager hatte^^
Muss mir meine Spielstunden gut einteilen^^ Bei BD gefällt mir die Optik und das Kampfsystem sieht spannend aus. Es macht auf jeden Fall einen guten Eindruck.
Eine Probeversion wäre top^^
Schöner Artikel. Es geht mir leider auch immer öfter so, dass ich die Zeit die ich bspw. in einem MMORPG verbringe in ihrer Sinnhaftigkeit hinterfrage.
Aber dann kann man das für jede Zeit machen und “Einfach nur Spaß” reicht mir in den meisten Fällen auch völlig aus.
Beim Witcher gabs streckenweise auch solche Effekte – man packt sich die Satteltaschen mit Kram voll, der bedeutsam ausschaut und man liegt damit goldrichtig; alles ist irgendwann, irgendwie zu irgendeinem Zweck brauchbar. Auch wenn man es noch nicht weiß; wie im echten Leben. haha.
>4 in Mathe damals oder dass ich 10 Staffeln Grey’s Anatomy
Ich frage mich gleich, ob das Eine aus dem Anderen folgte … 😉
Ich hätte die Kolumne nicht an BD gekoppelt sondern eher Allgemein gelassen, da sie ja nicht viel mit BD zu tun hat.
Aber dass ich nach 15 Jahren immer noch glaube, dass es was bringt, die
Namen der 3 Katzen des kleinen Mädchens zu kennen und dass es mir ein
gutes Gefühl … das finde ich irgendwie schön.
Fehlt da noch ein “gibt” nach “gutes Gefühl”?
Schöne Kolumne.
Das geht mir exakt genauso wie dir 😀 und ich dachte schon, nur ich bin so verschoben 😛