Gegen Bethesda und den Mutterkonzern ZeniMax läuft derzeit eine Klage, die mit ihrer Übernahme des Entwickler-Studio “Human Head” im Jahr 2019 zusammenhängt. Dieses Studio entwickelte das Rollenspiel Rune 2, schloss aber direkt einen Tag nach dessen Release. Der Publisher von Rune 2 wirft Bethesda nun Sabotage vor und fordert eine hohe Entschädigung.
Was ist da passiert? Am 12. November 2019 erschien das Wikinger-RPG Rune 2 im Epic Games Store. Am 13. November wiederum gab das Studio hinter dem Spiel, Human Head, seine Einstellung bekannt.
Schon zwei Wochen zuvor eröffnete Bethesda die Firma Roundhouse Studios, in der noch am 13. November die Mitarbeiter von Human Head unterkamen. Sogar die Adresse des Studios soll identisch geblieben sein.
Der Publisher von Rune 2, Ragnarok Game, fand die Aktion nicht gut. Denn die wurden nach eigener Aussage von der Schließung des Studios am 7. November informiert und damit viel zu kurz vor dem Release. Zudem war ursprünglich geplant, dass Rune 2 nach der Veröffentlichung noch neue Inhalte bekommen sollte (via GameStar).
Wie reagierte der Publisher? Noch 2019 reichte Ragnarok Game Klage gegen das Entwickler-Studio ein. Darin beschrieben sie den Entwicklungs-Prozess als schleppend, voller Fehler und Missmanagement. Sie forderten eine Entschädigung, auch dafür, dass sie bereits im Vorfeld für weiteren Content bezahlt haben.
Sie beschwerten sich außerdem darüber, dass Human Head den Code und die Assets des Spiels nicht herausgegeben hat, damit der Publisher das Spiel von einem anderen Studio weiterentwickeln lassen konnte.
Konkret fordern sie in der Klage:
- 100 Millionen Dollar Entschädigung
- Die Rückgabe von schon gezahlten Geldern
- Gelder für Anwaltskosten
- Die Herausgabe des Codes und der Assets
Was ist neu? Vor wenigen Tagen erweitert sich die Klage und fokussiert sich auf die Mutter-Firma von Roundhouse. Wie PCGamer berichtet soll sich Ragnarok Game nun direkt an ZeniMax und Bethesda, die Entwickler und Publisher von Spielen wie The Elder Scrolls Online und Fallout 76, richten.
Die sollen laut Aussage der Kläger Rune 2 absichtlich sabotiert haben, weil sie ihre eigenen Spiele in Gefahr sahen.
Bethesda soll Rune 2 sabotiert haben
Was sagt die Klage nun? Die Klageschrift wurde am 20. Oktober aktualisiert. Nun wird darin behauptet, dass Bethesda/ZeniMax bereits vorab Rune 2 spielen konnte und deshalb das Studio gekauft haben:
In einem Akt absichtlicher Fehlhandlung und einer vertraglichen Verletzung der Geheimhaltungsanforderungen versorgte Human Head Bethesda und ZeniMax heimlich mit “Keys”, die es ihnen erlaubten, eine vertrauliche Vorabversion von Rune 2 zu spielen.
Dies ermöglichte es Bethesda und ZeniMax, sich selbst ein Bild von der Bedrohung zu machen, die Rune 2 für ihr Hit-Franchise, Skyrim/Elder Scrolls, darstellte. Die Klägerinnen wurden nie über diesen Verrat informiert.
Weiter heißt es:
Zwei Wochen vor dem Start von Rune 2 gründete ZeniMax heimlich eine neue Tochtergesellschaft, Roundhouse Studios LLC (“Roundhouse”), und nutzte diese Firma, um die gesamte Ausrüstung von Human Head zu kaufen und die Lizenzen zu übernehmen.
Diese Geräte enthielten die Geschäftsgeheimnisse der Kläger, den Quellcode und Materialien für Rune 2 und Oblivion Song. Im selben Zeitraum ließ ZeniMax, um eine De-facto-Fusion abzuschließen, alle Mitarbeiter von Human Head entlassen und von ZeniMax einstellen.
Laut der Klage soll Human Head bereits mit anderen Firmen Gespräche über eine Übernahme geführt haben, die jedoch Ragnarok Games in ihre Pläne mit einbeziehen wollten. Nur ZeniMax soll sich “geheimniskrämerisch” verhalten haben.
Wie reagieren die Angeklagten? Human Head äußerte sich bisher in der Öffentlichkeit nur zur Schließung der Firma 2019. Dort hieß, dass sie stolz auf ihr talentiertes Team wären, doch trotzdem das eigenständige Studio schließen müssten. Sie seien froh darüber, dass Bethesda sie aufgenommen hat (via Web Archive).
Bethesda und ZeniMax, die erst vor Kurzem von Microsoft übernommen wurden, äußerten sich öffentlich nicht zu der Klage.
Nachtrag: Wir haben Bethesda inzwischen kontaktiert und um eine Aussage zu der Klage gebeten.
Wie geht es mit Rune 2 weiter? Ragnarok Games hat mit Studio 369 einen neuen Entwickler gefunden, die derzeit an einer “Decapitation Edition” arbeiten. Die soll eine Überarbeitung des Kampfsystems, neue Fertigkeiten, Dungeons und NPCs enthalten.
Der Launch ist für den 13. November auf Steam geplant.
Unsere Kollegen von der GameStar haben Rune 2 im November 2019 getestet.
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Also die Klage ist mehr als realitätsfremd.
Ein Skyrim ist soviele Jahre auf dem Markt, dem kann garnichts gefährlich werden, da es sich um ein Buy2Play Spiel handelt und nicht um ein Abo-Spiel…somit wurde der Gewinn bereits erzielt.
Obendrauf ist Rune2 auch ein vollkommen anderes Spiel ohne die ganzen Freiheiten und Moddingunterstüzung die ein Skyrim bietet.
Was haben diese Publisher geraucht, dass sie denken sie könnten damit konkurrieren?
Das sieht für mich eher nach einem Verzweiflungsakt aus irgendwie Umsatz zu generieren um die Zahlen für den Vorstand zu schönen, weil ihnen Geld durch zukünftige DLCs entgangen ist.
Kann mir jemand erklären, wie Rune 2 einem Spiel “gefährlich” werden kann, das 8 bzw 3 Jahre zuvor raus gekommen ist?
Wie gerechtfertigt die ganze Sache ist oder nicht, sei mal dahingestellt, aber das hier:
ist schon eine krasse Selbstüberschätzung. ???
Komplett an der Realität vorbei ?