WoW: Blizzard wird auf 39,4 Millionen € verklagt – Scheidung von Ex-Partner war hässlich, könnte jetzt auch teuer werden (Update)

WoW: Blizzard wird auf 39,4 Millionen € verklagt – Scheidung von Ex-Partner war hässlich, könnte jetzt auch teuer werden (Update)

14 Jahre lang hat Blizzard seine Online-Spiele wie WoW, Overwatch, Hearthstone oder Diablo 3 in China veröffentlicht. Dafür ging man eine Partnerschaft mit dem chinesischen Partner NetEase ein. Im Januar 2023 ging diese Partnerschaft in die Brüche und die Server der Spiele von Blizzard schlossen – sehr zum Leidwesen der chinesischen Fans. Jetzt will NetEase Geld sehen und das nicht zu knapp.

Update 25.4., 14:30 Uhr: Wie WoWHead berichtet, gibt es bei der Klage offenbar ein Missverständnis. Schon die Einreichungen ans Gericht waren offenbar fehlerhaft und wurden mittlerweile korrigiert:

  • Die Klage gegen Blizzard ist zwar so eingereicht wurden, wie berichtet (und wie auch wir bei MeinMMO im folgenden Artikel berichtet haben). Der Kläger ist aber nicht der chinesische Ex-Partner NetEase, sondern eine Privat-Person, namens Yang Jun
  • Yang Jun hatte 2019 selbst Klage gegen NetEase über Game-Time in WoW eingereicht
  • Man glaubt jetzt, dass die Gerichtsunterlagen irgendwie so vermischt wurden, dass es so wirkt, als hätte NetEase geklagt. Auf diese Schriften bezogen sich die chinesische Quelle und westliche Medien. Wie dieser Fehler in den Einreichungen ans Gericht zu Stande kam, ist aber nicht klar

Die Original-Meldung vom 24.4. (nicht angepasst):

Das ist der Hintergrund der Klage: Um in China als westliche Firma Geschäfte zu machen, muss man eine Partnerschaft mit einem chinesischen Unternehmen eingehen. Für Blizzard war das 14 Jahre lang NetEase. Man setzte durch die Partnerschaft jährlich 750 Millionen US-Dollar Umsatz um.

Doch Verhandlungen um eine Verlängerung des langjährigen Vertrages gingen 2021, laut Insider-Berichten, in die Brüche und es kam zu einer hässlichen, öffentlichen Scheidung. Während Blizzard kühl wirkte, rastete NetEase regelrecht aus und zertrümmerte eine Orc-Statue.

Jetzt hat die Scheidung ein Nachspiel.

Was ist das für eine Klage? Über die Klage berichtet die chinesische Seite Sina.com am Nachmittag des 24.4:

  • NetEase reichte die Klage in Shanghai ein und warf Blizzard vor, eine Reihe von Lizenzvereinbarungen verletzt zu haben
  • Als Entschädigung fordert man 300 Millionen chinesische Yuan, das sind etwa 43,448 Millionen Euro

Blizzard soll in China noch offene Rechnungen haben

Was wirft man Blizzard alles vor? Unter anderen heißt es: Blizzard habe den chinesischen Spielern versprochen, ihnen Geld zurückzuerstatten, wenn die chinesischen Server offline gehen. NetEase habe diese Verpflichtung gegenüber 1,12 Millionen Spieler übernommen und will jetzt dafür entschädigt werden. Blizzard habe sich geweigert, NetEase die “Kommission” für die nationalen Server in Höhe von fast 13,15 Millionen Euro zu zahlen.

Außerdem will NetEase Geld für „nicht verkauftes Merchandise-Material“.

Und die Rede ist von einer „Klausel“, nach der NetEase im Voraus hohe Summen für “mehrere Spiele” überwiesen hat. Blizzard soll das Geld nicht zurückgezahlt haben, obwohl die versprochenen Spiele nicht kamen.

Was ist denn da los? Wir haben auf MeinMMO schon häufiger über die Trennung von Blizzard und NetEase berichtet. NetEase war offenbar extrem wütend, wie die Trennung gelaufen ist. Man zerstörte sogar eine Ork-Statue von Blizzard.

Es gab vor einigen Wochen einen Bericht, die Trennung sei auf ein Missverständnis zurückzuführen:

  • 2021 soll es bei Verhandlungen, den Deal zu verlängern, zu Missverständnissen gekommen sein
  • NetEase wollte die Partnerschaft anders gestalten und forderte mehr Rechte, auch um die chinesische Regierung zu beschwichtigen, die argwöhnisch auf solche Deals schaut
  • Blizzard wollte wiederum bessere Konditionen für sich, die man bei NetEase aber unverschämt fand. Die chinesische Seite bezieht sich auf einen Bericht der New York Times und spricht von einer Einmal-Zahlung über 500 Millionen US-Dollar, die Blizzard angeblich gefordert habe, damit man den Vertrag verlängere.

Letztlich soll NetEase etwas gesagt haben, das von Activision Blizzard als Drohung aufgefasst wurde, NetEase könnte Einfluss auf die chinesische Regierung nehmen, damit die sich gegen den Kauf von Activision Blizzard durch Microsoft aussprechen würden.

Bei NetEase sah man das aber nicht als Drohung, sondern man sah das eigene Vertrauen als entgegenkommend an.

Nach der vermeintlichen Drohung brachen die Verhandlungen zusammen und viele Zehntausende WoW-Spieler verloren in China ihre virtuelle Heimat.

In jedem Fall scheint sich die ohnehin schon schmutzige Trennung jetzt noch weiter zuzuspitzen.

WoW: 100.000 Spieler verlieren ihr liebstes MMORPG – Bericht enthüllt Hintergründe von Blizzards Scheitern

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lrxg

Was da wirklich vorgefallen ist, werden wir wohl nie erfahren. Aber es ist ziemlich seltsam, dass eine Verhandlung zwischen zwei großen Konzernen so eskalieren konnte. Denn ich gehe davon aus, dass Blizzard nicht Homer Simpson zum Verhandeln geschickt hat. Und es ist nachvollziehbar, dass Netease Flexibilität braucht, damit nicht jeden Monat ein roter Prinz beim Management aufschlägt. Denn die Partei bevorzugt es, dass Chinas Jugend entweder an der Uni oder am Fließband arbeitet, anstatt zu zocken.

Browgas

Man kann von dem ganzen halten was man will, aber
Letztlich soll NetEase etwas gesagt haben, das von Activision Blizzard als Drohung aufgefasst wurde, NetEase könnte Einfluss auf die chinesische Regierung nehmen, damit die sich gegen den Kauf von Activision Blizzard durch Microsoft aussprechen würden.”

wenn dem so ist, wie soll man sowas denn bitteschön als Entgegenkommen und nicht als Drohung deuten? Das hat ja nichtmal was von einem Missverständnis, das klingt ehr nach der gewöhnten Erpresser-Strategie welche die KPC seit Jahren in der Politik fährt.
Meiner Meinung nach schade für die chin. Gamer aber gut das Blizzard aus China raus ist, auch wenn es ein Eintraglichtes Geschäft war.

projectneo

Wie immer bei solche Klagen lässt sich von Außen nicht beurteilen was da dran ist und was nicht oder wie der Vertragslage aussieht. Denkbar sind 100% in die eine als auch in die andere Richtung, die Wahrheit ist sicherlich irgendwo in der Mitte.
Man muss aber auch sehen, dass die Forderungen doch sehr überschaubar sind und selbst wenn Blizzard zahlen muss, ist das kein Weltuntergang. Im Falle eine Verurteilung würde Blizzard dies sicherlich auch tun, sonst wäre der Mark für immer verbrannt.

Todesklinge

Und was wird aus den Kindern?

Scaver

Selbst wenn NetEade recht bekäme, würden sie eh keinen Cent sehen, wenn Blizzard sich weigert. Vierteljährlich wäre das ganze nur in China. Dort ist Blizzard erst mal raus und würde bei so einem Urteil sicher aus Prinzip nicht zurück kehren.

Jainasakurasou

Tencent hat noch immer die Finger drin. 100% aus China raus sind die ned.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Jainasakurasou
Firefix

Niedlich die Summe. Da tut es sicher mehr weh, dass die Chinesen die Spiele(MTX) von Blizzard nicht mehr kaufen können,

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