Das Team von World of Warcraft hat endlich eine Gewerkschaft gegründet. Wird jetzt alles besser für die Entwickler?
In den letzten Jahren haben sich Berichte gehäuft, dass Entwickler bei Blizzard relativ schlecht behandelt werden. Niedrige Löhne und dazu noch die Offenlegung von zahlreichen Skandalen in den letzten Jahren, wie etwa dem großen Sexismus-Skandal.
Es wurde Zeit, dass sich für die Entwickler am MMORPG etwas ändert – und dieser Zeitpunkt ist wohl gekommen. Denn es wurde die „World of Warcraft Gamemakers Guild“ gegründet.
Was ist das? Die „WoWGG-CWA“ ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitern, die an World of Warcraft arbeiten. In Amerika nennt man das eine „Union“.
„Unions“ sind vergleichbar mit Gewerkschaften, wenn auch häufig in einem etwas kleineren Rahmen. Das Ziel dahinter ist es, alle Mitarbeiter an einen Tisch zu bringen und gemeinsame Interessen zu formulieren, mit denen man dann an den Arbeitgeber herantreten kann. Der Vorteil hierbei ist, dass man als gemeinsame Einheit agiert und daher die Gefahr kleiner ist, dass es zu Kündigungen kommt, etwa weil man etwas Unliebsames vorgeschlagen hat.
Die Idee dahinter: Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer verbessern und gleichzeitig eine stärkere Verhandlungsposition zu haben.
Wer ist alles in der „Union“? Insgesamt sind über 500 Mitarbeiter, die sich mit World of Warcraft bei Blizzard beschäftigen, in dieser Gewerkschaft gebündelt. Darunter sind Mitarbeiter aus diesen Bereichen:
- Art
- Sound
- Engineering
- Production
- Quality Assurance
In einem Interview mit Game Developer sprach der Senior Software Engineer Kevin Vigue über die Gründung:
Wir wollen sowohl unsere Arbeitsbedingungen verbessern als auch die Dinge beschützen, die wir an Blizzard lieben, sodass wir uns sicher fühlen, all unser Talent und unsere Leidenschaft in die Erschaffung von World of Warcraft fließen zu lassen.
Die Gründung kommt kurz nach einer größeren Entlassungswelle bei Blizzard und Microsoft, doch das ist eher ein Zufall.
Die Bemühungen zur Gründung einer Gewerkschaft begannen schon vor den kürzlichen Kündigungen, aber diese aus erster Hand zu sehen hat nur dabei geholfen uns darin zu festigen, wie wichtig diese Bemühung für die ganze Gaming-Industrie ist. Mit unserem Gewerkschafts-Vertrag haben wir eine Stimme, um die Auswirkungen von künftigen Kündigungen zu minimieren und sicherzustellen, dass wir Talent und Wissen behalten, wann immer das möglich ist.
Wann hat das angefangen? Der Prozess begann bereits vor über 3 Jahren, als es bei Blizzard den großen Sexismus-Skandal gab. Damals haben bei einem „Walk Out“ viele der Angestellte das Gebäude verlassen, um gegen das Vorgehen der Chefs zu protestieren. Aus diesem „Walk Out“ ist dann letztlich der Gedanke geboren, sich stärker untereinander zu verbünden und so für die gemeinsamen Interessen und auch die Werte, für die Blizzard eigentlich stehen sollte, einzustehen.
Ob das jetzt eine spürbare Auswirkung auf die Entwicklung von Spielen – und im Speziellen World of Warcraft – haben wird, bleibt wohl abzuwarten. In jedem Fall dürfte es aber die Arbeitsbedingungen der Angestellten bei Blizzard und Microsoft langfristig verbessern.
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Not bad. Da muss in der gesamten Branche aber noch mehr passieren. Finde es aber super, dass hier in die Richtige Richtung gegangen wird.
WoW only klingt irgendwie merkwürdig, warum nicht ganz Blizzard.
Ob sich was ändern wird hängt nicht zuletzt von der Größe ab.
500 Leute ist für amerikanische Verhältnisse schon groß.
Und das Ziel dieser Gruppe ist eben, den Arbeitsbereich rund um die Entwickler von World of Warcraft zu schützen und zu verbessern, weil die da die volle Expertise und Übersicht haben. Wenn du da noch andere Gruppen reinnimmst, verwässert das eben immer weiter.
Das ist in Amerika aber normal und setzt sich gerade bei immer mehr Spielefirmen durch. wo solche Unions bisher immer unterbunden wurden.
Das ist auf Anhieb die zweitgrößte gewerkschaftliche Vereinigung im ganzen Microsoft-Konzern, mit seinen über 221.000 Angestellten. Weltweit.