Die englische Twitch-Streamerin Lou alias “Poopernoodle” wollte ein neues Bankkonto eröffnen. Doch ihr Antrag wurde sofort abgewiesen, als sie versehentlich eine zweideutige Berufsbezeichnung angab.
Wie kam es dazu? Content Creator haben es oft nicht einfach, wenn es darum geht, zu erklären, wie sie ihr Geld verdienen. Eine Twitch-Streamerin, die online unter dem Namen “Poopernoodle” auftritt, sah sich nun mit diesem Problem konfrontiert.
Denn als sie online bei einer neuen Bank eine Karte anfordern wollte, gab es unter Beschäftigung keine Option für “Ich spiele Lost Ark vor knapp 500 Zuschauern” (via TwitchTracker). In ihrer Not wählte Poopernoodle also die Bezeichnung, die ihrer Berufsgruppe am nächsten zu kommen schien – und wurde prompt abgewiesen.
Twitch-Streamerin gab sich versehentlich als Sex-Arbeiterin aus
Was gab die Streamerin an? Als Poopernoodle durch ein Dropdown-Menü möglicher Berufsbezeichnungen scrollte, erlag sie einem Trugschluss: Dass sie, als erwachsene Frau, die online Menschen unterhält, eine Erwachsenen-Entertainerin sei:
Vor ein paar Monaten habe ich mich bei einer sehr beliebten Bank beworben, bei der man seine Karte auch im Ausland benutzen kann. Ich wurde nach meinem Beruf gefragt und nichts passte wirklich, außer […] “Online Adult Entertainer” [zu Deutsch etwa: “Erwachsene Online-Entertainerin”] und das habe ich angekreuzt.
Ich dachte mir “Ja, das ist, was ich bin. Ich bin eine Erwachsene und ich unterhalte Leute online und dann hat mich [das System] sofort abgewiesen.
Der Seite Kotaku gegenüber erklärte die Streamerin, ihr sei nicht klar gewesen, dass es sich bei dem Begriff um einen Euphemismus für Sex-Arbeit handelt. Darauf habe sie erst ihre Mutter aufmerksam gemacht, der sie die Situation schilderte.
Den dazugehörigen Clip könnt ihr euch hier ansehen:
Zu wenig Verständnis für Online-Arbeit
Warum ist das spannend? Das Erlebnis der Streamerin zeigt, dass das Berufsbild “Influencer” noch nicht so weit in der Gesellschaft angekommen ist, wie man das vielleicht denken würde, wenn man sich viel online bewegt.
Es ist ziemlich unangenehm, den Leuten den Job zu erklären. [Die Bankbewerbung] gab mir eine Dropdown-Liste mit Joboptionen, aus der ich wählen konnte, und das waren alles gesellschaftlich akzeptierte Berufe wie “Zahnarzthelferin”. Es gab keine Option für “Streamer” oder “Broadcaster” oder so etwas.
Auf Twitter erklärte Poopernoodle, sie weigere sich zu glauben, dass andere Content Creator nicht schon denselben Fehler gemacht hätten. Hilfreiche Nutzer gaben ihr einen Tipp für die Zukunft mit: Im Zweifel ist die Antwort immer “selbstständig”.
Obwohl es in diesem Fall nicht auf die Streamerin zutraf, öffnete der Vorfall ihr auch die Augen dafür, wie schwierig es für Sex-Arbeiterinnen sein muss, ein Konto zu eröffnen.
Eine Streamerin, die die Grenzen zwischen Content Creator und Sex-Arbeiterin verschwimmen lässt, ist die Amerikanerin Kaitlyn “Amouranth” Siragusa. Sie scheint bislang noch keine Schwierigkeiten damit gehabt zu haben, ein Bankkonto zu eröffnen – vielleicht bezeichnet sie sich einfach als “Geschäftsfrau”.
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Die Dame beim Gewerbeamt hat mich als Streamer unter “Videoproduktion” eingetragen. Kann mir kaum vorstellen, dass es keine ähnliche Möglichkeit in besagter “Dropdown-Liste” gab, aber dann wär es natürlich auch nicht zu entsprechender promo gekommen.
Hoffentlich waren andere Faktoren als der eingegebene Beruf ausschlaggebend für die Ablehnung. Sonst wäre das eine ekelhaft herabwürdigung von besagten “Adult-eintertainern”.
Sehe ich auch so
Jap. Vor allem, einen Beruf zur Auswahl zu stellen, der dann automatisch zur Ablehnung führt, fände ich schon sehr mies.
Lol .. good one
Ist Gang und Gäbe, in den USA noch schlimmer als hier.
Ich hatte vor einigen Jahren mit einem Kunden zu tun, der eine Online-Plattform im Erotikbereich aufgezogen hat, und dabei mitbekommen, was die an Problemen hatten, eine passende Bank und vor allem Zahlungsdienstleister zu finden. Da gibt es Massen, die bestimmte Waren, Dienstleistungen und Branchen einfach per se ausschließen.