Die Königin von Twitch spricht über ihre Erfahrungen als Frau im Gaming: „Waren Jungs schon immer so?“

Die Königin von Twitch spricht über ihre Erfahrungen als Frau im Gaming: „Waren Jungs schon immer so?“

Imane “Pokimane” Anys (26) ist die Streamerin mit den meisten Followern auf Twitch. Sich als Frau in einem von Männern dominierten Umfeld zu bewegen, ist nicht immer einfach. In einem Interview mit der New York Times sprach sie über ihre Eindrücke als Frau in der Gaming-Welt.

Warum ist Pokimane die Königin von Twitch? Pokimane gehört als einzige Frau zu den Top-10 der Twitch-Streamer mit den meisten Followern weltweit. Ihr fröhliches Auftreten und ihre familienfreundlichen Inhalte machen sie zu einem idealen Aushängeschild für die Plattform. Sie strahlt einen nahbaren “Mädchen von nebenan”-Charme aus.

Ihrer ebenfalls äußerst erfolgreichen Kollegin Amouranth wird eher die Rolle der Stiefschwester wie aus einem Disney-Film zuteil: Trotz ihrer Beliebtheit gibt es für die Streamerin keinen Exklusiv-Vertrag.

Dennoch hat Pokimane auch auf der Sonnenseite von Twitch mit Problemen zu kämpfen, von bösartigen Kommentaren über Hass-Raids bis hin zu gefälschten pornografischen Aufnahmen von ihr und ihren Kolleginnen. In einem Interview mit der New York Times sprach sie über die Einstellung gegenüber Frauen im Netz.

Pokimane war überrascht von der großen Frauenfeindlichkeit

Wie steht Pokimane zu Frauenfeindlichkeit im Internet? Die Streamerin beschreibt ihre ersten Erlebnisse mit Frauenfeindlichkeit in der Gaming-Welt als “verwirrend und überraschend”. Sie habe sich gefragt, ob Jungs schon immer so gewesen seien.

Innerhalb der Streaming-Industrie gibt es nicht nur Unterstützung: Viele Leute im Gaming fänden Frauenfeindlichkeit nicht verwerflich. Pokimane sagt: Für viele sei das keine große Sache. Dabei sei Frauenfeindlichkeit schädlich für die seelische Gesundheit.

Wie geht Pokimane mit Frauenfeindlichkeit um? Für die 26-Jährige sind ihre Streaming-Kolleginnen von unschätzbarem Wert: Sie wüssten, was sie durchgemacht habe, könnten ihre Gefühle bestätigen.

Wenn man jemanden hat, der einem sagt: “Nein, es ist nicht in Ordnung”, dann kann das sehr viel dazu beitragen, dass man nicht verrückt wird und denkt, dass das, was man fühlt, irgendwie falsch ist.

Werden nette Jungs in der Pubertät zu fiesen Trollen?

Warum verhalten sich manche Zuschauer so? Darüber hat sich Pokimane Gedanken gemacht und teilt ihre Beobachtungen im Interview. Sie glaubt, die Zugänglichkeit und Anonymität des Internets würden negatives Verhalten fördern.

Bei den sogenannten Unban-Anträgen, mit denen gebannte Zuschauer um eine Entsperrung bitten können, ist ihr zudem etwas aufgefallen:

Es gibt so viele Jungs, die im Alter von X etwas sagen und drei Jahre später heißt es: “Es tut mir so leid, ich habe keine Ahnung, warum ich das gesagt habe, und ich habe mich sehr verändert.” Da fragt man sich: War es die Pubertät? Was ist da passiert? Es fühlt sich an, als würden sie Dinge ausprobieren. Nach dem Motto: “Ich sage das verrückteste, seltsamste Zeug und schaue, was passiert.”

Die Streamerin hält es daher für wichtig, jungen Kindern beizubringen, wie man online mit anderen umgeht. Das sei alles noch unbekanntes Gebiet. Sie glaubt, mehr solcher Versöhnungs-Geschichten seien möglich, wenn Menschen klar wird, dass die Dinge, die sie sagen, nicht in Ordnung sind.

Pokimane vereint mehr als 23 Millionen Follower auf ihren diversen Social-Media-Accounts. Neben der Unterstützung ihrer Fans kommt da auch viel Unschönes zusammen. Die Streamerin hat jedoch ein System, wie sie die Negativität der sozialen Netzwerke einfach umgehen kann:

Twitch-Streamerin Pokimane erklärt, warum Hass gegen sie ins Leere geht – „90 % der Zeit sehe ich es gar nicht“

Quelle(n): New York Times
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Nyla

Meine Erfahrung nach kommt es auch auf die Spiele an. Dort wo Rassismus, Homophobie, Frauenfeindlichkeit strenger geahndet wird, halten sich Spieler mehr zurück als in Spielen wo man das Gefühl hat, dass nichts passiert nach einer Meldung.
Vielleicht spielt auch die Region eine Rolle?
Bin in SEA und spiele ein Spiel täglich. Da wird generell beleidigt, aber nie wegen des Geschlechts. Allerdings beim Frauenturnier kommt es schon häufiger vor,dass Spielerinnen stärker kritisiert werden. Aber ehrlich gesagt sind die ausgewählten Teams auch nicht sonderlich gut.
Bei gemischten Teams wird es positiv aufgenommen, dass Frauen mitspielen.
Habe aber das Gefühl das sich in Online Spielen auch teilweise die gesellschaftliche Stimmung ausdrückt.
Im Internet bekommt man ein wenig das Gefühl, dass Frauenfeindlichkeit sich in westlichen Ländern verstärkt.
Hier in SEA hingegen Homophobie.
Jedenfalls denke ich, wie andere hier schon geschrieben haben, dass User nicht das Gefühl haben sollten, dass ihr Verhalten keine Konsequenzen hat. Aber Spieleentwickler sollten sich auch ihrer Verantwortung mehr bewusst werden und dementsprechend reagieren damit alle Spaß am Spielen haben können.

GoodPasi

Muss da leider sagen das deine Analyse komplett falsch ist eines der Spiele das dich mittlerweile einfach für jeden Anflug von toxischen verhalten bannt ist League of Legends und da bringt das rein gar nichts würde man die filter und die automatischen bots die alle bannen für 1 woche entfernen wäre die hölle los.

Es ist recht simple im Internet sind leute immer recht toxisch gibt keine Konsequenzen fürs echte Leben also kann man seinen inneren Arsch raus lassen dabei werden immer Schwachstellen und Abnormalitäten angegriffen da gaming überwiegend männlich ist heißt das frauen sind ein super Ziel vorallem da sie halt auch kaum professionelle Präsenz haben werden sie als schwach angesehen.

Könntest genauso gut im professionellen männer fußball ne frau spielen lassen sobald sie fehler macht würden alle auf sie rumhacken.

Keiner würden nen Mann damit angreifen das er ein mann ist wenn 95% der Gemeinschaft männer sind macht ja einfach keinen sinn aber bei frauen kann mans direkt aufs geschlecht schieben nach dem motto “muss ja nen grund dafür geben warum die nicht professionell spielen. Können alle nix die weiber”

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von GoodPasi
Nyla

Keiner würden nen Mann damit angreifen das er ein mann ist wenn 95% der Gemeinschaft männer sind macht ja einfach keinen sinn aber bei frauen kann mans direkt aufs geschlecht schieben nach dem motto “muss ja nen grund dafür geben warum die nicht professionell spielen. Können alle nix die weiber”

Und genau das erlebe ich hier in SEA nicht. Da werden Frauen, ebenso wie männliche Kollegen kritisiert, wenn sie schlecht spielen, aber ohne das auf das Geschlecht zu beziehen.
Gerade läuft in NA ein großes Turnier zu dem Spiel, dass ich spiele. Ein Team hat eine Frau dabei und da gibt es solche Sprüche im Stream auch nicht. Und das in NA, wo ich das vielleicht eher mal erwartet habe.
Werde eher mal angegangen, weil ich nicht aus Südostasien bin, selten eigentlich. Aber nie weil ich eine Frau bin.
Das höre ich immer nur aus anderen Regionen oder von anderen Spielen.

Monfyre

Früher gab es z.B. die Geschichten von Wilhelm Busch, der vormachte, dass Tierquälerei, Diebstahl, schwere Körperverletzung ausgeführt von Kindern mit dem Verfüttern an Enten geahndet wird.

Wolve In The Wall

Es fühlt sich an, als würden sie Dinge ausprobieren. Nach dem Motto: “Ich sage das verrückteste, seltsamste Zeug und schaue, was passiert.”

Joar, das ist so ziemlich genau das “Mindset”, auf dem Kleinkinder, Kinder und Teenager nunmal basieren. Das ist/war auch schon immer so denk ich. Durch die Anonymität im Internet ist natürlich sicher auch die Hemmschwelle deutlich niedriger als im echten Leben.
Ein weiteres großes Problem denk ich ist, dass Eltern im Internet deutlich deutlich schlechtere Möglichkeiten haben, überhaupt das etwaige Fehlverhalten ihrer Kinder zu überwachen bzw. mitzubekommen und entsprechende Erziehungsmaßnahmen zu ergreifen.
Man kann nur versuchen, dem Kind bis zum Tag X (an dem es mit Social Media & Co in Berührung kommt) genug Werte und Umgangsform vermittelt zu haben, dass es sich im digitalen Bereich genauso anständig verhält wie im echten Leben. Ich persönlich fände ja auch ein Schulfach “Digitale Medien / Welt” oder sowas gut, welches bereits in der Grundschule (spätestens ab 3. Klasse) eben genau solche Themen aufgreift und vermittelt.

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Wolve In The Wall
Schuhmann

Ich finde das sehr gute Punkte. Ich glaube, was wirklich gefährlich ist für unsere ganze Gesellschaft ist die Idee, dass Handlungen keine Konsequenzen haben. Du machst irgendwas und kommst damit durch. Das geht einfach nicht.

Das diskutieren sie ja auch bei den “RL-Problemen” wie mit randalierenden Kids in Berlin, dass die irgendwas machen und dann ist die Justiz so überlastet, dass monatelang gar nichts passiert oder niemals irgendwas passiert.

Louis CK hat das mal gesagt: Wenn du als Kind wen beleidigst, siehst du die Reaktion “Dem anderen geht es schlecht” und du lernst daraus: “Oh, war nicht gut von mir.” Wenn du im Internet wen beleidigst und siehst diese Emotion nicht, die du auslöst – und es passiert auch sonst nichts. Das ist einfach nicht gut. So funktionieren Menschen nicht. So lernen Menschen nicht, wie man miteinander umgeht.

Ich seh das ja hier, wenn wir moderieren. Wenn dann Leute wirklich mal mit Konsequenzen konfrontiert sind – da kommen einige schon echt gar nicht draufklar, weil die es so gewohnt sind, das Internet als rechtsfreien Raum zu nutzen, wo sie machen können, was sie wollen, und gar nicht akzeptieren, dass irgendwer für sich beansprucht, eine autoritäre Rolle einzunehmen und dann auch Konsequenzen anzuordnen. Viele meinen, er sei die Special Snowflake und Regeln gelten nicht für ihn, und wenn sie getadelt werden, ist das unerhört und dann ticken sie total aus: “Wie kannst du mich eigentlich tadeln – wer meinst du eigentlich wer du bist! Ich geh nie wieder auf deine Seite und sag auch all meinen Freunden, wie doof ihr seid”. Das erleb ich ständig.

Das ist echt ein gesellschaftliches Problem. Deshalb werden dann auch Ärzte, Feuerwehrleute, Sanitäter, die nur ihren Job machen, so angepöbelt. Da fehlt’s echt mittlerweile an Grundlagen: “Ich mach was – das hat eine Konsequenz.”

Firefix

Da werden die Leute hinter der gefühlten Anonymität mutig. Normalerweise gibts bei solchen Sachen Ärger.
Wie immer nur Erziehungssache.

Sachen wie TikTok finde ich auch nicht gut. Diese Miniclips fördern es ja schon eine kurze Aufmerksamkeitsspanne zu haben. Denke das ist keine gute Idee, die Kindner das “üben” zu lassen.

Zuletzt bearbeitet vor 11 Monaten von Firefix
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