Papaplatte erklärt, was im deutschen Twitch falsch läuft: Streamer haben Angst, Gaming zu zeigen

Papaplatte erklärt, was im deutschen Twitch falsch läuft: Streamer haben Angst, Gaming zu zeigen

Kevin „Papaplatte“ Teller (26) gehört zu den größten Streamern im deutschen Twitch und streamt bereits seit 10 Jahren. Ein aktuelles Phänomen stört ihn jedoch: Die Kategorie Just Chatting habe überhandgenommen.

Was stört Papaplatte auf Twitch? In einem aktuellen Stream sprach Papaplatte darüber, dass Reactions und die „Just Chatting“-Kategorie auf Twitch überhandgenommen haben. Der Streamer nimmt sich in dieser Hinsicht selbst nicht aus, auch er würde diese Inhalte regelmäßig zeigen.

Papaplatte betont, dass seine Streaming-Kollegen nicht kritisieren möchte: Das seien schon gute Inhalte und ja auch das, was die Leute sehen wollen. Seiner Meinung nach sei das Verhältnis zwischen Just Chatting und Gaming-Content aktuell jedoch unausgeglichen.

Papaplatte sagt, er muss sich zum Zocken zwingen

Was ist das Problem mit Just Chatting? Die Kategorie entstand Ende 2018 aus der IRL-Kategorie und ist seit 2020 konstant das meistgesehene „Spiel“ auf Twitch, auch, wenn sie zwischenzeitlich von aktuellen Releases und Events verdrängt wird.

Die Plauder-Kategorie erlaubt es Streamern, mit ihren Zuschauern zu interagieren, ohne dabei zocken zu müssen. Da es vielen Fans um die Nähe zu ihren Twitch-Lieblingen geht, erfreut sich die Kategorie großer Beliebtheit. Manche Streamer sind fast ausschließlich in Just Chatting unterwegs, andere eröffnen ihre Streams damit, ehe sie zu einem Spiel wechseln.

Viele Zuschauer sehen Just Chatting jedoch als Abkehr vom Gaming-Fokus, den Twitch ursprünglich hatte. Insbesondere Reaction-Streams, die unter dieser Kategorie laufen, stehen oft in der Kritik, weil sie als „faul“ empfunden werden und Streamer sich an den Inhalten anderer bereichern würden.

Warum zeigen Streamer Just Chatting? Für die Beliebtheit der Kategorie unter Twitch-Streamern gibt es sicherlich vielfältige Gründe. Laut Papaplatte hätten viele Content Creator in seinem Umfeld regelrecht Angst, die Kategorie zu verlassen: Denn dann würden sie sofort Zuschauer verlieren. Fürs Zocken würde sich einfach kaum noch jemand interessieren.

Der Streamer bedauert das zwar, sagt jedoch, er könne das gut verstehen, gerade bei kleineren Streamern: „Wenn du halt nicht von 19.000 auf 15.000 droppst, sondern von 3.000 auf 1.000, [dann ist es] halt auf einmal entscheidend, ob du deine Miete zahlen kannst.“

Einen Zusammenschnitt des Streams haben wir euch hier eingebunden:

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Für Papaplatte gibt es keine richtige Erklärung für das Phänomen. Den Kommentar eines Zuschauers, es seien einfach schon lange keine guten Spiele mehr erschienen, weist er mit einem Verweis auf das kürzlich erschienene Soulslike Lies of P zurück.

Der Twitch-Streamer gibt allerdings zu, dass es auch ihn Überwindung kosten würde, die „Just Chatting“-Kategorie zu verlassen, obwohl er eigentlich mehr Lust hätte, zu zocken. Da müsse er sich selbst etwas zwingen, so Papaplatte.

Wie sehen das die „Just Chatting“-Streamer? Noch im Stream erhält Papaplatte einen Anruf vom befreundeten Streamer Stegi, der eigentlich für Minecraft bekannt ist. In den letzten 30 Tagen war er jedoch überwiegend in Just Chatting unterwegs. Stegis Statistiken auf der Analyse-Seite TwitchTracker hatten Papaplatte überhaupt dazu veranlasst, das Thema anzusprechen.

Der Streamer bestreitet, Just Chatting nur „wegen der Zahlen“ zu zeigen, es mache ihm einfach am meisten Spaß. Papaplatte hält allerdings dagegen: Vielleicht mache es ihm nur Spaß, weil es eben am erfolgreichsten wäre.

Nicht alle Streamer profitieren jedoch von Just Chatting. MontanaBlack, die ehemalige Nummer 1 im deutschen Twitch, hat fast die Hälfte seiner Zuschauer eingebüßt, seit sich sein Fokus vom Gaming entfernt hat: Deutscher Twitch-Streamer MontanaBlack verliert 43 % seiner Zuschauer in 180 Tagen

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Peter Nuhn

Also das ist doch naheliegend, warum Just Chatting besser läuft:

  • Just Chatting ist potentiell für alle Zuschauer interessant. Das ist so eine Wundertüte, da kann alles passieren..
  • Bei einem Gaming-Stream hauen dir alle ab, die keinen Bock auf das Spiel haben, vielleicht weil sie es langweilig finden oder weil sie nicht gespoilert werden wollen oder weil es sie nicht interessiert

Die perfekte Lösung war Among Us, weil das weniger ein Spiel war, als mehr eine Plattform für Streamer, um zu labern und sie selbst zu sein. Dazu gab es die Synergie-Effekte wie bei Fortnite, dass mehrere Streamer voneinander profitieren konnten.

Wir sehen das auf unserer Seite auch: Die klar auf ein Spiel ausgerichteten Spiele-News lesen nur Leute, die sich für das Spiel interessieren.

Allgemeine News (also äquivalent zu Just Chatting) lesen potenziell alle Leser.

Was Papaplatte da erzählt, ist auch die Antwort auf: “Warum macht ihr eigentlich keine reine MMO-Seite?” – und nicht, wie er mal wild gemutmaßt hat: “Uh, MeinMMO ist total out of content”. 😀

Zuletzt bearbeitet vor 7 Monaten von Schuhmann
Bravestarr1701

Das hängt aber auch stark von den Content Creator ab. Ich Stimme dir und Papalatte zu, dass sich der Fokus verschoben hat aber es gibt auch genug Streamer die mit Gaming weiterhin erfolgreich sind. Meiner Meinung liegt das zu großen Teilen auch daran, das Creator die spielen, kaum unterhalten können. Viele reden zwar viel aber beschreiben quasi im Sekundentakt nur das was sie tun z.b. “Ah was macht das?, Ah das ist ein Upgrade für meine Waffe, oh mist, kein Platz mehr Inventar, ok dann muss ich doch mal zu einem Händler verkaufen. Wie der gibt mir nur 30 Gold? Was ein Scam”
Dieses nonstop gesabbel was man gerade tut und eigentlich jeder selber sieht, war früher mal ein wichtiger Faktor, hat sich aber zu Tode getragen. Es ist auf Dauer sehr nervig/anstrengend, weil nichtssagend und auch es auch sehr monton abgehalten wird, ohne große Emotionen. Das machen zwar heute sehr kleine Streamer die nur ihre 5-10 Zuschauer haben immer noch so (geht vermutlich auch kaum anders), weil der Stream außer dem Gamesound sonst ohne Ton wäre. Interessant wird das trotzdem nicht.

Ich persönlich schaue bis auf ein paar Ausnahmen keine großen Streamer sondern eher nur so kleinere bis mittelgroße. Z.b. Bonjwa die so auf ihre 3-10k Zuschauer kommen (ohne Events) je nach Tageszeit und viele kleinere Streamer aus ihrer Bubble mit denen sie oft was machen. Ihr Hauptcontent ist Gaming auch wenn es immer gemischt ist mit JustChatting + Events und ihre Zahlen sind in den letzten Jahren gestiegen. Das liegt vor allem daran, dass Matteo (Einer der Bonjwa Streamer) es in Spielen versteht, Leute zu unterhalten, sei es durch Blödsinn, verrückten Aktionen oder einfach einen Mitspieler trollen. Es ist nie dieses trockene, ich mach dies oder mach das gesabbel sondern immer eine menge verrücktes dazwischen. Das unterhält für Stunden.
Das gleiche bei den PietsSmiets. Wenn sie Gaming zeigen oder Events veranstalten wie das gestrige Wreckfest, dann herrscht immer viel Chaos, verrücktes und andere lustige Momente. Man muss bei ihnen aber auch sagen, sie haben sich in den Jahren auch mehr auf Events (Games, Quizes) und Real Live Events (Minigolf, Kart Racing) spezialisiert was sehr viele schauen aber auch beim Gaming sehen immer noch gut Zuschauer zu und das Konstant.
Ein Gronkh, der 2 mal die Woche auf Twitch unterwegs ist, und überwiegend Spiele zockt, bei dem bleiben auch 20k Zuschauer vor dem Bildschirm sitzen, selbst nach 0 Uhr oft noch um die 8-10k. Wer Gronkh kennt, weiß wieviel Unsinn, Chaos und lustiges er immer in den Spielen veranstaltet, gerade bei den vielen Trash Games die niemand von uns zocken würde, aus denen macht er viel interessanten Content, was auch eine Spezialität von Matteo (Bonjwa) ist.
Ich schaue auch viele kleinere Streamer (150-1000) und viele davon haben in den letzten Jahren ein 0 Wachstum. Viele davon haben ihre Standardgames, Valorant, Rimworld, Counter Strike, Escape from Tarkov) manche haben auch leichte einbußen hinnehmen müssen, wechseln sie aber zu anderen Spielen, stürzt das Interesse direkt ab. Aber auch hier, oft wird einfach nur vor sich hingesabbelt und nichts besonderes erzählt, das stumpft wie gesagt mit der Zeit schnell ab. Nicht jeder ist ein Entertainer und das merkt man mit der Zeit sehr schnell.

Daneben, Just Chatting ist zwar für viele Interessant, vor allem wenn es Creator sind, die auch was gutes zu sagen haben, aber es ist ja auch ein Fakt, dass es der billigste und einfachste Content für viele ist und er besonders durch Reactions, gemeinsames anschauen von Dokus so erfolgreich wurde. Dabei wird oft vergessen, z.b bei Reactions oder Dokus der Inhalt auf anderen basiert die bei der Erstellung aber Kosten hatten. Hier profitiert der Streamer aber am meisten, er muss nichts erstellen und auch nicht sonderlich gut unterhalten können, nur hier und da mal was zu einem Video sagen und es läuft schon sehr erfolgreich, vor allem wenn man Aufwand und Ergebnis miteinander vergleicht. Das Geld was sie verdient haben teilen sie sich aber nicht mit den orginal Authoren, warum auch, ist ja völlig legal und die anderen sind ja selbst schuld, dass sie was produziert haben und kosten hatten. Gut heißen muss ich sowas aber nicht.
Klar unter Just Chatting fällt noch mehr aber ich hab nur vom Löwenanteil gesprochen.

Ich habe fertig auch wenn das hier keiner lesen wird 😂

Crofly

Doch hab alles durchgelesen

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