Die Entwickler von Pokémon GO ziehen eine harte Bilanz. Sie stellen zwei ihrer Spiele ein und entlassen eine Menge Leute. Wir von MeinMMO zeigen euch, was genau passiert ist und was die neuen Ziele von Niantic sind.
Was ist los bei Niantic? Der Spiele-Entwickler von Pokémon GO durchlebt offenbar gerade schwierige Zeiten. Diesen wollen sie nun entgegenwirken und haben aus diesem Grund schwere Entscheidungen treffen müssen. So werden nicht nur zwei ihrer Spiele eingestellt, sondern ein Teil ihrer Mitarbeiter verliert ihren Job. Und das ist nicht das erste Mal. Bereits 2022 entließ Niantic 8 % ihrer Mitarbeiter.
Um welche Spiele es dabei jetzt genau geht, wie es um Pokémon GO steht und warum Niantic diese Entscheidungen getroffen hat, haben wir euch nachfolgend zusammengefasst.
Entwickler trifft schwere Entscheidungen für die Zukunft
Um welche Spiele geht es? Erst im Januar 2023 veröffentlichte Niantic das Mobile-Game NBA-All-World, das insbesondere Basketball-Fans ansprechen sollte. Doch damit soll nun auch schon wieder Schluss sein, wie die Entwickler am Abend des 29. Juni 2023 in einem umfangreichen Statement bekannt gaben.
Und damit ist das Basketball-Game nicht das einzige. Auch die Entwicklung des Spiels Marvel: World of Heroes wird eingestellt und 230 Mitarbeiter gekündigt. So kann man auf dem Blog eine E-Mail von Geschäftsführer John Hanke an seine Mitarbeiter finden, in der er folgendes schreibt:
Ich möchte Ihnen einige Neuigkeiten über die Schritte mitteilen, die wir unternehmen, um Niantic für die Zukunft zu rüsten. Sie bedeuten einige schwierige Veränderungen für unsere Organisation, aber ich glaube, dass sie wichtig sind, wenn wir die aktuellen Herausforderungen auf dem Markt meistern und die langfristigen Chancen, die vor uns liegen, nutzen wollen.
Ich habe die Entscheidung getroffen, unseren Fokus für Investitionen in mobile Spiele einzuschränken, indem wir uns auf Spiele von Erstanbietern konzentrieren, die unsere Kernwerte wie Standort und lokale soziale Gemeinschaften am stärksten verkörpern. Der Markt für mobile Spiele ist sehr reif und nur die besten und differenziertesten Titel haben eine Chance auf Erfolg. Außerdem wollen wir uns verstärkt auf die Entwicklung von Produkten für die aufkommende Klasse der MR-Geräte und zukünftige AR-Brillen konzentrieren.
Konkret bedeutet dies, dass wir unser Studio in LA schließen, unser Spieleplattform-Team verkleinern und unternehmensweit weitere Kürzungen vornehmen werden. Infolgedessen werden wir NBA All-World einstellen und die Produktion von Marvel: World of Heroes beenden. Das bedeutet, dass wir etwa 230 Niantics entlassen werden.
John Hanke via nianticlabs.com
Wieso macht Niantic das? Demnach seien diese schwerwiegenden Maßnahmen notwendig, damit sich das Unternehmen für die Zukunft rüsten kann. Hier nennt Hanke insbesondere die zu große Steigerung von Ausgaben im Vergleich zu ihren Einnahmen. So haben sie während der Pandemie einen Umsatzanstieg vermerkt und aus diesem Grund Personal eingestellt sowie neue Spiele vorangetrieben.
Nach der Pandemie sei dann der Umsatz wieder zurückgegangen und ihre neuen Projekte haben nicht dieser Erfolge gebracht, wie erhofft. Um sich dauerhaft am Markt positionieren zu können, waren diese Schritte demnach notwendig. Nun will Niantic neue Strategien in Bezug auf AR-Systeme und ihre Spiele unternehmen.
Wie steht es um die Zukunft von Pokémon GO?
Pokémon GO hat oberste Priorität: Fans von Pokémon GO können aufatmen, denn das größte Spiel des Entwicklers, das in diesem Jahr bereits 7 Jahre alt wird, soll nun zur höchsten Priorität werden. Demnach sollen die Ressourcen Niantics zukünftig stärker für die kleinen Taschenmonster genutzt werden, damit es zu einem Für immer
-Spiel wird.
Deshalb sind auch hier durch Niantic Anpassungen beim Team von Pokémon GO vorgenommen wurden und es soll wachsen. Darüber hinaus plant der Entwickler weitere Investitionen in dieses Produkt. Dazu schreibt er:
Die oberste Priorität ist es, Pokémon GO gesund zu erhalten und als Spiel für immer zu entwickeln. Während wir einige Anpassungen im Pokémon GO-Team vorgenommen haben, werden unsere Investitionen in das Produkt und das Team weiter wachsen.
John Hanke via nianticlabs.com
Was das für die Inhalte in Pokémon genau bedeutet, geht aus dem Schreiben Niantics nicht hervor und bleibt somit vorerst abzuwarten.
Bleiben andere Niantic-Spiele? Auch die anderen Spiele, wie Pikmin Bloom, Peridot und Monster Hunter Now, sollen weiter vorangetrieben werden. Hanke sieht hier nach wie vor Potential. Fans der Spiele können sich also freuen, weil diese ebenfalls bleiben. Und auch der AR-Bereich soll weiter ein großes Thema des Entwicklers sein.
Wie ist eure Meinung zu den Entscheidungen des Entwicklers? Findet ihr es richtig, dass sich Niantic von einem Teil seiner Spiele trennt? Und welche besseren Inhalte wünscht ihr euch für die Zukunft von Pokémon GO? Lasst es uns gern hier auf MeinMMO in den Kommentaren wissen und tauscht euch mit anderen Trainern darüber aus.
Aber Pokémon GO hat euch wohl bereits erhört und will endlich ein wichtiges Raid-Feature einbauen.
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man kann halt immer nur auf einer party gleichzeitig tanzen, und so ist es auch mit AR Games. ich kann halt immer nur ein spiel auf einem handy spielen, oder ich brauch mehrere handy um alles beim laufen gleichzeitig spielen zu können. aber macht das dann noch spaß? ich denke nicht …
deshalb können auch andere games von niantic nicht umbedingt so viele leute gleichzeitig ansprechen, die meisten wollen einfach pokemon go weiter spielen, solange kein game da ist was die dauerhafte abwechslung bringt wie man es für pokemon go empfindet (neue shinys, neue raids).
multiplayer wäre auch ein punkt … ebenso braucht es halt etwas ganz eigenes. ich denke monster hunter world könnte interessant werden.
oder ein spiel wie “dragon quest walk” könnte die nötige abwechslung für viele bringen …
also ich wäre froh um eine tolle dauerhafte abwechslung zu pokemon go
Man sollte wirklich die Original-Erklärung von John Hanke im Blog von Niantic gründlich lesen, denn was er schreibt, stimmt. Die Ziele sind nicht erfüllt, diese Analyse ist goldrichtig. Denn Niantic hat über Jahre über die AR-Scans Daten für eine AR-Weltkarte gesammelt, aber dennoch nie Multiplayer-AR-Inhalte in Games eingefügt. Das Scheitern zeigt sich drastisch darin, dass ein Unternehmen, das laut eigener Homepage auf soziale Realworld-Games setzt, ausgerechnet während der Corona-Krise die höchsten Einnahmen hatte. Dies ganz offensichtlich, weil man nicht die richtige Zielgruppe gefunden hat, nämlich nicht die, die Spaß am Realworld-Gamimg hat, sondern die, die das Laufen und den Kontakt zu anderen als lästiges Übel auf dem Weg zum Füllen des Pokedex empfunden hat. Deswegen schreit und kreischt die “Community” ja auch bei jeder Änderung, die auf die ursprüngliche Spielidee abzielt.
John Hanke bleibt mutig. Er könnte ja auch das tun, was die “Community” will, nämlich das Thema AR beenden und PoGo als Sammelspiel für die Couch ausgestalten. Das wären garantierte Gewinne. Hanke aber betont, Echtwelt-Begegnungen und AR in den Mittelpunkt stellen zu wollen. Leider war dies im Konzept der letzten Jahre gar nicht erkennbar. PoGo bekam seit 2017 keine neuen lokalen Multiplayer-Funktionen, Pikmin ist eine Fitness-App für Rentner geworden, NBA AW und Peridot sind ohne jedes lokale Multiplayer. Es ist kaum verständlich, warum die vom CEO gesetzten Ziele über Jahre nicht umgesetzt wurden.
Er hat jetzt nochmal die Chance mit Monster Hunter Now. Die Ausgangslage ist gut: bislang in der Beta gute Presse, die Variante Closed-Beta verhindert ein Geschrei nach Konzepten ohne Bewegung durch die alte Niantic-Community schon vor Release, komplett anderes Entwicklerteam, rein japanisch, und Campfire für den Aufbau einer lokalen Community steht bereits bei Start zur Verfügung. Zudem hat Monster Hunter in Europa keine lange Tradition, sodass nicht ansonsten gamingferne Eltern als lokale Community-Leader zu erwarten stehen. Daraus muss Niantic jetzt was machen! Ob das gelingt, ist angesichts der Erfahrung der letzten Jahre fraglich. Wenn Hanke seine Konzepte ernsthaft will, muss er die Entwicklerteams stärker beaufsichtigen, dass sie diese auch umsetzen. Denn diese haben in den letzten Jahren nicht das geliefert, was Hankes Zielen entspricht.