Die 10 Teile der neuen Serie “Those about to die“ von Roland Emmerich wurden auf Amazon Prime veröffentlicht. MeinMMO-Serienexperte Schuhmann hat sich ins alte Rom gewagt und sagt: Die Parallelen zu Game of Thrones sind klar: Viele Morde, Intrigen, Sex und Gewalt. Das Szenario erinnert am ehesten an Gladiator.
Das ist die Situation bei „Those about to die“: Die Serie spielt 120 Jahre nach der Ermordung von Julius Cäsar. Aus den Bürgerkriegen ist Kaiser Vespasian als Imperator hervorgegangen, ein Nachfahre von Maultierzüchtern. Der ist am Ende seines Lebens angekommen und muss sich entscheiden, welcher Sohn ihm nachfolgen soll:
- Titus ist ein edler Römer und Krieger, der die Judäer unterworfen hat, aber sich deren Königin als Geliebte mit nach Rom genommen hat, was man dort nicht schätzt
- Domitian ist ein wieseliger Politiker, der sich mit Knaben vergnügt, hohe Wetten auf Wagenrennen setzt und immer eine Intrige auszubrüten scheint
Die Situation in Rom ist angespannt: Das Volk hungert, das Getreide aus Ägypten kommt einfach nicht. Das brodelnde Volk muss mit Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe besänftigt werden. Und dann ist da noch dieser Vulkan bei Pompeji.
Der Psycho aus Game of Thrones ist die Hauptfigur der neuen Serie auf Amazon
Wer ist die Hauptfigur? Der „Held“ der Geschichte ist Tenax. Der wird von Iwan Rheon gespielt, dem „Bastard Ramsay Bolton“ aus Game of Thrones.
Tenax leitet ein Wettbüro und bewegt sich hauptsächlich im Circus Maximus und seinen Katakomben. Zu Reichtum hat er’s schon gebracht, jetzt will er den gesellschaftlichen Aufstieg: Tenax will einen eigenen Rennstall eröffnen, das ist eigentlich nur dem alten Adel vorbehalten. Für seinen Aufstieg geht er über Leichen. Denn in Rom steigt man entweder auf oder stirbt dabei, wie er weiß.
Bei seinem Aufstieg soll ihm der versoffene Rennfahrer Scorpus helfen, der von sich selbst nur in der 3. Person sprich. Scorpus feiert Rennsiege gerne mit Wein und Weib.
2 Familien von Neuankömmlingen zeigen uns Rom
Wie lernen wir Rom kennen? So wie man in Game of Thrones die Welt von Westeros durch die Augen der Stark-Kinder erkundet, sehen wir Rom durch die Augen von zwei Familien von Neuankömmlingen:
- Eine Familie kommt aus dem heutigen Tunesien: Cala (Sara Martin aus Death in Paradise) kommt nach Rom, um ihre 3 verschleppten Kinder freizukaufen. Ihr Sohn Kwame wird in der Arena kämpfen.
- 3 junge Männer kommen aus dem heutigen Spanien nach Rom und wollen dort ihre Prachtpferde verkaufen. Sie werden ins Business der Wagenrennen einsteigen.
Eine dritte Familie, deren Schicksal wir verfolgen, gehört zum alten Adel von Rom: Der Konsul Marsus und seine Frau Antonia besitzen den dominanten Rennstahl, “die Blauen”, und streben nach politischer Macht. Es kann doch nicht sein, dass der Nachfahre eines Maultierzüchters auf dem Thron sitzt.
So blutig wie Game of Thrones, aber nicht so clever
So viel Game of Thrones steckt in “Those about to die”: Viel Gewalt und Sex auf jeden Fall. Da werden schon mal Gliedmaßen abgetrennt oder es wird sich zu viert vergnügt. Dabei ist der Sex aber oft Nebensache – die Serie ist ab 16 freigegeben, da wird häufig nur angedeutet, aber nicht ewig mit der Kamera draufgehalten.
Dazu bietet die neue Serie auf Amazon politische Machtspiele und man frönt dem Trend, dass Hauptfiguren überraschend sterben. Es gibt zwar keine großen Schlachten, aber blutige Zweikämpfe in der Arena.
Mit Iwan Rheon kennt man den Hauptdarsteller aus Game of Thrones. Der „größte Name“ im Cast, Anthony Hopkins als Kaiser Vespasian, spielt keine große Rolle in der Serie – er ist ähnlich wie Sean Bean in Game of Thrones vor allem ein großer Name für Trailer und Plakate.
Ganz so clever und überraschend wie Game of Thrones ist „Those about to die“ nicht. Es gibt zwar Intrigen, aber die laufen geradlinig ab. Die Motivation jeder Figur ist klar erkennbar. Es fehlen die schillernden Nebenfiguren von George R.R. Martin doch schmerzhaft, die Figuren sind zwar moralisch grau, aber bleiben weitgehend in ihren klaren Rollenbezeichnungen und überraschen nicht.
Von Game of Thrones haben die Figuren das Pragmatische. Sie sind zudem von Emotionen und Stimmungen getrieben. Selbst die vermeintlichen Helden sind zu Akten der Grausamkeit fähig, wenn ihnen gerade danach ist. Ein Leben ist in Rom wenig wert.
Viele Wagenrennen in der Arena
So viel Gladiator steckt in „Those about to die“: Der Fokus liegt eher auf den Wagenrennen als auf den Gladiatorenkämpfe, etwa im Verhältnis zwei zu eins. Wir lernen 5 Wagenlenker kennen, aber nur 3 Gladiatoren, darunter den riesigen „Flamma“, ein gigantischer Krieger, der direkt aus „300“ zu entspringen scheint.
Gegen Ende der Serie gibt es einige spektakuläre Szenen im neuen Amphitheater der Flavier, in dem exotische Tiere zum Einsatz kommen.
Für wen lohnt sich “Those about to die?“ Die Serie ist solide, aber man sollte kein Meisterwerk erwarten, dafür ist – trotz Roland Emmerich und angeblich mehr als 140 Millionen $ – wohl auch das Budget einfach nicht dagewesen. Wer sich auf komplexe Handlungsstränge oder tolle Dialoge freut, wird wahrscheinlich enttäuscht.
Wer bei Game of Thrones Schwierigkeit hatte, sich zu viele Namen zu merken und zu vielen Handlungssträngen zu folgen, wird das Problem bei “Those about to die” nicht haben. Die Serie bewegt sich auf einem ähnlichen erzählerischen Niveau wie “Last Kingdom”: Eine Serie mit mehreren Handlungssträngen, die aber letztlich nicht so tief ins Material einsteigt wie Vikings oder Game of Thrones, dafür dem Zuschauer aber auch weniger abverlangt.
Die Serie erinnert an die “SPQR”-Romane von John Maddox Roberts, die allerdings 100 Jahre früher spielen.
Ein Problem der Serie ist, dass man nie so recht weiß, wie mächtig eigentlich die einzelnen Figuren sind und über wie viele Ressourcen sie verfügen. Kann Tenax fünf Straßenschläger anheuern oder fünfzig? Wie gut ist eigentlich so ein römischer Kaiser geschützt, wenn er “mit voller Eskorte” unterwegs ist? Wie mächtig ist ein Konsul, wie viel Macht lässt sich mit Reichtum wirklich kaufen? Alles Fragen, die offen bleiben.
„Those“ about to die“ bietet 10 Folgen gute, solide Fernsehkost. Der enge Fokus auf das Wagenrennen und die Gladiatorenkämpfe macht die Serie mit laufender Dauer etwas eintönig. Aber es gibt immer wieder schöne Highlights und spannende Szene – und das alte Rom bietet eine faszinierende Kulisse, die in den letzten Jahren zu selten bedient wurde.
Wobei sich die Serie einige historische Freiheiten nimmt, um noch dramatischer zu erscheinen, als das alte Rom ohnehin schon war.
Wo kann man das sehen? Those about to die gibt es auf Amazon Prime auf Deutsch. Die Serie ist ab 16.
Game of Thrones war mit seinen vielen Figuren und Handlungssträngen für viele Fans von Fantasy ein Genuss, vor allem in den frühen Folgen. Wer Appetit auf mehr Serien-Material in dieser Richtung hat, für den haben wir diese Liste zusammengestellt: 11 Serien wie Game of Thrones
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Trailer war gut die Serie eher nicht so😶
“MeinMMO-Serienexperte Schuhmann” oh 😯
Sandalenfilm als Serie, naja worum nicht.
Wobei Emmerich in Hollywood grad deshalb beliebt ist weil er mit wenig Geld auskommt.
Mit Hopkins hat man immerhin ein starkes Zugpferd 🙂
Die Parallelen der Trailer dieser Serie und von ‘Gladiator II’ sind ziemlich groß (Stichwort Musik).
Von beiden hab ich vorher auch nicht viel mitbekommen – hier bei der Serie erst durch irgendeine Radiowerbung vor ein paar Tagen.
Mich würde mal ein Vergleich des Budgets beim Film und bei der Serie interessieren.
Amazon bezahlt in der Regel zu viel, im Vergleich zu dem, was bei einer ihrer Serien herauskommt.
Angeblich 140 Millionen $ Budget oder mehr, was ich gelesen hab.
Danke