Es gibt Spieler, die vermuten hinter einer Serie von Niederlagen in League of Legends eine Art „Matchmaking-Verschwörung“. Ein Spieler hat nun rund 100.000 Master-ELO-Matches analysiert, um die Existenz einer „loser queue“ zu untersuchen.
Der miese Tank, die kaputte Maus, das umschlagende Wetter – für eine krachende Niederlage in League of Legends gibt’s massig Ausreden. Beliebt ist zudem die Theorie, dass das Matchmaking manipuliert wird, um Verliererserien zu verlängern: die sogenannte „loser queue“.
Die Theorie besagt: Entwickler Riot möchte eher die guten Spieler pushen, die schon länger dabei sind. Verliert man also ein Match, kommt man zusammen mit anderen Verlierern im nächsten Match in ein Team.
Die „schlechten“ Spieler verlieren öfter. Die „guten“ Spieler feiern ihre Siegesserien und binden sich fester an League of Legends. Solche Systeme nennen sich „Engagement Optimized Matchmaking“ und es gibt wissenschaftlich Studien dazu (via web.cs.ucla.edu).
Ob solche Systeme eingesetzt werden, ist dabei gar nicht so leicht zu erkennen. Reddit-User und Astrophysik-Student „enecotyfanboy“ hat sich jedoch daran versucht, 100.000 Matches analysiert und seine Ergebnisse auf Reddit veröffentlicht. Hier seine Schlussfolgerungen.
Im Video findet ihr ein paar Infos über euer MMR und wie es entsteht:
Wie hat der User getestet? enecotyfanboy hat die Daten von 100.000 Matches über eine Datenschnittstelle von Riot gesammelt. Dann hat er 1.000 zufällig ausgewählte Spieler ausgewählt und jeweils die Sieg/Niederlagen-Historie aufgestellt.
Ihm ist bewusst, dass seine Methoden gewisse Schwächen haben. Mit der verhältnismäßig großen Menge an Daten wollte enecotyfanboy diese Unebenheiten etwas glätten. Zudem erinnert er daran, dass es sich bloß um einen Reddit-Thread handelt und nicht um eine wissenschaftliche Studie:
Wie sehen die Ergebnisse aus? enecotyfanboy zieht als Fazit, dass es keinen „algorithmisch orchestrierten Gewinn- oder Niederlagenserien-Mechanismus“ in LoL gibt.
Seine Ergebnisse stimmen in etwa mit dem Wert überein, den man bei einem Münzwurf erwarten würde, der sich an den Win-Raten der Spieler orientiert (rund 55 %). Es gibt keine statistischen Auffälligkeiten, die für eine „loser-queue“ sprechen würden.
Er sagt aber auch, dass er nicht genügend Daten hat, um zu beweisen, dass Riot das Matchmaking nicht doch auf irgendeine Weise manipuliert. Zumindest eine „loser-queue“ ist nach seinen Untersuchungen weniger wahrscheinlich.
Als Tipp gibt enecotyfanboy: Macht mehr Pausen zwischen euren Games. Dann spielt ihr ohnehin besser.



Was sagen die Spieler dazu? Die Diskussionen reichen von ernsthaft über lustig hin zu Faszination. Die Stimmung im Thread ist richtig gut. Der Beitrag sammelte beinahe 400 Kommentare.
Der beliebteste Kommentar ist natürlich Quatsch, wie so oft auf Reddit: „Nein. Diese Analyse bedeutet nichts, da der CEO von Riot mich und nur mich persönlich in die loser-queue eingeordnet hat. Das ist statistisch gesehen zu irrelevant, um in deiner Stichprobe von 100.000 Spielen bemerkt zu werden.“
Es gab übrigens schon öfter Überlegungen, das Matchmaking in LoL stark zu verändern: Vor 4 Jahren sollte ein neues System euer Matchmaking verbessern – Doch frustrierte Spieler ließen es streichen
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.