Momentan finden die League of Legends World Championships statt. Mit genügend Promotion und einem hohen Preisgeld ist es eines der eSport-Turniere der letzten Jahre. Für die Finalrunde wurde ein Stadion der Fussballweltmeisterschaft 2002 gebucht. Zeit, um sich den Rummel rund um LoL und der eSport-Branche einmal genauer anzuschauen.
Die Entwicklung von League of Legends
Mittlerweile in Season 4 angekommen, hat Riot bereits 3 Meisterschaften hinter sich. 2011 fand diese noch im Rahmen der DreamHack in Schweden statt. Die Zuschauer konnte man an einer Hand abzählen und das Gesamtpreisgeld betrug “nur” 99.500 Dollar. 2012 und 2013 waren es immerhin schon 2 Millionen Dollar, die als Preisgeld ausgeschüttet wurden. Ebenfalls bemerkenswert war die Location, die man 2013 für die Meisterschaft wählte. Nichts weniger als das Staple Center in Los Angeles wurde für die Worlds 2013 gemietet. Beim Finale haben sich 32 Millionen Zuschauer per Stream dazugeschaltet. Schon hier zeigte Riot, wo die Reise hingehen wird.
In diesem Jahr finden die Vorrunden der Weltmeisterschaft in Taipei und Singapur statt. Die Finalrunden werden im Seoul-World-Cup-Stadion bestritten, das Platz für rund 65.000 Zuschauer bietet. Mit 2,1 Millionen Dollar ist das Preisgeld noch einmal leicht gestiegen.
Riot – Etablierung einer Marke
Dass League of Legends mehr als nur ein bisschen eSports und Zeitvertreib am Sonntagnachmittag ist, hat Riot schon lange klar gemacht. Durch professionelle Videos, sowohl zur Geschichte von LoL als auch für die Promotion, will Riot eine Marke etablieren. Eine Fankultur soll entstehen, Teams werden emporgehoben und wie im Profisport gibt es Feden zwischen einzelnen Regionen, Teams oder Spielern. Vor den Worlds veröffentlichte Riot eine dreiteilige Dokumentation – “Road to the Worlds” – die sich hinter professioneller Berichterstattung aus der Sportwelt nicht verstecken muss. Mit den Imagine Dragons wurde sogar ein eigener Soundtrack erstellt.
Zusätzlich wurde angekündigt, die Lore, also die Geschichte rund um League of Legends, aufzupolieren und mit neuen Inhalten zu füllen. So soll eine stärkere Bindung des Spielers an das Game stattfinden. Riot setzt alles daran, dass League of Legends noch über Jahre hinweg den Ton in der eSport-Branche angibt. Nicht ganz uneigennützig, denn so lassen sich natürlich auch neue Spieler und somit zahlende Kunden generieren.
Professionelles Casting mit Experten
Besonders überrascht mich immer wieder die Vorberichterstattung vor den Games der Liga- oder Weltmeisterschaftsspiele: Erwachsene Männer unterhalten sich stundenlang über Taktiken eines Computerspiels. Und zwar äußerst professionell, ohne “lol”, “wtf” oder “rofl” zu sagen. Keine Nerds, sondern auf dem Niveau eines Sportjournalisten. Rekrutiert unter anderem bei den teilnehmenden Teams selbst.
Im diesjährigen Experten-Team sitzt beispielsweise Mitch Voorspoels alias Krepo. Der Belgier spielt normalerweise für das Team Evil Geniuses, die sich allerdings nicht für die Worlds qualifiziert haben. Nun teilt er mit anderen Profis, wie Doublelift, seine Meinung zu bestimmten Spielzügen, gibt Einblick in die Welt eines Profi-Spielers und freut sich, wenn ehemalige Teamkollegen gewinnen. Es macht Spaß dem Experten-Team und den Kommentatoren während der Spiele selber zuzuhören und es zeigt, dass eSport auch in diesem Bereich stark aufgeholt hat.
Eine Fankultur schaffen
Zum Sport gehören natürlich auch treue Fans, die auch bei einer Niederlage klatschen. Teilweise existieren die Teams, die bei League of Legends auf professioneller Ebene antreten, schon eine ganze Weile. Fnatic beispielsweise existiert schon seit 2004 und gründete 2011 das LoL-Team. Eine gewisse Fanbasis existierte also bereits. Mit epischen Spielzügen erhalten Teams oder einzelne Spieler viel Reputation und damit auch neue Fans.
Während der Liga-Spiele, die auf die Kontinente aufgeteilt sind, verfolgt man gespannt ein Team und hofft, dass es sich für die LoL-Weltmeisterschaft qualifiziert. Während der Worlds muss ich gestehen, dass ich mich eher freue, wenn ein europäisches Team den Koreanern mal zeigt wo der Hammer hängt. Auch einzelne Spieler stehen im Mittelpunkt der Berichterstattung und werden so zu Koryphäen auf der Top-,Mid- oder Bot-Lane und im Jungle, die gerne mal 600.000 Euro im Jahr verdienen – Merchandise und Twitch-Stream sei dank.
Gespannt in die Zukunft
Ich freue mich auf die weitere Entwicklung der LoL-Szene im eSport-Bereich, da hier noch mehr Potenzial vorhanden ist. Season für Season wird das Game verbessert und es drängen sich immer mehr Spieler in die Profi-Ebene, was für noch mehr Wettkampf sorgt. Auch das Sponsoring einzelner Teams nimmt neue Maßstäbe an, wie Samsung Blue beziehungsweise Samsung White eindrucksvoll zeigen. Andere Marken werden nachziehen und ebenfalls in diesen Bereich des eSports investieren. Das kann nur positiv sein und auch andere Games à la Dota 2, Starcraft 2 und das Shooter-Genre können von der Professionalisierung League of Legends nur profitieren. Bei den MMOs hapert es leider noch mit der Umsetzung.
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