„Sie sagen, ich will Babys ertränken“ – YouTuber dämonisieren Entwickler hinter einem Spiel auf Steam und PS5

„Sie sagen, ich will Babys ertränken“ – YouTuber dämonisieren Entwickler hinter einem Spiel auf Steam und PS5

Am 20. August 2024 ist Dustborn auf Steam, PS4/PS5 und XBox erscheinen erschienen. Das 30€-Spiel kommt von einem kleinen Studio aus Norwegen und wurde von der Europäischen Union und Norwegen mit Finanzspritzen unterstützt. Das Action-Adventure ist zum Ziel von einigen Influencern geworden, die in dem Singleplayer-Spiel die Verkörperung von allem Bösen und Wokem sehen.

Warum wird Dustborn so sehr gehasst? Einige Content-Creators haben Dustborn als Kern allen Übels ausgemacht, gegen das sie sind. Dustborn gilt als Sinnbild für übertriebene politische Correctness und als Beispiel für ein Game, das die Spieler mit einer überzogenen politischen Nachricht behelligen.

In Clips wird das Spiel gezielt lächerlich gemacht: Der große Streamer Asmongold hat alleine 3 Videos zu Dustborn, die alle zwischen 730.000 und 1,1 Millionen Aufrufe erhalten haben. In den Clips zeigt er, absurd anmutende Kampfszenen, in denen Attacken wie „Canceln“ und „Triggern“ auftauchen (via YouTube).

Einige kleinere YouTuber haben sich auf Dustborn eingeschossen und haben zahlreiche ausnehmend negative Videos zum Spiel veröffentlicht. Es wird mit ähnlichem Hass überzogen wie die Beratungsfirma Sweet Baby Inc. und auf YouTube in der gleichen Art dämonisiert.

Das Spiel hat auf Steam kaum Spieler, aktuell sind 5 Spieler gleichzeitig online, trotzdem erlebt es auf Social Media seit Monaten einen riesigen Gegenwind – ähnlich wie es das Concord erlebt hat, der Hero-Shooter von Sony, dem ebenfalls unterstellt wurde „woke“ zu sein.

Mann hinter dem Spiel ist ein Norweger, der seit 30 Jahren Games macht

Das sagt der Entwickler hinter Dustborn: In einem Interview mit der norwegischen Seite gamer.no spricht jetzt der Chef von Red Thread Games, über den enormen Hass, der ihm und dem Studio entgegengebracht wird. Ragnar Tørnquist arbeitet seit 30 Jahren in der Spiele-Industrie und ist einer der führenden Köpfe des Gamings in Norwegen.

Er sagt, er wurde total von dem Hass aus den USA gegen sein Spiel überrascht. Man hatte das nicht erwartet und wusste überhaupt nicht, wie man darauf reagieren sollte.

In einem ersten Post auf Social Media bat man die Leute lediglich darum, sich zu benehmen und wurde von einer Hasswelle weggespült. Seitdem schweigt man zum Thema, aber auch das hilft nicht.

Wie äußert sich der Hass? Der CEO sagt:

Man kann leicht ignorieren, was in Foren oder auf X gesagt wird. E-Mails fühlen sich ein wenig vertrauter an, aber Textnachrichten zu erhalten, in denen einem jemand den Tod wünscht, ist beunruhigend.

Das Absurdeste, was ihm unterstellt wurde, war ein YouTube-Video, in dem behauptet wurde, der CEO wolle Babys ertränke (via YouTube).

Das sei komplett erfunden. Er wolle natürlich keine Babys töten. Aber es gäbe keine Möglichkeit, gegen so ein Video vorzugehen und das sei einfach eine sehr schädigende Lüge.

Er müsse es ignorieren und hoffen, dass Leute intelligent genug sind, um zu verstehen, dass es nicht stimmt.

Dustborn wurde mit Finanzspritzen von Norwegen und der EU finanziert

Das sind die Zahlen zu Dustborn: Der CEO sagt, es gäbe Gerüchte, das Spiel sei von der „amerikanischen Regierung“ finanziert. Auch das sei aber eine Lüge.

Es arbeiteten 16 Leute am Spiel und man bekam etwa 1,2 Millionen Euro von der norwegischen Regierung und 150.000 Euro aus Fördertöpfen der EU. Das Ziel der Firma sei es aber letztlich, sich unabhängig von solchen Förderungen zu machen. Doch im Moment sei die Förderung durch den Staat für die norwegische Gaming-Industrie entscheidend.

Dustborn sei kein finanzieller Flop für die Firma. Es habe zwar interne Ziele nicht erreicht, aber es sei alles im Rahmen. Viel mehr Leuten würden Dustborn spielen, als die Zahlen, die im Internet kursieren.

„Man fängt an, Entscheidungen zu hinterfragen“

Was sind die Auswirkungen des Hasses? Der CEO sagt: Der aktuelle Hass hindere die Kreativität des Teams. Die finanzielle Lage sei ohnehin schwierig:

Man fängt an, Entscheidungen in Bezug auf Charakterdesign, Erzählung, Wortwahl, PR und sogar Spielmechanik zu hinterfragen. Das kommt von einer größeren Nervosität darüber, welche Reaktionen man bekommen könnte. Aber wir werden nicht aufhören, wir selbst zu sein.

Er selbst sieht Dustborn als ein „übertriebenes Spiel, das für sich selbst spricht.“ Es sei bunt, inspiriert von Comics und zeige einen sarkastischen Blick auf die Welt. Dustborn nehme sich selbst nicht allzu ernst:

Ich hoffe, die Leute können das Spiel sehen und verstehen, dass es eine alternative Welt ist, was auch für die Geschichte gilt. Das Spiel mag ein dystopisches Abbild der Welt sein, aber die Geschichte ist nicht auf Realismus ausgelegt. Sie ist mit Humor und Übertreibung geschrieben, und sie ist sehr augenzwinkernd.

Offenbar ist dieses Augenzwinkern aber einigen Influencern völlig entgangen.

In den letzten Monaten gab es Gegenwind gegen eine Reihe von Spielern, die von Leuten im Internet als „zu woke“ ausgemacht wurden und im Verdacht stehen, den Spielern eine politische Nachricht unterjubeln zu wollen. Häufig haben diese Spiele nicht-weiße Frauen als Protagonistin: Ein neues Action-Rollenspiel scheitert zum Start auf Steam – Gegner der „Woke-Firma“ Sweet Baby Inc. jubilieren

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