Der neue 30€-DLC zu meinem Lieblingsspiel auf Steam macht aus einem mächtigen Wikinger einen Lauch

Der neue 30€-DLC zu meinem Lieblingsspiel auf Steam macht aus einem mächtigen Wikinger einen Lauch

Auf dem Papier klang es so toll: Crusader Kings 3 (Steam) bekommt landlose Abenteurer im neuen DLC „Road to Power“. MeinMMO-Strategieexperte Schuhmann war begeistert, gerade als er neue Helden aus der TV-Serie Vikings wie Rollo oder Ubbe sah. Wenn nur das Gameplay so spannend wäre, wie die Machtfantasie hinter der Idee. Sogar aus dem mächtigen Rollo aus der Serie “Vikings” macht Crusader Kings 3 einen Lauch.

Das war meine Erwartungshaltung: Ich bin ein großer Fan von Crusader Kings 3 und hab 1.380 Stunden mit dem Spiel auf Steam verbracht: Meine Erwartungen an den neuen DLC „Road to Power“ waren riesig. Der DLC erscheint heute und kostet 30 €. Im Bundle mit Kapitel 3 gibt es ihn für 44 €. Ich konnte den DLC seit etwa 2 Wochen vorab spielen.

Mit dem neuen DLC kommt die Möglichkeit, landlose Abenteurer zu spielen. Stellt euch sowas wie Robin Hood vor oder William Wallace aus Braveheart vor: Ihr rekrutiert eine Truppe von Spezialisten, die Aufgaben in eurem Camp übernehmen, stellt eine Armee zusammen, erledigt Aufgaben, erlebt Abenteuer und reist herum. Ihr könnt ein großer Entdecker werden, ein Gelehrter oder Eroberer.

Das System wurde in langen Blogpost vorgestellt und es sah fantastisch aus.

Endlich könnt ihr die vergessenen Helden von Vikings spielen

So war es in der Praxis: Zum Start gibt es in den 3 verschiedenen Startzeitpunkten nur eine Handvoll vorgefertigter Abenteuer zur Auswahl:

Im „alten Start“ ist der spannendste wohl „Rollo“, der Bruder von Ragnar Lothbrok aus der Serie Vikings, aber auch der Sohn von Ragnar, Ubbe. Die waren bislang schon im Spiel, aber nur als nicht-spielbare Nebenfiguren.

Die „wichtigsten Charaktere“ mit eigener Story-Line gibt es im mittleren Spielstart: Hier kann man etwa den spanischen Volkshelden El Cid oder den mystischen Begründer des Assassinen-Ordens, Hasan Sabbah, spielen.

exiles
Das sind die 6 Abenteurer, bei denen uns Cruader Kings 3 einzigartige Story-Inhalte verspricht.

Im späten Spielstart gibt es keine Helden, die mir ins Auge gestochen wären. Die Auswahl ist auf Byzanz fokussiert, den thematischen Schwerpunkt des DLCs.

Dazu gibt es auch die Möglichkeit, sich einen eigenen Helden zu erstellen und mit dem loszuspielen.

Ein ganz neues Spiel in Crusader Kings 3

Das sind die guten Seiten des DLCs: Die landlosen Abenteurer bringen jede Menge Inhalte und man merkt, dass Paradox viel Arbeit in den Teil des Spiels gepackt hat:

  • Es gibt eigene Skill-Bäume, die auf Abenteurer zugeschnitten.
  • Es gibt viele neue Rollen in den Camps und auch besondere Interaktionen für die Camp-Teilnehmer.
  • Es gibt aber ein extrem stark erweiterbares Bausystem fürs Camp – ihr müsst euch hier entscheiden, welche Wege ihr einschlagt und welche Boni ihr mitnehmen.
  • Es gibt neue Aktivitäten in Städten und Burgen, um dort Leute zu rekrutieren und mit den Einwohnern zu interagieren.
  • Es gibt zahlreiche neue Spielstile im Camp und Ziele, die es zu erreichen gibt.

Paradox hat mehr oder weniger in diesem Spielsystem ein ganz neues Spiel entwickelt, da man nur wenig Zugriff auf das hat, was das Spiel sonst auszeichnet: Die Entwicklung des Landes und den Kontakt mit anderen Fürsten.

ck3später
Das sind die vorgefertigten Arbeiter im späten Spielstart. Der Fokus liegt auf Byzanz.

Das Gameplay als Abenteurer wird schnell langweilig und gar nicht abenteuerlich

Das sind die Nachteile des Systems: Im Verhältnis zum normalen Spiel ist das Leben als Abenteurer einfach deutlich langweiliger. Denn ihr seid von den Hauptinhalten von Crusader Kings 3, die seit 4 Jahren entwickelt werden, weitgehend abgeschnitten.

Es gibt zwar viele neue Quests und Aufgaben, aber es wiederholt sich alles rasch. Die Aufträge laufen nach dem immer selben Muster ab, man reist irgendwo hin, teilt seine Follower automatisch für Aufgaben ein und wartet dann reglos einige Zyklen, bis die Aktion so weit fortgeschritten ist, dass man sie ausführen kann:

  • Wenn es gelingt, gibt es irgendwo zwischen 80 und 300 Gold und man kann davon die nächste Stufe in seinem Camp ausbauen.
  • Dann geht es zurück in die Stadt und man schaut, ob man neue brauchbare Follower holen kann.
  • Dann nimmt man den nächsten Auftrag, sieht auf der Reise zum Auftragsziel wieder dieselben 2 bis 4 Zufalls-Events und dann geht das Warten vor Ort erneut los.

Schon das Reisen in Crusader Kings 3 ist ähnlich gelagert: Es ist die ersten paar Stunden spannend, dann kennt man die Ereignisse und Dinge, die auf der Reise von A nach B passieren schon und es fängt an mühselig zu werden.

Sogar die “spannenden Events” wie den Caspar Hauser-Jungen, der von Wölfen oder Luchsen aufgezogen wurde, verliert seinen Reiz, wenn man ihn das 18. Mal gefunden hat. Auch die superheiße Wildfrau, die man beim Jagen trifft, langweilt irgendwann.

Das Spielen mit den normalen Abenteuern ohne besondere Kampagne gleicht sich dann stark, auch wenn es verschiedene Wege gibt.

Rollo ist ein Tier in Vikings – In Crusader Kings 3 ist er ein Lauch

Die Hoffnung liegt also in den vorgefertigten Geschichten der großen Helden. Das spielt leider in einer Zeitperiode und Gegend, die nicht zu meinen bevorzugten Szenarien im Spiel gehört.

Mir hätte es eher gefallen, mit Rollo herumziehen zu können und kräftig einen abzuwikingern, doch der hat im Spiel keine besondere Story und mit „14 Kampfkraft“ und ohne genetische „Stärke“-Vorteile wirkt er auch reichlich zahnlos.

Fairerweise: Wahrscheinlich kommt diese Darstellung von Rollo dem “echten” Rollo, einem dänischen Wikinger, näher als die Phantasie in Vikings. Aber in der Serie war er ein Raufbold und Frauenheld, der eine heiße Französin heiratete, zum Herzog der Normandie und halbwegs zivilisiert wurde. In Crusader Kings 3 ist er ein talentierter Kommandant, der sonst nicht viel kann, und mit “14 in Kampfkraft” geradezu lachhaft durchschnittlich.

rollo-frech

Crusader Kings 3 schafft es sogar, einen legendären Assassinen irgendwie langweilig zu machen

Ich hab versucht, mit El Cid den Volksheld der Spanier zu spielen, aber das war todlangweilig, weil es irgendwie nur darum ging, seinem König zu gefallen.

Also hab ich mich nach Arabien gewagt zu dem Mystiker, der später die Assassinen gegründet haben soll, und bin da auch 20 Jahre mit Hasan-i Sabbāh durch die Landschaft gezogen, den “Alten Mann vom Berg”, aber so richtig in Fahrt kam seine Story nicht. „Dich zieht es irgendwie nach Alexandria“, heißt es dann, aber dort ist auch nicht viel passiert.

Wichtiges Feature für die Zukunft von Crusader Kings 3, aber aktuell macht es keinen Spaß

Ich will dem DLC kein Unrecht tun: Es ist viel Arbeit und Liebe in das Feature geflossen. Und mit dem byzantinischen Reich und den Anwesen, die man dort aufbauen kann, haben Fans dieser Art, Crusader Kings 3 zu spielen, noch viel mehr Content erhalten.

Aber meinen Geschmack treffen die „Landlosen Abenteurer“ im Moment nicht. Es ist ein wichtiges Feature für die Zukunft des Spiels und wenn da mehr Fleisch auf die Knochen kommt, könnte das Feature in Zukunft noch wichtig werden. Aktuell wirkt das Gameplay aber auf mich repetitiv und langweilig. Das war in der Vorstellung deutlich spannender, als es jetzt zu spielen war. Statt 100 Stunden wie beim letzten DLC, hat mich der neue nur für 14 Stunden begeistert. Schade: Ich hab in 2 Wochen schon 100 Stunden mit dem neuen DLC zu Crusader Kings 3 auf Steam verbracht

Deine Meinung? Diskutiere mit uns!
4
Gefällt mir!
Kommentar-Regeln von MeinMMO
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Neueste
Älteste Meisten Abstimmungen
Inline Feedback
Alle Kommentare anzeigen
Passwort vergessen

Bitte gib Deinen Benutzernamen oder Deine Email-Adresse ein. Du erhälst einen Link, um ein neues Passwort per Email zu erstellen.

0
Sag uns Deine Meinungx