Crucible, der erste Shooter von Amazon, hat heute, am 20. Mai, bereits Release. MeinMMO Redakteurin Leya Jankowski spielte den MOBA-Hybriden bereits vorab und führte anschließend ein Interview mit dem Creative Director, Eric Flannum. Crucible erinnert an Paragon und Gigantic, eine Third-Person-MOBA und ein Hero-Shooter, die noch stets schmerzlich vermisst werden.
Wenn Paragon und Gigantic nicht gestorben wären, würde ich sie heute noch leidenschaftlich spielen. So wie mir geht es vielen, die sich in die Spiele und ihre Helden verliebten. Beide machten sich Eigenschaften von MOBAs wie League of Legends zu eigen, Paragon dabei um einiges mehr als Gigantic.
Was hat Paragon und Gigantic so schön gemacht? Gerade Paragon war hier seiner Zeit voraus und überzeugte grafisch mit der Unreal Engine 4. Gigantic lief auf der Unreal Engine 3 und hatte einen kunterbunten, minimalistischen Comic-Look, den man schon mögen musste. Schön setze ich hier aber nicht nur ein, weil die beiden Spiele optisch ansprechend gestaltet waren. Beide schafften es, die beiden Genres aus Hero-Shooter und MOBA zu vereinen. Die Hybriden brachten beide unvergessene und einzigartige Helden hervor, brauchten taktisches Denken für die Arena-Maps und Point-Capture-Features.
Bevor ich hier aber anfange mit einem weinenden Herzen in Erinnerung zu schwelgen, erkläre ich in Schnellform was Amazon da überhaupt für einen neuen Shooter ins Rennen schickt. Schließlich geht es hier um einen neuen, frischen Hoffnungsträger!
Das ist Amazons Crucible:
- ein kostenloser, kompetitiver Helden-Shooter, der vom neuen Studio Relentless entwickelt wird – zugehörig zu Amazon
- es vereint mit seinem Gameplay Hero-Shooter wie Overwatch, Battle Royales wie Fortnite und MOBAs wie League of Legends
- es können drei Modi gespielt werden, in denen ihr im Team gegen andere Gruppen antretet
- euch stehen 10 einzigartige Helden zur Verfügung, die ihr im Laufe der Matches levelt und Verbesserungen ihrer Skills freischaltet
Am 20. Mai 2020, um 21 Uhr deutscher Zeit
Auf Steam, für den PC. (Link führt zu Steam)
Nein. Der Shooter erscheint nur für PC.
Der Einstieg in Amazons Shooter ist leicht, der Kern jedoch taktisch
Wir von MeinMMO wurden von Amazon eingeladen, um uns Crucible vorab anzuschauen. Da ich schon etliche Stunden in Hero-Shooter versenkte, machte ich mich freudig auf zum digitalen Event, das ich bequem von zu Hause aus besuchte. Über Discord stand ich mit den Entwicklern in Kontakt, die mit den Event-Teilnehmern zusammen spielten.
So schnell befinde ich mich direkt im Getümmel: Anfangs spiele ich ein Tutorial, das mich nur 10 Minuten kostet, bis ich es abschließe und die Grundzüge lerne. Ich schieße mich durch Gegner und sammel Essenzen, durch die ich im Level aufsteige und Upgrades für meine Fähigkeiten erhalte.
Danach geht es schon direkt mit den drei Modi von Crucible los. Ich darf mir nun einen der zehn Helden aussuchen, die Jäger genannt werden.
Die Jäger von Crucible sind ein kunterbunter Mix aus den unterschiedlichsten Charakteren. Hier ein kleiner Auszug:
- wir haben den etwas dicklichen Space-Trucker Earl, der seine Waffe liebevoll nach seiner Frau benannte
- es gibt die schlanke, agile, blaue Alien-Dame Ajonah, die auf eine Sniper und Präzision setzt
- der kleine, gelbe Roboter Bugg ist eigentlich Gärtner, aber seine Pflanzen sind im Kampf verdammt tödlich oder können heilende Wirkungen haben
- Crucible hat natürlich auch ein paar normale menschliche Jäger, ohne Schuppen oder Fell – eher nichts für mich, aber auch das soll ja bekanntlich gefallen
Auf dem offiziellen YouTube-Channel von Crucible findet ihr Videos zu den einzelnen Helden mit Erklärungen der Charaktere und Gameplay.
Ich entschied mich hauptsächlich mit Tosca zu spielen, eine zornige Katzen-Eichhörnchen-Dame, die sich schnell über die gesamte Map und sogar durch Wände teleportiert. Direkt sticht für mich hervor, wie einzigartig sich das Movement mit Tosca anfühlt. Sie hüpft mehr als das sie läuft und ich erwische mich dabei, mit meinem Kopf direkt mit wippen zu wollen – das ist mir so noch nie passiert.
Blitzschnell teleportiere ich mich ins Getümmel und wieder heraus, verwirre mich selbst dabei, wenn ich durch Wände jage und erst Mal keine Ahnung habe, wo ich bin. Aber immerhin schaffe ich es mir hier und da einen Kill mit ihrer Shotgun-ähnlichen Waffe zu holen.
So taktisch kann Crucible werden: Bereits vor dem Match könnt ihr die Strategie festlegen, die ihr mit eurem Jäger fahren möchtet. Hier geht es schon über die reine Team-Komposition der Helden allein hinaus.
- Wie in einer MOBA steigt das Level eures Helden während des Matches
- Ihr legt bereits VOR dem Match fest, welche Upgrades eure Skills beim Leveln erreichen sollen. Die passen eure Fertigkeiten leicht an
- Die Map erinnert an einen Jungle wie in einer MOBA. Es gibt Monster, die ihr für Erfahrungspunkte töten und strategisch abklappern könnt. Wie ihr auf der Map vorgehen wollt, entscheidet auch der Modus in dem ihr euch befindet.
Herzstück der Schwärme
Ein lockerer Modus für zwischendurch: Tödliche Drohnen-Schwärme tauchen überall auf dem Schlachtfeld auf. Wenn sie getötet werden, lassen sie Herzen zurück. Diese müssen im Kampf vier gegen vier erobert werden, bis das erste Team drei Herzen hat.
Alphajäger
Ein kurzweiliger Battle Royale: Wer im Kampf stirbt, ist raus. Acht Teams aus jeweils zwei Spielern kämpfen so lange, bis nur ein Team oder ein Spieler übrig ist. Ihr könnt beim Fall eures Team-Kameraden eine vorübergehende Allianz mit einem anderen Jäger eingehen. Die Allianz wird jedoch gebrochen, wenn beide es unter die letzten drei schaffen.
Erntemaschinenkommando
Ein Control-Capture-Modus: Die Essenz-Erntemaschinen sind überall auf Crucible verteilt. Jede kontrollierte Maschine generiert Essenz-Punkte für das eigene Team aus acht Spielern. Jede Maschine, die eure Feinde kontrollieren, neutralisiert eine von euren. Ihr müsst die Mehrheit der Erntemaschinen kontrollieren, um Essenz zu erhalten. Ihr könnt Punkte erhalten, indem ihr gegnerische Jäger ausschaltet. Das Team, das als erstes 100 Punkte hat, gewinnt.
Bei Crucible wird also das typische Prinzip “leicht zu lernen, aber schwierig zu meistern” verfolgt. Jeder mit einem Shooter-Hintergrund irgendeiner Art wird sich flott in Crucible zurechtfinden.
Das Strategische kann an unterschiedlichen Punkten angesetzt werden: Nach meiner Playsession konnte ich für MeinMMO noch ein Interview mit dem Creative Director Eric Flannum führen. Ich fragte den Entwickler, wo denn die Meisterung ihres Helden-Shooters beginnt. Eric erklärte mir, dass dies wohl sehr abhängig von dem Hintergrund sei, den man selbst mitbringe:
Ich glaube, [die Meisterung] kann an unterschiedlichen Punkten des Spiels starten. Ein wichtiger Design-Punkt für Crucible ist, dass es unterschiedliche Wege gibt Skill zu entwickeln. Schauen wir uns Mal einen eher puristischen Shooter wie Counter Strike an. Ich übertreibe jetzt in der Simplifizierung, aber da ist dann das Grundprinzip, dass du einen Cursor auf den Kopf eines Feindes legen kannst und dass dein Aim gut ist. Hier kommt es viel auf den mechanischen Skill an.
Wir wollten mit Crucible ein Spiel schaffen, das verschiedene Arten von Skill vereint. Manchmal haben Spieler eher einen traditionellen Shooter-Hintergrund. Die stürzen sich sofort auf einen Charakter, der auch genau diesen Shooter-Hintergrund unterstützt, der vielleicht nicht so viel mit Positionierung oder Skill-Gebrauch zu tun hat. Dann sehen wir Spieler, die eher einen MOBA-Hintergrund haben und die stürzen sich eher auf einen Charakter, der ihnen Erfolg bei gutem Skill-Gebraucht bringt. Einige haben ein gutes Bewusstsein für die Map und lernen diese ziemlich gut und schnell.
Creative Director Eric Flannum zu MeinMMO über Design-Prinzipien für Crucible
Flannum führte weiter aus, dass sie etwa Mal einen Tester in Crucible beobachteten, wie er sein Map-Verständnis mit dem Charakter Tosca perfektionierte. Zur Erinnerung: Die Katze kann sich durch einige Wände teleportieren, aber nicht alle. Dieser Spieler lernte dann jeden Punkt auf der Karte, bei dem dies möglich ist und drängte seine Gegner bewusst dorthin, um einen Vorteil zu haben.
Darum liegt der Vergleich zu Paragon und Gigantic auf der Hand
Da wir uns jetzt näher damit beschäftigt haben, was Crucible nun eigentlich ist, kommen wir zurück zu den schönsten, toten Hero-Shootern, beziehungsweise MOBA-Shootern. Hier darf ich wieder etwas nostalgisch werden, denn Paragon und Gigantic haben durch ihren Genre-Mix so viele Knöpfe bei mir gedrückt, dass ich mich immer und immer wieder freudig in die Matches schmiss.
Woher kommt der Vergleich zu diesen Spielen? Wer einfach mal bei YouTube nach Gameplay der drei Spiele sucht, dem springt die Ähnlichkeit direkt ins Auge. In meinen Gesprächen mit den Entwicklern, haben sie auch kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie sich stark von diesen Titeln haben inspirieren lassen.
Ich zeige euch hier einmal zum Vergleich Gamepplay-Videos von Paragon (oben), Gigantic (mitte) und Crucible (unten).
Wenn Paragon der Papa und Gigantic die Mama gewesen wären, dann ist Crucible einfach das Ergebnis.
Hier ist ein Auszug an Parallelen:
- Crucible hat eine Art Level-Phase wie in Paragon, aber abgespeckter
- Die Map von Crucible erinnert optisch an Paragon, auch wenn es keine drei Lanes gibt, die so typisch für MOBAs sind
- Crucible geht stilistisch noch mehr in die bunte Comic-Ecke, wie es ein Gigantic tut
- Crucible, Paragon und Gigantic haben Capture-Point-Systeme
- Crucible, Paragon und Gigantic haben Feinde auf der Map, durch die der Charakter stärker wird
Da sich der Vergleich bei mir so aufdrängte, fragte ich Creative Directer Eric Flannum genau danach. Er erklärte mir, dass Crucible eigentlich aus der Idee eines Battle Royale geboren wurde und sich von da immer weiter entwickelte und ja, es steckt auch ein großer Teil Paragon im neuen Shooter.
Es [Paragon] hat auf jeden Fall einige Gemeinsamkeiten, wie der Third-Person-Perspektive und einige Elemente von MOBAs, die wir mit zu Crucible bringen. Einer der Schlüssel-Unterschiede zwischen diesen beiden Spielen liegt in der Philosophie. Ich habe selbst auch Paragon gespielt und es hat versucht ein MOBA-Erlebnis nahezu 1:1 nachzubauen, nur mit einer anderen Perspektive. Es war sehr nach dem Lane-Prinzip aufgebaut. Die Haupt-Elemente, die wir aus MOBAs genommen haben, waren nur die Idee von einer Level-Phase und stärker während der Matches werden.
Wir haben mit der Entwicklung im Jahr 2015 angefangen. Zu Beginn war es viel mehr ein Battle-Royale-Spiel. Viele Gameplay-Elemente, die wir zugefügt haben, waren Probleme, die wir in dem Genre sahen und lösen wollten. Das waren Dinge wie irgendwo landen und zufällig eine Waffe bekommen, während die andere Person keine bekommt. Wir haben geschaut, welche Games es gibt, in denen Spieler im Verlauf stärker werden und welche fairer [als Battle Royale] sind. Also haben wir uns MOBAs und ähnliche Spiele angeschaut.
In der späteren Entwicklung haben wir dann mit noch mehr Game-Modi angefangen und Crucible wuchs so organisch. Es gab sogar eine Zeit, in der wir die Verbindung [zu MOBAs] gar nicht gesehen hatten. Das kam erst als wir neue Leute ins Team bekamen und Crucible erklärten. Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber einer unserer Entwickler fing an das Spielprinzip zu erklären, als wenn es eine Jungle-Phase wie in einem MOBA gäbe. Dann realisierten wir, dass das tatsächlich so ist, wie man den Modus Herzstück der Schwärme spielt. Wir wollten initial einfach den besten, kompetitiven Shooter machen. All diese Games sind irgendwo in unserer DNA vertreten.
Creative Directer Eric Flannum zu MeinMMO über die Ähnlichkeit zu anderen MOBA-Shootern.
Fans von Paragon und Gigantic rennen Crucible bereits ein – das ist verständlich
Wenn man über die Vergleiche zu Paragon und Gigantic spricht, kommt man nicht darum herum auch über ihren Tod zu reden:
- Gigantic starb 2016 – Microsoft war erst ein Partner, die stiegen dann aus. Erst hieß es, Gigantic kommt nur für Windows 10, dann auf einmal doch für mehr Plattformen. Alles dauerte viel länger als gedacht. Plötzlich gab’s mit Overwatch und Paladins starke Konkurrenz im Genre. Dem Entwickler Motiga ging das Geld aus und Gigantic musste eingestellt werden.
- Paragon starb 2018 – Paragon war insgesamt für Epic Games eine ernüchternde und auch traurige Geschichte. Paragon kam langfristig bei den Spielern einfach nicht an, auch wenn das Interesse initial riesig war. Die meisten fanden, dass es hochwertig sei, doch viele spielten nur für eine Weile und hörten wieder auf. Viele gaben auch Fortnite die Schuld am Tod von Paragon, das zu der Zeit gerade explodierte.
Sam, eine Entwicklerin von Crucible, setzte für ihr Spiel den offiziellen Discrod-Server auf. Mit aufgeregter Stimme, erzählte sie mir, dass ehemalige Spieler von Paragon und Gigantic ihnen dort gerade förmlich die Bude einrennen. Sie suchen ein neues Zuhause. Das deckt sich mit meinem Eindruck. Die Fans dieser Spiele sind leidenschaftlich bei der Sache und waren traurig als ihre Spiele eingestellt wurden.
Auf reddit, auf YouTube und auch unter unseren Artikeln auf MeinMMO sind Spieler zu sehen, die diese Vergleiche im positiven Sinne ziehen. Sie haben eine neue Hoffnung.
So möchte Crucible dem Schicksal der schönsten, toten Hero-Shooter entkommen
Das ist meine erste Einschätzung zu Crucible: Der Helden-Shooter erscheint genauso liebevoll wie ein Gigantic oder auch Paragon, mit vielen Details, in denen ich versinken und die Welt weiter spinnen kann. Das Gameplay macht auf mich, für einen Fan dieses Genre-Mixes, einen soliden Eindruck. Es scheint eine gesunde Basis da zu sein, auf der man bauen kann.
Das dachte ich jedoch von Paragon und Gigantic auch. Genau diese Bedenken äußerte ich meinem Interview-Partner gegenüber. Erics Antwort:
Ja, das ist definitiv ein Problem. Es gibt aber mehrere Dinge, wie wir das anpacken. Zum einen haben wir die Unterstützung von Amazon. Was wir mit Crucible erreichen möchten, ist erst Mal eine Gruppe von Kern-Spielern aufbauen, die das Game wirklich lieben. Von hieraus möchten wir die Kern-Spieler weiter wachsen lassen, indem wir stark auf sie eingehen und herausfinden, was sie möchten. So möchten wir Crucible mit jedem Patch immer besser machen. Wir werden häufig Patches haben, Updates zum Spiel bringen und die Entwicklung unterstützen, damit wir eine Langzeitbeziehung mit den Spielern aufbauen können.
Das ist auch die Philosophie, die Amazon vertritt. Amazons Grundsatz Nummer Eins ist es, nahezu eine Obsession zum Kunden zu entwickeln. Das manifestiert sich bei uns, indem wir diese tiefe Beziehung mit den Spielern aufbauen möchten. Das ist etwas, das wir mit Amazon im Rücken machen können und das ist wirklich gut für die Spieler.
Creative Directer Eric Flannum zu MeinMMO über die Problematik der toten, guten Hero-Shooter
Das ist Crucibles Strategie für eine Langlebigkeit: In unserem Gespräch führte Eric die Pläne der Community-Bindung noch weiter aus. So habe man bereits im aller frühesten Entwicklungsstadium die unterschiedlichsten Gamer-Gruppen mit einbezogen.
Community-Feeback kam von:
- Pro-Gamern
- Streamern
- Künstlern, die Fan-Arts erstellen
- Cosplayern
So erhoffen die Entwickler sich, dass sie nicht nur ihren eigenen Traum für Crucible verwirklichen. Sie möchten organisch eine leidenschaftliche Community aufbauen, mit der Crucible wachsen kann. Man entschied sich mit Absicht dafür, keine große Welle um Crucible zu machen. Die Entwickler glauben, es sei gesund für das Spiel etwas unter dem Radar zu laufen und langsam zu wachsen.
Eine erste Prognose: Crucible als Hoffnungsträger
Crucible wird es nicht einfach haben, sich auf dem Shooter-Markt durchsetzen zu können. Trotzdem hat der Hero-Shooter ein paar Asse im Ärmel, die Genre-Liebhaber hoffen lassen dürfen.
Das spricht gegen den Erfolg von Crucible:
- Das Genre der Hero-Shooter ist derzeit eher am Versiegen – So wenden sich etwa immer mehr Pro-Spieler vom Helden-Shooter Overwatch ab
- Mit Valorant schickt Riot einen harten Konkurrenten ins Rennen, der bereits Twitch eroberte. Hier wird mehr auf klassisches Shooter-Gameplay als die Helden-Skills gesetzt. Hier dürfte der Release nicht mehr zuweit entfernt sein, der für Sommer 2020 angekündigt ist
- Spiele wie Gigantic und Paragon konnten zwar eine treue Fanbase gewinnen, die reichte aber nicht, um die Shooter am Leben zu halten
Das spricht für einen Erfolg von Crucible:
- Crucible ist kostenlos und hat bereits morgen (20. Mai) Release. Wegen Corona haben sich so ziemlich alle neuen Spiele wie Cyberpunk oder The Last of Us 2 verschoben. Hier steht es als Neu-Erscheinung allein auf weiter Flur.
- Das Entwicklerstudio Relentless hat Amazon im Rücken, das ihnen durchaus über Durststrecken mit einer Geldspritze helfen kann. Dadurch können sie einen langen Atem beweisen.
- Die Fans von vergangenen Hero-Shootern können rüber zu Crucible und direkt für eine gesunde Basis sorgen.
Was ich mir für Crucible wünsche: Ich weiß, dass ich Crucible die nächsten Tage spielen werde, weil ich diesen Genre-Mix aus MOBA und Shooter mit Helden schon immer mochte. Für Leute wie mich ist Crucible ein grundsolides Game, mit dem man sich gut einige Wochen beschäftigen kann. Die Frage ist dabei ist, ob der Mix dann vielleicht doch nur eine kleine Nische anspricht.
Hier ist entscheidend, wie sehr Crucible jetzt davon profitieren kann, erst Mal allein als einziges neues, “großes” Spiel zu kommen, mit der Unterstützung eines Giganten wie Amazon. Die Strategie zu Beginn keine riesige Hype-Welle fahren zu wollen, klingt unter all den bekannten Gesichtspunkten vernünftig. Wenn Crucible eine Chance haben will, um seinen Platz zu finden, dann sicherlich nur durch eine Community die organisch mit wächst und nicht all zu große Wachstumsschmerzen verursacht.
Ich wünsche Crucible, dass es sich behaupten kann und eine loyale Fanbase aufbaut. Es gibt noch viel Raum nach oben für neue Modi, Map-Erweiterungen, neue Helden und neue Mechaniken. Die Basis ist für mich als Genre-Fan jedenfalls rund – ich trauere Gigantic und Paragon ebenfalls noch hinterher. Ich wünsche mir, dass Crucible diese Lücke dauerhaft schließen kann. Ob das gelingt, das liegt noch in den Sternen.
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Paragon hat so viel spaß gemacht, und auch optisch, war es endlich mal ein Spiel das was hermachte, schade, dass es so schnell wieder verschwand.
Ob ich Crucible mal spielen werde weiß ich nicht, zumindest nicht dieses Jahr.
Die Optik von Crucible gefällt mir.
Allerdings hatte ich Paragon mal für ein paar Stunden angespielt und es sagte mir mal überhaupt nicht zu. Das Game fühlte sich sehr träge an und es war irgendwie ermüdend das man quasi dauernd am ballern war, weil die Mobs und gegnerischen Helden so extrem viel aushielten. Man hatte einfach ständig das Gefühl, total schwach zu sein und kaum Damage auszuteilen. Vielleicht kam mir das aber auch nur so vor, weil ich eher im “regulären” Shooter-Bereich aufgewachsen bin, wo man einfach gewohnt ist das Gegner schnell umkippen.
Aber ich werde es wohl einfach mal ausprobieren, ist ja schließlich F2P. Wirklich begeistert klingt allerdings auch die Authorin nicht…
Auf jeden Fall begeisterter als nach ihrem Valroant First Look. Damit konnt sie, glaube ich, so gar nichts anfangen. 😉
Ich will ihr nichts böses aber ich denke das sie den Artikel professionell aufgebaut hat aber insgesamt nicht die richtige Person für solche Shooter ist. Meiner Meinung nach ist sie die richtige für PvE Spiele. Es scheint mir als ob sie schnell gelangweilt davon ist in PvP Shootern einzutauchen, Tage und Wochen lang sich eben nur am PvP zu erfreuen. Meiner Meinung nach braucht es so jemanden um ein PvP Spiel aufrichtig zu bewerten.
Aber ich möchte das keinesfalls als generelle Kritik nach dem Motto Leya ist blöd verstanden wissen. Ich mag sie und ihre Artikel dennoch gern und ich wäre traurig wenn sie nicht mehr Teil von mein-mmo wäre. Sie ist für mich sogar mehr mein-mmo als der eigentliche Chefredakteur. Evtl. weil man von dem nur eine Hülle sieht mit der man sich nicht identifizieren kann.
Leya hat ewig LoL und Overwatch gespielt – und danach auch Paladins. Das sind ja alles richtige PvP-Spiele. Mir geht’s auch so, dass es mir leichter fällt über PvE-Spiele zu schreiben, weil Spieler da eine Erfahrung haben, die immer gleich ist. Während es bei einem PvP-Shooter zig Sachen zu beachten gibt, die immer variieren: Das eigene Team, das gegnerische Team usw.
Ich behaupte sogar viele PVP-Spiele machen erst richtig Spaß, wenn man Kumpels hat, mit denen man regelmäßig spielt. Das ist dann eine ganz andere Spielerfahrung, die sich in solchen Anspieltests schwer einfangen lässt.
Wenn man da nur die Mechaniken beschreibt, gibt das oft nicht das Feeling des Spiels wider. Während du bei einem PvE-Spiel ja relativ objektiv schreiben kannst, was passiert, weil du davon ausgehst, dass die anderen deine eigene Erfahrung dann nacherleben können.
Und ich glaube, selbst wenn es ein Pic von mir gäbe, würdest du dich eher mit Leya identifizieren als mit mir. 🙂
Wer weiß evtl würde ich dich ja auch hübsch finden? 😉
Das es mit Freunden mehr Spaß macht habe ich erst kürzlich erlebt. Ich mochte BR nie wirklich aber seitdem wir mit 4 Leuten Warzone spielen macht das richtig Spaß. Was aber auch an den guten Comeback Mechaniken von Warzone liegt. Da ist nicht gleich Ende wenn man stirbt.
Im Moment ist eins meiner meist gespielten Spiele Call of Duty: Warzone und ich spiele sogar ziemlich gerne rein kompetitive Shooter. Da ich aber auch sehr gerne MOBAs spiele, mit Skill-basierten Helden, fand ich diesen Genre-Mix schon immer cool, weil man hier viel experimentieren kann und ich auch Spaß an den Charakteren habe. Gerade bei Shootern spiele ich eigentlich so ziemlich alles bunt gemixt, wie ich gerade Laune habe.
Valorant finde ich hoch spannend und ordne dem Spiel zu größere Wellen als Crucible zu schlagen, was aber vor allem an der Marketing-Strategie durch Twitch liegt. Interessanterweise hatten sie bei Crucible an ähnliche Integrationen mit Twitch gedacht, sich aber dagegen entschieden, da sie sonst Ressourcen hätten umschiften hätten müssen, die ihnen dann weniger Spielraum in der Entwicklung gegeben hätten.
Warum jemand Spiele covert, kann übrigens sehr unterschiedliche Gründe haben. Bei uns bin ich unter anderem auch dafür verantwortlich zu schauen, welche Spiele sich langfristig lohnen für uns zu covern, weshalb ich sie mir auch gerne initial anschaue. Vor allem, wenn es dann auch noch gut zu meinem eigenen Geschmack passt, wie bei Crucible.
Mir persönlich gefällt Crucible, aber ich bin jetzt auch nicht himmelhoch begeistert, weil es eben ein solides Game mit einer guten Basis für Genre-Liebhaber ist. Ich erwarte nicht, dass es jetzt sofort der “nächste große Scheiß” wird. Es wird aber sicher eine gute Portion an Liebhabern finden.
Na dann habe ich dir unrecht getan. Es machte auf mich nicht den Eindruck das du viel Shooter spielst. Evtl. weil du dich mehr mit Story und Hintergrund der Spiele beschäftigst und weniger Augenmerk darauf zu legen scheinst wie man immer weiter, immer höher immer besser wird. Was für mich die Quintessenz eines Shooters ist. Die Story und Figuren sind nur Beiwerk für mich. Ich bräuchte die ganze Overwatch Story um das Spiel und die Chars nicht und würde das Spiel dennoch gut finden. Mir ist da nur wichtig zu gewinnen. Und ich glaube das ist bei dir nicht so?
Was Crucible betrifft: Darauf bin ich gespannt. Das will ich gerne mal testen.
Ich bin jetzt nicht tief in der Lore drin und überfliege die auch immer nur etwas. Mir ist schon die Atmosphäre wichtig, jo. Bei so Helden-Shootern, da habe ich natürlich auch Spaß mit Charakteren, die ich irgendwie cool finde. Bei LoL zB gucke ich auch eher, wie ich meinen Spielstil optimieren kann, welche Builds für welche Meta gut passen, was Counter-Builds sind etc
Wenn ich etwas wie Warzone spiele, dann ist für mich natürlich auch interessant zu schauen, dass ich mir ein Loadout bastel, das ich gut bedienen kann. Ich komme nicht mit jedem Spielstil gut zurecht und mache dann das, was für mich passt. Bei kompetitiven Spielen macht es vor allem auch erst recht Spaß, wenn man viel Zeit hat um sich hier zu optimieren, die fehlt mir mittlerweile teilweise schon, weshalb ich dann auch gerne mal zu ner PvE-Erfahrung greife.
Wie Schuhmann auch schon erwähnt hat, gibt es auch noch einen Unterschied, über was man gerne schreibt und was man gerne spielt. Mich interessiert aus Sicht meiner Arbeit immer stark, welche Spiele gerade den Markt beeinflussen, warum Spiele gut ankommen oder warum auch nicht. Da schaue ich dann auch gerne tiefer und nehme die Spiele, das Umfeld und Communitys auseinander, um zu verstehen was da passiert. Darüber schreibe ich dann auch schon mal eher, gehe also in die Analyse.
Es macht mir aber auch sehr viel Spaß darüber zu schreiben, wenn mich etwas bewegt hat in einem Spiel. Ich habe früher, als ich hier noch freie Autorin war, sehr viele Guides geschrieben, zb zu MHW oder ARK: Survival Evolved. Wenn ich jetzt noch reine Autorin wäre, würde ich auch sicher noch selbst mehr in der Richtung machen. Tier-Lists auswerten, Waffen-Guides etc – ist auch spannend, macht mir aber nicht so viel Spaß zu schreiben 😀
Sie schreibt sogar in diesem Artikel, dass sie Paragon leidenschaftlich gerne gespielt hat. Also warum sollte sie nicht in der Lage sein, in ein sehr ähnliches Spiel genauso einzutauchen?
Mein Kommentar war auch nicht als Kritik zu verstehen, finde den Artikel sehr gut und unterhaltsam geschrieben. Nur ich hab da halt nicht so wirklich die Begeisterung für das Game rausgelesen, was ja auch vollkommen legitim ist. Wenn das Game sie nicht umgehauen hat dann ist das halt so ;)…
Jo, denke, die Einstellung ist da auch ganz gesund. Es ist kostenlos, man kann es einfach runterladen und ausprobieren. Jedem der Spaß an Spielen wie Paragon oder Gigantic gehabt hat, MOBAs und Hero-Shootern, die sollten sich das auf jeden Fall anschauen. 🙂
Jo, ihr habt mich eines besseren belehrt. Mea culpa.
oh paragon…wie geil du warst…
noch nie hatte ich so viel spaß in einem competitive online game wie in paragon. ich habe es einfach geliebt.. und dann paraGONE.
noch nie war ich wegen einem spiel so traurig wie damals als paragon “gestorben” ist..
Ich probiere das auf jeden Fall aus. Keine Ahnung, ob das was wird, aber ich mag dieses PvPvE eigentlich total gerne von der Idee her. Paragon hat sich für mich aber zu lahm und sperrig gespielt. The Cycle gefällt mir der Stil nicht so. Battleborn fand ich super und war leider sehr unterschätzt im Schatten von Overwatch. Herausragend war Battleborn sicher nicht, aber den Multiplayer mochte ich eigentlich.
Und ja: Sie haben die Marktmacht von Amazon hinter sich. Wenn Amazon wirklich interesse an dem Spiel hat, dann können sie durchaus einen langen Atem beweisen, was nicht schlecht sein muss. Fortnite war auch ganz lange nicht in irgendwelchen Köpfen – bis der Battle Royal kam. Und das war spät in der Entwicklung, aber da hat es gezündet.
Die Frage ist halt, welche Zielgruppe man ansprechen will. Gefühlt berichtet die Gamestar eher aus einer Perspektive reiner Shooter Spieler und da scheint es ja eher nicht so gut aufgenommen zu sein. Die Frage die sich mir stellt: Wie würde ich das beispielsweise aus Moba Perspektive wahrnehmen? Wie würde ich das aus Perspektive anderer PvPvE Shooter wahrnehmen? Der Bericht hier klingt auf jedenfal weniger pauschal nach “Meh” als der Gamestar Artikel (wobei ich die Perspektive durchaus nachvollziehen kann).
Aber wen will Amazon ansprechen? Shooter Spieler, Moba Spieler, die Leute, die Paragon und Konsorten toll fanden und darauf aufbauen? Overwatch Spieler? Alle davon? Und für wen bieten sie das (hoffentlich) richtige Packet?
Interessanter und sehr informativer Artikel. Danke dafür.
Das spiel aber ist leider nichts für mich da ich dieses Paragon/Battleborn-Prinzip, PvE gemischt mit PvP, nicht ganz so mag.
Wäre es ein reiner Team-Shooter im PvP Stil dann würde ich es mir, wenn mal neben CoD und Valorant noch zeit bleibt, sicher angucken. Aber so ist das Spiel rein vom Prinzip her schon eher nichts für mich.
Ich durfte es jetzt sehr oft spielen. Meiner Meinung nach, wurde es als Cash-Grab raus gebracht, da es ja eingestellt war.
Nach dem NW jetzt verschoben wurde, ist ja der Release instant bekannt geben wurden. Man merkt auch das es recht wenig Content zu bieten hat.
Nichts desto trotz, denke ich, das es erfolgreich werden könnte, da es eigentlich super lustig war. Die Map ist leider recht langweilig gestaltet und ich hoffe es kommen noch ein paar.
Die Helden sind alle samt sehr witzig. Vor allem Bugg ist sehr sehr stark, wenn man ihn den spielen kann.
“da es ja eingestellt war.”
Es war eingestellt? Sicher, dass du das nicht mit Breakaway verwechselst? Zwar war Crucible sehr sehr lange im Schatten, aber man hat halt doch was mitbekommen, aber von Einstellung war nie die Rede.
Naja für mich ist eingestellt gleich auf “Halt”. Ich hatte auf dem New World Event damals gefragt und da hieß es nur das es wohl erstmal auf “Halt” ist. Darum war es sehr überraschend, das kurz nach der NW Verschiebung Crucible auf dem Plan gekommen ist.
Was für mich dann quasi schließen lässt, das es fix ein bisschen Geld einspielen soll (durch die Skins, Battle-Pass und Co.)
Ne, Crucible ist schon seit 5 Jahren in Entwicklung und ein Spiel in dem Umfang kann man nicht mal so eben einschieben. New World und Crucible haben auch zwei unterschiedliche Entwicklungsstudios, die unabhängig voneinander laufen. Es kann sein, dass sie sich im Bereich PR/Marketing zB Ressourcen teilen.
Wir konnten im Preview-Event ungefähr 90 Minuten spielen und jeden Modus einmal, weshalb ich mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte die Langzeitmotivation zu beurteilen. Da es Free2Play ist und sie wohl das Shop-System nochmal groß überarbeitet haben (wurde mir im Interview so erzählt), kann ich gerade nicht wirklich was zu Cash-Grab sagen, den Eindruck hatte ich jetzt nicht so.
Die Helden und Map hätte ich mir gerne noch länger angeschaut, weil mir ein paar auf Anhieb sehr gut gefallen haben. Bugg fand ich auch sehr überraschend, wie viel Schaden er da mit seinen Pflänzchen machen kann, weil ich ihn erst als Heiler eingestuft hätte :p
Yep, er ist überraschend Stark. Hält dafür aber auch nix aus. Man muss denke ich die ganze Zeit auf der Flucht sein ^.^
Ich denke die andern beiden Spiele haben zuschnell zugegemacht. Da muss man etwas Ausdauer mitbringen, das hat ja Amazon zumindestens auch vor.
Wenn sie schlau sind machen sie den “Release” wie Valorant.
Sehr ich auch so, aber das Probleml ist halt: Man muss sich die Ausdauer finanziell leisten können. Da ist Amazon schon massiv im Vorteil
Schöner Artikel! Ich werde es auf jeden Fall testen und bin gespannt.