Seit dem Release von Call of Duty: Modern Warfare hat unser Autor Benedict schon dutzende Stunden gezockt. Dabei gehen ihm viele Dinge an dem Spiel eigentlich auf die Nerven. So kommt es zu der Hassliebe.
Call of Duty habe ich schon in meiner Jugend gespielt, damals mit dem ersten und dem zweiten Teil, später auch CoD 4: Modern Warfare und das meist auf LAN-Parties. Mit Freunden hat mir das zwar Spaß gemacht, sonst konnte mich die Reihe aber nicht wirklich fesseln.
Als Black Ops 4 erschienen ist, habe ich dort einen Neueinstieg gewagt und besonders der Battle Royale „Blackout“ hat mich dann fesseln können. Das war meine Rückkehr zu den Shootern, in denen mich auch Ausreißer wie Apex Legends überzeugen konnten.
Mit dem Erscheinen von Modern Warfare war mein Hunger nach dem Genre dann aber eigentlich schon wieder gesättigt. Dennoch habe ich es mir angesehen und jetzt kann ich gar nicht mehr aufhören. Trotz vieler kleinerer (und größerer) Mankos.
Bugs, Matchmaking und dieses verdammt laute Intro
Was nervt mich am meisten an Modern Warfare? Eines vorweg: Die meisten der Dinge, die mir auf den Zünder gehen, haben mich nicht von Anfang an genervt. Vieles hat sich erst über die Zeit ergeben oder kam sogar erst später dazu.
Allem voran nervt mich bei Modern Warfare eigentlich, dass das Spiel in vielen Fällen Camper begünstigt. Das ist etwas, das mich wahnsinnig stresst. Wann immer ich eine gute Runde habe, campt irgendwo an einem völlig schwachsinnigen Ort jemand mit einer Oneshot-Waffe und knallt mich ab.
Zugegeben, das ist kein Problem, das nur Modern Warfare zu eigen ist. Hier kommt aber dazu, dass etwa die für CoD-Typischen Spielstile wie Run&Gun mit bestimmten Builds durch die Kombination mit Dingen wie der geringen TTK besonders unter den Campern leiden.
Ich bin jemand, der gerne ungewöhnliche Waffen und Off-Meta-Builds ausprobiert, sich die Waffen im Waffenschmied anpasst und diese dann in Aktion testen will. Wenn ich dabei aber ständig in einen Camper renne, reißt mich das aus dem Flow.
Zig kleine Fehler: Die Camper sind zwar extrem frustrierend, aber nicht das Einzige, was mich an Modern Warfare stört. Das Spiel fühlt sich an einigen Stellen einfach unfertig an. Auf dem PC hängen die Menüs manchmal, die Steuerung fühlt sich steif an und es kommt zu wirklich ätzenden Fehlern:
- Spieler können andere durch Wände sehen (ohne Hacks)
- Hohe Pings führen zu laggenden Lobbys
- Private Spiele haben miserable Eigenschaften
- Riesige Schiffe tauchen plötzlich auf der Map auf
Die Anzahl der Fehler läppert sich einfach. Gut, Infinity Ward patcht mehrmals wöchentlich und viele Fehler werden schnell behoben. Aber wann immer ich das Spiel starte schreit mich dieses Intro an – ein Fehler, der eigentlich schon ewig behoben sein sollte.
Jedes Mal, wenn ich nur kurz vergesse, meine Kopfhörer abzunehmen, platzen mir fast die Trommelfelle. Dieser Sound ist so unglaublich laut – und erinnert mich immer wieder an die anderen Fehler, die ich im Spiel finden kann.
„Dann hör doch auf zu spielen!“
Darum macht es trotzdem riesigen Spaß: Trotz all dieses Gemeckers und Genörgels kann freue ich mich aber jeden Tag darauf, abends noch mindestens ein oder zwei Runden zu daddeln.
Denn obwohl mir manchmal noch im Menü die Ohren vom Intro klingeln, weiß ich schon, dass es drei Dinge geben wird, mit denen ich Spaß haben werde:
- Das exzellente Gunplay
- Neue Aufsätze, Setups und Builds für meine Waffen
- Spannende Coop-Missionen mit Freunden
So habe ich meine Freude mit Modern Warfare
Grandioser Multiplayer: Die meiste Zeit verbringe ich in den verschiedenen Multiplayer-Modi von Modern Warfare. Anfangs bestanden meine Sessions meist aus Ground War, mittlerweile viel TDM, Abschuss Bestätigt, Frei für alle oder die Realismus-Playlist.
Der Grund dafür, dass ich hier so viel Spaß habe, ist das astreine Gunplay. Infinity Ward hat hier einfach wirklich viel Arbeit in die Waffen gesteckt – vom Waffen-Verhalten über das Aussehen bis hin zu möglichst akkuraten Sounds.
Es macht einfach richtig Spaß, sich mit verschiedenen Knarren und Stilen durch die Runden zu ballern. Dazu kommt, dass ich ein riesiger Fan von taktischen Shootern bin (Ghost Recon, Rainbow Six). Und Modern Warfare ist in dieser Hinsicht anders als alle Vorgänger: Waffen töten schneller und man muss oft vorsichtiger und taktischer spielen. Genau mein Ding!
Tolle Waffenvielfalt: Wenn ich auf eine neue Runde warte oder mich kurz ein wenig erholen will, verbringe ich viel Zeit beim Waffenschmied. Den habe ich für mich entdeckt, als ich mich intensiv für In-Depth-Guides, etwa für Aufsätze und Setups der M4A1, in die Materie eingearbeitet habe.
Das Gunsmith-Feature hält so viele Möglichkeiten bereit, Waffen zu verändern oder sogar geheime Waffen zu bauen, dass ich hier Stunden verbringe, um das perfekte Setup zu gestalten, es auszuprobieren und dann weiter zu verbessern.
Im Moment bin ich dabei, das geheime G63 auf Vordermann zu bringen und das zu meiner neuen Lieblingswaffe auszubauen.
Zocken mit Freunden: Zuletzt und erst kürzlich entdeckte ich den doch sehr spaßigen Coop-Modus SpecOps für mich. Freunde luden mich zu einigen Runden ein und zuvor kannte ich dort nur die öden Horde-Abwehr-Karten.
Die Missionen sind aber viel reichhaltiger und abwechslungsreicher als das, was mir erst später aufgefallen ist. Die Aufgaben sind interessant gestaltet und die Missionen richtig knifflig, sodass es sich wirklich so anfühlt, als hätte man nach Abschluss etwas erreicht.
Da ich hier auch Waffen leveln und ausprobieren kann, ohne direkt von anderen Spielern niedergemäht zu werden, eignet sich das auch für meinen Gunsmith-Fetisch hervorragend. Das lässt sogar über Bugs hinwegsehen, die neue Spielmodi spoilern.
Ich will mich aufregen, aber es ist zu gut
Ist Modern Warfare nun gut oder schlecht? Die Fehler mögen mich massiv stören, aber wenn ich ehrlich bin, tun sie das eher auf selektiver Basis. Sicher, sie sind da und wenn ich davon betroffen bin, bringen sie mich zum genervten Aufstöhnen.
Die meiste Zeit aber bemerke ich sie gar nicht. Ich würde behaupten, dass ich den Großteil der Spielsessions ganz normal zocken kann. Ich würde gerne sauer sein, um etwas zu haben, an dem ich mich aufhängen kann. Geht aber nicht – das Gesamtpaket ist zu gut gelungen. Die Reaktion des Streamers DrDisrespect auf Apex Legend trifft das ziemlich gut.
Wie seht Ihr das? Was stört Euch an Modern Warfare, was macht Euch Spaß? Zockt Ihr auch, obwohl es Euch manchmal zur Weißglut treibt?
Mein Kollege Sven liebt Modern Warfare übrigens auch. Er hat aber ein anderes Problem mit dem Spiel:
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Das was mich dauerhaft jede Runde mindestens zehnmal richtig sauer macht ist wie sich die grottige tickrate der Server auf gunfights auswirkt. Es ist 2019 und es ist immernoch ganz normal das man dauernd “shoot first die first” erlebt. Man trifft den ersten Schuss.. Dann schießt der Gegner. Man trifft noch mehr Schüsse und stirbt dann einfach. In seiner cam wird man dann im Bruchteil einer Sekunde getötet während er nach ca. 2 Sekunden dauerfeuer immernoch lebt.
Na da muss ich meinen Senf doch auch mal dazu geben. 🙂
Ich bin Battlefield Boy. Mir hat die Groundwar Beta so gar nicht gefallen daher habe ich das Spiel erstmal nicht gekauft. Am letzten Wochenende kamen dann einige meiner Freunde auf die Idee sich MW zu kaufen. Ein paar hatten es schon und waren begeistert. Ich spiele nun seit einer Woche nichts anderes. Zunächst gingen mir die Camper genauso auf den Sack. In meinem Kopf war fest verankert das man CoD nur als Run&Gun spielt also habe ich das gemacht. Und bin gnadenlos von den taktischeren Spieler umgeknallt worden. Dann habe ich mein Gameplay umgestellt. Kein Run&Gun dafür normales gehen und langsameres vorgehen. Kein Campen! Ich bewege mich nun eher wie man das so von Spezialeinheiten aus dem TV gewohnt ist. Nach einer Woche kenne ich die Maps und die Punkte auf die man aimen muss wenn man sich um Ecken bewegt und siehe da ich bin Top3 jedes Match. Und ich muss sagen das macht mir so viel mehr Spaß als Run&Gun. Ich spiele bisher aber nur die kleineren Modi. Von Groundwar lasse ich die Finger bis ich von der Community sehe das es sicht lohnt. Das macht einfach keinen Spaß. Ich spiele auf der PS4, die Bugs von denen du sprichst hatte ich bisher nicht. Um ehrlich zu sein hatte ich bisher gar keinen Bug. Kann aber Zufall oder Unwissen sein.
Wenn mich irgendwas etwas nervt dann ist es die niedrige TTK. Es ist oft so das es nur auf Reaktion und Prediction ankommt. Wer zuerst Bullets raushaut gewinnt. So fühlt es sich oft an. Das finde ich nicht so toll.
Moin zusammen. Der Artikel spricht mir tatsächlich aus der Gamer-Seele ?
Aber für mich bleibt das größte Manko einfach, dass es für Gelegenheitsspieler phasenweise nur frustrierend ist. Das vermeintliche Matchmaking bringt einen teilweise zum kochen, weil man gefühlt in jeder lobby falsch ist. Entweder keine Spannung oder man beißt beinahe sekündlich ins virtuelle Gras. Geschuldet ist das mMn weiterhin extrem dieser völlig falsch ausgelegten time to kill… Teilweise entscheidet gar nicht mehr der skill, sondern der Ping. Wenn man jedes 1gg1 verliert und null Möglichkeit hat das wegzukompensieren ist der Frustlevel relativ schnell relativ hoch.
Hab mich tatsächlich auch schon ein paar mal ertappt, wie ich dann statt zu spielen einfach noch ne Stunde im Gunsmith verbracht habe.
Optisch und vom Aufbau ist das Spiel für mich eines der besten seiner Zunft. Aber meine Emotionen schwanken teilweise in bester Fifa-Manier und das hält mich oft davon ab die Playsi überhaupt erst zu starten. Man ist ja schließlich auch nimmt der Jüngste, was das Nervenkostüm betrifft… :chuckle:
An den Autor dieses Artikels:
Wenn Du ein großer Fan von taktischen Shootern alá R6 Siege oder Ghost Recon bist, frage ich mich warum Du dann bei MW nur TDM, KC oder Ground War spielst? Da zieht es einen doch eher in Richtung Cyberattack, Reinforce oder Search & Destroy weil eben diese Modi doch die taktischsten Modi in MW sind.
Und wenn Du dann noch einmal eine Schippe drauf legen willst, dann solltest Du diese Modi mal in Hardcore probieren. Da zählt jede Unaufmerksamkeit.
Der positive Nebeneffekt ist dabei, dass dort die Camperei berechenbarer ist, weil man weiß wann die Gegner, wo herkommen.
Ich spiele doch recht häufig die Realismus-Playlist. Die anderen Modi spiele ich vor allem, wenn ich einfach abends ein wenig daddeln will. Geht einfach schneller (und ein paar Killstreaks absahnen ist halt auch mal schön)
Als ich das letzte Mal die Realism Playlist gespielt habe, bestand diese auch nur aus TDM, KC und Herrschaft. Letztgenannter ist darin der einzige zielbasierte Modus. Nicht sehr taktisch, wenn Du mich fragst. Ich weiß allerdings nicht ob sich im Realism Moshpit etwas geändert hat, was die Modi angeht.
Ich hatte relativ häufig HQ und ein mal Cyberattack drin. Ein Map-Vote-Feature würd ich aber auch begrüßen für sowas 😀
Ein Map Vote Feature würde die Pausen zwischen den Runden nur noch länger machen. Das würde dann mich stören. Wenn Du Cyberattack schon mal gespielt hast, weißt Du ja was taktisch in MW ist und vielleicht kommst Du ja noch auf den Geschmack. Das normale KC und TDM ist mir persönlich auf Dauer zu seicht. Das geht mal zwischendurch für diverse Challenges aber sicher nicht als Hauptaugenmerk. Vielleicht „trifft“ man sich ja mal. Crossgaming ist bei mir immer eingeschaltet. ?
Warum sollte ein map-voting die Pausen länger machen? ? Vor jeder Partie wird die lobby refreshed, also an das kommende Spiel angepasst (Spielerzahl, teams, (sbmm) etc). Wenn während dem Prozess das voting, wie bei anderen Teilen der Reihe auch, für von mir aus für 15 oder 20 Sekunden aktiv wäre, dann hätte das meiner Meinung nach nicht wirklich nen Einfluss auf das Ganze an sich. Im Gegenteil, durch das voting wirst du im besten Fall noch abgelenkt und die Pause zwischen den Spielen vergeht gefühlt noch schneller ?
“Auch böse Grafik-Glitches hatte ich öfter, teilweise sogar in den Runden.”
Das sieht ja heftig aus, wie ein LSD Trip (bitte berichtigen wenn LSD nichts damit zu tun hat, bin da kein Experte).
Auf welcher Plattform denn?
PC. Ich hatte teilweise auch in den Runden auf Ground War einfach entweder keine Texturen oder Dev/Debug-Mode mit dicken “Error”-Schriftzügen oder Ähnlichem. Konnte so zwar alles sehen, was sicher nicht beabsichtigt war, aber die Wände waren trotz Unsichtbarkeit “da”, wusste also nie, wo ich schießen kann. Ist mittlerweile aber nicht mehr so, zumindest wärs mir nicht mehr aufgefallen.