Im Mai 2016 veröffentlichte Gearbox, das Studio hinter Borderlands, den First-Person-Shooter Battleborn für PC, PS4 und Xbox One. Das Game stellte Spieler einen schrägen Kader von Helden hin: Es gab Pilz-Wesen, Emo-Vögel oder durchgedrehte Pinguine. Der hochwertig produzierte Shooter mit den einzigartigen Helden floppte schlimm. Der ehemalige Chef von 2K erklärt jetzt, was schiefging, und was Overwatch damit zu tun.
Was für ein Spiel war Battleborn?
- Battleborn war ein schräges Spiel: Es war ein Hero-Shooter mit einem kultig-humorvollen Science-Fiction-Setting: Ein böses Imperium zerstörte alle Sterne im Universum, nur eine Koalition aus Helden wollte den letzten Stern, Solus, retten.
- Spieler konnten eine PvE-Kampagne spielen, bei der man ständig über den Voice-Chat völlig überdreht zugetextet und beleidigt wurde.
- Es gab aber auch eine PvP-Variante, ähnlich wie in Overwatch.
Battleborn war für seine starken Trailer bekannt:
Wie lief das Spiel? Wie Evolve, der vorherige „große Wurf von 2k“, erging es auch Battleborn nach dem Release richtig übel:
- Das Spiel bekam nur 69 % auf Metacritic, das ist ziemlich schwach
- Bei Steam startete es mit 12.000 Spielern im Schnitt eher mäßig, fiel innerhalb von wenigen Monaten auf 660 Spiel runter
- Der Entwickler Gearbox gestand früh: Das Spiel verkaufe sich nicht gut, man wollte es trotzdem noch retten. Doch auch ein „Free Trial“ im Juni 2017 konnte das Ende nicht aufhalten. Im Oktober 2017 ging das Spiel in den Wartungsmodus über – 2021 machten die Server komplett zu.
Activision Blizzard gab 10-mal mehr Geld aus als wir
Das sagt der Chef, was schiefging: In einem Interview mit GameSpot erklärt Christoph Hartmann die Probleme, er war damals der Chef von Publisher 2K.
Für Hartmann läuft es darauf hinaus, dass Battleborn in ein direktes Duell mit Overwatch von Activision Blizzard geriet und dort chancenlos unterging.
Man habe den Fehler begangen, schon zu früh, all seine Karten auf den Tisch gelegt zu haben.
Im Nachhinein ärgert sich der Chef, dass man Battleborn so früh vorgestellt hat, bereits auf der E3 2014, das sieht er heute als dummen Fehler an:
Wir waren so doof, das Spiel zu früh anzukündigen. Wir haben es auf der E3 gezeigt, viel zu früh, Jahre vor Release. Wir haben die ganze Welt erklärt, haben erklärt, was wir machen, und dann konnten wir ewig nicht liefern. Activision Blizzard hat 10-mal mehr Geld ins Marketing gesteckt als wir. Wir haben ein bisschen was gemacht, aber ganz klar nicht so viel wie Overwatch.
Damals vermischten sich die Infos zu Battleborn ständig mit denen zu anderen Helden-Shootern
Das steckt dahinter: Hartmann erklärt genau das Problem von Battleborn damals: Das Spiel wurde früh vorgestellt und sah interessant aus: Aber es gab keine kontinuierliche Marketing-Kampagne zum Spiel, sondern man hörte immer mal wieder was, vergaß das aber schnell.
Irgendwie hatte man das Gefühl, dass Battleborn immer wieder komplett aus dem Bewusstsein der Spieler verschwand, um dann für einen kurzen Moment zurückzukehren: “Ach, das gab’s ja auch noch, stimmt.”
Das Marketing zu Battleborn vermischte sich in den Köpfen der Spieler mit Informationen zu einer Reihe von anderen „Helden-Shootern“, die zwischen 2014 und 2016 ebenfalls entstanden, allen voran eben Overwatch.
Ständig fragten sich Spieler: „Was ist dieses Battleborn noch mal?“ Sie konnten nur schwer zwischen Battleborn, Paladins, Lawbreakers, Paragon und Gigantic unterscheiden – alles irgendwie ähnliche Spiele, mit einem Cast spannender Helden. Alles Shooter, alle spielten irgendwie in einer Arena – alles waren Games, die interessant aussahen und um Aufmerksamkeit buhlten.
Von Battleborn gibt es einige großartige Trailer, mein persönlicher Favorit ist der Trailer zu E3 2015 – der Songtitel heißt “Fitzpleasure – von alt-J”
Letztlich überrollte Activision Blizzard dann die Konkurrenz mit der riesigen und großartigen Kampagne um Overwatch – Battleborn war chancenlos:
- Battleborn erschien am 3. Mai 2016
- Overwatch erschien am 24. Mai 2016
Dieses Duell konnte Battleborn nur verlieren, zumal man es in den 3 Jahren vorher nicht geschafft hatte, allen Interessierten wirklich klarzumachen, was man da für ein Spiel hat und dass es eigentlich ziemlich cool ist.
Einem Entwickler brach das Ende von Battleborn damals das Herz:
Entwickler über Ende von Battleborn: „Es wird so sein, als hätte es nie existiert“
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Ich weiß noch wie gut ich den PvP Modus trotz teils erheblicher Bugs fand. Richtig coole Charaktere, quasi n richtig schönes 3rd Person Moba.
Dann kamen die absolut weirden Vergleiche zu Overwatch, die wirklich keinen Sinn gemacht haben. Das ist wie Overwatch mit Assassins Creed zu vergleichen. Es gibt verschiedene Charaktere und Multiplayer.. fertig.
Leider war zu viel unfertig, kein Ranked in Sicht und natürlich auch wenig Content in naher Zukunft.
Da sieht man mal wieder, dass Chefs einen völlig anderen Blickwinkel haben.
Ja es war ein Fehler es fast zeitgleich wie OW rauszuhauen.
Der ganze Vergleich zwischen beiden Spielen war aber dumm. Völlig unterschiedliche Spiele. Da hat die Dummheit des Pöpels mal ausnahmsweise gegen sie gearbeitet bzw. Blizzard war das stärke Zugpferd.
Zum Spiel selbst. Ich fande es langweilig, unübersichtlich und unsympatisch(Helden). Dabei mag ich MMOBAs eigendlich.
Battleborn hatte ganz andere entscheidende fehler…
Zu wenig maps im pvp multiplayer, und dann war das map design auch nicht grad das gelbe vom ei. Spielmodis im pvp gabs auch weniger als in OW.
Ka ich fands schlechter als OW.
Ganz ehrlich Battleborn hat mir mehr Spass gemacht als Overwatch und mir war klar das es gegen Overwatch nicht ankommt. Zu der Zeit wurde Overwatch auch mit seinem Release 3 monate vorgezogen wenn ich mich nicht täusche. Denn das war denen auch bewusst 😉 Das Spiel hatte viel mehr zu bieten und die Klassen konnte man gut aufeinander abstimmen und haben sich auch abwechslungsreich gespielt. Schade um das gute Spiel und schade das die Server offline sind.
Ja Overwatch hat einige gute Spiele geschluckt. Paladins war noch das erfolgreichste aber Battleborn und auch Lawbreakers. Wobei mir Lawbreakers echt Spaß gemacht hat. Das hat wahrscheinlich unter den Aussagen des Chefs zu leiden gehabt.
Battleborn hat mir damals schon nicht gut gefallen, da bin ich ehrlich. Fand auch den Talentbaum zu anstrengend auch wenn er mehr Vielfalt geboten hat.