ArcheAge, das koreanische Sandbox-Abenteuer, ist vor kurzem turbulent gestartet. Da bietet es sich an, die letzten Entwicklungen rund um das Free-to-play MMO näher zu betrachten. Noch besser geht das, wenn sich ein Verantwortlicher dazu gesellt. Wir hatten die Gelegenheit zu einem Interview mit Victoria Voss, der Producerin von ArcheAge.
Ob es nun dauerhaft ein Erfolg wird, lässt sich noch nicht voraussagen. Eins ist aber sicher: Verdammt viele folgen dem Spiel momentan und das liegt nicht an irgendwelchen Marketingtricks, es gibt keinen Rattenfänger von Hameln, der mit seiner Musik lockt. Nein, die Leute wollen den Sandkasten erforschen und wer weiß: Vielleicht werden hier einige heimisch und bauen sich ihren eigenen Weg?
ArcheAge – Licht am Ende des Tunnels
Ständig liest man, dass MMORPGs die Puste ausgeht – der Markt sei wohl übersättigt . Doch handelt es sich bei ArcheAge nicht um ein Online-Rollenspiel, das momentan kräftig für Schlagzeilen sorgt?
Gerade die zu Beginn unendlich langen Warteschlangen zeigen, obwohl sie natürlich extrem störten, dass sich die Spieler nach etwas Neuem sehnen und das Genre nicht dem Ende entgegengeht.
Laut Trion Worlds ist ArcheAge 10-mal populärer als gedacht. Der extreme Hype für ein koreanisches MMO ist auch uns nicht entgangen. Ja, er macht uns geradezu stutzig. Wir wollten von Victoria wissen, ob die Zeit der klassischen Themepark-MMOs nun tatsächlich vorbei sei und die Spieler auf eine völlig neue Gameplay-Erfahrung setzten. Ob dem wirklich so ist, wollte sie uns leider nicht verraten. Aber Victoria nennt ihre eigenen Gründe, warum sie denkt, dass es so gut ankommt.
„In ArcheAge kannst du machen, was du willst“
Das Besondere an ArcheAge ist ganz klar die Vielfalt, die sie ausdrücklich betont. Während des Gespräches wird schnell klar, dass sie nicht nur ein Produkt verkauft, sondern auch selbst eine passionierte Spielerin ist.
„Ich beschäftige mich am meisten mit Farming. Ich genieße es, Dinge zu schaffen und dabei meine Guildies zu unterstützen. Ich genieße es aber auchm den Ozean zu befahren und auf einem Schiff andere Leute bei einem Traderun zu beschützen“. Dann holt sie nochmal Luft und fügt ganz trocken an „oder auch um andere Spieler zu finden, um ihre Sachen zu stehlen. Vielleicht habe ich ein paar Einträge im Strafregister“. In ArcheAge müsse man sich sogar vor den Verantwortlichen fürchten. Hier wollte ich mehr erfahren und stieg mit einem vermeintlich fassungslosen „Wie kannst du nur?“ ein.
Nachdem sie darüber selbst lachen musste, relativierte sie ihre Aussage jedoch ein wenig: „Ich bin nicht wirklich gut darin, andere Leute zu töten. Aber weißt du, es macht Spaß, mehrere Sachen auf einem gleichen Level tun zu können“. Anlehnend auf unser Interview mit Scott Hartsmann, lobte sie die einzigartige Dynamik, dass selbst reine PvE Spieler plötzlich anfingen, das PvP in ArcheAge zu mögen: „Es bringt einen gewissen Nervenkitzel ins Spiel, ohne die Leute allzu sehr zu frustrieren“.
Das Spiel habe einen Crafting-Fokus, doch gebe es in der offenen Welt immer noch viel mehr zu tun, wozu eben auch das PvP oder Questen gehört. Doch stellt das keinen Zwang dar. Dem Spieler wird die Wahl gegeben, wie er seine Zeit verbringen möchte. Das vedeutlicht sie mit einer Anekdote aus ihrem Privatleben: „Mein Mann macht am liebsten PvE und killt Monster, ich hingegen bin dem Crafting verfallen“. Die beiden könnten so gemeinsam ein MMO spielen, weil es eben „mehrere Spielstile unterstützt“.
ArcheAge ist ein Spiel, das von der Community getragen wird
Um dem Interview eine neue Richtung vorzugeben, lenkte ich das Gespräch auf die Community, die uns auch auf Mein MMO so beeindruckt. Es gab hier in den letzten Wochen wirklich viele Kommentare zu ArcheAge, lebhafte Diskussionen und Gilden, die uns mit Insider-Informationen unterstützten. So haben wir das noch bei keinem MMO erlebt.
Das ist nicht einfach so entstanden, sondern liegt zum großen Teil am Gamedesign des MMORPGs
In ArcheAge gestalten die Spieler die Welt in gehörigem Maße mit – das geht von den Territorialkriegen über ein Justizsystem bis hin zu einer spielerabhängigen Wirtschaft und Housing in der offenen Welt. Ich fragte, ob sie es nicht bemerkenswert findet, dass Spieler plötzlich wieder so stark miteinander interagieren. Die meisten Spiele in letzter Zeit seien schließlich einen anderen Weg gegangen, immer mehr in eine Richtung, in der die Spieler zwar miteinander spielen, aber das eher oberflächlich – zum Beispiel durch automatische Gruppierungsfunktionen.
„Der aktuelle Trend im Gaming-Segment sieht vor, dass du von irgendeinem Ort aus plötzlich im Weltraum landen kannst und Bestandteil einer Gruppe bist. Dann macht ihr was gemeinsam, was Spaß macht, und das ist ja auch cool. Es kann aber auch noch eine andere Seite geben, bei der sich die Spieler wirklich miteinander beschäftigen, kommunizieren, an einer Lösung arbeiten und nicht nur nebenher laufen. Bei ArcheAge beobachten wir es insbesondere in Baugebieten. Es gibt Nachbarschaften, die Leute reden viel und farmen zusammen. In PvP-Zonen unterstützen sie sich sogar dahingehend, dass vor „bösen“ Spieler in der Nähe gewarnt wird. Und man überlegt, gemeinsam gegen sie vorzugehen.“
Solche Situationen zeichneten MMORPGs in der Vergangenheit aus und machten sie so reizvoll. Das ist in ArcheAge momentan wieder allgegenwärtig und etwas, was dieses Sandbox-Spiel ausmacht und von anderen abheben könnte. Auch wenn ArcheAge nicht perfekt ist, macht es Mut für die Zukunft. Auf spielerabhängige Features, sofern sie durchdacht sind, lässt sich also doch noch bauen.
„Wir wundern uns über das Verhalten der Spieler“
Nein, in der Zwischenüberschrift ist nicht die Free-to-play Community gemeint, der ein zweifelhafter Ruf nachgesagt wird. Zugeben: In ArcheAge geht es ruppig zu.
Insgesamt überrasche Victoria am meisten, bezogen auf das Verhalten der Spieler, was derzeitig auf hoher See passiere. Sie wussten natürlich, was die Harpunen auf den Schiffen leisten könnten. Sie hätten aber nie im Leben daran gedacht, dass viele Gruppen feindliche Schiffe mit Harpunen entern, um sie den ganzen Weg bis aufs Land zu ziehen. Und das alles nur, um dann eine Party auf dem eroberten Schiff zu feiern. Mehr als ein entsetztes „Really?“ fiel mir nicht ein. „Ja, das ist wirklich unerwartet, wir nennen sie nun die Land-Party-Boats“. Gebt den Spielern Tools in die Hand und es passieren unvorhersehbare Dinge.
Als Victoria über regionale Unterschiede sprach und erwähnte, dass nicht nur zwischen Korea und dem Westen andere Spielstile vorzufinden seien, sondern auch innerhalb von Europa und Amerika, interessierten mich Details. Leider bekam ich nur einen kleinen Einblick, dass es Spaß mache, das Spielerverhalten von einigen Ländern zu verfolgen. Einige würden sich eher auf das Crafting fokussieren, andere wiederum setzten voll auf PvP. Und die amerikanischen Server sind progresstechnisch weiter als die europäischen. Doch die Black-Pearl, das mächtigste Schiff im Spiel, konnte bisher noch niemand fertigstellen.
Da war aber ein holpriger Anfang…
So witzig oder auch kurios das Verhalten der Spieler manchmal sein mag, so muss gesagt werden, dass der Launch aus technischer Sicht unglücklich verlief. Wie eingangs angesprochen, verlief der Start – und das ist noch milde ausgedrückt – suboptimal. Ätzend lange Warteschlangen, Problem mit dem VIP-Status, kaum übrig gebliebene Bauflächen und noch vieles mehr.
Schon vor dem Start sorgte ein Aufschrei der Community für viel Aufsehen. Wir erinnern uns: Es gab Änderungen im Shop und bei den Arbeitspunkten, die stark kritisiert wurden. Wäre es dabei geblieben, hätten sich Vielzahler einen großen Vorteil erkaufen können – selbst vor den Abonnenten. Das nahm man, wahrscheinlich wegen der Kritik, zurück. Die Lage hat sich danach wieder merklich entspannt. Meine Frage, ob noch weitere Änderungen geplant seien, beantwortete Victoria wie folgt: „Wir schauen uns die Lage bei ArcheAge noch weiter an, aber ich denke, dass wir ganz glücklich damit sind, wie es aktuell ist. Es scheint eine gute Balance bei den Arbeitspunkten zu geben“.
Man habe ein wenig mit den Arbeitspunkten spielen müssen. Die Spieler sollten das System so kennenlernen, um zu sehen, wie es das Gameplay beeinflusst. Für Spieler im Westen ist diese Mechanik ungewohnt, weshalb viele Aussagen aus der Community anfangs negativ gestimmt waren.
Angesprochen auf die langen Warteschlangen sagte Victoria, dass es „wirklich interessant ist zu planen, wie viele Server du zum Launch bereitstellen möchtest. Es ist ein große Frage der Balance“. Schließlich spielten viele Zahlen eine Rolle, ob nun registrierte Spieler oder ähnliche Indikatoren. Von Anfang an habe man 4 Server als Backup bereit gehalten, doch übertraf die Anzahl der Spieler bei weitem die Erwartungen. So haben sich unter anderem auch viele Spieler aus Russland auf die Server begeben. Das hatte man nicht kommen sehen.
ArcheAge eignet sich nicht für Server-Merges
Es gibt nun 21 Server weltweit und Trion wird weiterhin die Spielerzahlen und Warteschlangen beobachten, ob weitere Anpassungen nötig sind. Noch mehr Server sind jedoch unwahrscheinlich, da sie vermeiden möchten, irgendwann die Serveranzahl reduzieren zu müssen. Angesprochen auf einen Notfallplan bei leeren Servern in Zukunft: „Wir haben bereits Serverzusammenlegungen in anderen Regionen gesehen und wir haben mit XLGames über verschiedene Tools geredet, um dies zu verhindern.“ Das wäre nämlich laut ihrer Aussage der allerletzte Ausweg, weil ArcheAge dafür nicht wirklich geeignet sei. Keiner verliert gerne das Haus, wofür er lange gearbeitet hat. Diejenigen, die den Server wechseln möchten, werden es in Zukunft mit Servertransfers tun können. Neuen Spielern rät sie, sich auf den neuen Servern niederzulassen. Es gibt noch genügend Land, um eine Farm oder ein Haus zu platzieren.
Allgemein sind die meisten technischen Probleme nun gelöst und auch die Wartschlangen sind humaner geworden. Es läuft also runder. Wie sieht es mit den kommenden Wochen aus?
Die Zukunft: Auroria kommt bald, soll Bau-Probleme lösen
„Das nächste große Update wird Auroria sein“. Das war mir ehrlich gesagt noch ein wenig zu ungenau – wäre es euch auch, oder? Glaubt mir, ich habe versucht das Datum herauszufinden und sogar versprochen, „es vielleicht niemanden zu verraten (außer den Lesern auf Mein MMO)“.
Ein paar weitere Details nannte sie dennoch zum Abschluss:
- Es dauert wirklich nicht mehr lang, nur noch ein wenig, sie werden es rechtzeitig bekanntgeben (wahrscheinlich in einigen Wochen).
- Trion will sichergehen, dass genügend Gilden auf der Endstufe angelangt sind. Das Risiko ist sonst zu hoch, dass sich eine Gilde alle Burgen auf Auroria sichert. Das würde den Spielspaß zerstören.
- Der neue Kontinent Auroria wird in Europa und Amerika zu verschiedenen Zeiten geöffnet, jeweils zur Primetime.
- Trion erwartet, dass sich die Probleme um die knapp gewordenen Baugebiete auf den populärsten Servern mit Auroria auflösen, weil viele erfahrungsgemäß in die neuen Gebiete ziehen werden. Einige verlieren mit der Zeit auch die Lust am Housing, weshalb man hier noch um Geduld bittet.
- „When it’s done, it’s done“ ist die Marschroute bei Content-Updates. Einen festen Terminplan gibt es nicht. Gründe dafür liegen in der Lokalisation.
- Im Item-Shop kommen demnächst Kostüme, Pets und andere Items, z.B. Für Halloween und den Winter.
- Mit XLGames gemeinsam plant man Events, bereits zu Halloween soll es einen kleinen Vorgeschmack geben.
Vielen Dank an Victoria Voss von Trion Worlds für das nette Interview.
Trion hat übrigens ein neues Spiel in der Entwicklung. Leider konnte sie noch nicht mehr verraten. Es klang aber nicht nach einem neuen MMOPRG.
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Hackshield ist sehr sensibel. Das wirft mich schon aus dem Game, wenn ich mein Mausprogramm starte. Das ist aber auch gut so. Wir wollen ja alle keine Botter oder Cheater. Lieber einen zuviel gekickt als einen zu wenig.
Ein Freund von mir hatte dieses Problem auch. 5 Minuten Gegoogelt und das Problem war gelöst. Für Probleme mit HackShield gibt es tausend verschiedene Lösungen im Netz, du kannst mir nicht sagen das keine davon geklappt hat.
fü+ge ArcheAGe als ausnahme des AV hinzu das klapt 🙂
Beende alle Anwendungen die nicht benötigt werden. (Eventuell laufen auch Hintergrundanwendungen die nicht benötigt werden).
Bei mir lief immer der Sysinternals Process Explorer zum beobachten der Auslastung meines Systems mit, welches aber von Hackshield nicht gemocht wird.
Wenn alles nichts hilft würde ich über eine neuinstallation des Systems nachdenken, denn dann stimmt wohl so einiges nicht mehr.
gibt sicherlich ne lösung dafür und bist höchstwahrscheinlich auch nich der einzige der diese prob hat/hatte.
Ob es sich noch Lohnt den Kleinen Traktor zu hohlen wenn wirklich Soon™ bald die mittlere Insel
kommt?
Was denkt
Ihr?
frag ich mich auch aber da der größere sicherlich nochmal um einiges aufwändiger is, nich nur wegen den archeum-bäumen, denke ich das der kleine sich durchaus lohnt.
Jor, aktuell kosten die Blitz Stick 220 G bei uns :///
170 bei uns. bin immer noch am überlegen ob ich auf den traktor spare oder mir gleich meinen clipper baue der im prinzip nur noch zusammengeschustert werden müsste.
allerdings is das farm kart wiederum relativ eingeschränkt im nutzen gegenüber dem clipper….man ich kann mich einfach nich entscheiden xD
den Clipper hab ich schon lange auch selbst erfarmt naja 170 g hab ich schon…
Wir versuchen gerade zu zweit mit Kiefern auf 3 großen scheuchen an blitz zu kommen
Kann mich wer aufklären was Auroria und ein großer Traktor gemeinsam haben? 🙂
Der große 50 gilda Traktor benötigt Holz welches nur auf besagter insel im Norden gibt 🙂
Ok danke. 🙂
Wird es in den bereits vorhandenen Regionen noch zusätzliche Bauplätze geben die nachträglich freigeschaltet werden? Oder ist das ausgeschlossen?
das ist ausgeschlossen
es kommt die Nordinsel als frisches Bauland, das wird evtl die anderen Plätze entlasten