6 Monate nach Release ist New World immer noch mein Top-MMORPG

6 Monate nach Release ist New World immer noch mein Top-MMORPG

New World erschien am 28. September 2021 und erlebte seitdem einige Höhen, aber noch mehr Tiefen. MeinMMO-Redakteur Alexander Leitsch fasst euch alle wichtigen Meilensteine zusammen und erklärt zudem, warum er New World noch immer begeistert spielt.

New World ist erst seit knapp 6 Monaten auf dem Markt, hat aber schon jetzt eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Am Anfang steht ein riesiger Hype mit über 910.000 gleichzeitigen Spielern am Wochenende nach dem Release auf Steam. Eine Marke, mit der viele vor dem Start nicht gerechnet haben.

Insgesamt soll sich New World innerhalb von wenigen Wochen nach Schätzungen in etwa so oft verkauft haben, wie ESO oder Guild Wars 2 viele Jahre nach ihrem Release. Offizielle Zahlen von Amazon gibt es jedoch nicht.

Doch schon zu Release gab es viel Kritik, weil es zu langen Warteschlangen, Bugs und Exploits kam. Gold-Dupes und Bots waren ein Ärgernis für viele Spieler. Später folgten Kritik am Ausrüstungs-System, dem Level-Prozess und vor allem den fehlenden Endgame-Inhalten.

Seitdem hat sich viel geändert. Vieles ist besser geworden, manches ist noch immer schlecht und schwer nachvollziehbar. Doch New World hat einen besonderen Platz in meinem Herzen und nicht umsonst habe ich deutlich über 500 Spielstunden angesammelt.

Dabei begeistern mich vor allem die Atmosphäre der Welt, das Kampfsystem und die ständige Karotte vor der Nase, die so leicht zu bekommen ist und doch nie verschwindet.

Wer spricht hier? Alex ist der MMORPG-Experte bei MeinMMO. In Guild Wars 1, Guild Wars 2 und ESO hat er mehrere tausend Stunden versenkt. Dazu spielt er jedes neue MMORPG an, egal ob Asia-Games wie Elyon und Lost Ark oder Indie-Titel wie Crowfall und Broken Ranks.

New World jedoch hat es ihm schon in der Alpha besonders angetan und er spielt es noch immer aktiv.

Neue Waffen, neue Dungeons und viele Bugfixes

Seit dem Release bekam New World jeden Monat ein großes Update. Zwischendurch gab es zudem dutzende kleine Patches, die vor allem Fehlerbehebungen enthielten.

Die neuen Inhalte können sich durchaus sehen lassen:

Doch das ist nur die grobe Übersicht über die vielen Änderungen, die New World in den letzten Monaten durchgemacht hat. Vor allem im Punkt “Quality of Life”, beim Kampfsystem und den Bugs hat sich viel getan.

Wer etwa das Leveln auf Stufe 60 nervig fand, wird feststellen, dass die benötigten EP gleich in mehreren Updates reduziert wurden. Die Reisekosten sind stark reduziert worden und auch die Lager lassen sich nun global von überall ansteuern.

Den größten Sprung gab es jedoch beim Thema Endgame-Ausrüstung. Dort sieht man, wie grob das MMORPG zu Beginn war und wie viele Feinarbeiten die Entwickler vornehmen mussten, um ein einigermaßen funktionierendes und gleichzeitig einzigartiges System zu kreieren.

Endlich eine Struktur in der Ausrüstung und klare Ziele im Grind

Die ersten Stufen der Ausrüstung waren von Anfang an klar und nachvollziehbar. Man bekam mit höherem Level besseres Gear gedroppt und konnte es anlegen. Doch etwa ab dem Rüstwert 500 wurde es undurchsichtig. Schuld war ein unsichtbares “Wasserzeichen-System”.

So hatte jeder Spieler für jeden Ausrüstungsslot einen festen Rüstwert, der dadurch gesteigert wurde, dass man Mobs farmte und Truhen öffnete. Dieser Wert legte fest, was man in der Regel für einen Rüstwert gedroppt bekommt.

Je länger es keine Erhöhung dieses unsichtbaren Wertes gab, desto höher war die Chance, einen Drop mit höherem Rüstwert zu bekommen. War dies der Fall, passte sich das unsichtbare Wasserzeichen auf den neuen Wert an und man musste wieder grinden, um eine Stufe anzusteigen. Klingt kompliziert und war es auch.

Im Dezember wurde dieses System durch die sogenannte Kompetenz überschrieben. Diesen Wert sieht man nun klar neben der Ausrüstung und es gibt klare Prozentangaben für Steigerungen, sowie das Gips-System.

New World Kompetenz
Die rosa Zahlen neben der Ausrüstung verraten, welche Kompetenz ihr gerade habt.

Über das Gips-System könnt ihr tägliche Aufgaben erledigen, etwa einen Dungeon abschließen, zwei Runden Außenpostensturm spielen oder Events in der offenen Welt erledigen. Als Belohnung gibt es spezielle Diamanten, über die man einen Gips-Abdruck der bisherigen Ausrüstung erstellen kann.

Dieser Gips-Abdruck garantiert eine Erhöhung der Kompetenz, sodass man gezielt auf den Rüstwert 600 und später sogar 625 hinarbeiten kann.

Das System ist in meinen Augen gelungen, wenn auch etwas grindlastig. Denn um Fortschritt zu erzielen, muss man oftmals die gleichen Dinge immer und immer wieder erledigen. Dafür sind viele der täglichen Aufgaben schnell erledigt und es ist eben dieses ständige Gefühl von Fortschritt da.

Die falsche Reihenfolge im Content

New World war zu Release an vielen Stellen undurchsichtig und traf viele ungewöhnliche Entscheidungen. Vieles davon wurde in den letzten Monaten korrigiert, aber es ist bei Weitem nicht perfekt.

So bekamen die Entwickler etwa beim Januar-Patch einen kleinen Shitstorm, weil sie bereits eine Erhöhung des Rüstwerts auf 625 ins Spiel gebracht haben. Viele konnten dies nicht nachvollziehen, da der Spielerschwund bereits weit vor dem Endgame begann und selbst viele aktive Spieler noch keine komplette Ausrüstung auf 600 hatten.

Die Spieler hätten sich zuvor Bugfixes oder neue Inhalte wie neue Gebiete oder neue Story-Inhalte gewünscht, anstatt direkt mehr Grind nach Ausrüstung zu bekommen. Auch Angst vor Balance-Problemen im PvP bestanden, die sich jedoch zumindest nicht als gravierend herausgestellt haben.

Trotzdem blieb bei einigen Spielern ein fader Beigeschmack.

Bugs, Exploits und Verzögerungen

Dieser fade Beigeschmack zog sich auch durch weitere Veröffentlichungen, der noch immer kommt es in New World regelmäßig zu Bugs und Problemen, die so eigentlich nicht auf die Live-Server kommen dürften:

Auch das neuste März-Update hatte mit Problemen zu kämpfen. Ursprünglich sollte es am 30. März am Morgen unserer Zeit erscheinen. Dann wurde es kurzfristig auf den 31. März am Morgen verschoben. Der Release fand schlussendlich am 31. März um 19:00 Uhr statt, mitten in der Prime-Time von Europa.

Am Kampfsystem scheiden sich die Geister

New World hat im Laufe der letzten Monate einige Anpassungen am Kampfsystem vorgenommen. Einige haben die Kämpfe zwischenzeitlich verschlimmert, darunter das oben angesprochene “Warteschlangen-System”.

Seit dem neusten Update im März jedoch spielt sich das Kampfsystem wieder besser und ist insgesamt flüssiger, als es noch zum Release war.

Eine Atmosphäre und ein Gameplay, das mich überzeugt

Trotz der Fehler zum Start und der vielen Probleme, die New World noch immer hat, bin ich ein großer Fan des MMORPGs. Das liegt vor allem an:

  • Der besonderen Atmosphäre der Welt
  • Dem Kampfsystem
  • Dem unglaublich befriedigenden Crafting-System
  • Dem ständigen Fortschritt, den ich in New World erzielen kann, ohne viel zu investieren

Ich mag mittelalterliche Szenarien. Da passen die Kämpfe um die Siedlungen und die Auswahl der Waffen in New World hervorragend. Gespickt wird das mit einer mysteriösen und geheimnisvollen Welt, die ich in ihren Grundzügen inzwischen verstanden habe, die aber viel Raum für weitere Geschichten lässt.

Denn was genau hinter dem Azoth steckt und welche geheimnisvollen Gebiete jenseits der bisher bekannten lauern, weckt in mir viel Interesse.

Zudem liebe ich die Kämpfe in New World. Die Angriffe haben ordentlich Wucht und ich muss ständig meine Schritte im Voraus planen. Aufgrund der langen Animationen und der wenigen Fähigkeiten kann ich keine stumpfe Rotation spammen, die ich irgendwann auswendig gelernt habe.

Ich werde ständig gefordert, vor allem in PvP-Kämpfen. Dort hatte ich nie das Gefühl, dass mir zusätzliche Fähigkeiten fehlen, im Gegenteil. Sechs Fähigkeiten, zwei unterschiedliche Angriffsarten, blocken und ausweichen reichen völlig, um mich auf Trab zu halten.

Generell bin ich ein Fan davon, Angriffen ausweichen und aktiv zielen zu müssen. Ich mag es auch, in meiner Reaktionsschnelligkeit gefordert zu werden und die Tatsache, dass ich mit zwei Waffen komplett unterschiedliche Spielstile kombinieren kann. Das alles bietet mir das Kampfsystem von New World.

Womit ich mich zudem lange und trotzdem ohne großen Druck beschäftigen kann, sind das Crafting und der Grind nach neuen Kompetenz-Leveln. Beides ist zwar mit Grind verbunden, doch der lässt sich hervorragend erledigen.

Entweder sitze ich mit meinen Kollegen im Voice-Chat und wir laufen mal ein Dungeon oder ein paar Events zusammen, oder ich schließe mich einer großen Gruppe von Spielern an. Dann bin ich etwas Brain-AFK und schaue nebenbei Serien, während wir Horden von Verderbten schnetzeln oder aber einfach Truhen ablaufen.

Für mich bietet New World ein starkes Kampfsystem, eine spannende Welt und das gepaart mit viel Entspannung und Grind, für den ich, abseits von Dungeon-Mutatoren oder dem PvP, nicht viel denken muss. Diesen stumpfen Grind hab ich zuvor bei Black Desert sehr genossen:

Während viele Spieler Grinden in MMORPGs nervig finden, genieße ich es gerade richtig

Doch auch das PvP gefällt mir sehr. Inzwischen habe ich an etlichen Kriegen teilgenommen und spiele fast täglich eine Runde Außenpostensturm. Ich mag es, gegen andere Spieler anzutreten und meinen Skill mit ihnen zu messen. Zudem muss man bei beiden Modi koordiniert vorgehen und Nebenziele erreichen.

Dabei hält mich auch immer bei der Stange, dass wir noch im Frühjahr 2022 die neuen PvP-Arenen bekommen sollen.

Positiv sehe ich auch die Kommunikation der Entwickler. Jeden Monat gibt es ein Video mit Erklärungen zum neuen Update, mit Hintergründen zu Designentscheidungen und mit Ausblicken auf die Zukunft. Diese Offenheit kenne ich sonst nur von FFXIV und zuletzt Lost Ark, nicht jedoch von den großen westlichen Spielen wie WoW, SWTOR oder ESO.

Zukunft von New World bleibt trotz Roadmap ungewiss

Nach 6 Monaten sind die Spielerzahlen von New World weit weg vom Allzeit-Peak. Anstelle der 913.000 Spieler vom 3. Oktober waren am 3. April in der Spitze nur noch 37.300 gleichzeitig online (via SteamDB).

Damit dürfte sich New World noch leicht über dem Niveau von Herr der Ringe Online und DC Universe Online befinden. Beide haben zwischen 100.000 und 400.000 unterschiedliche Spieler, die sich mindestens einmal pro Monat einloggen. Diese MMORPGs zeigen, dass eine Weiterentwicklung über Jahre möglich ist, aber große Sprünge wie Grafik- oder Engine-Updates dort nicht unbedingt stattfinden.

Ein ähnliches Schicksal könnte auch New World erleiden, wenn keine große Trendwende kommt.

Etwas Hoffnung gibt jedoch die große Roadmap für 2022. Darin enthalten sind Highlights wie:

  • Die 3v3-PvP-Arenen und neue PvP-Belohnungen, die noch im Frühling erscheinen sollen.
  • Eine automatische Gruppensuche für Dungeons und ein neuer Dungeon im Sommer
  • Das erste neue Gebiet und die Waffe Großschwert im Herbst
  • Verschiedene Events, darunter ein Sommer-Event und etwas zu Halloween

Gerade die PvP-Arenen und die Gruppensuche für Dungeons könnten für etwas Aufwind sorgen. Beides sind Inhalte, die sich die Fans des Spiels dringend gewünscht haben. Allerdings müsste es Amazon dann auch gelingen, gerade diese Update fehlerfrei aufzuspielen.

New World hatte einen sehr holprigen Start und ist auch 6 Monate nach Release weit weg von einem perfekten MMORPG. Noch immer gibt es Bugs, noch immer sind die Probleme rund um leere Server nicht gelöst und noch immer kommt es zu Fehlern nach neuen Updates, wie bei den Valentins-Skins oder den neusten Gold-Dupes.

Doch New World hat sich in den letzten 6 Monaten stark gewandelt. Das Leveln geht schneller, es gibt mehr Waffen, mehr Aufgaben im Endgame, mehr Belohnungen und mehr Klarheit, wie genau die ganzen Systeme im Spiel funktionieren.

Wer das grundsätzliche System von New World, die Welt oder die Kämpfe, nicht leiden konnte, wird auch 2022 keinen Grund finden, sich das MMORPG nochmal anzuschauen. Wer sich jedoch vor allem an Bugs, fehlenden “Quality of Life”-Inhalten oder fehlendem Endgame gestört hat, sollte der Welt Aeternum unbedingt wieder einen Besuch abstatten.

Gerade die neuen Dungeons, die Dungeon-Mutatoren und die PvP-Inhalte sorgen für abwechslungsreiche Aufgaben. Zudem kann man sich im Grinden von Crafting-Inhalten oder der Ausrüstung herrlichen verlieren. Die Spielerzahlen haben sich zudem inzwischen stark gefestigt, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau, als es sich viele wohl erhofft haben. Durch die sehr kleinen Server kommt jedoch schnell ein familiäres Verhältnis auf, sodass man irgendwann seine Freunde, Gruppen-Leader und auch Feinde aus anderen Fraktionen kennt, selbst wenn man sich in keiner Kompanie engagiert.

Ich jedenfalls habe noch immer Spaß und kann das MMORPG weiterhin all meinen Freunden und den Lesern hier empfehlen.

Alexander Leitsch

MMORPG-Experte auf MeinMMO

Wenn ihr trotz der vielen Argumente, die für New World sprechen, noch immer nicht daon überzeugt seid, stellen wir euch bei Find Your Next Game noch weitere MMOs und MMORPGs vor. Black Desert etwa wandelte sich mit der neusten Erweiterung und bekam einige neue Inhalte:

Black Desert wird mit der neuen Erweiterung mehr zu einem Themepark-MMORPG und das ist großartig

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Torte1978

So 2 Jahre mehr Entwicklung wären vielleicht besser gewesen. Im Endgame geht dem Spiel leider die Luft aus. Ich hoffe sie lassen sich für das neue Gebiet etwas einfallen

Horteo

Ich hab es aufgehört zu spielen, aber nicht weil ich es langweilig oder doof fand, sondern weil ich schlichtweg zu viel anderes auch noch zu spielen hat. Und weil meine Gilde während meinem Umzug den Server gewechselt hat. lol.

Aber ich denke auf den Herbst hin, evt Spätherbst werde ich wieder reinschauen und dadurch viel Content zur Verfügung haben.

Vorher ist aber noch LA und GW2 dran.

Torte1978

Content. Genau das fehlt New World

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