YouTube: Anwalt erklärt, welche Strafen Orangemorange drohen, weil er die Adresse von Tanzverbot zeigte

YouTube: Anwalt erklärt, welche Strafen Orangemorange drohen, weil er die Adresse von Tanzverbot zeigte

Der Streit zwischen den Streamern Kevin “Orangemorange” Bongert und Kilian “Tanzverbot” Heinrich beschäftigt die deutsche Twitch-Szene schon länger. Nun scheint eine neue Eskalations-Stufe erreicht, denn Orangemorange veröffentlichte die Adresse seines Kontrahenten und unterstellte ihm Drogenmissbrauch. Der Anwalt Christian Solmecke klärt auf, welche Konsequenzen das haben kann.

Was war die Vorgeschichte? Der Streit zwischen dem Casino-Streamer Orangemorange und dem Glücksspiel-Kritiker Tanzverbot brodelt schon länger. Auf der gamescom kam es im August 2022 sogar zu Handgreiflichkeiten. Seitdem war es abgesehen von einigen Spitzen auf Twitter eher ruhig.

Das änderte sich jedoch, als Tanzverbot Kick, die neue Streaming-Heimat vieler Glücksspiel-Streamer ins Visier nahm. In einem Tweet vermutete er, dort würden Zuschauerzahlen künstlich erhöht werden. Später ging er in einem Stream darauf ein.

Wie reagierten die Glücksspiel-Streamer? Unter den Zuschauern war offenbar auch Orangemorange, der dem Berliner und seiner Freundin unterstellte, Kokain zu nehmen und ihm Geld spendete – für einen Drogentest.

In einem eigenen Stream zeigte Orangemorange dann eine Wohnungsanzeige. Dazu sagte er, er überlege sich, dorthin zu ziehen, die Wohnung sei ein echtes Schnäppchen. Dass es sich dabei um die Wohnung von Tanzverbot handelte, dessen Adresse er somit für seine – angeblich – 2.500 bis 3.000 Zuschauer öffentlich gemacht hat, soll ihm nicht bewusst gewesen sein.

Twitch: Tanzverbot sagt, Orangemorange machte seine Adresse öffentlich, unterstelle ihm Drogen-Missbrauch

Der Anwalt Christian Solmecke ist insbesondere in den Bereichen Medien- und IT-Recht aktiv, zu seinen Klienten gehören auch Content Creator. In einem YouTube-Video klärte er auf, welche Konsequenzen die Aktionen für Orangemorange haben könnten.

Geldstrafen und sogar Haft könnten drohen

Wie ist die Lage bei den Drogen-Behauptungen? Solmecke sieht in den wiederholten Anspielungen auf einen Haartest die Tatbestände der üblen Nachrede und der Verleumdung erfüllt. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass Orangemorange sich auf vermeintliche Gerüchte bezieht, die ihm zu Ohren gekommen seien.

Dadurch, dass ein Haartest so eng mit Kokain assoziiert ist und Orangemorange den angeblichen Drogenkonsum nicht beweisen kann, handelt es sich laut Solmecke um üble Nachrede. Dafür könne eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe drohen, so der Anwalt.

Um den Tatbestand einer Verleumdung zu erfüllen, müsste dem Streamer bewusst sein, dass seine Behauptungen über Tanzverbot unwahr sind. Dann könnten sogar bis zu 2 Jahre Freiheitsstrafe drohen.

Muss Orangemorange jetzt ins Gefängnis? In beiden Fällen handelt es sich um sogenannte Antragsdelikte. Tanzverbot müsste also erst einmal einen Strafantrag stellen, bevor überhaupt etwas passiert. Erst dann würde eine Ermittlung aufgenommen und schließlich entschieden, ob die Tatbestände erfüllt sind, bevor über ein Strafmaß entschieden wird.

Dabei handelt es sich um strafrechtliche Möglichkeiten. Solmecke erklärt jedoch, dass Tanzverbot zivilrechtlich gegen Orangemorange vorgehen könne. Der Berliner könnte eine Unterlassungsverpflichtungserklärung verlangen.

Damit müsste sich Orangemorange dazu verpflichten, so etwas nicht noch einmal zu machen und ansonsten 5.000 € an Tanzverbot zahlen.

Der Twitch-Streamer Jens “Knossi” Knossala machte ebenfalls bereits Erfahrungen mit dem Gesetz – wenn auch nur bei Barbara Salesch.

Veröffentlichung von Adressen kann böse Folgen haben

Wie sieht es mit den Adress-Leaks aus? Mit der Veröffentlichung der Wohnadresse des Berliners habe Orangemorange laut Solmecke zudem gegen das Datenschutzrecht verstoßen – auch, wenn er das Ganze als Versehen verpackt habe. In diesem Fall könnte Tanzverbot Schadenersatz verlangen.

Denn wenn die Adressen von Streamern oder Streamerinnen in die falschen Hände geraten, kann damit ziemlich viel angestellt werden. Da wird beispielsweise die Feuerwehr vorbeigeschickt oder die Polizei steht plötzlich bei den Großeltern.

Eine Streamerin erklärte sogar, traumatisiert von den sogenannten Swatting-Vorfällen zu sein.

Alternativ, so Solmecke, könnte Tanzverbot auch Schadenersatz- und Unterlassungsansprüche aufgrund einer Verletzung der Persönlichkeitsrechte geltend machen. Da es sich um zwei größere Content Creator handelt, könnte die Strafe hier rund 10.000 € betragen, meint der Anwalt.

Um diese Ansprüche geltend zu machen, bräuchte der Berliner allerdings Beweise, etwa in Form von unzensierten Screenshots, auf denen die Veröffentlichung zu sehen ist.

Das vollständige Video findet ihr auf dem YouTube-Kanal von Christian Solmecke.

Die Auseinandersetzung zwischen Orangemorange und Tanzverbot scheint somit ein neues Level erreicht zu haben. Die Auslöser scheinen in diesem Fall die Vermutungen des Berliners zu sein, dass Kick künstlich die Zuschauerzahlen erhöhen würde, um einen Hype zu erzeugen.

Twitch-Streamer zeigen jetzt Glücksspiel auf Kick, doch dabei soll etwas nicht mit rechten Dingen zugehen

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