Zuschauer wollen eine Twitch-Streamerin swatten, schicken die Polizei stattdessen zu ihren Großeltern

Zuschauer wollen eine Twitch-Streamerin swatten, schicken die Polizei stattdessen zu ihren Großeltern

Swatting ist ein anhaltendes Problem auf YouTube und Twitch. Immer wieder werden Streamer Opfer der vermeintlichen Scherzanrufe. Manchmal trifft es jedoch auch völlig Unbeteiligte, wie der Fall der Streamerin Caitlin “supcaitlin” zeigt: Unbekannte schickten die Polizei zu ihren Großeltern.

Was ist Swatting? Dabei handelt es sich um einen gefährlichen Trend, unter dem vor allem größere Streamer und Streamerinnen leiden. Manche berichten sogar, regelrecht traumatisiert zu sein.

Zuschauer verständigen die Polizei und erfinden einen Notfall an der Adresse des Streamers: da heißt es dann, jemand wolle sich oder anderen etwas antun, es gäbe eine Geiselnahme oder gar eine Bombendrohung.

Bei derartig schwerwiegenden Gefährdungen rückt eine Spezialeinheit der Polizei aus. Diese Einheiten heißen im Englischen SWAT, was der Praktik ihren Namen verlieh. Der “Witz” dabei ist, dass die völlig ahnungslosen Content Creator von bewaffneten Einsatzkräften überrascht werden und ihre Reaktion live im Stream verfolgt werden kann.

Im schlimmsten Fall trifft es jedoch völlig Unbeteiligte.

Call of Duty: Unschuldiger bei SWATTING erschossen [Update]

Zuschauer hatten die falsche Adresse

Was ist jetzt passiert? Wie die Streamerin am 18. Januar auf Twitter berichtete, habe es am Vorabend einen Polizei-Einsatz bei dem Haus ihrer Großeltern gegeben. Offenbar waren die Verantwortlichen davon ausgegangen, dass Caitlin selbst dort lebt.

Wie geht es den Großeltern? Die Streamerin gab Entwarnung, ihren Großeltern gehe es gut. Allerdings würden die beiden nicht allzu gut Englisch sprechen, weswegen sie sehr verängstigt und verwirrt von dem Einsatz seien.

Das Internet sei ein sehr beängstigender Ort, so Caitlin.

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Was kann man dagegen tun? Swatting ist sowohl in Deutschland als auch in den USA eine Straftat. Doch die Strafen greifen erst, wenn der Schaden bereits entstanden ist. Wirklich viele Möglichkeiten, um Swatting zu verhindern, gibt es nicht.

Content Creator werden angehalten, besonders auf ihre Privatspähre zu achten, möglichst wenig Informationen über sich preiszugeben und vielleicht sogar ihre IP-Adresse mithilfe von VPN zu verstecken.

Einige Streamer werden proaktiv und verständigen von sich aus die Polizei, um sich auf eine Art “Anti-Swatting-Liste” setzen zu lassen. So sind die Einsatzkräfte gewarnt, dass es sich um einen üblen Scherz handeln könnte, wenn ein Notruf für diese Adressen eingeht.

Davon berichtet etwa der Streamer iamlucid auf TikTok. Er habe genug davon gehabt, seine ganze Familie zu gefährden, wenn er live geht.

Swatting auch in Deutschland

Obwohl das Phänomen vor allem in den USA verbreitet ist, hat das Swatting längst auch hierzulande Einzug gehalten. Auch die Verständigung anderer Einsatzkräfte, wie etwa der Feuerwehr, fällt unter diesen Begriff.

So gibt es aktull auch viel Aufregung um einen der größten Streamer Deutschlands: so berichtet die Bild-Zeitung, dass ein Unbekannter monatelang eine Rentnerin mit Pizza-Lieferungen und Feuerwehr-Einsätzen terrorisiert haben soll, weil er unter ihrer Adresse Marcel “MontanaBlack” Eris vermutete.

Am Mittwoch, den 20. Januar, soll er dann beim echten MontanaBlack einen Feuerwehr-Einsatz ausgelöst haben. Wie das Ganze rechtlich aussieht, hat der Anwalt Christian Solmecke auf YouTube aufgearbeitet.

Auch die deutsche Streamerin Anissa Baddour (25) alias “AnniTheDuck” musste im vergangenen Jahr eine Erfahrung mit Swatting machen. Der Feuerwehr-Einsatz erwischte sie jedoch nicht zu Hause, sondern in einer Pizzeria, in der sie gerade einen ganz besonderen Koch-Stream abhielt.

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Maximus106

Das Swatting bei ihren Großeltern können wir wohl als Warnschuss vernehmen. Da ist Böses im Busch Leute, ich sach et euch.

procra

Da setzen sich einige Leute schon den halben Tag hin, und machen für 1000 andere den Laberkasper oder sich selbst zum Affen und dann noch sowas. Die Sensationsgeilheit der Menschen hat neue Maßtäbe erreicht. Und die Hemmschwellen in die andere Richtung auch.

Wahrscheinlich hört das erst auf, wenn massenweise Content Creator von Twitch abwandern, weil sie entweder Opfer von sowas wurden, oder Angst haben, es zu werden. Dann würde wahrscheinlich auch Twitch darauf reagieren, weil sie ohne die Content Creator auch keine Einnahmen mehr haben, aber dann ist der Zug schon abgefahren.

Es muss aber auch geschaut werden, wie viel Handlungsspielraum Twitch und die Content Creator da überhaupt haben. Bans bringen gegen Trolle bekanntlich nur ganz kurzfristig was. Da muss auch in der Community ein Paradigmenwechsel her. Es wird zu oft vergessen oder ausgeblendet, dass da ein Mensch am anderen Ende sitzt, der den Blicken und den schlechten Scherzen von Tausenden ausgesetzt ist. Da kann weder der Creator, noch twitch und schon gar nicht das SEK irgendwas gegen tun.

Ich frage mich, ob die Polizei sich die Nummern von den Anrufern irgendwo aufschreibt. Dann kann es mal passieren, dass der Swatter selbst Besuch von den netten Menschen in dunkelblau bekommt. Sowas kommt bestimmt auch vor, nur wird das selten rumerzählt. Vllt sollte es deutlicher gemacht werden, was die rechtlichen Konsequenzen sind, wenn man die Polizei auf einen falschen Alarm ansetzt. So ein Einsatz kostet schließlich auch Geld^^.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von procra
zigZag

In Deutschland wird aber scheinbar diese Nora App verwendet um Notfälle zu fingieren, da muss der Übeltäter nicht mal mehr den Notruf anrufen und sagen was los ist, sondern startet den einfach über diese App.

Einzige Hürde ist dort eine Mobilfunknummer, aber da die Leute eh schon genügend kriminelle Energie haben ist das auch keine Hürde.

Ggf. sollten dort die Hürden zur Anmeldung “verschärft” werden um die Identität feststellen zu können (Post Ident, Video Ident oder Freischaltung im Bürger- bzw. Einwohnermeldeamt).

Allerdings ist der Schutz seiner Privatsphäre das wichtigste um es solchen Leuten so schwer wie möglich zu machen, also nicht unbedingt Bilder von seinem Haus und Auto auf Insta posten oder erzählen in welchem Netto man jeden Samstag um 10:30 einkaufen geht.

procra

So viel kriminelle Energie braucht es meist gar nicht. Ich denke auch die meisten Swatter machen das eher aus Jux und Dollerei, als mit einem höheren Beweggrund.

Und die Systeme lassen das zu. Gelegenheit macht nicht nur Diebe sondern anscheinend auch Swatter.

Die “hohe kriminelle Energie” wird m. M. n. oft als Ausrede für “wir machen es denn Leuten zu leicht, unser System zu missbrauchen” benutzt. Wir bauen alle mal Mist aber dann muss man die Systeme so bauen, dass solches Fehlverhalten abgefedert wird. Oder gleich blockiert, damit solche Konsequenzen, wie ein Einsatzkommando vor der Haustür, gar nicht erst auftreten.

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