Die Tests zur Radeon RX 6500 XT zeigen, wie kaputt der Grafikkartenmarkt ist

Die Tests zur Radeon RX 6500 XT zeigen, wie kaputt der Grafikkartenmarkt ist

Mittlerweile sind die ersten Tests zur RX 6500 XT von AMD online. Doch die Reviewer zeigen sich ernüchtert von der Grafikkarte. Und doch zeigt der Release der RX 6500 XT, was gerade auf dem Markt schiefläuft.

Darum geht‘s: AMD hat heute, am 19. Januar 2022, mit der RX 6500 XT die kleinste, offizielle Radeon-Grafikkarte veröffentlicht. Mittlerweile sind auch die ersten unabhängigen Reviews zur Grafikkarte online.

Doch die Begeisterung für das kleinste Radeon-Modell hält sich gelinde gesagt in Grenzen. Was die Probleme der Grafikkarte sind und was das für mögliche Käufer bedeutet, erklären wir euch hier.

Die RX 6500 XT soll die kleinste und günstigste Grafikkarte AMD sein

Was ist das überhaupt für eine Grafikkarte? AMD hatte auf der CES 2022 mit der RX 6500 XT die günstigste Grafikkarte RX-6000er-Grafikkarte vorgestellt. Mit Blick auf die Leistung steht sie damit ebenfalls am untersten Ende der Modell-Reihe.

Unsere Kollegen von der GameStar hatten bereits berichtet, dass AMD die RX 6500 XT vor extremen Preisen schützen möchte, indem die Grafikkarte nur mit 4 GB Videospeicher bestückt wird. Damit ist die Grafikkarte für Miner ziemlich uninteressant, da der VRAM zu knapp bemessen ist.

Doch viele User glauben, dass 4 GB Videospeicher auch für Gaming im Jahr 2022 zu wenig sein könnte. Der Release und die Tests zur RX 6500 XT zeigen jetzt, dass genau das eines der vielen Probleme der Grafikkarte ist.

Die Performance der 6500 XT reicht kaum gegen die frühere Generation

Wir sind es gewohnt, dass neue Hardware wie Grafikkarten oder Prozessoren auch mehr Performance bedeuten. Denn Hersteller wie AMD oder Nvidia verbauen bessere Chips oder setzten auf andere technische Kniffe, um mehr Leistung zu generieren.

Bei der RX 6500 XT ist jedoch etwas passiert, was unter den Testern viele ratlose Gesichter zurücklässt. Denn die RX 6500 XT reicht mit der Performance kaum an die RX 5500 XT von 2019 heran und kämpft in vielen Rankings mit der GeForce GTX 1650. Das ist immerhin eine 3 Jahre alte Grafikkarte. Das berichtet etwa das Online-Magazin HardwareLuxx (via hardwareluxx.de).

Ähnlich sehen es die Kollegen von PC Games Hardware (via pcgameshardware.de). In den Test-Benchmarks kommt die RX 6500 XT in Spielen wie Anno 1800 und Assassin‘s Creed: Valhalla kaum an die RX 570 heran – und die ist sogar bald 6 Jahre alt.

Auch das Online-Magazin Techspot ist ernüchtert (via techspot.com). Hier heißt es bereits in der Einleitung, „eine richtig schlechte Grafikkarte.“ Ältere Beschleuniger wie die RX 470 böten weniger Limitierungen als die RX 6500 XT und lieferten in den Benchmarks auch noch eine bessere Leistung.

Was ist das Problem der Grafikkarte? In den meisten Tests schafft es die RX 6500 XT nicht, moderne Spiele mit vollen Details darzustellen. Um die Grafikkarte günstig und vor allem auch gut verfügbar zu machen, ist AMD einige Kompromisse eingegangen.

  • So hatte AMD den Videospeicher bewusst auf 4 GB begrenzt, um die Karte für Miner unattraktiv zu machen.
  • Um zu sparen, bietet die Radeon RX 6500 XT nur ein H.264- und H.265-Decoding auf Hardwarebasis, aber kein Encoding. Daher können bestimmte AMD-Features wie ShadowPlay und ReLive nicht genutzt werden. Die 6 Jahre alte RX 470/570 bietet diese Features jedoch an.
  • Die PCIe-Schnittstelle ist auf Version 4.0 und ×4 (vier sogenannte Lanes) limitiert, während neue Karten wie beispielsweise die RTX 3080 PCIe-4.0 x16 bieten, was eine deutlich höhere, wenngleich nicht unbedingt notwendige Bandbreite liefert-. Ein kleines Speicherinterface kann vor allem bei großen Datenmengen zum Problem werden.

Vor der Corona-Krise hätte es so eine Grafikkarte nie gegeben

Darum ist die Situation so dramatisch: Vor der Corona-Pandemie und der Ressourcenknappheit wäre so eine Grafikkarte meiner Meinung nach vermutlich nie auf den Markt gekommen. Sie wäre schlicht nicht konkurrenzfähig gewesen und die Kunden hätten stattdessen zur ähnlich teuren, aber besser ausgestatteten Vorgänger-Grafikkarte oder zu einer Alternative der Konkurrenz gegriffen.

In der aktuellen Situation ist das jedoch nicht möglich, denn die meisten User wünschen sich, überhaupt eine Grafikkarte zu einem angemessenen Preis zu bekommen. Denn die aktuelle Situation sorgt dafür, dass Gamer kaum Chancen haben, eine Grafikkarte zu kaufen:

  • Durch die Corona-Pandemie bedingt werden aktuell zu wenig Halbleiter hergestellt. Aus diesem Grund gibt es derzeit zu wenig Halbleiter für Grafikkarten, Konsolen und viele andere Geräte.
  • Die wenige Hardware, die es aktuell tatsächlich zu kaufen gibt, ist dann richtig teuer. Denn entweder verlangen Händler bereits viel Geld oder sogenannte Scalper schlagen einen heftigen Aufpreis für eine Grafikkarte auf den Kaufpreis. Schließlich wollen sie selbst noch verdienen.
  • Als drittes Problem kommen noch Crypto-Miner hinzu, die es ebenfalls auf Grafikkarten abgesehen haben. Denn Kryptowährungen wie Bitcoin sind aktuell viel wert. Hier lohnt es sich für viele, zu investieren.

Mit den möglichen Kompromissen macht AMD zum einen die Grafikkarten für Miner unattraktiv. Zum anderen passt der Chip der kleinsten Grafikkarte auf einen einzigen Wafer (via computerbase.de). Wafer sind die Scheiben in der Halbleiterproduktion, auf denen die Mikrochips hergestellt werden. Dieser Schritt könnte zumindest dazu führen, dass das Angebot besser ist als bei bisherigen Modellen.

Zu der wenig attraktiven Ausgangslage kommt leider noch ein katastrophales Preis-Leistungs-Verhältnis hinzu. AMDs offizielle Preisempfehlung liegt zwar bei 199 US-Dollar (209 Euro), doch die Hersteller hatten bereits Preise von über 300 Euro angekündigt. Die aktuell große Nachfrage nach Grafikkarten, dürfte die Preise noch einmal nach oben drücken. Und 500 Euro für eine Full-HD-Karte, die so viel Leistung wie eine Grafikkarte vor 5 Jahren bietet, ist einfach zu viel.

Dennoch gibt es noch Hoffnung für Gamer: Auch andere Hersteller wollen ab 2022 günstige Grafikkarten anbieten und die könnten noch einige Überraschungen bieten. Mit dabei ist ein Hersteller, den in Deutschland kaum jemand kennen dürfte. Ob es sich dabei um einen möglichen Geheimtipp handeln kann, erklärt euch MeinMMO in folgendem Artikel:

Gamer hoffen jetzt auf eine günstige Grafikkarte – Doch die kommt nicht von AMD oder Nvidia

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Mmm

also ich werd mir die karte holen reicht für mich vollkommen

N0ma

übermäßig abgespeckte GK gabs aber schon immer
ps: im Kosovo gibts grad billig GK 😶

Redduck

Mensch, wir haben hier noch ein Haufen ramsch Chips kaufen können auf den markt was können wir damit den machen, ach lass uns eine karte bauen die idioten kaufen grad sowieso alles

tevau

Wenn AMD wirklich was gegen die hohen Preise machen wollte sollten sie bei der Distribution anfangen.

Kann ja einfach nicht sein das es für private Käufer keine Möglichkeit gibt eine Karte zu ergattern, da ihr Onlineshop direkt bei Verfügbarkeit von Bots leer gekauft wird. Man muss verdammt viel Glück haben eine Karte zum UVB zu bekommen. Eine Warteliste wäre z. B. eine Möglichkeit.

Die Hardware so herunter zu Schrauben halte ich für den falschen Weg.

Zuletzt bearbeitet vor 2 Jahren von tevau
Daniel (Comp4ny)

Ich verstehe sowieso nicht was dieser Schwachsinn soll, von einem Produkt 20 Versionen anzubieten. NATÜRLICH ist das dann kein Wunder dass die Ressourcen knapp werden.

Bestes Beispiel bei Handys.

  • iPhone 13 Mini
  • iPhone 13
  • iPhone 13 Pro
  • iPhone 13 Pro MAX

Oder Samsung

  • Samsung Galaxy S20
  • Samsung Galaxy S20+
  • Samsung Galaxy S20 Ultra
  • Samsung Galaxy S20 FE
  • Samsung Galaxy S20 FE 5G

Von CPUs, Grafikkarten und Co. will ich gar nicht erst anfangen.
2 Versionen (Handy) reicht doch vollkommen. iPhone 13 oder iPhone 13 Pro Max, fertig.

RTX3060, 3070, 3080, 3090, 3080 Ti … Hier kann man 3 Karten rausbringen (Low, Middle, High)-Budget, fertig. Ich habe dafür kein Verständnis und genauso wenig Verständnis für die neue AMD Karte, die man auch in die Mülltonne kloppen kann und keinen Sinn ergibt. Wieder nur Ressourcenverschwendung und die Umwelt belastet.

lIIIllIIlllIIlII

Das kommt größtenteils von alleine….
Anbieter A released Generation 1. Etwas später Released Anbieter B Generation 1.
Daraufhin released Anbieter A Generation 1.1. Anbieter zieht ebenfalls nach mit 1.1.

So geht das hin und her bis wir bei Generation 2 angekommen sind und es von vorne losgeht.

Würde ich als Anbieter A nur noch volle Generationen releasen und auf das Wettrüsten verzichten, so würde ich den Markt dem Wettbewerber überlassen.

DDuck

Grundsätzlich hast du schon Recht: es gibt von allem zu viele, unnötige Abstufungen und es wird, vor allem bei Smartphones, mit Superlativen um sich geschmissen, deren Anteil der wirklich effektiven Nutzer irgendwo im unteren Promillebereich liegen dürfte.

Apple hier anzuführen, finde ich aber ein wenig vermessen. I.d.R führt Apple eine Hauptmodellreihe (aktuell das iPhone 13) und parallel dazu Modelle wie das iPhone SE oder das iPhone XR (wobei Letzteres ja auch schon wieder verschwunden ist und Ersteres wohl mittelfristig von den Mini-Modellen der Hauptreihe abgelöst werden dürfte). Schaut man mal rüber nach Korea sieht das Ganze viel, viel schlimmer aus. Es gibt ja nicht nur die Galaxy S-Serie, sonder auch die Galaxy A-Serie in entsetzlich viele Ausführungen. Noch schlimmer und unübersichtlicher wird es, wenn man sich Xiaomi anschaut. Da ist Apple echt noch der Musterschüler, was Modellpflege angeht.

Allerdings hat das Alles ja aber im Endeffekt nichts mit dem Ressourcenmangel zu tun. Ob ich als Hersteller nun zwei, fünf oder zwanzig verschiedene Ausführungen meines Produktes anbiete, ist ja völlig irrelevant, weil ich unabhängig davon ja i.d.R. in Summe ugf. dieselbe Stückzahl produziere um den Markt zu bedienen. Nur weil Apple vier verschiedene iPhone 13 anbietet, heißt es ja nicht, dass sie insgesamt doppelt so viele Telefone produzieren, als wären es nur zwei Modelle.

Gerade die Tatsache, dass vor allem Grafikkarten, die PS5, aber auch iPhones immer wieder vergriffen sind, zeigt doch, dass die Produzenten eher Probleme haben den Markt zu sättigen, anstatt für Ressourcenknappheit zu sorgen. Die Leute kaufen es ja!

Das diese neue AMD-Karte, mit den Specs ein absoluter Witz, mehr als nur überflüssig und alles andere als zeitgemäß ist, darüber brauchen wir uns gar nicht unterhalten.

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