Nachfrage nach PS5 ist immer noch riesig – Warum gibt es so wenig Nachschub?

Nachfrage nach PS5 ist immer noch riesig – Warum gibt es so wenig Nachschub?

Viele User in Deutschland und anderswo möchten gerne eine PS5 kaufen. Aber es gibt zu wenige. Berichten zufolge liegt das geringe Angebots für die neue PlayStation 5 an der mangelnde Verfügbarkeit eines Bauteils. Was steckt eigentlich genau dahinter?

Viele wünschen sich, dass Hersteller wie Sony oder Microsoft mehr Konsolen herstellen, damit die Bots und Scalper nicht weiter ihr Unwesen treiben können, die Konsolen aufkaufen und dann teuer bei eBay verhökern.

Doch das ist gar nicht so einfach, denn der eigentliche Grund für die wenigen Konsolen ist ein einziges Bauteil. Dabei handelt es sich um Halbleiter, die fast überall gebraucht werden.

Durch Corona und den hohen Anstieg nach Geräten fürs Home Office wie Computern, Monitoren oder Grafikkarten, steigt auch der Bedarf nach Halbleitern, wie neue Berichte nun zeigen.

Halbleiter werden überall gebraucht und sind gefragt wie nie

Wer braucht Halbleiter überhaupt? Halbleiter werden in etlichen Bereichen verwendet und eingesetzt. Dazu gehören unter anderem:

  • Prozessoren und Grafikchips
  • Autos
  • optische Geräte wie Kameras
  • Kühlschränke
  • Netzgeräte für die Stromversorgung anderer Geräte

Im Alltag begegnen euch an vielen Stellen Halbleiter. Ohne Halbleiter könntet ihr weder euren Computer benutzen, euer Smartphone oder andere alltägliche Geräte verwenden. Ohne Halbleiter könntet ihr noch nicht mal den Zündschlüssel im Auto umdrehen.

Computer, Bildschirme, Kopfhörer und Smartphone: Überall sind Halbleiter verbaut. Die sind bloß stark nachgefragt.

Darum sind sie so stark nachgefragt: Durch die Pandemie und den Lockdown steigt die Nachfrage nach Home-Office-Geräten. Hierfür werden etliche Halbleiter benötigt.

Die Leute wollen Laptops, Drucker oder Spiele-Konsolen haben und damit beginnt ein Wettrennen um die Herstellung. Denn die Leute wollen mehr Geräte, dafür braucht es mehr Halbleiter.

Doch während das Bedürfnis nach bestimmten Produkten ansteigt, kommen die Halbleiter-Hersteller kaum mit der Produktion hinterher. Dadurch werden die Engpässe größer.

Etliche Hersteller von Halbleiter-Engpass betroffen

Woher kommen diese Engpässe? Um zu verstehen, wo der Mangel herkommt, muss man sich die Halbleiter-Herstellung ansehen. Denn die Chiphersteller werden von anderen Herstellern mit sogenannten Wafern beliefert. Das sind Scheiben aus hochreinem Silizium, auf die die Schaltkreise in einem komplexen Verfahren aufgebracht werden.

Laut Bosch-Presse kann der Fertigungsprozess, um aus Wafern Halbleiterchips herzustellen, bis zu 14 Wochen dauern, da es sich hier um komplexe Prozesse handelt: Das verwendete Silizium muss besonders rein sein.

Die Firma Moor Insights beschäftigt sich mit der Halbleiter-Industrie. In einem Gespräch mit CNBC erklärt der Gründer der Firma, Patrick Moorhead, womit die Knappheit begonnen hatte:

Die derzeitige Chip-Knappheit beginnt mit der beispiellosen Nachfrage nach Computern und Peripheriegeräten, als die Welt von zu Hause aus arbeitete und zur Schule ging.

Durch die Corona-Pandemie und den US-Handelskrieg mit China sank die Produktion der wichtigen Halbleiter. Ein Hersteller wie Semiconductor Manufacturing International (SMIC), der zu den größten chinesischen Chip-Herstellern zählt, hatte daher Probleme, genügend Halbleiter in die USA zu exportieren. Hier sitzen aber wiederum Hersteller wie AMD oder Qualcomm, die diese für ihre Produkte benötigen (via CNBC.com).

Wer ist alles vom Engpass betroffen? Von den Engpässen sind viele Hersteller betroffen. Neben Hardware-Herstellern, die Konsolen, Smartphones oder Computer produzieren, haben zum Beispiel Autohersteller mit Problemen zu kämpfen.

Das liegt vor allem daran, weil E-Autos deutlich mehr Halbleiter benötigen als herkömmliche Fahrzeuge. Dadurch benötigen Zulieferer wie Siemens, die in Deutschland Autobauer wie VW beliefern, deutlich mehr.

Durch Corona interessierten sich die Leute verstärkt für Unterhaltungs-Elektronik, weswegen viele Chip-Hersteller vor allem diese belieferten (via Süddeutsche.de).

Der wichtigste Chip-Hersteller für die PS5 ist weiterhin AMD

Darum ist AMD so wichtig: AMD stellt alle Chips für die Next-Gen-Konsolen her. Dazu gehört neben der PS5 auch die Xbox Series X|S. AMD stellt aber daneben auch Prozessoren und Chips für Grafikkarten her. Durch den Home-Office-Boom ist die Nachfrage für Grafikkarten aber ebenfalls gestiegen. Das gilt auch für vergleichsweise alte Grafikkarten, die durch Corona im Wert gestiegen sind:

Eure alte Grafikkarte ist jetzt vielleicht mehr wert, als ihr denkt

Ohne entsprechenden Chip von AMD kann Sony keine weiteren Konsolen herstellen. Solange AMD aber nur über begrenzte Mittel und Kapazitäten verfügt, bedeutet das, dass es auch nicht mehr Konsolen geben kann.

Titelbild PS5 und Xbox Series X
PS5 und Xbox Series X: In beiden Konsolen werden Chips von AMD verbaut.

Wie sieht es in Zukunft aus? AMD kennt die Probleme und Engpässe bereits und möchte dagegen vorgehen und die Kapazitäten erhöhen. Lisa Su, AMDs Chefin, hatte in einem Gespräch mit Venturebeat bereits erklärt, dass man die Produktion steigern möchte, das aber einige Zeit dauern wird.

Was die Halbleiter betrifft, so bauen wir erhebliche Kapazitäten auf, um diese Nachfrage zu befriedigen. Das ist eine Chance, und wir lieben diese Chance. Aber es braucht eine gewisse Zeit, um aufzuholen. (…) Wir müssen nur sicherstellen, dass wir den Bedarf gut prognostizieren und eng mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um diese Kapazitäten bereitstellen zu können.

Bis die Kapazitäten verfügbar sind, dürften Konsolen weiterhin nur stark begrenzt verfügbar sein. Bis dahin dürften Scalper und Bots, die etliche PS5-Konsolen kaufen, weiterhin ein großes Problem für ehrliche Kunden sein.

Quelle(n): CNBC.com
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Tapir

Problematisch, weil komplett ausgelastet, sind TSMCs 7nm-Linien.
Dort werden u.a. aktuellere ARM-Prozessoren (Apple/Qualcomm/Huawei), Ryzen-CPUs, RX-GPUs und die SoCs der PS5/Xbox Series gefertigt. Die neuen Geforce-Chips fertigt wiederum Samsung in einem eigenen Verfahren.

“Die Leute wollen Laptops, Drucker oder Spiele-Konsolen haben und damit beginnt ein Wettrennen um die Herstellung. Denn die Leute wollen mehr Geräte, dafür braucht es mehr Halbleiter.”

Diesen Zusammenhang müsst ihr mir mal erklären.

Laptops? Okay, sofern nicht, wie meist, mit Intel-Prozessor (fertigen in eigenen Fabriken) und ggf. Nvidia-Grafik (s.o.).

Was machen bitte Drucker in der Aufzählung? Selbst bei großen Highend-Druckern werden keine Prozessoren aus moderner Fertigung benötigt. Dort vermute ich derzeit Atom-CPUs in 22nm. Bei den hochpreisigen Modellen wohlgemerkt.

Halbleiter in 14, 12, 10 nm usw. sorgen ebenfalls nicht für die Knappheit, da wie erwähnt komplett andere Fertigungslinien. Die waren mal State-of-the-Art, nun werden dort günstig Chips gefertigt, die kaum von Energieeffizienz oder Transistordichte der moderneren Prozesse profitieren.

Ggf. sorgt ein allgemein hoher Bedarf für Bauteilknappheit, so sollen derzeit bestimmte Kondensatoren unter einem Nachfrageüberhang leiden.

Eine allgemeine Waferknappheit wäre mir allerdings neu.

Chris

Halbleiterbauteile gibt es extrem viele und unterschiedliche. Wir benötigen die auch in unserer Fertigung für Lasermessgeräte, Crimp-/ Abisoliermaschinen usw. . Wir haben auch mit Lieferengpässen zu kämpfen. Spielt hier auch keine Rolle in welcher Ausführung diese im jeweiligen Gerät benötigt werden, denn sie basieren nunmal auf den selben chemischen Elementen. Wenn z.B. Silicium oder Germanium (sogenannte Elementhalbleiter) knapp ist, dann ist es wirklich egal aus welcher Fertigungslinie diese stammen oder aus welchem Verfahren heraus die Chips am Ende hergestellt werden.

Zuletzt bearbeitet vor 3 Jahren von Chris
VA771

Kommen sicher viele Gründe zusammen.
Am Ende benötigst Du auch die Rohstoffe, egal welche Fabrik oder Fertigungstechnik.

Chinesische Siliziumproduktion läuft suboptimalZitat finanzen.net
Obendrein hat auch die Siliziumproduktion im wichtigsten Erzeugerland China längst nicht ihr Vorkrisenniveau erreicht. Demgemäß benötigen die asiatischen Produzenten nun “ein paar Monate, um […] die Nachfrage wieder decken zu können. Schneller geht es leider nicht – das sollten die Autohersteller verstehen und künftig stärker berücksichtigen”, erklärt Wolfgang Weber, Geschäftsführer des Branchenverbands ZVEI, gegenüber dem Manager Magazin.
Unterdessen warnte die Deutsche Rohstoffagentur schon im Jahr 2019 vor den “hohen potenziellen Beschaffungsrisiken” von Silizium. Zwar gibt es in China reichlich Siliziumvorkommen, jedoch wurden im Reich der Mitte, aufgrund einer zu geringen Stromproduktion aus Wasserkraft, die auf eine längere Trockenperiode zurückzuführen war, bis zu 20 große Silizium-Schmelzanlagen außer Betrieb gesetzt.
Laut einem Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe leidet die chinesische Siliziumproduktion gegenwärtig sogar unter eine regelrechten Unterauslastung. Die Bundesanstalt geht davon aus, dass von der eigentlich jährlich nutzbaren Kapazität von 5 Millionen Tonnen im Land zuletzt nur rund 2,2 Millionen Tonnen genutzt wurden.

Shin Malphur

Ich bin noch nicht weit im Artikel zu lesen gekommen, aber scheinbar wurde das erste Bier beim Schreiben schon aufgerissen 😀 Ich mach mal mit. Prost!

„Viele User in Deutschland und anders(?) möchten gern eine PS5 kaufen. Aber es gibt zu wenigen. Berichten zufolge liegt das geringe Angebots für die neue PlayStation 5 in der Produktion eines Bauteils.

Nyaromight

Ich wünsche mir eher, dass endlich die Festplatten dafür rauskommen ‘-‘

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