Microsoft kämpft weiter um die Übernahme von Activision Blizzard. Jetzt ist der US-Technologiekonzern bereit, Wettbewerber Sony erste Zugeständnisse zu machen, damit EU-Wettbewerbshüter den Deal schnell genehmigen. Wichtigster Punkt dabei: Ein Lizenzvertrag mit Call of Duty der 10 Jahre läuft.
Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, plant Microsoft wohl erste Zugeständnisse gegenüber Sony beim 69-Milliarden-Deal mit Activision Blizzard (via reuters.com).
Im Januar 2022 kündigte Microsoft an, den CoD- und WoW-Konzern übernehmen zu wollen. Seither kämpft man vor den Wettbewerbsbehörden dieser Welt gegen den Eindruck, die Marktmacht von Microsoft nach der Übernahme von Activision Blizzard würde zu groß werden.
Größter Widersacher: Konkurrent Sony. Die argumentieren regelmäßig, dass Microsoft mit der „Call of Duty“-Marke eine zu große Kontrolle erhalten würde. Sony äußert die Befürchtung, man würde viele PlayStation-Spieler verlieren, sollte CoD exklusiv für PC und Xbox erscheinen.
Während die Wettbewerbsbehörden von etwa Brasilien, Saudi-Arabien oder Serbien dem Deal bereits zugestimmt haben, wird vor der britischen Behörde „CMA“ und dem europäischen Gremium „ECA“ weiter verhandelt. Auch in den USA ist der Deal noch nicht durch.
Und offenbar ist Microsoft nun zu ersten Zugeständnisse bereit.
Call of Duty: Vertrag soll CoD 10 Jahre auf PlayStation sichern
Was sind das für Zugeständnisse? Reuters berichtet mit Verweis auf Personen, die mit dem Fall vertraut sind. Demnach plane Microsoft eine Reihe von Zugeständnissen gegenüber Sony.
Wichtigster Punkt dabei ist ein Lizenzvertrag. Der soll rechtlich sichern, dass Call of Duty für 10 Jahre auf der PlayStation bleibt. Andere Punkte aus dem Dokument werden nicht genannt.
Wieso macht Microsoft Zugeständnisse? Reuters gibt an, dass solche „verhaltensbezogenen Zugeständnisse“ dabei helfen können, das Übernahmeverfahren in der EU zu beschleunigen.
Aktuell erstellen die EU-Behörden eine Liste mit Wettbewerbsbedenken, der Termin dafür fällt im Januar. Die Veröffentlichung dieser Liste könnte durch die neuen Zugeständnisse beschleunigt werden.
Stephane Dionnet, Partner der Anwaltskanzlei McDermott Will & Emery, sagte zu Reuters: „Letztendlich könnte ein solcher Schritt eine frühzeitige Freigabe bei der Europäischen Kommission sichern und anschließend von den Parteien vor anderen Kartellbehörden verwendet werden“.
Ist das ein starkes Zugeständnis? Im Vergleich zu anderen Wettbewerbsverfahren handelt es sich hierbei nur um ein kleines Entgegenkommen. Microsoft bietet das an, was sie schon seit Monaten immer wieder wiederholen:
Bei anderen Verfahren mussten die übernehmenden Unternehmen schon teilweise auf Geschäfte verzichten oder andere Teile des Geschäftsfeldes abstoßen.
Ein Beispiel gibt das Handelsblatt (via handelsblatt.com). So wollte der deutsche Konzern Linde AG die US-Firma Praxair kaufen. Daraus wäre der weltweit größte Gase-Konzern entstanden.
Linde machte starke Zugeständnisse. Man verkaufte das komplette Gase-Geschäft von Praxair an einen japanischen Konkurrenten und stieg sogar aus dem Gemeinschaftsunternehmen aus, das daraus entstanden war. Die Wettbewerbshüter der EU ließen den Deal daraufhin zu.
Doch das reichte wiederum den amerikanischen Behörden nicht: Sie forderten weitere Verkäufe des Linde-Geschäftes in den USA.
Daran lässt sich auch gut erkennen, dass unterschiedliche Behörden andere Maßstäbe setzen – allerdings spielt die Zusammensetzungen des Marktes ebenfalls eine wichtige Rolle.
Im Fall von Linde und Praxair wollten sich die damalige Nummer 2 und 3 des Gase-Marktes vereinen, der 60-Milliarden-Deal galt von Anfang an als wettbewerbsrechtlich umstritten.
Die Verteilung auf dem Gaming-Markt sieht indes anders aus. Laut Statista steht Microsoft im 1. Quartal 2022 auf Platz 4 mit etwas mehr als 3 Milliarden Dollar Umsatz und Activision Blizzard auf Platz 9 – zwischen EA und Bandai Namco (via statista.com).
Zusammen würden die beiden Konzerne knapp über Sony liegen und auf Platz 2 vorrücken. Sony kam im ersten Quartal auf etwas mehr als 4,3 Milliarden Dollar (alle Zahlen ohne Hardware-Verkäufe).
Mit weitem Abstand steht übrigens der chinesische Konzern Tencent auf Platz 1. Mehr als 8 Milliarden Dollar Umsatz spülte das erste Quartal 2022 in die Kassen: Eine Gaming-Firma ist größer als Sony, Nintendo, Microsoft – Und ihr Wappen ist ein verdammter Pinguin
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dachte wäre schon durch