Ein KI-Mädchen erobert gerade Twitch: „KI ist durchaus in der Lage, besser zu sein als der Mensch“

Eine Twitch-Streamerin sorgt seit Dezember 2022 für großes Aufsehen. Denn hinter ihr steckt eine künstliche Intelligenz und kein echter Mensch. Doch wer ist Neuro überhaupt?

Bereits jetzt gibt es Männer und Frauen, die sich auf Twitch hinter einem virtuellen Ich verbergen, sogenannter Vtuber: Der eigentliche Streamer tritt nicht selbst auf, sondern wird durch einen computergenerierten Avatar dargestellt.

Doch Neuro-sama ist was besonderes. Auch sie ist ein Vtuber, doch hinter der virtuellen Darstellung steht kein echter Mensch, sondern eine künstliche Intelligenz.

Neuro-sama sollte nur ein „lustiges Experiment“ werden

Was ist eigentlich Neuro-sama? Neuro-sama ist eine KI, die als Vtuber auf Twitch auftritt. Sie existiert bereits seit 2019, hatte damals aber noch keine Persönlichkeit und hatte nur eine Aufgabe: Das Rythmusspiel osu! zu gewinnen (Link zum Hersteller).

Am 19. Dezember 2022 wurde dann die KI erneut gestartet und hat mittlerweile rund 4.000 aktive Zuschauer. Nun hat sie eine Persönlichkeit und kann nicht nur zocken, sondern auch mit den Zuschauern interagieren. Sie reagiert auf Fragen oder diskutiert über die derzeit spannendsten Themen.

Hinter der Persönlichkeit steht übrigens Vedal987. Der bezeichnet sich selbst als „Student mit einem besonderen Interesse an KI“, offizielles ist über ihn nicht bekannt.

Für ihn ist Neuro nur ein „lustiges Experiment“ und mehr nicht. Dabei steckt in der KI jede Menge Potential: mrekk, den besten Spieler aus Australien besiegte die Neura-san im 1v1 in osu! mit Leichtigkeit. Der Entwickler erklärt außerdem (via dexerto.com):

Neuro-sama brauchte 10 Tage, um besser als der beste menschliche Spieler bei osu! zu werden, da sie mrekk [der beste Spieler in ous!] im 1v1 schlug. Die KI ist durchaus in der Lage, besser zu sein als der Mensch, sogar in wirklich komplexen Spielen.”

Neben osu! ist Neuro-sama auf Twitch aktuell vor allem in Minecraft unterwegs. Ein Spiel, für das eine andere künstliche Intelligenz mehr als 70.000 Stunden gebraucht hatte, um eine Spitzhacke herzustellen:

Vedal sieht noch weitere Vorteile in KI-Streamern, denn die haben Vorteile, die “echte” Streamer nicht besitzen:

Ich denke, dass es einen Markt für KI-Streamer geben könnte, da sie einige Qualitäten haben, die Streamer nicht haben können – sie könnten rund um die Uhr streamen, können besser als Menschen in Spielen sein und könnten theoretisch jede Chat-Nachricht lesen

Warum wirkt die KI so „menschlich“? Vedal hat die Persönlichkeit selbst entwickelt und angepasst.

Die KI nutzt sogenannte „große Sprachmodelle“: Die künstliche Intelligenz wird mit Texten trainiert und hat so ein breites Wissen, auf welches sie zurückgreifen kann. Gleichzeitig kann sie Millionen Antworten im Internet durchforsten, um herauszufinden, wie man auf eine bestimmte Frage richtig antworten muss oder reagieren sollte.

Dadurch wirkt sie fast natürlich, weil sie Fragen stellt und auch auf Fragen antworten kann und dabei sowohl einstecken als auch austeilen kann. Werft am besten selbst mal einen Blick auf Twitch und überzeugt euch selbst von ihr.

Vtubing sorgt regelmäßig für große Kontroversen auf Twitch

Einer der bekanntesten Twitch-Streamer, Asmongold, hatte erklärt, dass „Vtubing ein Hack für Streamerinnen“ sei. Denn schließlich müsse man sich für die Zuschauer nicht schick machen, sondern könnte auch in Jogginghose oder mit 3-Tage-Bart vor dem Rechner hocken.

Und diese virtuellen Avatare können teilweise seltsame Ausmaße annehmen. So meinte ein Cornflakes-Hersteller, ein altes Maskottchen wieder auszugraben, um daraus anschließend einen Vtuber zu machen. Das Ergebnis könnt ihr euch in folgendem Artikel ansehen:

70 Jahre altes Werbe-Maskottchen wird zum VTuber – Tony der Tiger und sein Milch-gekühlter PC kommen zu Twitch