Schlampige Arbeit und unethisches Verhalten: Tech-YouTuber erntet massive Kritik

Schlampige Arbeit und unethisches Verhalten: Tech-YouTuber erntet massive Kritik

Linus Tech Tips (LTT), der Kanal des YouTubers Linus Sebastian, gehört zu den bekanntesten im Tech-Bereich. Fast täglich werden die mehr als 15 Millionen Abonnenten dort mit neuen Videos versorgt. Gamers Nexus (GN), ein weiterer Tech-Kanal, behauptet nun aber, bei dem hohen Output kämen Genauigkeit und Moral zu kurz.

Was waren das für Vorwürfe? In einem knapp 45 Minuten langen Video legte Steve Burke, der Chefredakteuer von Gamers Nexus dar, welche Probleme er in der Arbeitsweise von Linus Tech Tips sieht. So wirft er dem Team hinter dem Kanal vor, bei der Durchführung ihrer Tests und der Produktion ihrer Videos auf Quantität statt Qualität zu setzen.

Die Vorwürfe reichen von falschen und irreführenden Daten bis hin zu unethischem Verhalten.

Ergänzung 20:15 – Eine ehemalige Mitarbeiterin hat weitere Vorwürfe gegen Linus Tech Tips erhoben. Sie berichtet von einem hohen Arbeitspensum und einem toxischen Umfeld.

Das gesamte Video in englischer Sprache könnt ihr euch hier ansehen. Die wichtigsten Kritikpunkte haben wir euch anschließend zusammengefasst:

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Zeitdruck, Patzer in den Videos und mangelnde Verantwortung

  • Fehlerhafte Daten und Benchmarks: Burke wirft LTT vor, bei der Datenerhebung unsauber zu arbeiten. Auch bei der Qualitätskontrolle werde nicht genau genug hingesehen, da es diese Fehler immer wieder in die fertigen Videos schaffen würden.
  • Der Umgang mit Fehlern: Die laut GN zahlreichen und schwerwiegenden Fehler würden von LTT oft erst verspätet oder unvollständig korrigiert. Fehlerhafte Aufnahmen würden zudem nicht neu eingesprochen oder herausgeschnitten, Korrekturen würden nicht immer ausreichend sichtbar gemacht. Außerdem werde nicht ausreichend Verantwortung für Fehler übernommen.
  • Die Vermarktung: LTT vermarkte sich als datengetrieben und professionell, könne diesem Anspruch mit den aufgeführten Schnitzern jedoch nicht gerecht werden und könnte potenzielle Käufer damit in die Irre führen.
  • Zeitdruck: Zurückzuführen seien diese Fehler laut GN auf den Zeitdruck, unter dem LTT arbeite. Dieser Druck sei jedoch überwiegend selbst erzeugt und somit vermeidbar.

Eine persönliche Einschätzung der Vorwürfe liefert unser Kollege Nils Raettig von der GameStar Tech.

Wertvoller Prototyp wurde inkorrekt getestet und anschließend versteigert

Was war das für ein Prototyp? Konkret spricht Burke in seinem Video einen Fall an, bei dem LTT den Prototyp einer Wasserkühlung für GPU und CPU auf den Prüfstand stellte. Der knapp 800 Euro teure MonoBlock von billet Labs kam dabei nicht gut weg.

Linus selbst urteilte: Bestenfalls würde das Ding auf etwas geringere Temperaturen als vergleichbare Kühler kommen, doch der Anschluss sei ein Albtraum gewesen und die Vorteile zu vernachlässigen.

Der Fehler lag laut GN hier aber – wie so häufig in der Tech-Welt – am Nutzer: Linus habe den MonoBlock mit einer RTX 4090 getestet, statt mit der vorgesehenen RTX 3090. Der YouTuber war sich offenbar keiner Schuld bewusst und sagte rückblickend, er könne sich nicht dafür entschuldigen, kein weiteres Geld für die Arbeitszeit seiner Mitarbeiter ausgegeben zu haben, wenn sich das Produkt ohnehin niemand kaufen sollte.

Im Anschluss an das Video sei der Kühlblock nicht an den Hersteller zurückgegangen, sondern ohne deren Einwilligung für wohltätige Zwecke versteigert worden. Dies sei billet Labs in einer E-Mail vom 10. August 2023 mitgeteilt worden.

In einem Post im LTT-Subreddit sagt der Hersteller, man habe innerhalb von 30 Minuten auf die E-Mail geantwortet und erklärt, dass diese Vorgehensweise nicht in Ordnung sei. Die Frage, ob man vorhabe, sie für den teuren Prototyp zu entschädigen, sei unbeantwortet geblieben.

Bei dem Prototyp handelte es sich offenbar um ein Unikat, dessen Verlust billet Labs in der Entwicklung ihres Produkts verlangsamte. Erst am 14. August, nach der Veröffentlichung des Videos von Gamers Nexus, habe man eine Antwort erhalten und der genaue Geldwert des Prototyps sei als Entschädigung angeboten worden.

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Linus Sebastian: „Wir wissen, dass wir nicht perfekt sind“

Was sagt LTT zu den Vorwürfen? Kurze Zeit nach Veröffentlichung des Videos postete Linus Sebastian von Linus Tech Tips ein ausführliches Statement in seinem eigenen Forum. Auch hier haben wir euch die wichtigsten Punkte zusammen gefasst:

  • Linus gesteht einige Fehler ein und gibt zu, an manchen Stellen geschludert zu haben: “Wir wissen, dass wir nicht perfekt sind.”
  • Mit diesen Fehlern gehe man allerdings transparent um.
  • Obwohl Linus nicht mehr der CEO der Firma hinter dem Kanal ist, sieht er sich in der Verantwortung, da die angesprochenen Fehler unter seiner Leitung passiert seien.
  • Man habe intern bereits daran gearbeitet, die Abläufe zu verbessern und lege großen Wert auf Sorgfalt.
  • Linus kritisiert GN dafür, ihn nicht vor Veröffentlichung des Videos kontaktiert zu haben, damit hätten Missverständnisse vermieden werden können.
  • Der YouTuber wirft GN Scheinheiligkeit vor und sagt, es mache ihn traurig, wie schnell die sprichwörtlichen Mistgabeln ausgepackt worden wären.

Abschließend schreibt Linus: „Glaubt es oder glaubt es nicht, ich bin ein echter Mensch, genau wie der Rest meines Teams. Wir geben unser Bestes und wenn das, was wir tun, einfach wäre, würde es jeder machen.“

Fans wünschen sich, dass Linus mehr zu Fehlern steht

Wie kommt das Statement an? In einem weiteren Video bezeichnet Steve Burke das Statement als Tirade, in der sich Linus um die Verantwortung drücke und anderen die Schuld gebe. Er spiele “semantische Spielchen” und stelle den zeitlichen Ablauf falsch dar, um sich in ein besseres Licht zu rücken.

Auch im LTT-Subreddit ist die Stimmung nach den Enthüllungen eher negativ. In einem Post mit über 32.000 Upvotes fragt ein Nutzer, warum Linus nicht einfach zu seinen Fehlern stehe, sich entschuldige und an der Verbesserung der Abläufe arbeite.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt.

Mittlerweile können andere Technik-YouTuber glänzen:

YouTuber baut sich unsichtbaren Gaming-PC mit Bildschirm, Tastatur und Maus – So hat er es gemacht

Quelle(n): PC Gamer, Dexerto - Statement, Dexerto - GN Antwort
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Marc

Die Vorwürfe sind vollkommen legitim und auch berechtigt, Graphen sind falsch und co. Was man aber vielleicht nachtragen sollte, nachdem ich gerade das LGM Video dazu gesehen habe:

Es war erst abgemacht, dass man den Prototypen behalten darf, nachdem jedoch gesehen wurde, dass Linus den Prototypen nicht gut findet, wollte man diesen zurück. Sieht man in Minute 13:17.

Die weiteren Fehler, wie z.B. bei der Antwort, dass man diesen entschädigen möchte, dann aber nicht an die Firma schickt ist dann wieder ein anderes Thema und geht garnicht

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