Das Spiel Hogwarts Legacy ist ein großes Thema auf Twitch. Wegen Aussagen der Autorin von Harry Potter, J.K. Rowling, rufen einige Leute auf Twitter und Twitch zum Boykott des Spiels auf. Im Twitch-Stream von „Girlfriend Reviews“ eskaliert die Situation: Die Streamerin trifft die Kritik, sie wirkt aufgelöst. In der Diskussion über den Vorfall finden große Twitch-Streamer wie Asmongold oder xQc sehr harte Worte – gegen die Kritiker.
Das war die Situation im Vorfeld:
- „Girlfriend Reviews“ sind ein Paar, das gemeinsam streamt. Die Idee ist „Er ist ein erfahrener Gamer – sie gibt ihre Einschätzung dazu ab.“
- Das Paar ist auf Twitch und YouTube aktiv. Es erscheinen Videos wie „Ich zwang meine Freundin, alte miese Spiele zu zocken“ oder „Sollte dein Freund God Of War spielen?“
- Am 6. Februar kündigte das Paar an, Hogwarts Legacy auf Twitch zu zeigen (via twitter). Sie sagten: Sie kauften das Spiel nicht, hätten einen Code bekommen, und würden das Geld, das über Spenden reinkommt, weiterleiten. Das Geld gehe ans Trevor Project, eine Krisentelefonseelsorge für jugendliche LGBTQ.
Twitch-Streamerin hält Kritik nicht aus, zieht sich zurück
Das war der Vorfall: Beim Stream zu Hogwarts Legacy gab es viel Protest im Twitch-Chat gegen den Stream. Die Streamerin sah das offenbar als hoffnungslose Situation an:
- Es gab Leute, die hereinkommen und sie unterstützen
- Andere Leute kamen in den Chat und sagten: „Ich bin schwul und es reicht nicht, dass ihr das Geld spenden wollt“
Letztlich, sagt die Streamerin, gebe es keinen Weg, um mit dem Spiel richtig umzugehen. Ihr Freund nimmt sie in Schutz: Sie habe das Spiel nicht programmiert, sie zeige das doch nur.
Während die Streamerin das erzählt, klingt sie bereits angefressen.
Später sagt ihr Freund: Er sei gerade mal im zweiten Kampf und jedes Mal, wenn er in den Chat schaue, belaste ihn das.
Die Freundin klingt da schon hörbar aufgelöst, sagt, sie brauche eine Pause, ziehe sich zurück.
Der Freund sagt: „Ihr habt’s geschafft.“ Die Toxizität im Chat hat die Streamerin offenbar zum Aufgeben gebracht.
Viel Kritik an Streams, sogar eine “schwarze Liste” existierte
Was ist das für ein Protest? Seit März 2022 formiert sich Widerstand gegen Hogwarts Legacy. Grund für den Protest ist die Autorin J.K. Rowling, die für Aussagen zu Transgeschlechtlichkeit scharf kritisiert wird.
So rufen manche zum Boykott des Spiels auf, damit J.K. Rowling kein Geld damit verdient. Denn mit dem eingenommenen Geld würde sie transfeindliche Organisationen unterstützen.
Aus Protest wurde Hogwarts Legacy bereits auf Steam mit Tags wie “Transphob” oder “Antisemitisch” markiert.
Jetzt, wo der Release näher rückt, kam die Diskussion auf, wer das Spiel auf Twitch zeigt und wer nicht.
Zwischenzeitlich kursierte sogar eine „Liste“ mit Streamern, die Hogwarts Legacy zeigen. Die Seite sollte offenbar Streamer „brandmarken“, die den Boykott-Aufruf brachen und das Spiel zeigten. Mittlerweile ist die Seite aus dem Netz verschwunden(via dexerto).
Auch Twitch-Streamer, die sich dazu entschieden haben, Hogwarts Legacy nicht zu zeigen, werden kritisiert. So sagt der deutsche Streamer Kalle Koschinsky, er sei beleidigt und in Kommentaren angegriffen worden, nachdem er sich klar gegen Hogwarts Legacy positioniert hatte. Das habe ihn aus der Bahn geworfen (via twitter). Andere Leute hätten sogar Todeswünsche und Drohungen erhielten.
Asmongold reagiert scharf auf Boykott-Ruf “Ihr seid nur NPCs”
So wird die Kritik von großen Streamern kommentiert: In Deutschland hat die Diskussion um Hogwarts Legacy und dass es falsch sei, das Spiel zu zeigen, den großen Twitch-Streamer „Gronkh“ getroffen, der auf die Kritik an ihm verständnisvoll reagierte, sich um Ausgleich bemühte, einräumte, er habe sich falsch ausgedrückt.
Die größten Twitch-Streamer in den USA reagieren jetzt völlig anders auf die angespannte Situation:
Der MMO-Streamer Asmongold stellt die persönliche Freiheit über alles andere. Er hat null Verständnis dafür, dass jemand einem anderen vorschreiben will, was er auf Twitch zeigen darf:
Ich weiß nicht, was mit Leuten im Internet los ist, die glauben, dass irgendjemand ihnen zuhören muss, nur weil sie ein Problem haben. Kein Schwein interessiert sich für eure Meinung. Ihr seid nur ein Name auf einem Bildschirm. Ihr seid nur NPCs.
Asmongold fordert Streamer auf, solche Leute zu ignorieren und keine emotionale Energie in sie zu investieren oder sich zu rechtfertigen. Die Leute müssten gebannt werden und jeder, der sich da einmischt, müsse ebenfalls rausfliegen.
xQc reagiert mit harten Flames auf die Kritik
Der weltweit größte Streamer zu Hogwarts Legacy, xQc, reagiert noch mal krasser. Auf die Kritik, dass die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling vom Erfolg des Spiels profitiere und damit transphobe Zwecke fördern könnte, sagt er:
„Die Leute finanzieren alle Sorten von üblen Geschichten mit ihren Einkäufen. Alles, was man sich nur vorstellen kann, okay? Und jetzt wollen sie versuchen, dass Leute sich schlecht fühlen, weil sie ein Videospiel kaufen?“
Er wird dann sehr drastisch. Wir beschreiben das mal etwas weicher:
Die Leute könnten ihn mal da besuchen, wo keine Sonne scheint. Das seien „scheiß liberale Andys“ – was solle der Mist überhaupt?
Das steckt dahinter: Es ist ein großer Unterschied darin zu erkennen, wie Gronkh mit der Situation umgeht, der um Verständnis bat, versuchte, das Thema zu durchdringen und eine Lösung zu finden, und wie die US-Streamer reagieren.
Asmongold und xQc, beides große Streamer, haben einen komplett anderen Umgang mit der Kritik an Streams zu Spielen. Sie reagieren mit komplettem Unverständnis, weigern sich, dass ihnen diese Themen überhaupt aufgedrängt werden und gleiten ins Vulgäre ab.
Gerade xQc, der auch wegen seiner Leidenschaft für Glücksspiel als „nicht brandsafe“ gilt, scheint das Thema kein bisschen zu behelligen.
xQc ist mit weitem Abstand der größte Streamer zu Hogwarts Legacy: Ihm wurde bereits 1,9 Millionen Stunden zugesehen – das ist mehr als 3-mal so viel wie die Nummer 2 auf Twitch an Stunden gesammelt hat.