Sollte man Diablo 4 boykottieren und nicht kaufen, weil Blizzard böse ist? Das sagt der Experte

Sollte man Diablo 4 boykottieren und nicht kaufen, weil Blizzard böse ist? Das sagt der Experte

Das neue Action-Rollenspiel Diablo 4 erhält nach der ersten geschlossenen Beta viel Lob und Anerkennung. Blizzard sei wieder in Form. Aber einige Nutzer sagen: Es gehe nicht, dass man Blizzard jetzt alle Skandale und Untaten vergebe, nur weil die ein gutes Spiel machen. Der Gaming-Journalist und Aufdecker von Skandalen im Gaming, Jason Schreier, ist ein Ziel dieser Kritik – aber er sieht das ganz anders.

Das ist die Situation: Im Juli 2021 wurden Anschuldigungen gegen die Gaming-Firma Activision Blizzard erhoben, dort gäbe es systemischen Sexismus. Die Situation spitzte sich Monate lange zu, immer neue Anschuldigungen gegen die Firma kamen auf:

  • Mitarbeiterinnen sollten benachteiligt worden sein – wurden schlechter bezahlt, bekamen weniger Aufstiegs-Chancen, waren das Ziel von sexueller Belästigung
  • In der Firma habe die Kultur einer Studentenverbindung geherrscht: Männliche Mitarbeiter hätten während der Arbeitszeit gesoffen und Frauen ihre Arbeit erledigen lassen
  • Der schlimmste Vorwurf der Klage: Eine Frau sei bei „einem tragischen Beispiel von sexueller Belästigung“ in den Selbstmord getrieben worden,
  • Die Führung der Firma, vor allem CEO Bobby Kotick, habe das alles gewusst, aber unter den Teppich gekehrt
  • Versuche von Activision Blizzard, das Problem zu lösen, scheiterten. Zuerst stritt man brüsk alles ab. Später entließ man den Chef von Blizzard und beförderte ein Zweier-Team aus Mann und Frau an die Spitze des Studios. Doch Jen O’Neal kündigte nur kurze Zeit später, als ihr klar wurde, dass sie weniger Gehalt erhielt als ihr männlicher Gegenpart
  • Die Mitarbeiter von Activision Blizzard forderten den Rücktritt von CEO Bobby Kotick und kritisierten den Aufsichtsrat, dass er so fest an Koticks Seite stehe

Wie ging das aus? Activision Blizzard pflegte die Narrative, dass es in der Tat früher zu Problemen bei Blizzard gekommen sei. Aber diese Probleme gehörten der Vergangenheit hat. Heute sei das alles viel besser:

  • Man entließ den Chef von Blizzard und einige problematische Mitarbeiter
  • Kotick verzichtete auf Teile seines Gehalts, gab aber keinesfalls seinen Posten als CEO auf
  • Man zahlte auch einige Millionen $, um den Fall beizulegen
  • Im wesentlich saß man die Probleme aber aus

Letztlich einigte man sich dann darauf, die Firma an Microsoft zu verkaufen (natürlich aus völlig anderen Gründen) und die Diskussion um sexuelle Belästigung damit mehr oder weniger zu beenden.

Diablo 4 kommt gut an – Wird selbst von kritischen Journalisten gefeiert

Das ist jetzt die Diskussion: In Folge der Open Beta von Diablo 4 haben sich einige namhafte Gaming-Journalisten, die kritisch über Blizzard berichtet hatten, jetzt begeistert von der Beta gezeigt:

  • Vor allem Jason Schreier von Bloomberg (früher Kotaku), schrieb: Das Spiel sei großartig, er werde so viele Stunden seines Lebens in Diablo 4 verbringen

Das rief auf Twitter aber Widerstand hervor. Ein Nutzer schrieb: „Ich habe die 5 Sekunden genossen, in denen wir gemeinsam gegen Activision/Blizzard standen.“ Der Tweet wurde bislang 1,6 Millionen Mal angezeigt, war also recht bedeutend. Viele teilen diese Ansicht.

 Die Idee hinter dem Tweet ist:

  • Gaming-Journalisten tun zwar so, als seien sie sozial engagiert und würden sich gegen eine Firma stellen, wenn die sich unmoralisch verhält
  • Wenn das Studio dann aber mal ein gutes Spiel macht, ist der Protest schnell verraucht und alles ist wieder gut
  • Daher sei solche Kritik nicht ernst zu nehmen – Gaming-Journalisten würden ihre Glaubwürdigkeit verspielen, wenn sie erst Probleme in den Firmen kritisieren, dann die Spiele derselben Firma aber feiern

Unter dem Tweet stimmen viele dieser Kritik zu. Es heißt auch, dass die Gaming-Journalisten keinen moralischen Standards folgen, sondern nur „dem nächsten Gehalts-Scheck“ nachlaufen. Schreier wird als „Industrie-nah“ kritisiert. Manche zeigen sich von ihm enttäuscht.

Ein Gaming-Entwickler meldet sich aber ebenfalls zu Wort und sagt: Es sei schon okay, das Werk der „hart arbeitende Entwickler“ zu genießen, während man gleichzeitig die Bosse dazu aufrufe, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Beides schließe einander nicht aus.

Journalist sagt: Boykott bringt nichts – Veränderung muss von Arbeitern kommen

Das sagt Jason Schreier dazu: Jason Schreier gilt seit vielen Jahren als einer der renommiertesten Gaming-Journalisten im Westen mit guten Kontakten in die Branche. Er hat immer wieder Missstände in der Gaming-Industrie aufgedeckt, etwa die widrigen und belastenden Umstände, unter denen EAs Shooter Anthem entstand oder die Probleme bei Cyberpunk 2077.

Den Vorwurf, alle Probleme zu ignorieren, sobald Blizzard ein gutes Spiel macht, will Schreier nicht auf sich sitzen lassen.

Schreier sagt: Jeder, der möchte, könne Spiele meiden, dafür brauche es keinen Grund. Das sei jedermanns gutes Recht. Aber ein „Boykott“ sei kein Zeichen der Solidarität mit den Angestellten – außer die riefen selbst zu einem Boykott auf.

Doch die Mitarbeiter bei Blizzard hätten, was er gesehen und gehört habe, nicht nach einem Boykott gerufen, sondern nach genau dem Gegenteil.

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Um Probleme in der Industrie zu lösen, müssten die Arbeiter sich organisieren, zur Not zu drastischen Maßnahmen greifen und gemeinsam so hart wie möglich kämpfen. Es sei hilfreich, wenn die Kunden am Seitenrand stehen, applaudieren und an Aktionen teilnehmen, wenn die Arbeiter dazu raufen, aber das war’s dann auch.

Darauf angesprochen, dass Activision Blizzard besonders schlimm sei, weil sich doch eine Frau umgebracht habe, entgegnet Schreier:

  • Der große Unterschied zwischen Activision Blizzard und anderen Firmen sei es, dass andere Firmen ihre Rechtsstreitigkeiten außergerichtlich beigelegt hätten, bevor sie öffentlich wurden.
  • Der Unterschied zwischen Activision Blizzard und Ubisoft, EA, Riot Games, Sony, Microsoft oder anderen Firmen, die solche Vorwürfe sexueller Belästigung ebenfalls ausgesetzt waren, sei es eigentlich nur, dass es vielen leichter falle, Blizzard anzugreifen.

Ein Boykott eines Spiels würde bei den Firmenbossen nicht zu einer Änderung ihres Verhaltens führen, sondern zur Erkenntnis: „Unsere Arbeiter haben schlecht gearbeitet und einen Flop abgeliefert.“

Der Fall erinnert stark an Hogwart’s Legacy, auch dort hatten einige zum Boykott des Spiels aufgerufen:

Eine deutsche Twitch-Streamerin ruft zum Boykott gegen Hogwarts Legacy auf

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DonHkiin

So ein Blödsinn.
Ihr wollt aufmerksamkeit zu der Sache haben?
Wieso machen es dann nicht die eigenen Mitarbeiter?
Jetzt stellt euch mal vor, was für ein Shitstorm Blizzard hätte, wenn die eigenen Mitarbeiter zum Streik aufrufen.
DAS, meine Freunde, würde aufmerksamkeit zu dem ganzen einbringen.
Wir, die Spieler und genießer von Diablo 4 jetzt, werden nichts daran ändern können.
Gehen wir mal davon aus, 50% der Spieler würde Diablo 4 boykottieren.
Ergebnis? Chef ist unzufrieden wegen den Verkaufszahlen, lässt es an den Mitarbeitern aus.
Schwierig und nicht das gewünschte Ziel.
Die eignen Mitarbeiter gehen auf die Barrikaden und der Release zu Diablo 4 verzögert sich?
Mitarbeiter sind angefressen, Spiel kommt nicht raus ergo ALLE die Sehnsüchtig auf den Release warten, stehen hinter den Mitarbeitern und es entwickelt sich ein Shitstorm, da kann selbst der Kauf von Microsoft nichts mehr gutmachen. (Ist eine Hyperbel)
Ergebnis? Aiaiaiai, das tut mir ja schon beim selber schreiben weh.

Flocall

Ganz ehrlich? Ich freu mich drauf und will es zocken, genau wie Hogwarts. Interessiert mich n Scheiß, wie das Game auf den Tisch kommt. Hab genug eigene Probleme, da muss ich mir nicht noch die von anderen aufhalsen. Aber wer keine Probleme hat, macht sich welche, oder?

Arnas

Ich werde Diablo4 nicht spielen Aufgrund der Monetarisierung. 70Euro für die Standartversion. Dann hauen sie noch einen Bettel-Pass und einen Ingameshop rein der natürlich mit eigener Premiumwährung daher kommt.
Soll jeder das Game spielen und toll finden, für mich ist das einfach nichts.

Grim_Reaper

Wie gut das mit einem “Boykott” klappt hat ja auch hogwarts gut gezeigt zuletzt. Schlussendlich werden diese boykottierten Spiele immer gespielt werden ohne das man den Boykott groß mitbekommt da es einfach genug Spieler gibt die es entweder nicht mit bekommen oder denen es egal ist. Es wäre schön wenn es anders wäre und die Welt der Gamer da immer zusammenhällt und alles wegboykottiert was sich schlecht aber das klappt bei anderen Berreichen auch nicht kauft ja auch ejder Zweite Nestle sachen obwohl die den Afrikaner ihr eigenes Wasser wegkaufen usw. gibt halt immer die die es nicht interessiert.

Was da bei Blizzard lief ist schlimm gerade im hinblick auf Dinge wie den Selbstmord einer Frau aber schlussendlich sind das Sachen die nicht von Spielern verändert werden sondern von Rechtssystemen und der Firma und ihrere Mitarbeiter selbst, z.B würde ein klollektiver Streik aller Mitarbeiter die gegen das Verhalten ihrer Firma sicher mehr bewirken als ein Boykott von 5% ihrere Spielerbasis. Ich persönlich hoffe das alle die schlime Dinge zu veranworten hatten in irgendeiner Form bestraft wurden auch wenn das auch anzuzweifeln ist.

Am Ende des Tages kann man nur sagen das man für sich selbst entscheiden muss was man mit seiner Moral vereinbaren kann und was man daraus resultierend konsumiert. Deshalb ist es auch weiter wichtig das solche Dinge ans Tageslicht kommen und angeprangert werden. Ich hoffe das die Mitarbeiter die anderen dort schlimme Dinge angetan haben irgendwann hart abgestraft werden vom Karma.

Selas89

Blizzard Boykottieren hat ja auch in der Vergangenheit super funktioniert. 2 oder 3 Wochen haben sämtliche mediaoutlets, streamer, youtuber usw Blizz abgeschworen und hunderte videos gemacht um das Drama zu farmen. sobald allerdings das nächste große Ding von Blizzard kommt sind alle wieder zurück an Muttis Brust es hat sich ja so viel geändert, man hat aus den Fehlern gelernt Bla Bla. Alles ist wieder toll die news sind voll vom neuen Patch/Game/Event alle farmen views und clicks.

Ganz ehrlich ich glaube Blizzard oder jedes Unternehmen mit einer ähnlich abhängigen “Fanbase” könnten öffentliche Hinrichtungen abhalten und es würde sich nix an den Verkaufzahlen ändern.

Stephan

Gaming Community ist sehr emotional. Da fällt es leicht ein Drama größer darzustellen als es eigentlich ist.

Selas89

Darauf wollte ich mit dem letzten Absatz hinaus. Was muss denn noch passieren bis Leute mal konsequent sind.

Xcoon

Auf gar keinen Fall.
Ich will Diablo zocken und das mit einer schönen grossen Tasse Nesquik.

Niemand

Tolle Idee, boykottiert deren Spiele, dann gehts den Mitarbeitern gleich viel besser 😫

Das ist glatt noch eine Stufe dümmer als Rowlings großartige Kinderbücher zu boykottieren, weil ihre Meinung zu Thema XYZ nicht zu meiner eigenen passt.

Wer denkt sich solchen Blödsinn bloß aus?

Klaphood

Ich verstehe ja die Abneigung gegen Cancelling-Forderungen. Aber so zu tun, als würde man sich dabei im Kern so sehr um die Mitarbeiter sorgen, finde ich ehrlich gesagt oft heuchlerisch.

Die Meisten wollen einfach aus persönlichen Gründen ihr Verhalten nicht ändern, oder auf Sache X oder Spiel Y verzichten, und deshalb gibt es dann bei diesen Themen immer so starke emotionale Reaktionen, wenn das plötzlich jemand anderes von ihnen fordert. Den meisten war doch auch völlig egal, als Blizzard vor etwas über 2 Jahren plötzlich einfach mal so fast 200 Mitarbeiter von heute auf morgen entlassen hat.

Hass ist übrigens keine Meinung.

Und nein, ich habe nicht meine Harry Potter Bücher verbrannt. 😄

Niemand

Cancelling-Forderungen sind doch meistens weit egoistischer als die Hintergründe mancher diese abzulehnen.
Du denkst nicht so wie ich das für richtig halte? Dann fordere ich deinen finanziellen Untergang und deinen Ausschluss aus der Gesellschaft. Weil nur meine Sichtweise die richtige sein darf.

„Hass“ in Bezug auf Rowling halte ich für böswillige Unterstellung. Was die Frau gesagt hat, sieht bei dem Thema nach wie vor bestimmt 80% der Menschheit durchaus ähnlich, ohne deswegen gleich zwangsläufig irgendwen „hassen“ zu müssen.

Ich habe selbst gar keine Harry Potter Bücher, aber wenn man mitbekommt, was da für ein Circus drum veranstaltet wird, fühle ich mich eher versucht, mir welche zu kaufen.

Huehuehue

Ich habe selbst gar keine Harry Potter Bücher, aber wenn man mitbekommt, was da für ein Circus drum veranstaltet wird, fühle ich mich eher versucht, mir welche zu kaufen.

Dass du da grade sagst: “Mir gefällt nicht, dass jemand, der sich vom Menschenbild eines Künstlers persönlich verletzt fühlt, öffentlich dagegen auflehnt und andere, mitunter lautstark, bittet, sich doch bitte zu solidarisieren, statt es halt einfach runterzuschlucken und darum würd ich denen gerne noch eins auswischen und würde sogar fast absichtlich etwas kaufen, das mich doch eigentlich gar nicht interessiert aber vielleicht verletzt sie das dann ja zusätzlich”, ist dir aber schon aufgefallen?

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Niemand

Vielleicht solidarisiere mich auch einfach nur lieber mit dem Künstler, statt mit demjenigen, der ihn canceln will, weil ihm seine Ansichten nicht passen.

Vielleicht weil ich nicht in einer Welt leben will, in der Unsitten wie Cancel-Culture zur Normalität werden.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Niemand
Rayn_Stekken

Wenn es danach gehen würde müsste man so einige große Firmen boykottieren.
Als ob jede große Firma keinen Dreck am stecken hat🤫

Threepwood

Schließt sich nicht aus, aber pssscht! 😄

Compadre

Nach der Argumentation sollte die Feuerwehr auch nicht mehr ausrücken, um einen Hausbrand zu löschen. Denn irgendwo gibt es ja bestimmt noch andere und viel größere Brände

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Compadre
Vallo

Ich klatsch in die Hande für die Arbeiter bei Blizzard. Scheint hier in Deutschland ja ne gute Lösung zu sein 💁‍♂️

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Vallo
Threepwood

Und ganz wichtig Profilbilder in entsprechende Farben tauchen. Viva la Revolution! 😄

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Threepwood
Toby87

Muss man eigentlich zu alles und jedem eine Meinung haben?
Ich halte mich dezent raus und genieße einfach die Spiele, anstatt mir darüber den Kopf zu zerbrechen welcher Konzern welchen Shitstorm ausgelöst hat und / oder irgendwas in der Vergangenheit falsch gemacht hat.

Huehuehue

Muss man eigentlich zu alles und jedem eine Meinung haben?

“Müssen” wohl nicht.
“Sollte” man aber durchaus, wenn einem nicht alles, außer dem “Selbst” (und der eigenen “Blase”), relativ gleichgültig ist (was aber ebenso völlig legitim ist). Wie “aktiv” (und laut) man dieses Meinung dann verfolgt und vertritt, ist eine andere Sache.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Dorian

Nein muss man nicht,man muss sich nicht ständig mit dem ganzen Mist der irgendwie irgendwo passiert selbst belasten!
Der rest der Welt interessiert sich auch nicht für mich ,weiss nicht mal das ich existiere,also warum soll ich mir den Kopf darüber zerbrechen was auf der anderen Seite der Kugel passiert.
Meine Familie und Freunde sind mir wichtig und dann….naja.

Ich genieße das Leben in meiner Blase,it’s nice here.

mEssE

Kurze Antwort: Nein 🙂

Firavun Anubis

“Wenn das Studio dann aber mal ein gutes Spiel macht, ist der Protest schnell verraucht und alles ist wieder gut. Daher sei solche Kritik nicht ernst zu nehmen”

Aus dem Zusammenhang gerissen bedeutet das, dass Blizzard den Beschäftigten am Arbeitsplatz sexuell belästigen und bedrohen kann, und sobald Blizzard ein Spiel entwickelt, ist das alles Schnee von gestern.👎

Blizzard ist die neue Stasi, jeder, der rebellieren will, wird bedroht und sofort gefeuert. Wer wagt es, zu demonstrieren? Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen Unterstützung von außerhalb des Unternehmens. Sich hinzusetzen und zu sagen, sie müssen selbst demonstrieren, ist sinnlos, denn die Firma wird es herausfinden und diejenigen, die mit den Arbeitsbedingungen nicht einverstanden sind, werden entlassen.

Ich glaube nicht, dass dieser Herr Experte so denken würde, wenn seine Tochter in irgendeiner Weise Opfer von sexueller Belästigung geworden wäre. Oder würde er sagen: “Hey, meine Tochter wird am Arbeitsplatz sexuell drangsaliert, aber gut, Blizz entwickelt hervorragende Computerspiele. Immer mehr Menschen tragen ihre ich schaue weg bzw. juckt mich nicht Brille auf.😡

Huehuehue

Sich hinzusetzen und zu sagen, sie müssen selbst demonstrieren, ist sinnlos, denn die Firma wird es herausfinden und diejenigen, die mit den Arbeitsbedingungen nicht einverstanden sind, werden entlassen.

Und trotzdem ist es gelungen, eine Gewerkschaft zu gründen, ein Riesending in der Branche und in Amerika und ein Unternehmen dieser Größe, allgemein.

T.M.P.

Das Zitat ist die Interpretation eines Posts eines Bizzardgegners auf Twitter.
Das bedeutet also erstmal gar nichts, da es einfach nicht zwingend Fakt ist.
Das Gleiche gilt somit für deine Interpretation.

Überhaupt ist es schwierig zu beurteilen was nun wahr ist und was nicht. Gerade wenn es um Rechtstreitigkeiten geht oder die Regenbogenpresse, Streamer oder extreme Aktivisten involviert sind.

Wenn es strafbare Handlungen gibt, muss man eben Beweise sammeln.
Wenn es allgemein schlechte Arbeitsbedingungen gibt, muss man demonstrieren, streiken und vielleicht sogar kündigen.

Arschlöcher gibt es überall. Wenn wir da jede Firma, Schule oder sonstige Institution sofort schliessen würden, wäre nicht mehr viel übrig. Denn das würde passieren bei einem permanenten Boykott. Passt nicht wirklich zu deinem: “Die Arbeitnehmer brauchen Unterstützung”, denn ohne Firma sind sie keine Arbeitnehmer mehr.

Phinphin

Ich finde es immer wieder interessant, wenn Leute auf Twitter anderen vorwerfen, moralisch nicht absolut einwandfreie Unternehmen zu unterstützen.

Das ist genauso wie der Boykottaufruf bei Hogwarts Legacy auf Twitter: Wenn mir die Transcommunity so wichtig ist, dass ich nicht bereit bin, Unternehmen zu unterstützen, die der Transcommunity zumindest mittelbar schaden, dann wäre die erste Amtshandlung nicht gewesen, auf Twitter zum Boykott eines Videospiels aufzurufen, sondern seinen Account bei Twitter zu löschen. Denn immerhin ist Twitter ein richtiger Pfuhl an Trans- und Menschenverachtenden Meinungen, die der Konzern aber als freie Meinungsäußerung auf seiner Plattform gestattet. Wer also weiter tweetet unterstützt damit direkt einen Konzern, der solche Ansichten zumindest gestattet.

Das ist hier bezüglich des Sexismusskandals leider genau das gleiche Problem. Aber offensichtlich gelten die eigenen Regeln nur für andere und nicht für einen selbst.

Und das soll jetzt keine Abwertung von Leuten sein, die sich für andere Menschen einsetzen. Aber man sollte halt nicht erwarten, dass jeder bei jeder einzelnen Handlung immer die moralischste Variante wählt, wenn man selbst nicht danach verfährt.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Phinphin
Firavun Anubis

Die transcommunity ist bemerkenswert desorientiert. Als die Weltmeisterschaft in Kater stattfand, haben sie eine Welle der Empörung auf Facebook und Co. ausgelöst, und als die Weltmeisterschaft vorbei war, hat niemand mehr über Menschenrechte in Kater geschrieben. Die transcommunity interessiert sich nur für sich selbst.

Und was Hogwarts Legacy und die Transcommunity betrifft, so hat dieser Youtuber das Problem ziemlich ausführlich erklärt und seine Meinung dazu gesagt.  https://www.youtube.com/watch?v=VWGq61HgqpE&t=2s&ab_channel=KugelmagnetEddie

Luripu

Also wer damals,als das Activision/Blizzard ans Licht kam,
gesagt hat,er boykottiert diese Firma ab sofort,
sollte das auch durchziehen.
Ich gehöre nicht dazu,
boykottiere aber seit Jahren Sweeney+Epic Store,
so wie ich es nach dem ersten Exclusive Deal gesagt habe.

Hat Schreier jemals gesagt er boykottiert diese Firma ab sofort?

Monfyre

Über Twitter zu einem Boykott wegen moralischer Bedenken aufzurufen hat immer so einen bigotten Beigeschmack.
Finde die Aussage auch ok, dass wenn die Mitarbeiter dies nicht befürworten und dies ihnen eher schadet, das Ziel eher verfehlt ist. Wenn der Grund ist, sich besser zu fühlen, dann kauft man es eben nicht. Aber man muss andere nicht bekehren wollen.

Wenn ich immer von boykottieren auf mein mmo lese muss ich immer an die Videos von baLandoor wo einige böse Sachen über mein mmo raus gekommen ist .

Leya Jankowski

Die Videos von Balandor sind uns bekannt. Ich kann dir sagen, dass diese “böse Sachen” auf Unwissen und Halbwahrheiten basieren. Der ganze Content schimpft auf unsere Seite, ohne uns nur einmal zu einer Anschuldigung kontaktiert zu haben. Meine Mail ist im Impressum zu finden und auch unsere Info-Mail ist nicht schwierig zu finden. Auch über Social Media sind wir gut erreichbar.
 
Vieles, was in seinen Videos behauptet wird, ist schlichtweg falsch, was ich auch gerne hätte erklären und zeigen können, wären wir einmal dazu kontaktiert worden. 

Das gehört nebenbei zum Einmaleins des Journalismus, dass man bei getätigten Anschuldigungen die Gegenseite kontaktiert, sodass diese sich zu den Vorwürfen äußern kann. Ich lade auch jeden dazu ein, dies zu tun.

Ich werde den Thread an dieser Stelle schließen, da es ein Meta-Thema ist, das nichts mit dem Artikel zu tun hat. Wer mehr dazu fragen oder sagen möchte, schickt uns bitte eine Mail an [email protected]

Neu eröffnete Threads zu diesem Meta-Thema werden gelöscht.

Threepwood

Journalismus und Aktivismus kollidieren immer und das kann er nicht entkräften. Es ist okay Bock drauf zu haben, obwohl es von Blizz kommt. Dann kann man das auf den Punkt genau damit begründen und nicht irgendwas an den Haaren herbeiziehen.
Es ist schräg zu argumentieren, dass die MitarbeiterInnen selbst einen Boykott veranlassen sollten. Vor allem in diesen Konzernen in den USA ist das eine wahnwitzige Idee. Bei denen ist der Aktivismus ebenfalls an harte Grenzen gebunden.
Daher ist das eigentlich ein perfekter Kampf, den Kunden führen können. Ihr Lebensunterhalt steht ggf. nicht auf dem Spiel.

Auch fällt es nicht leichter Blizz anzugreifen, als EA und Co. Es ist schlicht ärgerlicher, da sie einige der kultigsten Spiele ever erfunden haben, (auf allen Seiten) anscheinend naive Vorstellungen geplatzt sind und dort der Werdegang in die humanistische Katastrophe so gut nachvollziehbar ist.
EA, Ubi und Co können ein Lied von Angriffen auf sämtlichen Plattformen singen. Über viele, viele Jahre. 😄

Mithrandir

Ich finde es kommt aber immer ein bisschen darauf an, aus welchem Grund man ein Unternehmen schlecht findet und evtl. dessen Produkte boykottieren will.

Wenn man, beispielsweise wie bei Nestle, Umweltsünden, Ressourcennutzung und ähnliche Parameter als Kritik- und Boykottgrund hat, machen solche Aktionen auch ohne Aufruf oder Mithilfe der dort Arbeitenden ggf. Sinn. Denn das Ziel des Boykotts und der Kritik ist es ja, eine spezifische Konzernpraktik anzuprangern oder zu beenden und das Unternehmen für diese, schlecht empfundene, Praktik zu strafen (oder zumindest nicht zu belohnen).

Wenn es um Arbeitsbedingungen geht ist es ungleich schwerer. Hier sehe ich Schreiers Argument durchaus als valide an. Wenn ich der Meinung bin, Unternehmen A ist kritik- und evtl, boykottwürdig, weil es seine Mitarbeitenden schlecht behandelt (oder gar misshandelt) ist “Hören, was diese Arbeiterschaft will/braucht” das richtige, wenn es mir darum geht, den Missstand zu beheben und den Geschädigten zu helfen. 

Oder in hart gesagt: Wenn ich sage: “Es ist ungerecht, dass Blizzard seine Mitarbeiter schlecht behandelt/bezahlt!” ist “…und deswegen sollte BLizzard pleite gehen” ein komischer Take. Denn dann sind diese Leute alle arbeitslos. Das ist keine Verbesserung für sie. In so einem Fall ist: “Was wollen die Arbeitenden” und “Rufen die zu einer Aktion auf?” das bessere, wenn es einem wirklich um diese Menschen geht.

Huehuehue

 In so einem Fall ist: “Was wollen die Arbeitenden” und “Rufen die zu einer Aktion auf?” das bessere, wenn es einem wirklich um diese Menschen geht.

Ersetze “Arbeiter” durch “Menschen” und man hat das wirklich wichtigste Motto sämtlicher Solidaritätsaktionen perfekt zusammengefasst.

Threepwood

In einer Welt mit umfassenden Arbeitsschutz und -recht, in der MitarbeiterInnen keine Angst vor Konsequenzen und sozialen Abstieg haben müssen, sollten sie sich auflehnen und Kunden als Support ins Boot holen, ja. Dann könnten wir z.B. Uiguren und weitere fragen, ob sie einen Kampf für ihre Rechte anzetteln möchten und Unterstützung wünschen.

Die haben wir allerdings nicht mal in Europa, erst recht nicht in den USA mit einem ganz anderen sozialen Druck hinter Beschäftigung.
Sprich, dort den Arbeitgeber anzugehen, in einer Branche, in der Erfolgsboni, Ruf, Austauschbarkeit, schräge Verträge inkl. Verschwiegenheit etc. auch noch dazu kommen, wird das schwierig, sich so aus der Affäre zu ziehen.
Menschen handeln zudem selten als Kollektiv und ohne gehen solche Aufrufe irre schief. Hier kommen wir zum Thema Gewerkschaften, die das Individuum aus der Schusslinie nehmen wollen/ müssen. Erneut: fcking USA.

Dem Unternehmen nun zu unterstellen, dass es alle Köpfe hat rollen lassen, die diese sozialen Missstände gefördert(!) haben….puh, naiv? Selbst Kotick ist noch da. Niemand von außen kann beurteilen, ob Mitarbeitende nun frei reden dürfen, andere Bedingungen vorfinden etc. Dazu wird sich komplett totgeschwiegen. Denn wenn es sich so sehr gewandelt hätte, wäre die PR diesbezüglich längst durch alle Plattformen gerollt, oder fröhliche Mitarbeitende hätten über ihr “neues Blizz” berichtet.

Erneut, man kann ja trotz Blizz Bock auf D4 haben. Schreier ist aber ebenso abhängig von der Industrie, Seiten wie dieser würde ein erfolgreiches Spiel ebenso gefallen. Alles nachvollziehbar. Aber dann bitte ohne Scheinargumente, die fernab des Arbeitsmarktes sind.

Huehuehue

“Fragt die Menschen, was sie wollen” ist halt trotzdem immer, zu jeder Zeit, der richtige Weg, wenn es direkt Betroffene gibt. Soldaritätsaktionen, die vielleicht gar nicht erwünscht sind, weil sie der Sache vielleicht sogar mehr schaden als helfen, hat nie große Sinnhaftigkeit. Und in dem Sinne hat Schreier dann eben Recht.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Huehuehue
Threepwood

Natürlich muss man sie fragen und gleichermaßen infrage stellen, ob sie sich dazu (ohne Konsequenzen) äußern dürften, oder z.B. anonyme Statements dazu glaubhaft wären (was in sich paradox ist). Und hier muss eben jeder für sich entscheiden, ob Blizz Vertrauensvorschuss verdient hat. Für mich nicht, denn nichts deutet auf Verbesserung hin.
Hier gehts eben nicht um eine soziale Bewegung, sondern um eine Firma mit klaren Hierarchien und sicherlich so einigen Klauseln in Verträgen, direktem sozialen Druck in Form von Konsequenz und vielem mehr. Entsprechend ist die Macht zur Veränderung von innen heraus stark begrenzt, vor allem bei Börsenunternehmen.

Und erneut, Schreier ist selbst abhängig von der Branche und mit Sicherheit nicht neutral – soweit möglich. Sich von ihm nun das “Okay” zu holen bzw. bestätigen lassen, Blizz nicht mehr so böse zu finden ist unterkomplex.

Davon ab und erneut, Menschen handeln bei solchen Dingen nicht als Kollektiv. Die armen Devs werden schon nicht auf der Straße landen, aber das Thema gehört der Firma wöchentlich um die Ohren gehauen. Auch wenn sie wieder Rekordumsätze verbuchen werden.

Zuletzt bearbeitet vor 1 Jahr von Threepwood
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