Das bekannteste Intro im PC-Gaming wäre beinahe ein Desaster geworden – „Die Kutsche ging los wie eine Rakete“

Jeder kennt es, fast alle lieben es: Die Intro-Sequenz von Skyrim auf der Kutsche ist über das Spiel hinaus berühmt geworden. Zahlreiche Memes spielen auf die starke erste Szene an, die den Ton des Rollenspiels gesetzt hat. Was die Wenigsten wissen: Es war eine katastrophale Design-Entscheidung.

Wie Zwischensequenzen gemacht werden:

• Für Film und Fernsehen nehmen Kameras die Bewegung von Menschen und Objekten auf. Mit Kamerabewegungen und -Einstellungen werden Effekte erzielt.
• Die meisten Intros für Videospiele werden aus 3D-Modellen in einer 3D-Welt erstellt. Die Objekte und alle Bewegungen werden gescripted.
• Dadurch erhalten die Objekte Attribute, die Geschwindigkeit, Transparenz, Material, Farbe, Textur, Masse und Weiteres simulieren.
• Für uns in der realen Welt ist Physik ganz natürlich vorhanden, in virtuellen Welten errechnet der Computer die Physik.

Was wird in dem berühmten Intro von Skyrim gezeigt? Euer Held in Skyrim wacht auf einer Kutsche auf. Als Gefangener wird er abtransportiert und erhält einen ersten Eindruck von der Spielwelt. Diese eigentlich simple Handlung hat Spieler weltweit begeistert, denn darin steckt weit mehr als der erste Eindruck vermuten lässt.

Die Spielwelt in Skyrim ist faszinierend, der Trailer zum Titel ist heute noch ein Hingucker:

Warum wurde das dem Skyrim-Intro zum Verhängnis? Um eine Szene wie in Skyrim darzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine der meistgenutzten Möglichkeiten sind unsichtbare Schienen, auf denen sich das Objekt bewegt und die restliche Physik der Spielwelt ignoriert. Animationen, die nicht mit der Spielwelt interagieren, wären auch möglich gewesen.

Stattdessen hat sich Bethesda dazu entschieden, die Kutsche physikalisch zu simulieren und tatsächlich durch die Spielwelt fahren zu lassen. Dadurch hatten alle auf dem Weg liegenden Objekte Auswirkungen auf die Kutsche.

Was ist das Problem? Wenn jedes Objekt ein anderes Objekt beeinflussen kann, entstehen ungeahnte Probleme. Lustige Glitches, bei denen Autos, Körper und Gegenstände durch die Spielwelt katapultiert werden, haben viele Spieler in den unterschiedlichsten Spielen bereits erlebt. Trotzdem haben weiterhin einige Titel den Anspruch einer realistischen Physik.

Nate Purkepyle, ehemaliger Entwickler von Bethesda, erzählt: „Als ich an der Kutsche arbeitete, begann sie heftig zu zittern und plötzlich ist sie losgeschossen wie eine Rakete in den Himmel.“

Niemand bei Bethesda verstand, warum die Kutsche plötzlich so losschoss

Kann man nicht einfach die Objekte entfernen? Ja und Nein. Für die Entwickler ist es schwierig, das Objekt zu finden, das den Fehler auslöst. Manchmal passiert auch gar nichts und die Kutsche fährt ohne Probleme weiter. Dann taucht der Fehler erst beim zweiten oder dritten Versuch auf, wie Nate erklärt: „Es passiert nicht immer. Niemand wusste, was da vor sich ging.”

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Bienen machten die Kutsche unrund

Was waren die Konsequenzen? Die Entwickler haben Monate lang an einer Lösung gearbeitet und unter anderem einen besonders seltsamen Fehler gefunden: Das veränderte Kollisions-Attribut der im Spiel vorhandenen Bienen hat dafür gesorgt, dass die Physik, die es den Spielern erlaubt, fliegende Bienen zu sammeln, mit dem Wagen kollidierte.

Nate hierzu: „Die Kutsche wollte sich die Straße entlang bewegen, die Biene wollte das aber nicht, also hat sich die Kutsche verabschiedet und ist weggeflogen.” Warum sich Bethesda ausgerechnet für diese Methode entschieden hat, weiß Nate Purkepyle bis heute nicht.

Das Problem mit der Kutsche ist mittlerweile lange gelöst und Nate merkt abschließend an:

Die Entwicklung von Videospielen ist schwierig. Jedes Mal, wenn man ein Problem in einem Open-World-Spiel löst, kann es passieren, dass etwas anderes nicht mehr funktioniert. Die Interaktion aller Systeme ist einfach superinteressant.

Auch in anderen Spielen gibt es Mechaniken und Spielphysik, die im Gedächtnis bleibt und auch zum Markenzeichen werden kann.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf der Gaming-Seite 3DJuegos, unserem Partner. 3DJuegos gehört wie MeinMMO, GameStar und GamePro zum Webedia-Netzwerk. Wir haben ihn ins Deutsche übersetzt.