Bei Counter-Strike Global Offensive kommt es zu einer riesigen Aufräum-Aktion. Seit 2017 sollen Coaches im E-Sport von CS:GO geschummelt haben, indem sie einen Bug ausnutzten. Man spricht schon von „The Purge“, der großen Reinigung. Dabei sind die 37 Coaches offenbar nur die Spitze des Eisbergs.
Wie haben die gecheatet? Der E-Sport-Schiedsrichter Michal Slowisnki erklärt den Exploit. Im Wesentlichen kann man auf einer Map an einem bestimmten Spot so „buggen“, dass man sich wie im Zuschauermodus frei über die Karte bewegen kann.
Dadurch kann man genau sehen, wie der Gegner spielt, und diese Informationen an sein Team in CS:GO weitergeben. Die Kamera lässt sich dabei frei bewegen.
Es bietet enorme Vorteile genau zu wissen, wo der Gegner ist und wie er vorgeht.
Dieser „Spectator“-Bug ist seit mindestens 2017 irgendwie in CS:GO und kursierte in der Szene. Angeblich seien wohl immer wieder Coaches durch Zufall auf diesen Bug gestoßen. Einige Coaches haben den Exploit brav an die Turnier-Veranstalter gemeldet. Andere haben ihn aber offenbar ausgenutzt.
Cheater-Situation hängt seit einen Monat im Raum
Das wusste man bisher: Vor einem Monat, Anfang September 2020, hatte die ESL Sperren gegen 3 Profi-Coaches ausgesprochen, die den Bug genutzt hatten. Die Coaches wurde zum Teil für 2 Jahre gesperrt.
Schon damals war klar: Mit den 3 Banns ist die Sache nicht gegessen, sondern fängt erst an.
Die ESL sagte dann sinngemäß: „Leute, wenn ihr auch geschummelt habt, meldet euch, das wird jetzt alles untersucht.“
So ist es nun: Die „Esports Integrity Comission“ hat jetzt ihre Untersuchung vorgestellt. Man muss 15 Terabyte an Material sichten, man hat knapp 100.000 Demos von ESEA und HLTV bekommen. Mit der Sichtung ist man erst zu 20% durch.
- Die gute Nachricht ist: Nur in 0,1% der Demos hat man Beweise dafür gefunden, dass geschummelt wurde.
- Die schlechte Nachricht: Bei der großen Datenmenge ist das immer noch recht viel. Mittlerweile hat man weitere Strafen gegen 37 Coaches von CS:GO erlassen. Die Strafen und Vergehen sind in einer Tabelle aufgeführt (via esic).
- Ende Oktober soll dann der finale Bericht kommen
Die Banns reichen von 3 Monaten im leichtesten Fall bis hin zu 3 Jahren: Da hatte wer den Bug extensiv ausgenutzt.
Ein Bann von einem Coach, der bereits vor einem Monat bestraft wurde, ist noch mal verlängert worden: MechanoGun, der bislang für zwei Jahre gesperrt war, ist jetzt der Coach, der für 3 Jahre gesperrt wurde. Den hatte sein Team “Hard Legion” ohnehin bereits entlassen.
Wer gebannt wurde, darf mit seinem Team 15 Minuten vor dem Match-Start keinen Kontakt mehr haben. Er darf körperlich nicht in der Nähe des Matches sein, muss den Server und den Discord verlassen und darf sich auch nicht bei der Map-Auswahl einmischen.
Coach gesteht Cheaten, bekommt 60% Rabatt auf seine Strafe
Wie geht man jetzt damit um? In der Community von CS:GO, bei HLTV, nennt man die Aktion gegen die Coaches bereits „The Purge“ – die große Reinigung. Die Vorfälle beschäftigen die Community nun seit 4 Wochen. Immer wieder waren einzelne Coaches nach vorne getreten und hatten erklärt, sie hätten den Bug auch genutzt. Es kamen immer mehr Horror-Meldungen, wie viele das betreffen würde.
Es hatten sich einige Coaches bereits hinter verschlossenen Türen schuldig bekannt. Die haben mildere Strafen erhalten.
So hätte der Coach “guerri” von FURIA eigentlich eine Strafe von 10 Monaten erhalten. Weil er aber vorher geständig war, wurden ihm 6 Monate seiner Strafe erlassen. guerri ist jetzt zufrieden mit seinem Bann. Der ist froh, dass er das hinter sich hat.
Thema beschäftigt CS:GO seit Wochen – Welcher Coach ist schuldig?
Die Teams gehen verschieden mit den Coaches um:
- Es gibt Teams, die mit ihren Coaches weiterarbeiten und sie unterstützen wollen. Von dem Team OG Esports heißt es, sie wollten ihrem Coach eine zweite Chance geben (via twitter)
- Andere Teams haben sich hingegen sofort von ihren Trainern getrennt
Die Kommission sagt: Man hat keine Möglichkeit herauszufinden, ob die Teams und Spieler der überführten Coaches gewusst haben, was da abgeht. Daher mahnt man die Fans, keine Spekulationen anzustellen.
In einem Statement sagt die Kommission: Man weiß, wie hart die Enthüllungen für viele in der Community von CS:GO seien aber man glaubt es sei langfristig das Beste für das Spiel und für den E-Sport, wenn man sich den Problemen aufrichtig stellt.
In jedem Fall eine drastische Entwicklung, welche die Integrität von 3 Jahren E-Sport in Frage stellt.
CS:GO ist ein Shooter, der traditionell mit Cheaten in Verbindung gebracht wird. Das ist seit Urzeiten so und auch 2020 nicht anders. Es ist für alle E-Sportler und Zuschauer wichtig, dass sich CS:GO sicher und fair anfühlt. Wer cheatet, wird immer im Hinterkopf haben, ob das nicht doch irgendwann auffliegt.
Denn letztlich sucht das Fehlverhalten die Cheater heim:
Cheater wurden bei CS:GO-Turnier erst entdeckt, nachdem sie gewonnen hatten
Das Titelbild stammt vom Twitter-Account von MIBR. Es zeigt im Hintergrund ihren nun beurlaubten Coach „dead.“
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Also ich blicks grad irgendwie nicht ganz. Sagen wir mal der coach ist auf einem turnier (mit Zuschauern, ohne corona), dann steht er doch im Normalfall hinter seinem team. Wie soll er in der Situation cheaten. Zumal da ja dann auch noch ein schiri steht.
Müsste mir mal jemand erklären.
alles ne frage des timings und meist sind auch 2 da die das team unterstützen.
jeder coach hat seinen eigenen pc weiter hinten mit einem panel an der wand darauf kann er allen 5 spielern gleichzeitig zuschaun und hat oben eine große karte.
durch ein bug konnten sie eben auf der karte oben in der luft schweben
der schiri schaut sich nur die spieler an und mal paar sekunden eben fix schweben um die gegner zu spoten lässt sich gut hiden XD
Ah, Danke für die Aufklärung. ?
Dann wäre das doch eigentlich super einfach zu unterbinden mit einem weiteren Schiri nur für die Coaches, oder nicht?