Chinesischer Beamter schränkt Videospiele ein, Firma hinter LoL verliert Milliarden $ – Beamter muss gehen

Chinesischer Beamter schränkt Videospiele ein, Firma hinter LoL verliert Milliarden $ – Beamter muss gehen

Am 22.12.2023 kam die Nachricht aus China, dass die Behörden wieder gegen Gaming vorgehen: Die Möglichkeiten, wie Spiele Geld verdienen, wurden eingeschränkt. Das sorgte für einen hohen Kursverlust bei der Firma hinter League of Legends, Tencent, und NetEase. Offenbar hat das jetzt Konsequenzen. Man sollte sich lieber nicht mit dem mächtigen Pinguin und LoL anlegen.

Was waren das für Einschränkungen? Wir haben auf MeinMMO an Weihnachten darüber berichtet, dass die chinesischen Behörden am 22.12. neuen Einschränkungen gegen Videospiele verhängt hatten:

  • Online-Spiele durften nicht länger Spielern eine Belohnung gewähren, wenn die täglich einloggen
  • Games durften es nicht mehr belohnen, wenn Spieler das erste Mal Geld ausgaben
  • Ferner wurde es verboten, Spieler zu belohnen, wenn die sich an aufeinanderfolgenden Tagen ins Spiel einloggen

Die Regeln dienten offenbar dazu, den „Sucht-Faktor“, der von Free2Play-Spielen ausgeht, zu verringern. Denn das sind alles typische Methoden, mit denen Free2Play-Spiele dafür sorgen, dass Spieler bei der Stange bleiben und Geld im Cash-Shop ausgeben.

League of Legends ist ein Gaming-Riese, hinter dem MOBA steht letztlich Tencent Games:

Gaming-Riese bricht an der Börse ein

Das war die Konsequenz: Die Nachricht der Einschränkungen lösten einen Kurseinbruch bei großen chinesischen Gaming-Firmen aus. Vor allem Tencent (Firma hinter LoL, Wappentier Pinguin) musste Federn lassen, sie verloren am Tiefpunkt 16 % an der Börse. Das sind bei einem Marktwert von 400 Milliarden $ mal rasch 50, 60 Milliarden $ weg.

Laut Experten lag der Kurseinbruch nicht an den konkreten Auswirkungen der neuen Regeln, sondern daran, dass hier ein Signal gesendet wurde: “Die Kommunistische Partei hat Videospiele wieder als Problem ausgemacht.”

Das gab es vor einigen Jahren schon mal: Die Partei bezeichnete Gaming damals als “digitales Opium” und lange wurden lange keine neuen Spiele zugelassen: Es gab einen “Freeze.” In China brauchen Games eine offizielle Lizenz, um überhaupt erscheinen zu dürfen.

China rudert nach Kurseinbruch sofort zurück

Das geschah danach: Schon nach wenigen Tagen, am 25.12., ließ China durchblicken, dass man dieses Zeichen, man sei gegen Videospiele, so nicht setzte wollte und genehmigte rasch 105 neue Spiele, um deutlich zu machen, dass man jetzt keinen „neuen Schlag gegen Games plant.“ (via gameworldobserver).

Das Gesicht hinter den harten Regeln gegen Games muss gehen

Aber offenbar war das auch nicht genug. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, wurde jetzt der zuständige Beamte Feng Shixin entlassen. Der war der Chef der „Publishing Einheit“ der PR-Abteilung der kommunistischen Partei. Seine Abteilung überwachte auch eine Nationale Agentur, die wiederum die Regeln für Videospiele macht.

Laut 5 Quellen von Reuters hänge seine Entlassung direkt mit den neuen Regeln für Videospiele und dem Einbruch an der Börse zusammen.

Eine offizielle Stellungnahme gibt es nicht, aber Feng galt das Gesicht der chinesischen Regierung, das für die „Regeln gegen Videospiele“ stand. Von Beobachtern wird das jetzt als Signal verstanden, dass China wieder eher „pro Videospiel-Industrie“ entscheidet.

Den Pinguin wird’s freuen. Allerdings hat sich der Kurs von Tencent bislang noch nicht signifikant vom vorweihnachtlichen Rückschlag erholt: Ex-Partner von Blizzard und Mutterfirma von LoL verlieren 80 Milliarden $, weil China neue Regeln für Games erlässt

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Don Mephisto

Nicht schlimm, man verkauft sich ja jetzt nach Saudi Arabien – schließlich steht man als Riot-Games bzw. Tencent ja für Diversität und Inklusion. Oder halt nur hier im Westen wo sowas keine (finanziellen) Auswirkungen hat

T.M.P.

Was jetzt aber noch nicht heisst, das diese neuen Regeln wieder aufgehoben wurden.^^
Vielleicht war der Mann da jetzt einfach ein Bauernopfer, und für den Rest wird das totgeschwiegen.

Aber schon krass wie die Börse reagiert.
“Was? Spiele sollen weniger süchtig machen? Sofort verkaufen!”

Zeigt ja irgendwie, dass die Sucht, und die perfiden Cash-Mechaniken der Spiele sehr wohl eine anerkannte Tatsache sind.

lrxg

Wenn ich die Regeln so lese: Da hat sich die Behörde sehr genau mit den Tricks der F2P P2W befasst. Neben “anchoring” sind die beiden Mechnanismen essenziell, um die Mauer zum Spieler zu durchbrechen.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Monaten von lrxg
Stephan

Bedauerlich… eine Regulierung in China hätte sicher auch hierzulande ein Umdenken ausgelöst.

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