Das großartige Baldur’s Gate 3 leidet unter dem falschen Gefühl der Dringlichkeit

Das großartige Baldur’s Gate 3 leidet unter dem falschen Gefühl der Dringlichkeit

Das Rollenspiel Baldur’s Gate 3 begeistert viele Spieler 2023, aber wenn man ganz genau draufschaut, hat das meisterhafte Rollenspiel ein Problem im Erzählen, das dem Spielspaß entgegenwirkt und unter dem viele Rollenspiele leiden. Ein falsches Gefühl der Dringlichkeit.

Was ist das für ein Problem? Jeder Rollenspieler kennt es eigentlich:

  • Die Welt ist kurz vorm Abgrund, die Apokalypse steht unmittelbar bevor, in wenigen Tagen kommt die „Armee aus Eis-Zombies über die Mauer“/„hat der böse Zauberer die Weltherrschaft an sich gerissen“/„explodiert der Wurm in unserem Kopf und verwandelt uns in ein Tentakelmonster.“
  • Aber da ist dieses kleine Mädchen, deren Katze weggelaufen ist. Und außerdem ist da noch ein Kellergewölbe, in dem ja ein +1 Schwert des Mutes liegen könnte. Und eigentlich müsste man auch noch 500 Krokodile verprügeln, um sich die Lederrüstung zu basteln, die so cool aussieht.
  • Gerade Baldur’s Gate 3 leidet besonders unter dieser Diskrepanz zwischen dem, was die Story uns einredet, und dem, wie wir eigentlich spielen sollen und wollen. Das ist so eine Art ludo-narrative Diskrepanz.

Jeder NPC will, dass wir uns beeilen und schiebt die reine Panik

Warum ist das bei Baldur’s Gate 3 so besonders krass? In den ersten Spielstunden macht Baldur’s Gate 3 dem Spieler in der Erzählperspektive unglaublich Druck: Denn man hat einen Parasiten im Hirn, der unweigerlich und eigentlich sofort, in wenigen Tagen, so sagt es das Spiel, dazu führen wird, dass man sich in einen Gedankenschinder verwandelt.

In den ersten Stunden wird man in Baldur’s Gate 3 ständig mit diesem Countdown konfrontiert. Jeder Gefährte, auf den man trifft, schiebt dieselbe Panik, will nur unbedingt dieses Ding loswerden.

In einer Diskussion auf reddit kommt diese Diskrepanz besonders zum Vorschein. Einige Gedanken daraus:

  • In der Story von Baldur’s Gate 3 wird regelmäßig impliziert, ein bestimmter Kampf oder das Spiel allgemein sind „zeit-sensibel“, müssen so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Das soll für Spannung sorgen und Tempo ins Spielerlebnis bringen
  • In Wahrheit gibt es solche Limits – außer bei einigen Quests – jedoch kaum und das Rollenspiel lädt eigentlich zum gemächlichen Spiel ein, bei dem man alles erkundet. Denn das ist die Stärke von Baldur’s Gate 3, die unzähligen Nebenmissionen, die man auf verschiedene Arten lösen kann

Ein Spieler sagt: „Ich bin mir sicher, deshalb verpassen viele Spieler so viel in Akt 1, weil einem jeder einzelne Gefährte, den man rekrutiert, sagt: Wir müssen so schnell wie möglich eine Heilung bekommen! Jeder sagt einem, man müsse seinen Arsch hochkriegen und sich beeilen.“

Ein anderer Nutzer sagt: „Dieses falsche Gefühl der Dringlichkeit ist so eine Konstante in Rollenspielen, dass mein Hirn es einfach ausschließt wie einen Filter. Meine armen Gefährten waren sicher sehr verzweifelt, mit all diesen Parasiten in ihrem Kopf, und ich war so: „Wir laufen jetzt noch eine halbe Stunde durch die Wildnis und dann machen wir Feierabend.“

Was kann man dagegen tun? Offenbar ist eine alte Autorenweisheit von SF-Autor Douglas Adams die gesündeste Art, mit „Dringlichkeit in Rollenspiel umzugehen“: Ich liebe Deadlines, ich liebe das wuschende Geräusch, das sie machen, wenn sie an mir vorbeiziehen.

Mehr zum Spiel und Leuten, die es viel zu eilig haben:

Weltrekord: Speedrunner spielt Baldur’s Gate 3 in 4 Minuten durch, indem er Schattenherz in eine Kiste steckt

Quelle(n): 3djuegos
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vonTreppenwitz

Ganz dringend einen extrem qualifizierten Heiler zu finden, ist sehr widersprüchlich.
Ruf halt 112 an und lass die per Hubschrauber in die Spezialklinik für Zeremorphose und Gehirnmaden fliegen.
Deine gesetziiche Krankenkasse regelt.
Ist Zeremorphose meldepflichtig?

Die höhre Macht die deinen Todesturz verhindert hat, schützt dich eben solange weiter wie Du Sie strapazierst.

Das wird im Spiel alles in Akt1 aufgelöst.
Dringend ist nur das sich ausbreitende Feuer im Gasthof als Timer.

Kluge Spieler merken ohnehin früh, es gibt gar keine mögliche Heilung. Es gibt nur den Aufstieg zu Göttlichkeit als einzigen Ausweg. Stirbt deine symbiotische Hirnmade, bist Du ein Zombie mit halbem Gehirn.

Also keine falschen Hemmungen beim Einsatz der Made oder beim Sidequesten und Leveln und sammeln von Macht.

Selbst ein Selbstopfer würde nur dazu führen, das die Welt von anderen ungeschützten Infizierten überrannt wird.

Ich sehe nur Leute, die Hinweise ignorieren und falsch deuten. Bestimmte dubiose Dinge nicht untersuchen.

Bei denen die Dringkichkeit verfängt und Panik das analytische Denken stört.

Gerecht wird der Artikel der 100% konsistenten BG3 Story allerdings nicht.
Der Artikel trifft eine Kernfrage, kommt aber leicht dümmlich rüber.
Er soll nicht spoilern, soll kontrovers sein.
Kann man sich schon mal für dümmer stellen, als man ist. Die tiefere Story darin einfach nicht verstehen.

Kaum einer denkt Hirnmade zu Ende. Das es um eine unheilbare Symbiose geht. Der Schaden schon final eingetreten sein muss.
Das selbst ein moderner Hirnchirug nur sagen würde: “oh, interessant.”

Ob da ein echter oder ein Fake-Timer läuft, gibt BG3 die nötigen Hinweise in Akt1 sehr früh. Man muss nur seine Augen dafür öffnen. Am Ende von Intro. Der Schutzmacht beim Absrurz einfach weiter vertrauen. Weil alternativlos. Da endet die Verwirrung.

Auch ein Rafael sagt einem das sehr früh recht direkt ins Gesicht: shop around.

Einfach mal weniger spekukieren.
Dann hat man auch mehr Durchblick bei seinen zweifelhaften, alle nicht ganz sauberen Zwangsgenossen in diesem Schicksal.

BG3 spielt an jeder Ecke mit der Spieler-Paranoia, wem man vertrauen kann.
Für die Hinweise erkundet man die Welt am besten gründlichst. Erkunden schützt hier vor bösen Überraschhngen. Meist in Form von hilfreichen Resistenzen oder Beweismitteln.

Wer das als falschen Zeitdruck kritisiert, der/die stolpert noch völlig ahnungslos durch sein grausames Schicksal.

Ein derart perfektioniertes sehr psychologisches Storytelling gab es bisher noch nie. Diagnose Hirnkrebs – vermutlich unheilbar.

vonTreppenwitz

BG3 macht relativ gut klar, es gibt eine anhaltende Ursache für die Stasis.
Die Macht, die einem geholfen hat, den Absturz zu überleben.
Ohne ein Vertrauen auf diese Macht ist ein Weitermachen sinnlos.
Das.lernt man sehr schnell über Zeremorphose.
Nach erster Panik kann sich die Führungskraft da gleich wieder entspannt zurücklehnen und auf das Spiel konzentrieren.
Das machen alle anderen Spiele erzählerisch viel schlechter. BG3 hat die Hinweise und die richtigen Schlussfolgerungen daraus lediglich gut versteckt. Andere wie The Witcher oder Cyberpunk 2077 machen sich die Mühe nichtmal.
Grind ist mit erzählerischer Spannung grundsätzlich unvereinbar. Dieser Zielkonflikt lässt sich nicht einfach auflösen.
Einfach die höhere Schutzmacht mehr zu strapazieren zu können, ist einer der.glaubwürdigsten Wege, die möglich sind.

Es würde viel spoilern, Details zu verraten.
Für eine konsistentere Storyline kenne ich aus 30 Jahre Games kein Beispiel für.
Chapeau Larian und Sven Vincke.

McFlyy

Hä? Es ist doch klar das jedem einer einredet man müsse in einer Situation wie dieser schnell handeln. Das ist eine vollkommen menschliche Reaktion! Verstehe einfach null wo da Druck aufgebaut wird. Würde es verstehen wenn die Begleiter nach oder vor jeder Nebenquest nörgeln würden, weil man angeblich keine Zeit habe. Das würde Druck aufbauen! Selbst bei meinen ersten pkaytrhough hatte ich nicht einmal das Gefühl gehabt unter Druck zu stehen, weil die Spielwelt zum entdecken einlädt. Zudem laufen wir Rast für Rast mit diesem Vieh im Kopf herum, da wird doch einem klar “Moment hier stimmt was nicht”. Dann gibt es ja nicht Mal einen Timer oder sowas im ersten Akt!

Wer sich demnach hetzt und vieles in Akt 1 überspringt, weil er das offensichtlichste nicht erkennt ist einfach selbst schuld. Hätte Larian in Akt 1 einen Timer eingebaut wo es heißt wir verwandeln uns nach 5 Rasten, dann bitte. Aber neeeeeein Larian will dass ihr die Welt erkundet. Die “Druck” ist nur ein hirngesponnenes Trugbild.

Majora

Du scheinst das Game durch zu skippen oder hörst Musik neben bei. Wo da Druck aufgebaut wird? Als du das fieh ins Auge gesetzt bekommen hast, jeder Begleiter sagt wir müssen schnell handeln, was in Akt 3 plötzlich keiner mehr weiß.
Noch ein Druck von gale der jeden Moment in die Luft fliegen kann, er schreit und jammert wenn du ihm nicht Reichtum und schätze zum mampfen gibst.
Die gith meckert weil sie schnell zur Krippe muss verlässt sogar vorübergehend die Gruppe bevor man ihre Leute trifft, weil du ihr zu langsam bist.
Asterix äh asterion hat einen Bluthunger der ja eigentlich regelmäßig kommen müsste.
Usw. In Akt 3 wird sogar ein Kamerad entführt und gefoltert um dir Druck zu machen, kp ob du das nicht dringlich fändest= wenn man deine Mutter oder Frau entführt und die Kidnapper dir eine Deadline setzen. Nö egal erstmal shoppen dann bisschen zocken joa noch ausschlafen Mal schauen was ich morgen so mache was? XD
Kp was du unter Druck verstehst, aber wenn die Hütte brennt ist das schon ziemlich dringend und das ist Druck

McFlyy

Nö, habe 300 Stunden lang aufgepasst 🙂 Gale meckert nur in den ersten paar Spielstunden und nach dem 3. Artefakt ist schluss. Laezel erwähnt die Grippe auch nicht andauernd, wie ich gesagt habe. Würde Laezel bei jeder Ausschweifung die Augen verdrehen wäre das was anderes.Astarions Bluthunger macht sich nur einmal bemerkbar wenn du ihm sagst er kann Banditen beißen gehen lul. In Akt liegt dein Kamerad auf einem Steinbett. Wenn zwischendurch mal ein Finger oder so käme dann hätte man Druck, aber da kommt nichts! Zudem rechnet das Spiel damit, dass du Orins Stein als letztes holst weil dich das Ende dorthin führt!

Du spürst keinerlei Konsequenzen! Das ist kein Druck hahahhaa. Das ist selbst gemachter Druck den du dir einbildest um ein noch immersiveres Spielerlebnis zu empfinden. Der einzige Druck den das Spiel aufbaut sind die selten Platztieren auf Zeit Kämpfe wie Volos Rettung oder die Rettung von Wylls Vater, welche erstaunlicherweise beide im selben Akt vertreten sind!

Das Spiel würde dir Druck machen wenn eine Mechanik die von Akt zu Akt anders ist, dich daran hindert alles erkunden zu können. So wird Druck aufgebaut!

McFlyy

Schau dir Mal Marrukas Kommentar an. Persona 5 weiß die Dringlichkeit aufzubringen während BG3 irgendwo trotzdem noch versucht dir alles zeigen zu wollen ob du es wahrnimmst oder nicht ist dir überlassen.

Marrurka

Ich finde persona 5 hat dies ganz gut gelöst mit den Schul Tagen, keine Ahnung ob man auch “verkacken” kann in den Spiel (bin erst ca bei der Hälfte) aber es gibt ein Gefühl der Dringlichkeit aber auch Zeit für alles nebensächliche.

Bei BG3 etc ignoriere ich diesen Zeitdruck meistens einfach, da ich ja eh weiß, das die Story erst weiter geht wenn ich die Hauptstory weiter spiele. Ist zwar schade und nimmt etwas Immersion raus aber ist mir eigentlich auch wumpe

lIIIllIIlllIIlII

Ist doch gefühlt bei fast jedem Open World Game so, oder nicht? 😀

Marrurka

Ja ist es, aber macht es deshalb besser?
Warum muss es denn immer so dringend sein, oder warum müssen wir immer die Welt retten etc? (Vor allem in jrps) wäre doch Mal cool nicht der über krasse ultra X-Men power ranger zu sein

Jayna

Das sehe ich auch so. Deshalb habe ich schon als Kind gerne Harvest Moon gespielt, weil ich nicht immer die Heldin sein musste, die, die Welt rettet. Aber ich weiß auch nicht, wie sehr die Spiele von der Masse angenommen werden, wenn man vom klassischen Konzept abweicht.

Octopath Traveler auf der Nintendo Switch muss ich noch nachholen. Es scheint ein gutes Spiel zu sein, aber keiner meiner Freunde redet über dieses Spiel. Soweit ich weiß folgt dieses Spiel aber mal einem anderen Konzept als das typische Held rettet Welt Gedöns. Wo man im Laufe des Spiels 8 verschiedene Charaktere spielt, die in anderen Games wohl eher als NPC’s auftreten würden. Ich finde es schade das kaum jemand über dieses Spiel redet, des Konzeptes wegen. Aber ich will mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weil ich es ja selbst noch gar net gespielt habe. xD

Marrurka

Hab octopath 1 und 2 gespielt und die chars die man spielt sind alle unterschiedliche Storys, das hab ich sehr gemocht aber natürlich sind da auch ein oder zwei hero Geschichten dabei (in kleinerem Maßstab). Spiel die spiele aber aufjedenfall, es lohnt sich. Vor allem der Art style, das story telling und das KS haben mir sehr gefallen

Arnas

Auf jeden Fall, gutes Beispiel Witcher 3.
Du musst unbedingt Ciri finden, du musst den Spuren nachgehen bevor sie kalt werden……ja aber vorher werde ich noch Gwent und Boxmeister, achja und alle Schatzsuchen gehen auch noch.
Dann Cyberpunk: Dieser chip im kopf bringt dich um, du hast vllt be Woche oder so…..ja aber vorher will ich alle Autos Sammeln und Panam im Panzer durchnehmen, oh und der krasseste Söldner von Nightcity will ich auch noch werden.

Majora

Bei the witcher3 sagt keiner du musst sie finden bevor die Spuren kalt werden. Es ist eher so das an jeder Ecke der map eine Quest sein könnte die dir neue Infos gibt also ist man als hexer sogar bereit mit Hexenjäger zusammen zu arbeiten, nur damit man hoffentlich neue Infos bekommt. Etwas wo man die Hexe finden sollte für den König der ihr die Augen ausgestochen hatte, oder um die Mutter zu retten.
Wird bei dir bestimmt schon etwas her sein das du das Spiel gespielt hast, darum diese verzerrte Erinnerung. Ich hab es letzten Monat gespielt zum ersten Mal direkt mit allen dlc. Bei mir ist das noch etwas frischer in Erinnerung.

Arnas

Wenn du Ciri nicht an den Kaiser üvergibst und sagst das du sie nicht finden konntest, da regt er sich auch extra auf das er dir frische Spuren gab denen du nachgehen solltest und sie trotzdem nicht finden konntest. Du weißt das die wilde jagd hinter ihr her ist. Es mag sein das es nucht auf jede Sekunde ankommt. Es ist eben dennoch blödsinn das man sich die Zeit nehmen kann um eben schon mit jedem gwent zu spielen, pferderennen zu machen und boxmeister zu werden.
Es wird einem schon ein gewisser zeitrduck bzw dringlichkeit aufgetragen, da es sich ja auch um ciri handelt und nicht irgendeine Kaisertochter. D.h. das Geralt auch ein sehr persönliches interesse daran hat seine Ziehtochter wieder zu finden. Ich habe das Spiel rauf und runter gespielt in allen verschieden varianten was entscheidungen angeht und stehe bei knapp über 800 spielstunden.
Also ja meine Aussage bleibt die gleiche.

Zuletzt bearbeitet vor 4 Monaten von Arnas
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