Baldur’s Gate 3 ist ein Riesen-Hit, der selbst die Entwickler überrascht hat. Michael Douse, der Director of Publishing bei Larian Studios, gibt nun eines der Geheimnisse für den Erfolg preis. Die grundlegende Erkenntnis hat schon Walt Disney vor 70 Jahren gewonnen.
So erfolgreich ist Baldur’s Gate 3:
- Baldur’s Gate 3 erschien im August 2023 in einem eher nischigen Genre. Klassische Rollenspiele haben zwar eine stark Fan-Base, werden aber selten echte Blockbuster. Die Entwickler rechneten deswegen mit 100.000 Spielern in der Spitze – schon in den ersten Tagen kamen 700.000 allein auf Steam. Später ging es in die Millionen.
- In der allgemeinen Kritik kam das Rollenspiel ebenfalls gut an. In den Wertungen auf Metacritic überholte es sogar das gefeierte Zelda: Tears of the Kingdom.
- Wenig später räumte Baldur’s Gate 3 sämtliche Preise ab: bei den Golden Joysticks Awards erhielt das Spiel mehr Preise als der Chef tragen konnte und kurz darauf wurde es zum Game of the Year gekrönt.
Das macht das Spiel so gut: In einem längeren Tweet teilt Michael Douse eine wichtige Erkenntnis, die das Entwickler-Team bei der Entwicklung gewonnen hat. Er sagt: Humor sei der Schlüssel zum Erfolg.
Als Larian an der Kampagne gearbeitet und sie getestet hat, sei zwar die geteilte Information im Spiel super gewesen, aber die Teilnahme sei immer weiter gesunken. Beim Testen sei es schlicht langweilig geworden. Die Lösung:
[…] Wir haben uns darauf fokussiert, wie lustig das Teilen von Information sein kann, genauso sehr wie die Qualität der Botschaft an sich. Als wir das getan haben, ging das Engagement durch die Decke und die Leute fingen an, den „Ritt“ der Kampagne zu genießen. Wenn ich eine Sache während Baldur’s Gate 3 gelernt habe, dann dass du die Leute zum Lächeln bringen musst, um ein echtes Gefühld er Resonanz zu erzeugen […] Humor ist der Motor der Geduld.
Douse erklärt, dass diese Erkenntnis schon in den 1950er-Jahren gewonnen wurde. Damals kam die „Jungle Cruise“ in den Disney-Freizeitparks auf, eine Art Doku-Achterbahn. Walt Disney selbst habe eine Mutter sagen hören, dass sie diese Bahn nicht fahren werde, weil sie die schon kenne.
Nach einem Gespräch mit seinem Mitarbeiter Marc David habe dieser gesagt: Das sei klar, „sie ist nicht lustig, da ist kein Humor.“ Sobald diese Kritik behoben war, sei die Bahn nicht nur besser angekommen, sondern sogar deutlich realistischer geworden.
Schon kurz vor Release hat Larian mit einem Clip sowohl für einen kleinen Skandal gesorgt, als auch klargemacht, was für eine Art von Humor ihr von Baldur’s Gate 3 erwarten könnt:
Baldur’s Gate 3 bietet jede mögliche Art von Humor
Baldur’s Gate 3 ist durchzogen von Humor, der teilweise schlicht lustig, teilweise stumpf oder sehr dunkel und manchmal sogar an der Grenze zum Unangebrachten balanciert. Eines der besten Beispiele dafür ist der Barbar, eine spielbare Klasse.
Barbaren sind traditionell eher „dumm“ und haben entsprechend recht simple Reaktions-Möglichkeiten, die aber in der Community enorm gut ankommen, weil sie in der entsprechenden Situation einfach komisch sind.
Sprecht ihr etwa mit einem magischen Spiegel, der super mystisch wirkt und seine Geheimnisse hüten will, könnt ihr ihn als Barde überreden, als Magier mit ihm diskutieren … oder als Barbar einen Stein rein werfen.
Ihr werdet ständig mit Situationen konfrontiert, in denen ihr lachen oder zumindest schmunzeln müsst. Und sei es nur, wenn Astarion kalt sagt: „Ich spreche natürlich von Sex. Aber halt nicht mit dir.“
Spätestens die Erzählerin wird euch mit einem trockenen Kommentar über eure eigene Dummheit zum Lachen bringen und gleichzeitig darüber informieren, was ihr eigentlich zu tun habt.
Humor ist allerdings nicht der einzige Grund für den Erfolg von Baldur’s Gate 3. Das Spiel war vor dem Release viele Jahre in Entwicklung und einen guten Teil der Zeit sogar bereits spielbar. Das ist eigentlich etwas, das in der Industrie absolut verpönt ist. Bei Baldur’s Gate 3 hat es aber geklappt: weil viele Fans das Spiel früh gezockt haben, wurde es zu einem so großen Hit.
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Daran merkt man auch, dass die Autoren bei Larian Profis sind. Leider fehlt das bei vielen Produktionen heutzutage, auch das Verständnis der Manager dafür, dass Menschen gute Geschichten möchten. Leider ist Gaming für viele Autoren kein Bereich, in dem sie arbeiten möchten, daher vielleicht auch der Mangel. Grade in D ist man sehr auf Bücher fixiert, nur wer Bücher veröffentlicht ist ein wahrer Autor. Das man auch in anderen Medien Geschichten gestalten, ist für viele eher Neuland.
Mich hat eher überzeugt, dass man nahezu alle Freiheiten hat. Ich kann den lieben Helden spielen, ich kann aber auch den Bösewicht spielen. Und alles zwischendrin. Dazu kann ich Probleme auf viele Arten lösen.
Also in Sachen Humor waren die Tiere bei mir Spitze.
Die Eichhörnchen die vor Alfiras Gesangsübungen flüchteten,
nachdem ich mit einstimmte,
alle Katzen die es so zu finden gab,
der Bär der dem Barden ein Interview gab usw.^^